Honda Super Cub C125 (2019) im Test

Honda Super Cub C125 im Test Sixties-Flair trifft moderne Technik

Hacke, Spitze, hoch das Bein? Nein, wir sind hier nicht in der Tanzschule, sondern fahren Honda Super Cub 125. Aber die geniale Getriebe-Betätigung des meistgebauten Zweirades aller Zeiten ist mit diesen beiden Worten bestens beschrieben: Hacke, Spitze.

Honda Super Cub C125 Gramm
Honda Super Cub C125
Honda Super Cub C126
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Honda Super Cub C128 12 Bilder

Kaum zu glauben, aber wahr: Die in Europa nahezu unbekannte und bislang nie offiziell nach Deutschland importierte Honda Super Cub ist ein Bike der Superlative! Zum einen feierte sie 2018 ihren 60. Geburtstag. Und zum anderen überschritt sie im Oktober 2017 die 100-Millionen-Marke an gebauten Exemplaren. Dazu herzlichen Glückwunsch von unserer Seite.

Einstiegspreis liegt bei 3.690 Euro

Dieser Erfolg kommt nicht von ungefähr. Dem pragmatischen Firmengründer Soichiro Honda schwebte seinerzeit ein billiges Stadtfahrzeug (Cheap Urban Bike) vor, das für jedermann erschwinglich und beherrschbar ist. Beide Ziele dürfen als erreicht betrachtet werden, wenngleich die Cub mit dem hierzulande aufgerufenen Preis von 3.690 Euro dem C im Namen längst nicht mehr gerecht wird. In ihren Kernmärkten in Südostasien wird sie, wenn auch einfacher ausgestattet, also ohne ABS, zum Teil für deutlich unter 1.000 Euro angeboten. Und dort entfaltet auch die zum Slogan inspirierende Schaltung ihren vollen Charme und Sinn.

Honda Super Cub C126
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Die neue Super Cub C125 ist in zwei Farbvarianten erhältlich.

Denn im Gegensatz zu dem freundlichen Herrn auf den Bildern, dessen Bekleidung sich grob an den aktuellen Temperaturen sowie Sicherheitsvorstellungen orientiert, besteht die Fahrerausstattung in ihren Hauptmärkten gerne mal aus T-Shirt, kurzer Hose und Flip-Flops. Und da mit nackter Haut schlecht schalten ist, funktioniert das Vierganggetriebe wie folgt: Leerlauf, Tritt nach vorne, erster Gang sitzt. Eine Fliehkraftkupplung sorgt bei steigender Drehzahl für Kraftschluss. Noch mal Tritt nach vorne, zweiter Gang, Tritt, dritter, Tritt, vierter Gang. Mit dem Schalthebel wird gleichzeitig auch die Kupplung ausgerückt, die linke Hand hat frei. Es gibt auch keinen Kupplungshebel. Beim Anhalten kommt dann der Clou: Man fährt im Vierten an die Ampel, hält an, Tritt nach vorne, Leerlauf. Das Spiel kann von vorne beginnen. Eine Sperre sorgt dafür, dass nur im Stand in den Leerlauf bzw. ersten Gang geschaltet werden kann. Muss während der Fahrt heruntergeschaltet werden, genügt ein Tritt nach hinten auf die Schaltwippe. Hacke, Spitze eben. Wobei sanftes Einkuppeln eine sensible Ferse erfordert. Hat man sich einmal an das System gewöhnt, möchte man es nicht mehr missen.

Honda Super Cub C125 fährt sich kinderleicht

Durch die herkömmliche, direkte Kraftübertragung wirkt der nur knapp 10 PS starke Viertakter einmal in Fahrt auch agiler als gleich starke Roller mit Variomatik. Und sparsam ist er. Trotz suboptimaler Voraussetzungen wie Temperaturen um den Gefrierpunkt samt entsprechend auftragender Kleidung sowie locker über 90 Kilo Ballast begnügte sich die Cup mit 1,85 Litern auf der Verbrauchsrunde. Im WMTC-Zyklus sollen es sogar nur 1,5 Liter sein. Dabei verrichtet der Zweiventiler seinen Job kultiviert und sehr leise. Doch frei von Schwächen ist die Cub nicht.

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3.690 Euro verlangt Honda für die Super Cub C125.

So rückt die Fliehkraftkupplung recht früh, kurz über Standgas, ein, was sich als spürbare Antrittsschwäche beim Ampelstart bemerkbar macht. Zudem gibt’s die kleine Honda hierzulande nur als Einsitzer, und die einzige Staumöglichkeit unter dem rechten Seitendeckel ist mit der Bedienungsanleitung komplett belegt. Das Fahrwerk ist straff gefedert und weich gedämpft, was auf unebenem Geläuf für Unruhe im Gebälk sorgt. Was den Fahrspaß aber ebenso wenig schmälert wie die Tatsache, dass der Autor mit 1,86 Meter Länge gefühlt 20 Zentimeter zu groß für die Honda ist. Es ist schon ganz schön eng hinter dem Beinschild. Dafür fährt sich die Cub kinderleicht, wendet quasi auf dem Hinterrad und hüpft fast von alleine auf den Hauptständer. Vorne sorgt ABS für Sicherheit, hinten kann man es rauchen lassen. Es ist definitiv ein flotter Hingucker, und der Preis dürfte hierzulande für Exklusivität sorgen.

Fazit

Die neue Honda Super Cub C125 fährt sich kinderleicht, ist allerdings mit einem Preis von 3.690 Euro nicht unbedingt ein günstiges Vergnügen. Trotzdem wird sie auch hierzulande ihre Käufer finden. Uns hat die erste Testfahrt jedenfalls gut gefallen.

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