Helmpflicht weltweit: Wo sie gilt – und was sie bringt

Helmpflicht weltweit
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Wo sie gilt – und was sie bringt

© Yvonne Hertler

Weltweite Helmpflicht im Überblick: Unterschiede, Risiken und neue Gesetze wie in Griechenland, wo es künftig ohne Helm keinen Sprit mehr gibt.

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In Europa ist das Tragen eines Helms auf motorisierten Zweirädern seit Jahrzehnten gesetzlich vorgeschrieben. Deutschland führte die Helmpflicht für Motorradfahrer 1976 ein, für Mopedfahrer folgte sie 1978. Ab August 1980 wurden bei Verstößen 30 DM Verwarnungsgeld fällig – heute beträgt das Bußgeld 15 Euro. Trotz der vergleichsweise geringen Strafe ist die Helmquote hoch: Die Risiken sind bekannt, und kaum jemand fährt ohne Schutz.

USA: Uneinheitliche Regelung, messbare Folgen

In den USA liegt die Zuständigkeit bei den Bundesstaaten. Während Kalifornien und New York eine allgemeine Helmpflicht haben, erlauben Staaten wie Florida oder Texas unter bestimmten Bedingungen einen Verzicht – etwa bei entsprechendem Alter oder Nachweis einer Versicherung. Die Folgen solcher Lockerungen sind drastisch: In Pennsylvania stiegen nach Abschaffung der Pflicht die tödlichen Motorradunfälle um über 30 Prozent.

Asien und Südamerika: Gesetz auf dem Papier, schwache Umsetzung

Auch in Ländern wie Indien, Indonesien, Thailand oder Vietnam besteht offiziell eine Helmpflicht. In der Realität wird sie aber oft ignoriert oder nicht kontrolliert. Besonders in dicht besiedelten Regionen steigt dadurch das Risiko schwerer Kopfverletzungen. In Brasilien gelten ähnliche Tendenzen: In Großstädten ist der Helm Pflicht, doch viele Fahrer verzichten bei Kurzstrecken trotzdem.

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Griechenland: Neue Maßnahmen gegen Helmverweigerer

Obwohl in Griechenland seit 1992 eine gesetzliche Helmpflicht besteht, wird sie häufig missachtet – insbesondere außerhalb der Metropolen Athen und Thessaloniki. Die Strafe für das Fahren ohne Helm beträgt bereits 350 Euro, doch die Einhaltung bleibt lückenhaft. Als Reaktion auf einen tragischen Unfall auf Kreta Ende 2024, bei dem ein junger Motorradfahrer ohne Helm ums Leben kam, startete ein Tankstellenbesitzer die Initiative „Kein Helm, kein Sprit“. Diese Idee wurde von der Regierung aufgegriffen und soll nun gesetzlich verankert werden: Tankstellen dürfen künftig keinen Kraftstoff mehr an Motorradfahrer verkaufen, die keinen Helm tragen.

© Michael Schümann
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Zusätzlich plant das griechische Parlament strengere Sanktionen: Ab dem zweiten Verstoß gegen die Helmpflicht drohen 1.000 Euro Strafe, ab dem dritten sogar 2.000 Euro sowie ein mehrmonatiges Fahrverbot. Auch die Promillegrenze für Motorrad- und Rollerfahrer soll auf 0,0 Promille gesenkt werden. Diese Maßnahmen gelten ausdrücklich auch für Touristen.

Fazit

Der Motorradhelm bleibt das wichtigste Sicherheitselement für Motorrad- und Rollerfahrer – ganz gleich, wo auf der Welt. Die Helmpflicht ist weltweit unterschiedlich geregelt – und ebenso unterschiedlich umgesetzt. Während in Europa hohe Akzeptanz und konsequente Kontrollen für vergleichsweise niedrige Unfallzahlen sorgen, zeigt sich in vielen Teilen der Welt ein anderes Bild: Dort, wo das Gesetz fehlt oder ignoriert wird, steigen die Risiken deutlich. Griechenland versucht mit einem neuen Ansatz und teils unkonventionellen Maßnahmen, Motorradfahrer zum Helmtragen zu bewegen.

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