Ein normaler Bremsbelag ist nur etwas größer als eine Streichholzschachtel und nur wenige Millimeter dick. Er verrichtet seine Arbeit weitgehend im Dunkel des Bremssattels und braucht deswegen von Zeit zu Zeit etwas Aufmerksamkeit.
Wenn es von der Bremse her schrabbelt und raspelt, ist es schon zu spät: Dann bremst Eisen auf Eisen, der Bremsbelag ist abgefahren, völlig verschlissen, und die metallene Trägerplatte des Bremsklotzes drückt laut und unüberhörbar auf die Bremsscheibe. Glück hat, wer dann noch rechtzeitig zum Stehen kommt und die Bremsscheibe dabei nicht zugrunde gerichtet hat: Unfall vermieden, 250 Euro für neue Bremsscheiben gespart.

Zum besseren Verständnis:
Beim Betätigen des Bremshebels wird vom Kolben im Hauptbremszylinder ein Druck in der Bremsflüssigkeit aufgebaut, der auf die Kolben im Bremssattel ("Bremskolben") übertragen wird. Dadurch fahren die Bremskolben aus ihren Bohrungen und pressen die Bremsbeläge gegen die sich drehende Bremsscheibe. Die Reibung zwischen Belag und Scheibe bremst das Rad ab.
Weil dabei die Oberfläche der Bremsscheibe über den Bremsbelag rutscht, verschleißt beides, die Bremsscheibe weniger, der Bremsbelag dafür umso mehr. Als Faustformel gilt: Bei normaler Belastung hält ein Bremsbelag ungefähr 25000 bis 30000 Kilometer, die Bremsscheibe etwa die dreifache Distanz, dann ist auch sie verschlissen und muss erneuert werden.
In den Wartungsvorschriften aller Hersteller findet sich der Posten "Bremsbeläge prüfen" bei jeder kleinen und großen Inspektion. Weil die Inspektionsintervalle in den letzten Jahren weiter gestreckt wurden und manche modernen Motorräder nur noch alle 12000 Kilometer in die Werkstatt müssen, sollte man selbst seinen Bremsbelägen die entsprechende Aufmerksamkeit schenken.
So wird's gemacht

- Regelmäßig nachsehen, ob der Belag noch ausreichend dick ist: Er muss noch deutlich stärker sein als ein Millimeter!
- Ein neuer Bremsbelag ist fünf bis acht Millimeter dick.
- Kontrollieren Sie vor allen Dingen rechtzeitig, bevor Sie zu einer längeren Ausfahrt aufbrechen, die Dicke der Bremsbeläge vorne und hinten: Ein plötzlich auftretendes "Schrappschrapp" vom Rad ist bei einer Passabfahrt nicht nur peinlich, sondern auch gefährlich!
Wie schaut man nun "fachlich richtig" nach dem Zustand der Bremsbeläge, wie kann man ihre Dicke feststellen? Ausbauen und messen ist meist zu umständlich und wird auch in keiner Werkstatt so gemacht. Man muss einfach das richtige "Augenmaß" haben – es ist nicht schwer, einen Millimeter von fünf zu unterscheiden. Der Bremsbelag ist auf einer Trägerplatte befestigt, meistens geklebt und zusätzlich unter hohem Druck aufgepresst.

Wie bereits erwähnt, verrichten die Bremsbeläge ihre Arbeit im Dunkel des Bremssattels. Deswegen braucht man zunächst etwas Licht, um die Belagstärke kontrollieren zu können: Leuchtet man mit einer Taschenlampe an der Bremsscheibe entlang, ist der Bremsklotz zu sehen. Der Bremsbelag ist etwas kleiner als die zirka drei Millimeter dicke Trägerplatte aus Metall. Zwischen dieser und der Bremsscheibe muss noch mehr als ein Millimeter sein, das ist der Bremsbelag.
Die meisten Bremsbeläge sind mit Verschleißmarkierungen versehen. Die unten stehenden Fotos zeigen die gebräuchlichsten. Ein Tipp für alle, die kein gutes Gefühl für Maße haben und auch keine Verschleißmarkierungen an den Bremsklötzen ihrer Maschine erkennen können: Ein Streichholz ist zirka 1,5 Millimeter dick. Dieses muss zwischen die Bremsbelag-Trägerplatte und die Bremsscheibe geschoben werden können:
- Passt es und ist auch rechts und links noch genügend "Luft", ist der Bremsbelag noch ausreichend dick.
- Passt es nicht, ist der Bremsbelag schon so dünn ("abgefahren"), dass die Bremsklötze schleunigst gewechselt werden müssen.