GPS-Kaufberatung

GPS-Kaufberatung ALL-WISSEND

Vom Militär installiert, aus der Seefahrt längst nicht mehr wegzudenken: Die inzwischen handlichen und günstigen GPS-Navigatoren, die per Satellit den Weg weisen, lohnen sich auch für Motorradfahrer.

Hätten wir bei unserer Libyen-Reise 1989 schon GPS gehabt, wären wir trotz der weißen Flecken auf der Karte in Idri angekommen.« Wüstenkenner Herbert Worm kehrte damals nach erfolgloser Wegsuche aus Sicherheitsgründen um - in der topfebenen Region war eine genaue Standortbestimmung und Navigation mit Karte und Kompaß mangels geographischer Anhaltspunkte nicht mehr möglich.Die notwendigen Informationen hätte ihm nur ein damals noch sündhaft teures GPS-Navigationsgerät liefern können: ein Westentaschen-Computer, der die entsprechenden Daten von einem Netz von derzeit 24 Satelliten empfängt. Das von den amerikanischen Militärs bereits in den 70er Jahren im All installierte »Global Positioning System« (GPS) erlaubt Benutzern unabhängig von den Gegenbenheiten des Standorts eine bis auf 30 Meter genaue Positionsbestimmung. Um herauszufinden, wo er sich im Augenblick befand, hätte Herbert Worm nur die auf dem Bildschirm angezeigten Koordinaten von Längen- und Breitengrad mit Hilfe von Geodreieck und Bleistift in eine möglichst genaue Karte übertragen müssen. Um dann von seinem Standort nach Idri zu kommen, hätte er das GPS mit den der Landkarte entnommenen Koordinaten der Wüstenstadt programmieren müssen. Das Navigationsgerät weist dann ausgehend vom jeweiligen Standort mit einem Richtungspfeil immer den Weg, informiert graphisch über Kursabweichungen und zeigt die Entfernung zum Ziel auf. GPS bietet eine noch bis vor wenigen Jahren unvorstellbare Navigationssicherheit für Extremreisende, und dabei sind Standortbestimmung und Navigation nur zwei der zahlreichen Funktionen, über die selbst die günstigsten Satelliten-Empfänger verfügen. Ab 400 Mark kosten heute die Geräte des amerikanischen Herstellers Garmin, die sich aufgrund ihrer Robustheit, guten Ablesbarkeit und einfachen Bedienung nicht nur bei Motorradfahrern durchgesetzt haben. Bei den preisgünstigeren Geräten Garmin GPS 38, GPS 40 und GPS 45 XL handelt es sich um praktische Handgeräte für Tourenfahrer, die jedoch im harten Off Road-Betrieb nur eingeschränkt benutzt werden sollten: Starke Vibrationen und heftige Stöße können den in der Regel am Lenker montierten Computern zusetzen. Eine eventuelle Reparatur ist wegen der verschweißten Gehäuse aufwendig und lohnt sich in der Regel nicht. Beim teureren Garmin GPS 75 handelt es sich dagegen um einen rallyebewährten Empfänger in einem verschraubten Gehäuse mit einem großen, gut ablesbaren Display. Wer ganz sicher gehen will, kann bei diesem Satelliten-Empfänger die empfindlichen Bauteile von der Münchener Firma GPS GmbH (Telefon 089/2802456) zusätzlich mit Kunstoff fixieren lassen.Eine robuste Alternative zum relativ großen GPS 75 ist das neue Garmin GPS II, das ebenfalls über ein verschraubtes Gehäuse verfügt: Der Clou: das kleinste Modell der Serie kann je nach Platz im Hoch- oder Querformat am Lenker montiert werden, da das Display entsprechend einstellbar ist.Für alle Geräte gibt es bei der Firma Touratech aus Niedereschach stabile Lenkerhalterungen für 130 Mark, entsprechende Kabel für die notwendige Stromversorgung über das Bordnetz sowie eine externe Antenne für 249 Mark, die für einen optimalen Empfang an einer nicht abgeschirmten Stelle am Fahrzeug montiert wird. Ebenfalls von Touratech stammt das PC-Programm Quo Vadis, mit dem jede Strecke zu Hause auf dem Bildschirm geplant und die einzelnen Koordinaten der gewünschten Zielpunkte jedem GPS übermittelt werden können. Bis zu 250 Wegpunkte lassen sich bei allen Geräten von Garmin abgespeichern und während der Tour der Reihe nach abfragen. Gar bis zu 500 Wegpunkte merkt sich das ganz neu vorgestellte Garmin GPS 12 XL, eine leistungsfähigere Weiterentwicklung der Geräte GPS 40/45.Dennoch warnen Profis, sich in extremen Situationen ausschließlich auf diese Technologie zu verlassen. »Das Wissen, daß dieses Gerät mich narrensicher zur nächsten Oase führt, kann zu wilden Querfeldeinabstechern verführen. Was aber, wenn einem weit abseits von jeder Piste eine Panne oder ein Unfall passiert? Die Wahrscheinlichkeit, daß dort zufällig Hilfe vorbeikommt, ist gleich Null«, erklärt Herbert Schwarz von der Firma Touratech. Pech hat auch der, dessen GPS trotz aller Robustheit ausfällt. Bei extremen Touren sollte deshalb immer ein zweites Gerät vorhanden sein - und das Know-how, im Notfall mit Karte und Kompaß zu navigieren.

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