Gebrauchtberatung: Schnäppchen

Was ist ein Schnäppchen? Die Meinungen dazu gehen weit auseinander. Mit Sicherheit ist es jedenfalls nicht einfach das günstigste Angebot, das sich finden lässt. Ganz im Gegenteil: Meist haben solche Lockpreise gleich drei bis vier Pferdefüße, die den Spaß am vermeintlich günstigen Kauf später schnell verderben. Indem beispielsweise nach wenigen hundert Kilometern plötzlich eine ganze Batterie an Verschleiß-teilen ausgetauscht werden muss oder der technische Zustand sich weit jenseits von topfit bewegt.
Ebenso kritisch müssen Angebote beäugt werden, die wie auf den Rampen des Hamburger Fischmarkts angepriesen werden: beispielsweise durch ein fettes Extrapaket an Zubehör- und Umbauteilen, das für besondere Attraktivität sorgen soll. Auch da ist ein kritisches Verbraucherauge gefragt. Zuallererst mit der Selbsteinschätzung: Brauche ich das alles überhaupt?
Wichtig ist und bleibt bei der Sichtung vor Ort: Ist alles an Extra- und Zubehörteilen technisch und rechtlich unbedenklich, stimmt damit weiterhin die Funktion und ist auch der TÜV-Segen vorhanden? Und zu guter Letzt sollte man sich natürlich fragen, ob beispielsweise mit dem angepriesenen Speziallack und karbonisierten Deckelchen an Gehäuse, Schwinge oder Gabel nicht verdächtige Unfallspuren kaschiert werden sollen. Beim Motorradkauf ist natürlich viel Bauchgefühl gefragt, doch ein handfester Technik-Check darf niemals fehlen.
Natürlich zählt beim Schnäppchenkauf Geschwindigkeit und Spontaneität. Keinesfalls sollte man sich diese aber vom Verkäufer aufschwatzen lassen frei nach dem Motto: In fünf Minuten kommt einer, der das Geld schon abgezählt in der Hand hält. Wer sicher sein will, wirklich ein Schnäppchen gemacht zu haben, kommt nicht umhin, vorher genau den Markt zu sondieren. Welche Modelle laufen gut, welche stehen wie Blei im Internet und gelten bei Händlern im Umkreis als Standuhren?
Genug Munition gesammelt? Dann auf zur Schnäppchenjagd. Zehn attraktive Beutemuster sind auf den folgenden Seiten zum Abschuss freigegeben.
Bis 1000 €

Die Preisklasse, in der es besonders schwer ist, ein Schnäppchen zu machen. Denn hier drängt sich alles, was noch irgendwie zu Geld zu machen ist. Vermeintliche Lockangebote wie echte Big Bikes a la Honda CBR 1000 F entpuppen sich oft als stark runtergerittene Exemplare, bei denen binnen kürzester Zeit umfangreiche wie teure Reparaturen anstehen. Ebenfalls fragwürdig: Youngtimer mit klangvollen Namen aus den 80er Jahren.
Weder technisch noch optisch auf der Höhe der Zeit, dazu mit astronomisch hohen Laufleistungen oder Standzeiten gesegnet. Wer sein Budet von 1000 Euro nicht überziehen will, sollte sich weder von Namen („ein echtes Kultbike“) noch Größe („eine echte 1000er“) blenden lassen, sondern besonders rational handeln. Tipp: Augenmerk auf top gepflegte Brot-und-Butter-Bikes legen.
Kawasaki GPZ 500

Ein Dauerläufer aus dem Kawa-Programm: Der kerngesunde und drehfreudige Reihentwin wurde von 1987 bis 2003 angeboten. Anfangs mit Einscheibenbremse vorn und giftiger Trommelbremse hinten. Ebenfalls nervös: das Fahrverhalten mit den kleinen 16-Zoll-Rädern. Deutlich besser ist die zweite Generation ab 1994 mit zeitgemäßer 17-Zoll-Bereifung und Scheibenbremse hinten. Wer auf der Suche nach einem sportlich angehauchten Universalmotorrad ist, sollte die 500er ins Auge fassen.24000-mal wurde diese in Deutschland verkauft. Auf dem Gebrauchtmarkt finden sich viele Modelle aus den späten Neunzigern in ordentlichem Pflegezustand für weit unter 1000 Euro.
Daten: (Baujahr 1997)
Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor, 499 cm³, 44 kW (60 PS) bei 9800/min, Kette, Gewicht 202 kg, Tankinhalt 18 l, Sitzhöhe 770 mm, Höchstgeschwindigkeit 182 km/h, Verbrauch (Landstraße) 5,1 l/100 km, Normalbenzin
Preisbeispiel:
Erstzulassung 4/1997, 58333 Kilometer, neue Reifen, frisch inspiziert, gepflegter Originalzustand, von privat, 799 Euro*
Honda NTV 650 Revere

Die graue Maus aus dem Sortiment des weltgrößten Motorradherstellers. Der V-Twin war von 1988 bis 1997 im Programm und verkaufte sich insgesamt über 15000-mal. Technisch konnte die 650er mit etlichen Leckereien wie schicker Einarmschwinge und sauberem Kardanantrieb glänzen. Der erste Jahrgang nervte noch durch Kinderkrankheiten (weiches Fahrwerk, Spiel im Antriebsstrang, schnell durchgesessene Sitzbank), die aber bereits im zweiten Modelljahr behoben wurden. Bis heute genießt die NTV 650, die bis 1993 auf den Nachnamen Revere hörte, bei Tourenfreunden den Nimbus der Unzerstörbarkeit. Wer auf einen möglichst geringen Tachostand Wert legt, sollte bei der Suche Geduld mitbringen.
Daten: (Baujahr 1995)
Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-V-Motor, 647 cm³, 39 kW (53 PS) bei 7500/min, Kardan, Gewicht 212 kg, Tankinhalt 19 l, Sitzhöhe 785 mm, Höchstgeschwindigkeit 175 km/h, Verbrauch (Landstraße) 3,4 l/100 km, Normalbenzin
Preisbeispiel:
Erstzulassung 9/1991, 40000 Kilometer, neue HU, AU und Reifen, jährlich inspiziert, von privat, 1100 Euro Verhandlungsbasis*
Suzuki GS 500 E

Die Masse machts. Über 51000-mal verkaufte sich die GS 500 E seit dem Premierenjahr 1989. Gepaart mit ihrem Biedermann-Image heißt das für den Gebrauchtmarkt: ein großes Angebot zu Dumpingpreisen. Davon nicht betroffen ist der Motorradgenuss, den das Brot-und-Butter-Bike bietet: Die Mechanik gilt als langlebig und robust, bei der Probefahrt sollte man aber auf ein heulendes Getriebe achten, das von einem defekten Getrieberad kündet. Dauerthema bei dem Twin ist der nagende Rost, der selbst an versteckten Stellen wie im Tank zuschlagen kann. Interessenten können sich bei dem derzeitigen Angebot auf dem Gebrauchtmarkt echte Rosinen herauspicken.
Daten: (Baujahr 1989)
Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor,487 cm³, 33 kW (45 PS) bei 9000/min, Kette, Gewicht 189 kg, Tankinhalt 17 l, Sitzhöhe 740 mm, Höchstgeschwindigkeit 177 km/h, Verbrauch (Landstraße) 4,4 l/100 km, Normalbenzin
Preisbeispiel:
Erstzulassung 9/1995, 31700 Kilometer, von privat 900 Euro*
Bis 2000 €

Interessanter Tummelplatz für alle, die auf der Suche nach schon moderner Motorradtechnik der 90er-Jahre sind oder sich einen top gepflegten Japan-Klassiker in die Garage stellen möchten. In dieser Preisregion trennt sich langsam die Spreu vom Weizen: Die Angebote gewinnen deutlich an Seriosität, und beim Ausloten des Preises hat man mehr Spielraum, beziehungsweise trifft auf verhandlungs-willige Anbieter. Was nun kaufen? Wer sich für ein schnörkel-loses Einsteigerbike wie die Kawasaki ER-5 Twister interessiert, bekommt es in dieser Preisklasse nahezu fabrikneu angepriesen. Dazu finden sich zahlreiche Liebhaber-Modelle aus der jüngeren Motorradgeschichte wie die interessante 400er-Klasse von Honda (CBR 400 RR, VFR 400 und CB-1) oder Exoten aus Italien, wie zum Beispiel die urige Moto Guzzi V 35.
Kawasaki ZXR 400

Ein Sportbike unter 2000 Euro zu finden ist schwer. Entweder stößt man auf Uraltrelikte aus den 80ern oder stark heruntergerittene 600er der 90er Jahre mit sehr fragwürdiger Historie. Also ist Downsizing angesagt. Und das lohnt wirklich: Kawasakis ZXR 400 ursprünglich nur für den Japan-Markt konzipiert hat von 1991 bis 1999 auch hierzulande ihre Liebhaber gefunden. Laut KBA-Bestand sind 3200 Stück auf deutschen Straßen unterwegs. Liebhaber ist genau das richtige Stichwort, wenn es um den Zustand der 400er geht. Denn in Sachen Pflege und werterhaltende Maßnahmen (z.B. durch ein Zubehör-Federbein) bieten gebrauchte ZXR-Typen richtig viel. Dynamisch ist die hoch drehende Kawa genau so drauf, wie sie aussieht: ein kompromissloser Sportler, genau richtig für flottes Wedeln über Haus- wie Rennstrecken.
Daten: (Baujahr 1991)
Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, 398 cm³, 48 kW (65 PS) bei 13000/min, Kette, Gewicht 185 kg, Tankinhalt 16 l, Sitzhöhe 790 mm, Höchstgeschwindigkeit 207 km/h, Verbrauch (Landstraße) 5,0 l/100 km, Normalbenzin
Preisbeispiel:
Erstzulassung 1/2000, 18012 Kilometer, Händler, 1750 Euro*
Yamaha FZS 600 Fazer

Neu war die 1998 vorgestellte Fazer mit ihrem supersportlichen 600er-Motor ein echter Renner. Gebraucht hat die Nachfrage mittlerweile kräftig nachgelassen. Hier horcht der geübte Schnäppchenjäger auf: Das klingt nach mutiger Pokerrunde bei den Preisverhandlungen. Der Gegenwert stimmt allemal; denn gegen das Bündel Scheine gibt es ein sportliches Allzweckgerät, das mit großem Tank und geringem Verbrauch auch beim Touren Spaß macht. Zur unproblematischen Abstimmung gesellen sich leistungsstarke Bremsen, und ihre Standfestigkeit hat die Fazer im MOTORRAD-Langstreckentest über 50000 Kilometer eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Daten: (Baujahr 2001)
Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, 599 cm³, 70 kW (95 PS) bei 11500/min, Kette, Gewicht 217 kg, Tankinhalt 20 l, Sitzhöhe 800 mm, Höchstgeschwindigkeit 221 km/h, Verbrauch (Landstraße) 4,4 l/100 km, Normalbenzin
Preisbeispiel:
Erstzulassung 3/1998, 46800 Kilometer, sehr gepflegt, auf 34 PS ge-drosselt, 95-PS-Satz vorhanden, von privat, 2100 Euro Verhandlungsbasis*
Bis 3000 €

Mehr Geld gleich mehr Hubraum. Klingt nach einfacher Grundformel, ist aber so. Zweifelsohne lässt sich auch ein echter Schlegel für weniger als 1500 Euro finden, doch in der Regel in beklagenswertem Zustand: sei es durch fast sechsstellige Laufleistungen, materialmordende Ganzjahreseinsätze oder mutige Umbauversuche inklusive Lackauftrag aus der Spraydose. Bei rund 3000 Euro wird das Angebot an fetten Motoren deutlich attraktiver. Und das Beste: Den auf der Neo-Naked-Welle schwimmenden Hubraumboliden sieht man ihr Alter nicht an. Selbst zwölf Jahre alte Big Bikes sehen immer noch taufrisch und knackig aus. Die Kaufalternative in dieser Preisregion: bewährte Mittelklasse-Bikes, keine fünf Jahre alt, mit vorbildlicher Scheckheftpflege und wenn beim Händler gekauft obendrein mit Werkstatt- oder Gebrauchtgarantie.
Yamaha XJR 1200

Sie suchen ein klassisches Naked Bike, das nicht mit Suzuki anfängt und mit Bandit aufhört? Dann schauen Sie sich die hier an: Yamahas XJR 1200, von 1995 bis 1998 im Programm, bietet nicht nur etwas fürs Auge, sondern kann auch durch ihren drehmomentstarken Vierzylinder (aus der FJ 1200) und ein komfortables Platzangebot besonders bei Tourenfreunden punkten. Weniger gefallen bei dem Reihenvierer der 130er-Vorderreifen, die weiche Gabel und die harten Federbeine. Gut, dass sich viele Vorbesitzer dieser Dinge bereits angenommen haben und auf ein 120er-Format (Teilegutachten vorhanden) sowie progressive Gabelfedern und höherwertige Federbeine umgerüstet haben.
Daten: (Baujahr 1995)
Luftgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, 1188 cm³, 72 kW (98 PS) bei 8000/min, Kette, Gewicht 253 kg, Tankinhalt 21 l, Sitzhöhe 790 mm, Höchstgeschwindigkeit 217 km/h, Verbrauch (Landstraße) 5,1 l/100 km, Normalbenzin
Preisbeispiel:
Erstzulassung 4/1996, 28900 Kilometer, top gepflegt, von privat, 2799 Euro*
Kawasaki ZR-7S

Schluss mit Retro, hin zu mehr Sachlichkeit hieß es, als das Team Green 1999 die ZR-7 auflegte und die Zephyr 750 langsam auslaufen ließ. Interessant für Preisfüchse ist die 2001 nachgeschobene S-Version mit tourentauglicher Halbschale, die bis 2004 im Programm war, bevor das kantige Streetfighter-Design der Z 750 in die Läden drängte. Damit war die ZR-7S schnell vergessen, was zugleich bedeutet: gebraucht wenig gefragt und das bei Zulassungszahlen von immerhin rund 9200 Stück. Beste Grundlage also für ein knallhartes Verkaufsgespräch. Schnell noch einmal das Wesentliche aus dem Top-Test-Fazit zur ZR-7S: grundehrlich, grundsolide, günstig. Und mit einer Fahrdynamik, die auf kurvenreichen Straßen nicht unterschätzt werden sollte.
Daten: (Baujahr 2001)
Luftgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, 739 cm³, 56 kW (76 PS) bei 9500/min, Kette, Gewicht 234 kg, Tank-inhalt 22 l, Sitzhöhe 810 mm, Höchstgeschwindigkeit 205 km/h, Verbrauch (Landstraße) 5,0 l/100 km, Normalbenzin
Preisbeispiel:
Erstzulassung 3/2004, 14600 Kilometer, 1. Hand, scheckheftgepflegt, von privat, 3050 Euro Verhandlungsbasis*
Honda Hornet 900

Bei Honda empfiehlt es sich immer, ein wenig abseits des Mainstreams zu schauen. Was die breite Masse nicht kaufen wollte, ist noch lange kein schlechtes Motorrad. Ganz klar in die Kategorie Understatement-Bike fällt die Hornet 900. In ihrem Herzen schlägt der zigtausendfach bewährte Vierzylinder aus der 1998er-Fireblade, drumherum hält der simple, für diese Zwecke leicht verstärkte Zentralrohrrahmen aus der kleinen Schwes-ter Hornet 600 alles zusammen. Auf der Straße entfaltet sich dann eine stimmige Komposition aus ausgewogenem Fahrverhalten, hoher Spurstabilität, agilem Handling und erstklassiger Lenkpräzision. Unterm Strich ein tolles Paket aus Ergonomie, Standfestigkeit und Alltagsnutzen.
Daten: (Baujahr 2004)
Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, 919 cm³, 80 kW (109 PS) bei 9000/min, Kette, Gewicht 219 kg, Tank-inhalt 19 l, Sitzhöhe 790 mm, Höchstgeschwindigkeit 205 km/h, Verbrauch (Landstraße) 5,0 l/100 km, Normalbenzin
Preisbeispiel:
Erstzulassung 6/2003, 27000 Kilometer, viele Extras, TÜV, AU und Inspektion neu, von privat, 3199 Euro Verhandlungsbasis*
Bis 4000 €

Mit 4000 Euro hat man sich ein komfortables Polster für den Gebrauchtkauf zurechtgelegt. Was gibt es dafür? Die Bandbreite ist groß. Auf der einen Seite fast ladenneue Einsteiger- oder Mittelklasse-Bikes, darunter durchaus etliche Exemplare mit erst vierstelligem Tachostand. Auf der anderen Seite rücken nun auch die ersten Racer aus der 600er-Liga ins Blickfeld, die in Sachen Technik, Pflegezustand und Laufleistung ein stimmiges Bild abgeben. Dazwischen Big Bikes, Chopper und Cruiser aller Couleur. Schnäppchenjäger können zudem besonders auf ihre Kosten kommen, denn bisweilen sorgen Abverkäufe von Neumaschinen dazu, dass die Preise von ähnlich positionierten Gebrauchtbikes ebenfalls in den Keller purzeln. Der Herbst ist eine ideale Gelegenheit, mit diesem finanziellen Polster auf die Pirsch zu gehen.
Honda CBF 500 ABS

Wenn die Honda CBF 600 so etwas wie der Golf im Motorradlager ist, dann dürfte die kleine Schwester mit 500 Kubik durchaus den Stellenwert eines Polo haben. Der Reihentwin wurde von 2004 bis 2007 angeboten. Gegen 600 Euro Aufpreis gab es das Upgrade zur ABS-Bremse, was rund zwei Drittel aller Neumaschinenkäufer orderten. Das Motorrad ist genau richtig für diejenigen, die auf „Easy going“ setzen. Die CBF ist ein typisches Baukasten-Bike: zuverlässiger Motor der CB 500, Fahrwerk der CBF 600 und an-sonsten vieles, was in der größeren 600er seinen Dienst versieht. Heißt für Gebrauchtinteressenten: bewährte Technik, die keine Probleme bereiten sollte. Und warum nicht gleich zur stärkeren Schwester greifen? Weil die unter 4000 Euro kaum mit ABS bekommen zu ist.
Daten: (Baujahr 2006)
Wassergekühlter Zwei-zylinder-Viertakt-Reihen-motor, 499 cm³, 42 kW (57 PS) bei 9500/min, Kette, Gewicht 211 kg, Tankinhalt 19 l, Sitzhöhe 770 mm, Höchstgeschwindigkeit 187 km/h, Verbrauch (Landstraße) 4,0 l/100 km, Normalbenzin
Preisbeispiel:
Erstzulassung 10/2005, 3500 Kilometer, ABS, Extras, Scheckheftpflege, von privat, 3800 Euro Verhandlungsbasis*
Suzuki GSX 1400

Das Bike für alle, die nach dem Grundsatz (ver-)fahren: Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, es sei denn, durch mehr Hubraum. Tatsächlich hat Suzuki mächtig geklotzt, indem man 2001 der Bandit 1200 die 1400er-GSX an die Seite stellte. Diese sollte im Gegensatz zum erfolgreichen Massenmodell in der Premiumliga fischen. Technisch brillierte der Big-Four durch mustergültige Werte in Sachen Laufkultur und Durchzug. Zu den eher durchschnittlichen 106 PS gesellen sich herausragende 128 Nm maximales Drehmoment. Das Fahrwerk ist voll einstellbar, schmucke Alu- und Edelstahlteile runden das Bild gelungen ab. Das Nakedbike im Retro-Look punktet auch auf der ergonomischen Seite, gefällt auf flotten Landstraßenausflügen wie auch beim gediegenen Touren zu zweit.
Daten: (Baujahr 2004)
Luft-/ölgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, 1402 cm³, 78 kW (106 PS) bei 6800/min, Kette, Gewicht 254 kg, Tankinhalt 22 l, Sitzhöhe 790 mm, Höchstgeschwindigkeit 225 km/h, Verbrauch (Landstraße) 5,1 l/100 km, Normalbenzin
Preisbeispiel:
Erstzulassung 8/2001, 43000 Kilometer, alle Inspektionen bei Suzuki, Originalzustand, von privat, 3500 Euro Festpreis*
Auf Besichtigung und Probefahrt: Checkpunkte für Käufer
Rundum-Sorglospakete gibt es bei Gebrauchtmotorrädern nicht auch nicht, wenn diese beispielsweise von Händlern mit einer sogenannten „Gebrauchtgarantie“ versehen sind, in der aber etliche Teile und Arbeiten ausgeschlossen sein können. Deshalb gehört beim Secondhand-Kauf ein gründlicher Check inklusive ausführlicher Probefahrt zum Pflichtprogramm eines gewissenhaften Käufers. Wichtige Punkte sind vor allem:

Ölstand kontrollieren:
Ein zu niedriger Stand deutet auf starken Ölverbrauch und/oder nachlässige Pflege. Nach der Probefahrt kontrollieren, ob der Motor Öl schwitzt.
Kühlflüssigkeit:
Schläuche, Schellen und Kühler auf Wasserspuren untersuchen und prüfen, ob der Flüssigkeitsstand stimmt.

Lenkkopflager:
Bremse ziehen, Gabel einfedern, mit den Fingern Spiel an den Lagerschalen ertasten, auf Knackgeräusche achten. Vorderrad entlasten: Rastet der Lenker bei der Bewegung von Anschlag zu Anschlag ein, ist das Lenkkopflager defekt.

Unfallspuren:
Indikatoren für einen Sturz sind ein beschädigter Lenkanschlag, Kratz- und Schleifspuren an Gehäusedeckeln, Auspuff, Schwinge oder Gabel. Auch an den Lenkerenden und -griffen können Unfallspuren zu entdecken sein.

Fahrwerk:
Ölspuren an der Gabel? Dann sind die Gabeldichtringe defekt. Ölnebel an der Dämpferstange des Federbeins kündet vom Verschleiß des Bauteils. Ebenso das Nachfedern des Hecks oder Gurgelgeräusche beim Ausfedern. Spiel von Schwinge und Umlenkhebel bei entlastetem Hinterrad prüfen.
Bordelektrik:
Wie ist es um die Batterie bestellt: Stimmt der Lade- und Flüssigkeitsstand, sind die Anschlüsse gepflegt? Sind die Kabelverbindungen korrodiert? Funktionieren Beleuchtung, Hupe und alle Instrumente?

Bremse:
Ist die Belagstärke ausreichend, sind die Leitungen dicht, haben die Bremsscheiben bereits Riefen? Werden Neuteile fällig, kostet es gleich mehrere hundert Euro.
Verschleißteile:
Kette auf gleichmäßigen Durchhang prüfen, zudem darf sie sich nicht vom Kettenblatt abheben lassen. Bei den Reifen Restprofil (gesetzliches Minimum 1,6 Millimeter) sowie Zulässigkeit (Eintragung in den Papieren oder Herstellerfreigabe) kontrollieren.
In fünf Schritten zum Schnäppchen
1. Inspirieren lassen, Budget festlegen: Wie sieht mein Wunschmotorrad aus? Gibt es Alternativen, die weniger prominent sind? Preisrahmen ausloten: Was will man beim Kauf ausgeben? Dabei mögliche Nebenkosten (HU/„TÜV“, Reifen, Verschleißteile) berücksichtigen.
2. Angebote beobachten, Händler kontaktieren: Internet und Kleinanzeigen durchsuchen. Händler im Umkreis gezielt ansprechen. Eventuell weiß einer von einem Kundenmotorrad, das demnächst zum Verkauf kommen soll.
3. Wunschmotorrad besichtigen: Beim ersten Termin auf Herz und Nieren prüfen, Probefahrt machen, gezielt auf Schwächen achten. Optimal ist es, wenn ein erfahrener Freund kritisch mitschaut!
4. Alternativen checken: Gegenprobe vergleichbarer Modelle vor Ort. Was haben die, was das Wunschbike nicht hat? Bleibt die erste Wahl weiterhin „on top“?
5. Gezieltes Verkaufsgespräch: Stimmt alles, dann ab zum Verkäufer. Bargeld mitnehmen, Klar die Preisvorstellung nennen, langes Gefeilsche vermeiden. Erfolg gehabt? Dann Handschlag und Vertrag unterzeichen.
Jagd auf Schnäppchenjäger: die Fallensteller

Verlockende Angebote gibt es in Hülle und Fülle. Doch nicht alle sind seriös und sicher. Die gängigen Internet-Handelsplattformen sind voll mit Inseraten, die zu schön klingen, um wahr zu sein: nahezu fabrikneue Bikes, die zu einem vermeintlichen Spottpreis angeboten werden.
Die stehen nach Verkäuferbeschreibung dann allerdings in Großbritannien oder Irland, können aber bei Vorauskasse problemlos per Spedition bis vor die eigene Haustür geliefert werden. Natürlich stellen sich spätestens hier bei jedem kritischen Verbraucher alle Nackenhaare auf.
Doch die Betrüger gehen mit immer neuen Maschen auf Kundenfang. Nicht nur Kaufinteressenten können in die Falle tappen. Auch Anbieter von Gebrauchtbikes werden mit dubiosen Offerten überhäuft.
Umfassende Informationen dazu sowie eine Soforthilfe bietet die Initiative von Polizei, ADAC, Mobile.de und Autoscout24.de, die im Internet unter www.sichererautokauf.de zu finden ist.
Preisvergleich: gebrauchte Motorräder unter 4000 Euro

Sucht man am Motorradmarkt ein gebrauchtes Bike unter 4000 Euro, kann man sich auf eine umfangreiche Auswahl freuen. Viele Gebrauchte suchen nach neuen Besitzern, natürlich muss man aber darauf achten, nicht die sprichwörtliche Katze im Sack zu kaufen. Hier der Preisvergleich: gebrauchte Motorräder unter 4000 Euro.