Am 21. Juli startete die Scrambler Ducati Icon Leser-Experience 2023 mit 6 MOTORRAD-LeserInnen, die für 4 Wochen die neue Scrambler Ducati Icon testen durften – im Alltag und auf Reisen. In einem anderen Teil berichteten sie regelmäßig von ihren Erfahrungen und Testeindrücken mit der Scrambler. In diesem Teil soll es nun um die abschließende Bilanz eines jeden Einzelnen gehen.
Abschließende Bilanz von Lucas Awiszus

Lucas Awiszus: "Dank der aufrechten Sitzposition und des gut platzierten Lenkers habe ich eine natürliche und entspannte Haltung während des Fahrens. Bei längeren Fahrten habe ich dadurch weniger Ermüdungserscheinungen und kann mich gut auf die Straße und den Verkehr konzentrieren."
- Aktuelles Motorrad: Ducati Scrambler 800 classic 2016 und Yamaha Virago Custom 1987
- Körpergröße: 1,85 m
- Testumfeld: hauptsächlich urbanes Umfeld in und um Frankfurt sowie eine ausgiebige Tour durch den Bayerischen Wald und die Rhön
- Gefahrene Testkilometer: ca. 1.000 km
- Durchschnittsverbrauch laut Bordcomputer: 5 l/100 km
Notizen zum Fahren in der Stadt: In urbanen Gebieten zeigt das Motorrad eine beeindruckende Agilität und ermöglicht müheloses Manövrieren durch den dichten Stadtverkehr. Die Wendigkeit ist gerade in engen Straßen und bei häufig wechselnden Verkehrssituationen äußerst vorteilhaft. Dabei fallen besonders die präzise Lenkung und das leichte Handling positiv auf, was das Fahren in der Stadt zu einem angenehmen Erlebnis macht. Das Fahrwerk der Scrambler verdient ebenfalls Lob. Es nimmt Unebenheiten wie Gullydeckel oder Bodenwellen souverän auf und vermittelt ein geschmeidiges Fahrgefühl, das oft sogar komfortabler ist als das eines Autos. Dadurch bleiben die Fahrten auch auf unebenen Straßen angenehm und sicher. Ein weiteres Highlight ist der Auspuff, der beim Herunterschalten im Drehzahlbereich von 4.000 bis 2.000 Umdrehungen pro Minute eine begeisterte Geräuschkulisse erzeugt. Der klangvolle Sound verleiht dem Fahrer ein Gefühl von Dynamik und macht jede Fahrt zu einem Erlebnis für die Sinne. Insgesamt ist die Scrambler ein perfekter Begleiter für die Stadt. Die Kombination aus Wendigkeit, gutmütigem Fahrwerk und begeisterndem Auspuffklang macht das Motorrad zu einem echten Spaßmacher im urbanen Umfeld. Egal, ob im Stop-and-Go-Verkehr oder beim Kurvenfahren auf lebhaften Straßen – die Scrambler beweist sich als verlässlicher, agiler und unterhaltsamer Partner für alltägliche Fahrten in der Stadt.
Notizen zum Fahren im Überland-Verkehr: Die Scrambler zeigt ihre Stärken sowohl in der Stadt als auch im Wald und auf Schotterwegen. Ihre vielseitigen Eigenschaften machen sie zu einem ausgezeichneten Motorrad für unterschiedlichste Umgebungen. Offroad-Eigenschaften: Die Scrambler fühlt sich auch auf unbefestigten Wegen und Schotterstraßen wohl. Ihre Bauweise und gut abgestimmte Bereifung ermöglichen ein sicheres und stabiles Fahrverhalten abseits asphaltierter Straßen. Elektronische Unterstützung: Selbst bei nassem Untergrund sorgt die elektronische Unterstützung an Bord für zusätzliche Sicherheit. Die Technologie optimiert die Traktion und das Bremsverhalten, was besonders bei rutschigen Bedingungen von großem Nutzen ist.
Notizen zum Fahren auf der Autobahn: Autobahnfahrten gestalten sich mit der Ducati äußerst unkompliziert. Die Leistung des Motorrads ermöglicht ein müheloses Beschleunigen und Überholmanöver meistert die Scrambler Dank des Quickshifters problemlos, Ausflüge auf die linke Fahrbahn bilden dabei ein Suchtpotenzial. Ab einer Geschwindigkeit von etwa 150 km/h macht sich aber der spürbare Einfluss des Luftwiderstands aufgrund der fehlenden Verkleidung deutlich bemerkbar.
Notizen zum Fahren im Soziusbetrieb: Einmailger Soziusbetrieb (kleine Strecke), problemlos möglich, auch bei längeren Beinen der Begleitperson.
Notizen zur Ergonomie: Die Ergonomie der Scrambler ist für mich als Fahrer mit einer Größe von 185 cm bemerkenswert gut. Die Konstruktion passt perfekt zu meiner Körpergröße und bietet ein angenehmes Fahrgefühl. Besonders im Stadtverkehr erweist sich der Scrambler-Lenker als äußerst vorteilhaft, da er mir einen ausgezeichneten Überblick über die Verkehrslage ermöglicht. Dank der aufrechten Sitzposition und des gut platzierten Lenkers habe ich eine natürliche und entspannte Haltung während des Fahrens. Bei längeren Fahrten habe ich dadurch weniger Ermüdungserscheinungen und kann mich gut auf die Straße und den Verkehr konzentrieren. Die gut durchdachte Ergonomie der Scrambler ist ein weiterer Pluspunkt, der mein Fahrerlebnis noch positiver gestaltet. Sie ermöglicht mir, das Motorrad intuitiv zu steuern.
Das hat mich überrascht: Das Gesamtkonzept der Scrambler ist zweifellos gelungen und bietet eine beeindruckende Kombination aus Leistung, Vielseitigkeit und Fahrkomfort. Allerdings ist es schade, dass das Display eine längere Zeit benötigt, um hochzufahren.
Hauptunterschiede zum aktuellen Motorrad: Ein maßgeblicher Unterschied zur alten Scrambler, ist das Speed-Shifting. Diese Entwicklung hat das gesamte Fahrerlebnis für mich grundlegend verändert und mich außerordentlich beeindruckt. Mithilfe des Speed-Shiftings ist es möglich, ohne Einsatz der Kupplung in Volllast von einem Gang zum nächsten zu schalten. Ein nahezu nahtloses Schalten und eine durchgängige Beschleunigung zaubern dabei jedem Fahrer ein Lächeln ins Gesicht. Das Fahrerlebnis wird dadurch noch dynamischer!
Die Ducati Scrambler käme für mich infrage/nicht infrage, weil …: Die Ducati Scrambler begeistert mich nicht nur aufgrund ihres Erscheinungsbildes, sondern vor allem mit ihrer außerordentlichen Vielseitigkeit, die sämtliche Einsatzbereiche hervorragend abdeckt. Ob in der Stadt, wo sie sich mühelos durch dichten Berufsverkehr manövrieren lässt, auf Landstraßen mit engen Haarnadelkurven oder auf der Autobahn bei spritzigen Überholmanövern – dieses Motorrad überzeugt auf ganzer Strecke.
Abschließende Bilanz von Karin Bienemann

Karin Bienemann: "Aufsteigen und wohlfühlen! Die niedrige Sitzhöhe ist wie für mich gemacht."
- Aktuelles Motorrad: Honda CB 750 Hornet (2023)
- Körpergröße: 1,66 m
- Testumfeld: Stadt, Landstraße, Feld-/Waldweg
- Gefahrene Testkilometer: 1.324 km
- Durchschnittsverbrauch laut Bordcomputer: 4,3 l/100 km
Notizen zum Fahren in der Stadt: Im Stadtverkehr spielt die Icon ihre Tugenden voll aus: leicht, wendig, auch untertourig kein Ruckeln, ergo: entspanntes Fahren in der Stadt. Die Hitzeentwicklung des Motors war selbst bei 30 °C im Stadtverkehr insgesamt gut erträglich, allerdings ist die Temperatur am rechten Bein trotz der neuen Krümmerführung zeitweise doch unangenehm.
Notizen zum Fahren im Überland-Verkehr: Landstraßen sind das Revier der Scrambler Ducati Icon. Egal, ob der Straßenbelag gut oder schlecht ist, egal ob trocken oder nass: Sie geht willig in die Kurven, hängt geschmeidig am Gas, die Gänge lassen sich butterweich und zackig schalten und sie schiebt aus jeder Drehzahl kraftvoll an. Gemütlich cruisen oder sportliches "Kurvenräubern", beides macht mit der Icon auf Landstraßen sehr viel Spaß.
Notizen zum Fahren auf der Autobahn: Für mich wird der Winddruck ab ca. 110 km/h zu hoch, daher habe ich Fahrten auf der Autobahn vermieden.
Notizen zum Fahren im Soziusbetrieb: kein Soziusbetrieb.
Notizen zur Ergonomie: Aufsteigen und wohlfühlen! Die niedrige Sitzhöhe ist wie für mich gemacht. Der Kniewinkel ist angenehm. Die Sitzposition ist aufrecht und entspannt. Dadurch hat man aber leider auch mehr Winddruck, der bei höheren Geschwindigkeiten schnell unangenehm wird. Alle Bedienelemente sind gut positioniert und intuitiv bedienbar und sowohl Brems- als auch Kupplungshebel sind verstellbar. Leider kam ich mit der Sitzbank nicht gut zurecht, nach ca. 1 Stunde Fahrzeit schmerzte mein Po. Aber mit einer Komfortsitzbank, die Ducati im Programm hat, sollte das Problem lösbar sein.
Das hat mich überrascht: Ich dachte bisher, dass das leichte Handling meiner CB 750 Hornet nicht zu toppen wäre. Die Scrambler Ducati Icon hat mich eines Besseren belehrt. Unglaublich, wie spielerisch leicht dieses Motorrad zu fahren ist. Besonders überrascht hat mich das Gefühl der Sicherheit in jeder Fahrsituation, das mir die Icon vermittelte.
Verwundert haben mich die Verarbeitungsqualität, z.B. diverse freiliegende Kabellitzen, bereits angerostete Schrauben (erst 2.080 km auf dem Tacho des Testbikes) und die Tatsache, daß die Nutmutter zur Verstellung der Vorspannung des hinteren Federbeins ohne größere Montagearbeiten nicht erreichbar ist und man sich dazu laut Bedienungsanleitung an den Vertragshändler wenden muss.
Hauptunterschiede zum aktuellen Motorrad: Die Scrambler Ducati Icon und die Honda CB 750 Hornet spielen zwar in der gleichen Gewichts- und Leistungsklasse, sind aber konzeptbedingt selbstverständlich in einigen Punkten unterschiedlich. Als Scrambler ist die Icon mit ihrer aufrechten Sitzposition, dem breiten Lenker und den grobstolligeren Reifen konzipiert für Straße und leichtes Gelände. Sie kommt daher besser mit schlechten Straßenverhältnissen zurecht, ist aber auf gutem Asphalt etwas unruhig. Dort liegt die Hornet als Naked Bike naturgemäß besser. Die Ergonomie ist natürlich bei einem Naked Bike anders als bei einem Scrambler und somit nicht wirklich vergleichbar. Die Motoren bringen vergleichbare Leistung bei ähnlichem Verbrauch, wobei der luftgekühlte L-Twin der Icon nicht an die Laufruhe des wassergekühlten Parallel-Zweizylinders der Honda heranreicht. Beide sind bereits aus unteren Drehzahlen durchzugsstark, die Icon hängt aber merklich geschmeidiger am Gas. Kuppeln und schalten funktioniert auf gleichem leichtgängigem Niveau, aber beim Quickshifter hat die Honda die Nase vorn: im Gegensatz zur Icon muss man zum Runterschalten nicht komplett vom Gas gehen, der Schaltassistent der Honda unterstützt auch das Runterschalten ohne Leistungsverlust. Beide verfügen über Ride-by-Wire, die Hornet hat vier per einfachem Knopfdruck einstellbare Fahrmodi (Rain, Standard, Sport und einen frei konfigurierbaren User Modus), die Icon leider nur Road und Sport. Könnte man die positiven Eigenschaften der beiden Motorräder miteinander kombinieren, wäre das für mich das ultimative Bike.
Die Ducati Scrambler käme für mich infrage/nicht infrage, weil …: Hätte ich mir nicht gerade im Frühjahr erst die Hornet gekauft, wäre ich wahrscheinlich in Versuchung gekommen. Die NEXT-GEN Icon hat nahezu alles, was ich mir von einem Motorrad wünsche. Aber im direkten Vergleich zu meiner Honda CB 750 Hornet passt bei der Scrambler Ducati Icon leider das Preis-Leistungs-Verhältnis für mich nicht. Wenn Ducati hier, besonders bei der Verarbeitungsqualität, nachbessert, kommt die Icon in ein oder zwei Jahren definitiv für mich infrage.
Weitere Notizen: Vielen Dank an Ducati und das Team von MOTORRAD für den Spaß und die vielen tollen Momente, die ich mit der Icon erlebt habe!
Abschließende Bilanz von Damaris Barth

Damaris Barth: "Die Scrambler Ducati Icon ist für mich eine Kaufoption, da sie mir unglaublich viel Spaß im Alltag gebracht hat. Ich bin großer Fan des geringen Gewichts, der Wendigkeit und des tiefen Schwerpunkts."
- Aktuelles Motorrad: BMW F 700 GS
- Körpergröße: 1,70 m
- Testumfeld: Stadt, Landstraße, Bundesstraße, Autobahn, teilweise unbefestigte Wege
- Gefahrene Testkilometer: 900 km
- Durchschnittsverbrauch laut Bordcomputer: 4,6 l/100 km
Notizen zum Fahren in der Stadt: Stop-and-go, sowie Anfahren und Anhalten an sich sind aufgrund des geringen Gewichts kein Problem. Die Kupplung lässt sich leicht ziehen, sodass ich keinen Krampf in der linken Hand bekam. Die Gasannahme ist durch Ride-by-Wire butterweich, sodass ich auch immer gut und zügig vom Fleck kam. Die Scrambler wird allerdings am rechten Bein (trotz neuer Krümmerführung) recht heiß, was bei hoher Außentemperatur ohne Fahrtwind auf Dauer schon unangenehm werden kann.
Notizen zum Fahren im Überland-Verkehr: Gerade hier macht die Scrambler Ducati Icon richtig Spaß. Sie zieht gut an und hat immer genug Reserve zum Überholen. Der Quickshifter erleichtert das Hoch- und Runterschalten ab/bis zum zweiten Gang, sodass man aus einer Ortschaft nahezu "fliegt". Ich musste mich am Anfang etwas daran gewöhnen, dass die Ducati etwas mehr Drehzahl benötigt, um mit dem Quickshifter sauber zu schalten, das hatte ich aber schnell drauf. Gerade bei kurvigen Strecken, auf denen es bergab ging, hat mir der Quickshifter viel Sicherheit gegeben, da man eben nicht erst die Kupplung ziehen muss, um vor einer Kurve herunterzuschalten. Gepaart mit dem geringen Gewicht und der Wendigkeit kam für mich so nochmal ein viel flüssigeres Fahren zustande. Das Ganze wird von einem perfekten Sound unterstrichen. Das Bollern fällt auf, ist dabei aber keinesfalls aufdringlich – einfach perfekt.
Notizen zum Fahren auf der Autobahn: Die Scrambler Icon liegt auch hier ganz gut auf der Straße. Natürlich nimmt ab ca. 120 km/h der Winddruck stark zu, das war aber zu erwarten. An zusätzlich windigen Tagen wird das für mich so sehr zum Problem, dass ich lange Autobahnfahrten mit der Scrambler dann eher vermeiden würde.
Notizen zum Fahren im Soziusbetrieb: nicht getestet.
Notizen zur Ergonomie: Leider ist mir die Sitzbank auf Dauer zu hart, allerdings habe ich auch bei meiner GS aus demselben Grund auf die Comfort-Sitzbank aufgerüstet. Die höhere Sitzbank der Scrambler konnte ich bisher nicht testen, wäre aber eine Option. Ansonsten komme ich mit meinen 1,70 Meter locker auf den Boden und durch die aufrechte Sitzhaltung machen weder Knie noch Rücken Probleme. Auch die Arme oder Hände schlafen nicht ein. Durch das geringe Gewicht braucht man außerdem kaum Kraftaufwand in Kurven.
Das hat mich überrascht: Positiv überrascht hat mich das gute Handling selbst im Regen und dafür braucht man nicht mal das Regen-Setting, was ohnehin zu tief in den Einstellungen verborgen ist. Dass unter dem Sitz bereits eine USB-Buchse installiert ist, finde ich ein cooles Gadget! Eher negativ überrascht hat mich die Verarbeitung an manchen (wenigen) Stellen, das ist leider etwas schade. So stellt sich bspw. die Frage, warum der Kabelstrang an der Front nur mit einem Band umwickelt ist, anstatt hinter einer sauberen Blende zu verschwinden.
Hauptunterschiede zum aktuellen Motorrad: Die Scrambler Ducati Icon mit der BMW F 700 GS zu vergleichen kommt wohl dem berühmten Äpfel-Birnen-Vergleich nahe. Was Gepäck und Komfort bei Autobahnfahrten (die sich auf langen Touren nicht immer vermeiden lassen) angeht, liegt die GS mit Windschild deutlich vorn. Was Fahrspaß und Handling angeht, hat die Scrambler mein Herz im Sturm erobert. Auch Sound und Design gefallen mir bei der Scrambler besser. An meiner GS schätze ich an kalten Tagen die Griffheizung, welche bei der Scrambler im Standard nicht enthalten ist.
Die Ducati Scrambler käme für mich infrage/nicht infrage, weil …: Die Scrambler Ducati Icon ist für mich eine Kaufoption, da sie mir unglaublich viel Spaß im Alltag gebracht hat. Ich bin großer Fan des geringen Gewichts, der Wendigkeit und des tiefen Schwerpunkts. Die Scrambler Ducati Icon lässt sich super einfach handeln. Ich habe mich auf dem Bike direkt wohlgefühlt und bin immer mit einer für mich zuvor nie dagewesenen Leichtigkeit darauf unterwegs. Ein Manko ist die harte Sitzbank, für die es jedoch sicherlich eine Lösung gibt. Für lange Touren wäre es evtl. eine Überlegung wert, einen Windschild zu montieren, wobei das dem schicken, lässigen Design einen großen Abbruch tun würde.
Weitere Notizen:
- Das Display zeigt alles, was man braucht auf einen Blick, benötigt durch die Animation jedoch recht lange, bis es hochgefahren ist. Im Dunkeln, also auch in Tunneln, wechselt die Darstellung automatisch von weiß auf dunkelgrau.
- Wer wie ich die (zugegebenermaßen blöde) Angewohnheit hat, nach dem Abbiegen mehrfach auf den Blinkerschalter zu drücken, der läuft Gefahr seinen Tagestrip zurückzusetzen. Die Bestätigung im Menü funktioniert nämlich über den Blinkerschalter und durch die Machart der Menüführung ist dauerhaft entweder der Punkt "Einstellungen" oder eine der "Trip-Anzeigen" angewählt.
- Ich konnte das Bike nicht ausgiebig im Dunkeln testen, bei einer kurzen Fahrt mutete der Scheinwerfer jedoch etwas dunkel an.
- Die Fahrmodi "Road" und "Sport" lassen sich einfach wechseln. Für alles andere muss man dann doch etwas tiefer in die Einstellung. Bspw. ist der Regen-Modus sehr tief in den Einstellungen verborgen, sodass ich diesen, realistisch betrachtet, nie nutzen würde.
- Die Wartungsintervalle waren etwas schwer herauszubekommen/ u überblicken. Auch der Händler hat die Fragen hierzu nicht gleich beantworten können und war ebenfalls kurzzeitig etwas verwirrt. Letztendlich waren die Intervalle dann aber doch klar. Neben jährlicher Inspektion und dem Desmo-Service ist der Zahnriemen nach 24.000 km oder 60 Monaten fällig, der Ölservice kommt dann nach 12.000 km oder 2 Jahren.
Abschließende Bilanz von Florian Reitzner

Florian Reitzner: "Ich habe sie in den 4 Wochen nur im Grenzbereich bewegt, in fast jedem Terrain, auf der Straße, im Feld, im Wald und wenn ich gekonnt hätte, auch zu Luft und Wasser."
- Aktuelles Motorrad: Triumph Street Cup
- Körpergröße: 1,80 m
- Testumfeld: Stadt, Wald, Feld und Land
- Gefahrene Testkilometer: ca. 1.500 km
- Durchschnittsverbrauch laut Bordcomputer: 5,8 l/ 100 km
Notizen zum Fahren in der Stadt: Wendig wie eine Katze, und ich denke, dass ein 17-Zoll-Vorderrad sie noch wendiger machen würde – obwohl sie dadurch etwas an Komfort beim Geradeauslauf verlieren würde.
Notizen zum Fahren im Überland-Verkehr: Durch die angenehme gerade Sitzposition lädt die Scrambler zur gemütlichen Überlandfahrt ein und sie bietet genug Leistung für schnelle Überholmanöver.
Notizen zum Fahren auf der Autobahn: Durch die angenehm gerade Sitzposition sitzt man voll im Wind, was das schnelle Vorankommen sehr ungemütlich macht. Ich muss dazu sagen, dass ich, wenn es möglich war, immer Ü190 km/h unterwegs war.
Notizen zum Fahren im Soziusbetrieb: Absolut Top, da gibt es nichts zu meckern, zumindest habe ich nichts Negatives von meiner Frau gehört. Und ich von meiner Seite aus fand es ein sehr angenehmes Fahren zu zweit auf der Scrambler.
Notizen zur Ergonomie: Schöne angenehme gerade Sitzposition mit komfortablem Kniewinkel bei 1,80 Meter Körpergröße und schönem festem Stand im Stehen.
Das hat mich überrascht: Der Motor hat mich total begeistert, der luftgekühlte V2 ist ein Traum. Die Qualität hat mich nicht so überzeugt, wie ich es erwartet habe. Ich hatte natürlich eine sehr hohe Erwartungshaltung bei dem Namen Ducati. Die Komponenten sind alle top, aber ich habe nicht das Gefühl auf einem Premium-Produkt zu sitzen, auch wenn es sich hier um den Einstieg bei Ducati handelt, möchte ich den Namen Ducati in dem ganzen Produkt spüren können, nicht nur den Motor, den ich liebe.
Hauptunterschiede zum aktuellen Motorrad: Angenehme gerade Sitzposition, luftgekühlter V2 anstatt wassergekühlter V2, 23 PS mehr, aber 15 Nm weniger, über 20 Kg leichter.
Die Ducati Scrambler käme für mich infrage/nicht infrage, weil …: Wie gesagt, die Duc hat mich nicht ganz so von der Qualität überzeugt, wie ich es mir gewünscht hätte. Aber als ich die kleine neue Scrambler bei Witten und Weber abgegeben habe und mein Blick durch die Halle schweifte, sah ich sie: die große "alte" Scrambler 1100 Tribute Pro, schön wie eh und je. Hier wurde noch mal von Ducati Geld investiert, das sieht man sofort. Fazit von mir: ein dickes "Yes, Baby!" – wenn eine neue 1100 kommt.
Weitere Notizen: Ich möchte noch mal zusammenfassen, dass die neue Scrambler Icon ein absolutes top Motorrad ist. Ich habe sie in den 4 Wochen nur im Grenzbereich bewegt, in fast jedem Terrain, auf der Straße, im Feld, im Wald und wenn ich gekonnt hätte, auch zu Luft und Wasser. Sie hat mich nie im Stich gelassen und hatte jede Aufgabe mit Bravour gemeistert. Vielen Dank für unsere gemeinsame Zeit!
Abschließende Bilanz von Franz Wiesinger

Franz Wiesinger: "Bisher das beste Motorrad hinsichtlich Ergonomie, das ich gefahren bin. Es ist möglich, aufrecht zu sitzen. Die Haltung ist natürlich und der Kniewinkel für Fahrer bis 185 cm angenehm. Die Vibrationen sind sehr gering."
- Aktuelles Motorrad bzw. Roller: Honda Forza 125 (2022)
- Körpergröße: 1,80 m
- Testumfeld: Stadt bzw. Dorf, Landstraße, Autobahn
- Gefahrene Testkilometer: 750 km
- Durchschnittsverbrauch laut Bordcomputer: k. A.
Notizen zum Fahren in der Stadt: Das Motorrad ist extrem wendig im Stadtverkehr; Aufsteigen und Absteigen geht aufgrund der geringen Höhe mit Leichtigkeit und ich hatte auch stets sicheren Tritt beim Stehenbleiben.
Notizen zum Fahren im Überland-Verkehr: Auf Landstraßen kann die Scrambler gleichwegs gemütlich als auch sportlich gefahren werden. Die Stollenreifen laden auch zu Abstechern auf unbefestigte Straßen ein, funktionieren aber auch auf Asphalt hervorragend.
Notizen zum Fahren auf der Autobahn: Solange die Geschwindigkeit nicht über 110-120 km/h hinausgeht, ist auch das Fahren auf Autobahnen kein Problem. Allerdings kann die Scrambler hier mit den großen Touringmaschinen, was den Fahrkomfort betrifft, nicht mithalten. Hier wäre z.B. auch ein Tempomat von Vorteil.
Notizen zum Fahren im Soziusbetrieb: Das Fahren im Soziusbetrieb ist für kleinere Ausflüge sehr gut geeignet und macht aufgrund des tollen Fahrgefühls richtig Spaß. Längere Strecken sind meiner Meinung nach sowohl für Fahrer als auch Beifahrer anstrengend und eher nicht empfehlenswert.
Notizen zur Ergonomie: Bisher das beste Motorrad hinsichtlich Ergonomie, das ich gefahren bin. Es ist möglich, aufrecht zu sitzen. Die Haltung ist natürlich und der Kniewinkel für Fahrer bis 185 cm angenehm. Die Vibrationen sind sehr gering.
Das hat mich überrascht: Wer eine Scrambler fährt, weiß die Vorzüge zu schätzen und kann mit den kleineren Nachteilen (Autobahnfahrt bei höheren Geschwindigkeiten, Soziusbetrieb bei längeren Ausfahrten, wenig Möglichkeiten für Koffersysteme) gut leben. Das Motorrad ist, mit der Ausnahme, dass das Licht bei Nachtfahrten unzureichend ist, perfekt gelungen. Der Fahrspaß ist bei jeder Ausfahrt garantiert und nimmt auch bei mehrmaligen Fahrten nicht ab.
Hauptunterschiede zum aktuellen Motorrad: Bisher bin ich einen Roller gefahren. Hinsichtlich Sportlichkeit und Fahrspaß liegen hier Welten dazwischen. Dafür sind die Möglichkeiten Gepäck zu verstauen beim Roller natürlich größer, ebenso ist der Soziusbetrieb komfortabler. In puncto Sicherheit ist die Scrambler aufgrund Ihrer Assistenzsysteme deutlich überlegen.
Die Ducati Scrambler käme für mich infrage/nicht infrage, weil …: ... sie mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zeichnet, sei es durch den Klang, den drehfreudigen Motor oder einfach nur durch das lässige und entspannte Fahrgefühl.
Weitere Notizen: Verbesserungswürdig ist unbedingt das Licht, ansonsten ist das Motorrad im Gesamten wirklich toll gelungen.
Test-Eindrücke von Klaus Stumm

Klaus Stumm: "Leider kann ich den Test nach einem Unfall nicht mehr weiter fortsetzen." (Anm. d. Red.: Klaus geht es den Umständen entsprechend gut, es sind keine Knochenbrüche zu verzeichnen, aber er – und auch die Scrambler – müssen erst wieder voll hergestellt werden.)
Was hast du mit der Scrambler Ducati Icon Leser-Experience 2023 in diesen Wochen unternommen und/oder erlebt? Nach der Fahrzeugübergabe bin ich 400 Kilometer ausschließlich Landstraße mit sämtlichen Kurvenkombinationen gefahren. 80 Kilometer strömenden Regen mussten die Srambler und ich ertragen. Leider kann ich den Test nach einem Unfall nicht mehr weiter fortsetzen. Anm. d. Red.: Klaus geht es den Umständen entsprechend gut, es sind keine Knochenbrüche zu verzeichnen, aber er – und auch die Scrambler – müssen erst wieder voll hergestellt werden.
Was hat dich überzeugt? Direkt nach dem Aufsitzen war ich eins mit der Srambler. Meine langen Beine musste ich, trotz der moderaten Sitzhöhe, nicht extrem falten. Die Scrambler ist ein leichtes und wieselflinkes Motorrad, auf dem sich Landstraßenkilometer wunderbar abspulen lassen – inklusive zackiger Überholmanöver und flinkes Kurvenwieseln aller Art. Es geht ohne Nachdenken von der Hand. Fahrradfahren ohne treten! Die elektronischen Helferlein, wie z.B. unterschiedliche Fahrmodi mögen sinnvoll. Als "Dinosaurier" genügte mir der Standardmodus, auch wenn ich alle gebotenen Möglichkeiten mal durchprobiert habe. Das Motorrad finde ich einfach in der Normalabstimmung schon fast perfekt.
Was hat dich überrascht? Der verbaute Quickshifter. Damit bin ich noch nie gefahren, hat mir sehr gut gefallen. Gerade das Herunterschalten fand ich sehr angenehm. Beim Hochschalten ruckt es etwas. Da tat mir das Getriebe etwas leid, weshalb ich häufiger weiter per Hand kuppelte. Das lag aber nicht am Quickshifter, sondern an meinem persönlichen Empfinden. Der helle LED-Scheinwerfer macht die Scambler am Tag gut sichtbar, in der Nacht könnte meines Erachtens die Straße jedoch besser ausgeleuchtet werden. Trotzdem wäre die Ducati Srambler Icon für mich wirklich eine Kaufoption.