MOTORRAD-Tourentipp - Karnische Alpen/Friaul

MOTORRAD-Tourentipp - Karnische Alpen/Friaul
Jenseits der Dolos

Tourentipp
Veröffentlicht am 31.08.2022
Jenseits der Dolos
Foto: MPS

Teil 1 – Westrunde

Strecke: 382 km / Tourdauer: circa 2 Tage

Diese Zweitagestour im Friaul braucht mit Reizen nicht zu geizen. Schmale und äußerst spaßige Pässe, oftmals extrem verkehrsarm und ohne das Remmidemmi der Dolomiten. Dazu ein Abstecher ins ruhige und historisch wertvolle Spilimbergo.

  1. Start in Ovaro, wir folgen dem Tal südwärts bis zur SS 52. Rechts abbiegen und der breiten Straße bis 3 km hinter Ampezzo folgen. Entweder den direkten Weg durch sechs Tunnels nach Sauris wählen, oder die feine und kleine Straße über den Paso die Pura. Tolle Blicke ins Tagliamento-Tal. Unbeleuchteter und stockfinsterer Tunnel, bevor es über die Staumauer des Lago di Sauris geht. Links hoch nach Sauris (ideal für eine Kaffee- und Besichtigungspause), zum Sella di Razzo und über die SS465 ostwärts bis Comeglians.
  2. Der SR 355 westwärts durchs Gorto-Tal bis Santo Stefano folgen, dort links auf die SS52 bis Lozzo di Cadore. Hier den Abzweig auf die extrem enge Bergstraße zum Pian dei Buoi suchen. Ist etwas tricky zu finden, aber das Navi hilft hier weiter. Die Straße ist nichts für Anfänger, was vor allem an den extrem engen Kehren liegt. Motorräder mit Wendekreisen jenseits von fünf Meter kommen hier nicht in einem Zug rum. Oben auf dem Plateau endet der Asphalt, ab hier grobe Pisten, die meisten sind allerdings gesperrt. Dafür begeistert die Aussicht in die Dolomiten zu den Drei Zinnen und dem Zwölferkogel.
  3. Wieder runter im Cadore-Tal bis Venas di Cadore, links hoch zum Passo Cibiana, weiter bis Forno (Übernachtungsmöglichkeit), dort links ab und dem Tal bis Longarone folgen. 2 km nordwärts auf der SS51, dann rechts ab auf die SR251 hoch zum Lago del Vajont. Pause in Erto, das alte Dorf besichtigen, die Infotafeln zur Flutkatastrophe lesen.
  4. Der schnellen SR251 ostwärts folgen bis Parpiero, dann die schmale Straße hoch zum Bosplans und weiter sehr kurvenreich bis zu den schönen alten Orten Poffabro und Frisanco. Die erkundet man am besten zu Fuß.
  5. Weiter ostwärts bis zur SS552 bei Borgo, rechts ab in Flachland nach Spilimbergo (Übernachtungsmöglichkeit). Zurück in die Berge nordwärts über die SS552, den tollen Pass Forcella dei Monte Rest bis zur SS52 bei Ampezzo, hier rechts und 8 km weiter links auf die SS352 zurück nach Ovaro. Hier besteht direkter Anschluss an die Tour 2.

Teil 2 – Ostrunde

Strecke: 387 km / Tourdauer: circa 2 Tage

Die Ostrunde durch die Karnischen Alpen ist sogar noch weniger besucht als die Westrunde. Auch hier gibt es zahlreiche kaum bekannte Pässe, aber auch Promis wie die Mangart-Mautstraße. Der Abstecher ins nahe Slowenien lohnt schon allein wegen der wundervollen Soča.

  1. Start ist abermals in Ovaro. In Comeglians geht es hoch zur Panoramica delle Vette. Gute, schmale Asphaltstraße mit z.T. engen Kehren durch Nadelwald bis auf etwa 2000 m, ab hier eine zumeist gute Schotterstraße. In den letzten Jahren war die Panoramastrecke oben immer wieder gesperrt, teils wegen Schnee, oft aber wegen Bauarbeiten. Geht es hier oben nicht weiter, fährt man den gleichen Weg zurück, in Comeglians dann auf die SS465 über Paluzza bis Paularo. Hier links ab und auf der einsamen Teerstraße hoch zum Passo di Lanza bis Pontebba fahren. Sehr schöne Strecke, hier ist kaum Verkehr.
  2. Pontebba eignet sich für eine Pause, das Cafè an der Piazza ist gut. Dann rechts halten und der breiten SS13 acht Kilometer bis Dogna folgen, hier links hinauf ins Dogna-Tal. Schmal, schattig, unübersichtlich und kurvig schlängelt sich die Sackgasse bis zum Sella di Sompdogna. Grandiose Aussichten zum Monte Montasio. Zum Glück hat es auf dieser engen Strecke wenig Verkehr, am Wochenende sind aber Ausflügler unterwegs.
  3. Am Sella di Sompdogna auf 1392 Meter endet der Weg. Leider gibt es keine Straße hinunter ins Valbruna, also geht’s zurück zur SS13. Ab hier Kurs Süd, nach 4 km links zum Passo di Predil, am Predilsee (toller Pausenplatz) rechts hoch zum Pass und über die grüne Grenze nach Slowenien. Gleich darauf zweigt die Mautstraße zum Mangart ab, einer der Höhepunkte dieser Tour. Weiter bis ins Soča-Tal nach Bovec (Übernachtungsmöglichkeit).
  4. Wir folgen dem ruhigen und sanften Soča-Tal bis Kobarid und weiter bis Tolmin. Hier lohnt sich die Besichtigung der spektakulären Schlucht (Wanderschuhe und Zeit mitnehmen!). Wer das Grauen des 1. Weltkriegs zumindest ansatzweise erahnen möchte, der sollte das sehenswerte Museum zu den schlimmen Isonzo-Schlachten in Kobarid besuchen.
  5. Von Tolmin geht’s entlang der Soča wieder nordwärts zum kleinen Ort Zaga. Dort links ab auf die 401 zur Grenze, über den Sella Carnizza nach Chiusaforte. Zügig bis Tolmezzo, wo es Zeit für eine Pause wird.
  6. Das Finale gehört dann dem kaum befahrenen Sella Chianzutan und über die sehr schmale Straße des noch verkehrsärmeren Sella Chiampion runter ins Valle Tagliamento. Hier gibt es den Anschluss an Tour 1.