Euro 3-Klassiker: Suzuki Intruder M 1800 R

Euro 3-Klassiker: Suzuki Intruder M 1800 R
:
M wie Macho

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Die Material gewordene Unvernunft mit viel Leistung: Suzuki Intruder M 1800 R. Anstatt ihr ABS zu verpassen, nimmt Suzuki sie lieber aus dem Programm.

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Wir schreiben das Jahr 2006. Der Cruisermarkt ist fest in amerikanischer Hand, selbst Leistungsfetischisten finden seit 2001 mit der V-Rod das passende Modell fürs Ampelduell. Da regt sich Widerstand. Aus Suzukis Hallen prescht die M 1800 R heraus. Material gewordene Unvernunft mit viel Leistung. 350 Kilogramm drückt sie auf die Waage. Nicht wenige davon gehen auf den dicken V2, der in ihrem Stahlrohrrahmen hängt. Das Aggregat der Suzuki Intruder M 1800 R ist 1783 cm³ groß und mobilisiert in der Spitze 125 Ponys.

Das Sprintduell durfte kommen, 1710 Millimeter Radstand, fette Puschen, flacher Lenkkopfwinkel von 58,8 Grad und ein Nachlauf von 124 Millimetern: Die Suzuki Intruder M 1800 R war wie gemacht fürs Geradeaus-Rennen. In vier Sekunden riss sie die 100er-Marke, preschte vehement vorwärts. Doch im Leben geht es eben nicht immer nur geradeaus. Man ahnt es schon, da kommt eine Kurve. Und vor der muss Geschwindigkeit abgebaut werden. Womit wir zu den auffälligsten Problemstellen der Suzuki kommen: Wegen des fehlenden ABS, der Sportbremse und der sehr flachen Lenkgeometrie machte die M 1800 R sattes Verzögern heikel, tief angebrachte Fußrasten sorgten daneben allenfalls für klassenübliche Schräglagenfreiheit. Damit kam nicht jeder zurecht. Auch nicht die Jungs aus der MOTORRAD-Redaktion.

Ideale Bremsdosierung selbst für Profis nicht leicht

Mindestens drei ungeplante Abflüge ins Grüne schleifender Art stehen auf ihrem Konto. Damit hat sie Eindruck hinterlassen. Hat zu ungewollten Auszeiten geführt, die nicht unter Urlaub gebucht wurden. Das M steht bei ihr legitim für Macho. Das ist einerseits schön. Weil: Lieber polarisieren als im Einheitsbrei untergehen. Andererseits hat die Suzuki Intruder M 1800 R gezeigt, wie wichtig das Thema Sicherheit im Fall der Fälle für dicke Pötte wie die große Suzuki ist. Mangels Druck auf dem Vorderrad – daran konnte auch die gut dimensionierte Upside-down-Gabel nichts ändern – ist die ideale Bremsdosierung selbst für Profis nicht leicht.

Ein ABS wäre die richtige Lösung. Das wird mit der Euro 4-Norm Pflicht. Suzuki verzichtet auf die Adaption, nimmt die Suzuki Intruder M 1800 R lieber aus dem Programm. Dabei wäre mit Blockierverhinderer nur noch die mangelnde Schräglagenfreiheit zu beklagen. Aber die bekäme man kratzend auch in den Griff. So geht der Macho von Bord.

Technische Daten Suzuki Intruder M 1800 R

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Die Suzuki Intruder M 1800 R war wie gemacht fürs Geradeaus-Rennen. In vier Sekunden riss sie die 100er-Marke, preschte vehement vorwärts.

Motor:

  • Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-54-Grad-Motor, zwei obenliegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Trockensumpfschmierung, Einspritzung, 2 x Ø 56 mm, geregelter Katalysator mit Sekundärluftsystem, Lichtmaschine 400 W, Batterie 12 V/18 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, Kardan, Sekundärübersetzung 2,820.
    Bohrung x Hub: 112,0 x 90,5 mm
  • Hubraum: 1783 cm³
  • Verdichtungsverhältnis: 10,5:1
  • Nennleistung: 92,0 kW (125 PS) bei 6200/min
  • Max. Drehmoment: 160 Nm bei 3200/min

Fahrwerk:

  • Doppelschleifenrahmen aus Stahl, Upside-down-Gabel, Ø 46 mm, Zweiarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 310 mm, Vierkolben-Festsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 275 mm, Doppelkolben-Schwimmsattel.
  • Alu-Gussräder: 3.50 x 18; 8.50 x 18
  • Reifen: 130/70 R 18; 240/40 R 18

Maße + Gewichte:

  • Radstand 1710 mm, Lenkkopfwinkel 58,8 Grad, Nachlauf 124 mm, Federweg vorn/hinten 130/118 mm, Sitzhöhe* 700 mm, Gewicht vollgetankt* 350 kg, Zuladung 215 kg, Tankinhalt/Reserve 19,5/4,0 Liter.
  • Garantie: zwei Jahre
  • Serviceintervalle: 6000 km
  • Preis: 14.840 Euro
  • Nebenkosten: 230 Euro

*MOTORRAD-Messungen

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