Fahrwerkstuning für die Yamaha MT-09

Fahrwerkstuning für die Yamaha MT-09
:
Nachrüstkomponenten von WP

© Arturo Rivas.

Bisheriger Beziehungsstatus von Motor und Fahrwerk bei der Yamaha MT-09: „It’s complicated.“ WP empfiehlt sich mit edlen Nachrüstkomponenten nun als Paartherapeut ...

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Dem Feuer des zornigen Triples hatte das Fahrwerk der Yamaha MT-09 lange nichts entgegenzusetzen. Besser, aber nicht optimal wurde es beim Update 2017, als die Dämpfungsraten kräftig erhöht worden sind. Ein Paradebeispiel für Stabilität, Präzision und Feedback ist die MT aber auch damit nicht geworden. Dafür braucht es dann die be-Öhlinste (hinten) und be-Kabayate (vorne) „SP“, 1.200 Euro extra und entweder ein stattliches Gewicht oder eine ausgeprägte Vorliebe für wirklich straffe Fahrerlebnisse.

Serienmodell gutmütig und eher komfortabel

Ein Feld, in dem der Fahrwerks-Profi WP eine Lücke identifiziert hat, die nun mit dem Cartridge-Kit „Apex Pro 6500“ sowie dem Federbein „Apex Pro 6747“ geschlossen werden soll. Fein anzuschauen und fein einzustellen. Erst geht der Blick aber aufs Serienmodell. Aus der Box erhält man dort ein gutmütiges und trotz aller Straffung eher komfortables Paket. So weit, so gut. Nicht ganz so gut ist das Ansprechverhalten der Gabel, vor allem auf holprigem Geläuf tastet sie sich besonders bei niedrigem Tempo etwas holzig über kleine Unebenheiten.

© Arturo Rivas.

Praktisch: Druck- und Zugstufe sind bei WP per Hand einstellbar, Ringe zählen ist unnötig.

Das Federbein bewahrt die Fassung eine ganze Ecke eleganter, fällt in tiefen und schnellen Schräglagen jedoch gerne mal mit einem merklichen „Wipp“ auf. Damit kommt man im gemäßigt bis flott gefahrenen Alltag aber alles in allem ganz gut aus. Vorausgesetzt, man hat ein bisschen Feintuning betrieben (siehe unten). Für gut 95 Kilo fahrfertigen Fahrer ist die Werkseinstellung vorne viel zu soft, auch der Negativfederweg ist ab Werk zu gering justiert und verhindert so, dass die Komponenten vollumfänglich arbeiten können.

Wie sieht es bei der WP-MT-09 aus?

Umstieg auf die gepimpte MT. Sowohl vorne wie hinten fällt schon im Stand eine sportliche Grundnote auf. An der Gabel gar so sehr, dass wir Druck- und Zugstufe leicht gesoftet haben. Mit je 28 Klicks ist der Einstellbereich groß, reagiert aber auf den ersten zehn Klicks deutlich stärker als danach. Was auch auffällt: Das Heck steht höher, was die Sitzposition etwas vorderradorientierter macht, sich dank Höhenverstellung am Federbein aber flugs nach individueller Vorliebe justieren lässt. Da die Negativfederwege ganz gut passen, kann es auch schon losgehen. Ja, die WP-MT ist straff, zwar etwas unkomfortabler als die Serie, dämpft besonders bei sportlichem Tempo Unebenheiten aber schön sämig weg. Aha-Effekt auch beim spontan-beherzten Griff in die Bremse: Wo die Seriengabel gerne mal auf Block geht, gibt sich die WP-Gabel unbeeindruckt und hält souverän die Spur. Apropos Spur: Auf diese lässt sich die Upgrade-Yamaha präziser bringen, sobald man die Kurve wieder verlässt, denn der nervöse Schräglagen-Wipp wie am Heck der Serien-MT bleibt aus. Generell ist weniger Bewegung im Motorrad, die WP-geweihte MT bewahrt viel stärker die Contenance. Das lässt mehr Raum für Dinge wie Brems- und Einlenkpunkte-Setzen, Umlegen, Linie-Anpeilen und Feuergeben. Motorrad fahren halt.

© Arturo Rivas.

Eloxierte Alu-Frästeile, externer Ausgleichsbehälter, Höhenverstellung: feinste Materialschlacht beim WP-Dämpfer.

Nachteile? Die flottgemachte MT ist nicht wirklich handlicher als die Standard-MT. Nicht schlimm, weil: eh ein handliches Bike. Sie geht minimal weiter als die Standard-MT. Auch nicht schlimm, weil: wirklich nur Nuancen. Cartridge-Kit (925,70 Euro) und Federbein (974,49) kosten mit Einbau gerne über zwei große Steine. Könnte schlimm sein, weil: deutlich mehr Aufpreis als für die zwar harte, aber ebenfalls gute MT-09 SP. Und wer es weniger fliegen lässt, als der Triple ermutigt, kommt Schraubendreher zückend auch mit dem Serienbike ganz gut klar. Wie schon gesagt: It’s complicated.

Fahrwerkseinstellungen im Detail:

  • Yamaha MT-09 (Fahrer: 95 Kilogramm) Gabel Federvorspannung: kein Ring sichtbar; Zugstufe: sechs Klicks offen; Druckstufe: sechs Klicks offen Federbein Federvorspannung: Stufe vier; Zugstufendämpfung: eine Umdrehung offen
  • Yamaha MT-09 WP (Fahrer: 95 Kilogramm) Gabel Federvorspannung: Stufe null; Zugstufe: acht Klicks offen; Druckstufe: 16 Klicks offen Federbein Federvorspannung: fünf Gewindegänge sichtbar; Zugstufe: zwölf Klicks offen, Druckstufe Highspeed: zwei Umdrehungen offen; Lowspeed: 13 Klicks offen

Fazit

WP bietet Nachrüstkomponenten für die Yamaha MT-09, die das Naked Bike straffen und sich positiv auf die Fahreigenschaften auswirken. Dafür verliert die „getunte“ MT-09 etwas an Komfortabilität. Ganz günstig sind die Nachrüstteile zudem nicht.

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