Studie BMW R 1200 R Roadster

Neuheiten: Blick in die Zukunft Ziemlich böser Boxer

Was immer die BMW-Designer genommen haben, es hat gewirkt. Noch nie wurde ein Boxer so radikal auf Angriff gestylt wie in dieser „Concept Roadster“ genannten Studie. Naked Bike-Freunde werden jubilieren, Traditionalisten den Kopf schütteln, die Konkurrenz zittern. BMW kann jetzt auch böse Boxer.

Ziemlich böser Boxer Schlegel
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Eigentlich ist der Concorso d’Ele­ganza bei der Villa d’Este eine sehr edle Veranstaltung, bei der sich Sammler wertvoller Automobile und Motorräder aus aller Welt treffen, um sich und ihre Preziosen feiern zu lassen. Schon letztes Jahr nutzte die Motorradabteilung des Weltkonzerns die mondäne Bühne, um die denkwürdige Boxer-Studie „Concept Ninety“ mit luftgekühltem Boxermotor vorzustellen, praktisch eine R 90 S in moderner Gestalt.

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Dieses Jahr setzten die Zweiradler noch eins drauf. Sie rollten eine sensationelle und vor allem topmoderne Designstudie vors Publikum, wie sie sich auch der kühns­te Boxerfan nicht hätte träumen lassen. Kompliment, als so progressiv hätte man die Münchner Gestalter nie und nimmer eingeschätzt. Und niemals hätte man vermutet, das dieser riesige Boxermotor trotz Wasserkühlung in einem so leicht, ja geradezu filigran wirkenden Motorrad werkeln kann.

Einige Elemente der Studie deuten auf die kommende R 1200 R hin

„Die Modernität und die Emotionalität der BMW Concept Roadster zeigen, dass Motorradfahren für BMW weit mehr ist als perfekte Funktion,“ erklärt Edgar Heinrich, Leiter BMW Motorrad Design das aktuelle Werk. Hört, hört, kann man da nur sagen, denn bisher war das meistens ziemlich anders. BMW-Motorräder sollten bitte schön perfekt funktionieren, schnittiges Styling spielte eher die zweite Geige. Man erinnere sich beispielsweise an eine R 1200 ST oder die vielen reichlich verschalten K-Modelle. Jahrzehnte lang versteckte man bei BMW ganze Bereiche hinter schwarzen Kunststoffblenden, im internen Designsprech verwendete man gar das Wort Karosserie, wenn man von der Plastikverschalung der jeweiligen Maschinen sprach. Da tut so eine kurze, knackige und pure Maschine richtig gut. Sie inszeniert das einzigartige Motorkonzept mit fast schon brutaler Präsenz. Geduckt, wie zum Sprung bereit, lauert der 125-PS-Boxer gierig auf Kurven. Oder auf die auf Grün springende Ampel.

Einige Elemente der Studie deuten auch auf die kommende R 1200 R hin. Die Telegabel beispielsweise und das Fahrwerkskonzept mit den beiden prägnanten Rahmen-Dreiecken. Aber auch die Anordnung des Wasserkühlers wird so kommen. Die wunderschöne Tank-Sitzbank-Linie kann man sich für ein Serien-Motorrad nur wünschen, genauso wie die beiden markanten Lufteinlässe über den Kühlerhutzen. Einen „zukunftsweisenden“ Motorspoiler haben sich die BMW-Designer auch ­ausgedacht. Dieser übernimmt neben optischen Aufgaben auch noch die Funktion eines Vorschalldämpfers. Das könnte man sich ebenfalls gut für ein Serienmotorrad vorstellen, diese Konstruktion macht Sinn.

Hin zu authentischen, emotional berührenden Maschinen

Weit weg von einem Serieneinsatz bleiben natürlich die vielen Frästeile, die die Studie so einzigartig erscheinen lassen. Ein aus einem ganzen Aluminiumblock zerspantes Rahmenheck sieht brillant aus, kostet aber sündhaft viel Geld. Ähnliches hat bisher höchstens Bimota gewagt. Wiederum ganz pfiffig und realisierbar erscheinen die Sturzpads aus Kunststoff auf den Ventildeckeln. Sie sollen an Knieschleifer von Rennkombis erinnern. Hingegen wird niemand auf die Idee kommen, die Ventildeckel in Serie aus dem Vollen zu fräsen, wie bei der Studie.

Auch der in LED-Technik ausgeführte Frontscheinwerfer wird wohl noch eine Weile Zukunftsmusik bleiben. Er versteckt sich stilsicher hinter mattiertem Glas und wirkt ultraflach, was der ganzen Maschine zusätzlich eine dynamische Note gibt. In Serie, das verrieten bereits erste Erlkönigfotos von MOTORRAD, wird ein relativ normaler, ovaler Scheinwerfer eingesetzt werden. Aber wie auch immer. Die Fans der Marke wird freuen, wie BMW sich weg von Plas­tik und hin zu Metall und authenti-
schen, emotional berührenden Maschinen entwickelt. Wie mit der R nineT, in der die Münchner ihren luftgekühlten Boxer bes­tens inszeniert und einen Bombenerfolg gelandet haben. Die Concept Roadster-Studie zeigt, dass man in München auf der an­de­ren Seite durchaus in der Lage ist, ein min­destens ebenso pures und reduziertes Motorrad mit dem wassergekühlten Boxer auf die breiten Räder zu stellen. Bleibt zu hoffen, dass möglichst viel von der Studie dann endgültig auf die Straße kommt.

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