Wenn Elke und Erich zusammen losfahren, ist ihnen Aufmerksamkeit sicher. Nicht bloß, weil sie auf einem lilafarbenen Vmax-Gespann mit Fledermausflügel-Verkleidung einer italienischen Polizeimaschine unterwegs sind. Sondern auch, weil sie gerne noch ein stattliches Hauszelt hinter sich herziehen, fein säuberlich im Faltanhänger verstaut. Wie praktisch das ist, erlebten sie erst unlängst wieder bei der Anfahrt zum zehnten von ihnen organisierten Motorrad-Hängertreffen im hessischen Vogelsberg: Gerade am Bikertreff Falltorhaus angekommen, begann es auch schon zu regnen. Flugs hinten aufgeklappt – und warm und trocken genächtigt.
Noch etwas einfacher freilich hatte es ihr Freund Peter. Er brauchte bloß vorn von seiner K 1300 ab- und hinten in seinen Wohnwagen einzusteigen. Für die Heizung sorgt eine Solaranlage, und wenn Peter langweilig ist, schaltet er die Glotze an – die Sat-Schüssel ist an die Deichsel geschraubt.
Highlight: Der frisch aufpolierte Leichenwagen
Elke, Erich und Peter waren die Vorhut, anderntags parkten immer mehr Fahrer ihre drei- bis fünfrädrigen Hänger-Kombis ein. So selten solche Gespanne auf der Straße sind, so sehenswert standen sie an diesem Wochenende dort auf der Weide: vom mit Hauszelt und Vordach zur gemütlichen Liegewiese umfirmierten Obi-Anhänger hinter einer Guzzi California III bis zum selbst gebauten Alu-Airstream-Wohnwagen.
Den Vogel im Vogelsberg aber schoss ein Trike-Fahrer aus Niederbayern ab. Auf der Hängerkupplung seines V8-motorisierten Dreirads hatte er den ausgedienten, aber frisch in Mattschwarz aufpolierten Überführungswagen eines Bestattungsunternehmens. Lagen früher die Nutzer darin zur ewigen Ruhe, dauert sie für den aktuellen nur bis zum Wiederauferstehungskaffee am nächsten Morgen.
Für alle, die auch mal alles hinter sich lassen wollen: Gold Wing-Fahrer Andreas Schmidt hat seine Anhänger-Passion zur Profession gemacht. Der Westerwälder baut und bietet Einradhänger (moppedhaenger.de). Das nächste Motorrad-Hänger-Treffen: www.haengertreffen.de.tl