Folgekosten durch Standschäden machen ein Gebrauchtschnäppchen schnell zum Geldgrab. Ein Überblick zeigt, womit man rechnen sollte.
Folgekosten durch Standschäden machen ein Gebrauchtschnäppchen schnell zum Geldgrab. Ein Überblick zeigt, womit man rechnen sollte.
Auspuffanlage:
Während Flugrost an den Krümmern in der Regel nur optisch störend wirkt, zeugen Auswölbungen entlang der Prallbleche von starken Korrosionsschäden. Offenbart eine Klopfprobe zudem klappernde Geräusche, ist der Schalldämpfer kaum zu retten. Ein Nachrüstdämpfer mit Betriebserlaubnis kostet je nach Modell zwischen 200 bis über 1000 Euro.
Batterie und Elektrik:
Wurde während der Winterpause oder bei längeren Standzeiten die Batterie nicht trocken und kühl (ideal: am Frischhaltegerät) gelagert, besteht große Gefahr, dass die Batterie ersetzt werden muss. Eine neue Qualitätsbatterie kostet zwischen 40 und 120 Euro. Brüchige Kabel, oxidierte Steckverbindungen sowie poröse Isolierungen bereiten ebenfalls des Öfteren Probleme. Sie sind zwar preisgünstig zu ersetzen, die Suche nach dem Elektrik-Wurm kann jedoch Zeit und Nerven kosten.
Bremsen:
Ganz schlecht: stark verrostete Bremsscheiben, festsitzende Kolben, sämtliche Gummiteile und Dichtungen ausgehärtet und die Sättel korrodiert. In so einem Fall ist die Bremse schrottreif. Manchmal kann noch ein Reparatursatz retten, dann fallen inklusive Arbeitslohn etwa 100 Euro pro Bremse an. Weniger dramatisch ist das Ersetzen von alter Bremsflüssigkeit durch frische (Werkstatt: rund 50 Euro; Selbermachen: Flüssigkeit für ein paar Euro und eine Stunde Arbeit). Bremsflüssigkeit sollte in jedem Fall alle zwei Jahre gewechselt werden.
Federelemente:
Selbst, wenn die Metalloberflächen an Gabel und Federnbein(en) prima aussehen, können versteckte Standschäden ein Loch in den Geldbeutel reißen. Etwa, wenn die Dichtungen versprödet sind und Öl austritt. Das Ersetzen von Gabeldichtringen ist für Hobbyschrauber eine Herausforderung, aber machbar. Beim Profi kostet die Reparatur schnell mal über 150 Euro. Schäden an nicht zerlegbaren Original-Federbeinen erfordern meist den Kauf eines Nachrüstteils (je nach Modell mehrere hundert Euro teuer).
Gummi und Kunststoffe:
Bei längeren Standzeiten draußen lassen die UV-Strahlung und das Ozon Gummi- und Kunststoffteile im Eiltempo verspröden. Während eine ausgeblichene Armatur nur als ärgerlicher Schönheitsfehler gilt (Ersatz ist unter Umständen je nach Modell erschreckend teuer), müssen poröse Bremsleitungen und Ansaugstutzen sofort erneuert werden. Zieht der Motor wegen Rissen im Stutzen nämlich Luft, und das Gemisch magert ab, droht ein Motorschaden. Bei Reifen sollte man auf die Kennung achten. Daumenregel: Die Pneus sollten nicht älter als sechs Jahre und frei von feinen Rissen (Anzeichen für Ozonbrüche) in der Seitenwand sein.
Rahmen/Anbauteile:
Sitzt der Rost zu tief, ist es mit einer Oberflächenbehandlung, zum Beispiel mit Poliermitteln wie Autosol oder Nevr-Dull, nicht getan. Bei der Besichtigung der Maschine sollte man sich deshalb unbedingt die Mühe machen, auch an unzugänglichen Stellen wie unter dem Tank nach Korrosionsschäden zu fahnden. Während eine rostige Lampenhalterung relativ einfach durch ein günstiges Secondhand-Ersatzteil ersetzt werden kann, ist die Sanierung eines stark korrodierten Rahmens ein Großprojekt und lohnt sich nur bei Liebhaberstücken.
Tank:
Nicht vom guten Allgemeinzustand der angebotenen Maschine blenden lassen. Auch bei gerade mal ein paar Jahre alten Motorrädern sind Standschäden beim Tank keine Seltenheit. Starke Temperaturschwankungen führen zu Kondenswasserbildung, diese wiederum kann einen Stahlblechtank von innen aufblühen lassen - der fiese Rost innen (Taschenlampenprobe!) sieht nicht nur hässlich aus, Teilchen und Krümel setzen auch den Bohrungen zu und behindern einen korrekten Benzinfluss. Eine professionelle Renovierung kostet je nach Aufwand zwischen 50 und 200 Euro. Ein neuer Tank kommt teurer, selbst als gut erhaltenes Gebrauchtteil.
Vergaser:
Schon bei kürzeren Standzeiten wie der Winterpause können Schäden an den Vergasern entstehen. Ablagerungen sind dabei die häufigsten Ärgernisse, wenn der (Vor-)Besitzer die Kammern vor dem dauerhaften Abstellen nicht entleert hat (eigentlich kein Aufwand: Benzinhahn schließen, trockenfahren). Ein Ultraschallbad vom eigenhändig in Einzelteile zerlegten Vergaser kostet rund 30 Euro, eine kompletter Service samt Einstellarbeiten zwischen 70 und 150 Euro. Bei längeren Standzeiten müssen außerdem des Öfteren poröse Vergasermembranen getauscht werden. Die Preise für die Ersatzteile variieren je nach Modell stark: von 25 bis 150 Euro pro Vergaser.