Motorradreise in Schottland
Whiskey, Dudelsäcke, Haggis & Co.

Schottland ist bekannt für unbeständiges Wetter und Whisky. Für Skurrilitäten wie Kilts, Dudelsäcke, Haggis und Single Track Roads. Motorradfahrer lieben das Land, es bläst ihnen mit zerklüfteten Küsten, geheimnisvollen Bergen und Seen jeden Frust aus der Seele.

Whiskey, Dudelsäcke, Haggis & Co.
Foto: Biebricher

Die schottische Luft muss eine unbekannte Droge enthalten. Denn während anderswo fette Regenschauer für Frustrationen sorgen, halten Motorradfahrer hier in den Highlands locker die zehnfache Menge an Niederschlag aus, bevor echter Unmut einsetzt. Du fährst durch die Nässe, Nebel hängt tief, Tropfen klatschen ans Visier, doch unter dem Helm scheint die Sonne.

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Die Kälte frisst sich durch die Kombi, du ertappst dich beim Singen. Auf den einspurigen Single Track Roads kommen dir in mörderischem Tempo lokale Lieferwagen entgegen, du regst dich nicht auf. In den Pausen piesacken dich fiese Minimücken, lächelnd ignorierst du die Plagegeister. Führt die Straße durch Wälder, springt gerne mal Rotwild vor das Vorderrad. Egal, deine Lebenseinstellung ändert sich, selbst als wenig sicherheitsbewusster Europäer entwickelst du dich vom Realisten über den Fatalisten zum Optimisten.

Rau, mysteriös, leicht verrückt, aber würzig und witzig

Sollte doch mal die Sonne rauskommen, lässt dich die wilde Schönheit der Landschaft erschauern. Diese mutige Mischung aus Bergen und Seen lässt keinen kalt. Wenn dann noch ein Dreizylinder aus britischer Produktion heiser aus dem Auspuff faucht, ist die Welt in Ordnung. Rau, mysteriös, leicht verrückt, aber würzig und witzig, so fühlt sich das Leben hier an. In völlig nüchternem Zustand hat man irgendwie ständig das Gefühl, an einem leckeren Whisky zu schnüffeln. Auch die Tiger läuft wie gedopt. Fegt durch griffige Kurven auf der A 83 nach Inverary.

An der Hafenmole führen Brian und seine Frau Mairearad den Hund aus. Sie weisen uns auf den preisgekrönten Whisky-Shop des Ortes hin und erzählen, dass sie früher viele Jahre in Schwaben gearbeitet hätten. Ein schwäbischer Kollege habe sich damals immer über den Geiz der Schotten lustig gemacht und Brian gefragt, ober er wisse, wie Kupferdraht entstanden sei. Nein? Also: Ein Schotte zieht an der einen, ein anderer Schotte an der anderen Seite eines Penny. Darauf habe Brian den Schwaben gefragt, ob er wisse, was Schotten seien. Antwort: ausgewanderte Schwaben.

Über Dalmally bis nach Oban

Rauf und runter, rechts und links, so trägt uns die Triumph durch ungestüme Landschaft über Dalmally bis nach Oban. Hier wartet ein Pulk britischer Superbiker auf die Fähre zur Isle of Mull, und prompt kommt die Sonne raus. Das ist ein weiterer Reiz an Schottland. Man tauscht sich gutgelaunt mit anderen Menschen aus.

Die Fähre zieht an einsamen Inseln und majestätischen Leuchttürmen vorbei, dann entlässt sie alle Motorräder auf die unfassbar schmalen Sträßchen der Mull. Wir drehen von Garmony eine wunderschöne Runde südwärts um den Ben More. Passieren Loch na Keal und finden uns wieder auf einem Küstensträßchen wie am ersten Tag der Schöpfung.

Biebricher
Eilean Donan Castle bei Lochalsh.

Die Zeit scheint vor 200 Jahren stehen geblieben, Motorräder sind hier geduldete Fremdkörper aus einer fernen Zukunft. Dies ist die Insel der Adler, Fischotter, Robben, Delfine, der Schafe, Kühe und entspannten Farmer. Manche sitzen beim Dinner vor der Bauernkate und prosten uns zu. Dann taucht das Hafenstädtchen Tobermory auf. Jetzt wäre es gut, irgendwo unterzukommen.

Der jünger aussehende 83-jährige Alistair antwortet auf unsere Frage nicht sofort. Erst muss er eine Ode auf englische Motorräder singen. Seine Frau bestätigt, dass er seine geliebte Norton Commando jeden Tag putze, aber leider nicht mehr fahren könne, auch wenn er sich das noch so wünsche. Dann will Alistair den Triple hören, bevor er die Tiger zum Hotel „Western Isles“ schickt. Entzückend hoch über dem bunten Hafen, wo zu später Stunde fangfrischer Fisch angelandet wird.

Schmaler kann man Straßen kaum bauen

Am Morgen. Regenschauer peitschen über die See, eine winzige Fähre bringt uns zur Halbinsel Ardnamurchan. Schmaler kann man Straßen kaum bauen. Für die Kosten der Tausenden von „Passing Places“ hätte man auch gleich etwas breiter teeren können, oder? Doch streng rationales oder logisches Denken interessiert in Schottland weniger, hier ist alles anders.

Steigt die Temperatur über 15 Grad, laufen die Schotten in T-Shirts und kurzen Hosen herum, setzen Sonnenbrillen auf. Auch die Landschaft ist anders, sie lässt einen immer wieder aufs Neue staunen. Da kann man sich schon mal mit der Raubkatzen-Reichweite vertun. Klar leuchtet die Reservelampe schon etwas länger, es wird schon noch eine Tanke kommen. Von wegen.

Biebricher
Sollte doch mal die Sonne rauskommen, lässt dich die wilde Schönheit der Landschaft erschauern.

Plötzlich nur noch Sprit für elf Meilen und grandiose Einsamkeit. Es scheint, als wolle das Sträßchen im Nichts verschwinden. Dann windet es sich steil auf Berge, was der Triumph die Chance gibt, antriebslos ins nächste Tal zu rollen und Benzin zu sparen. Noch sieben Meilen. Weit und breit keine Behausung, nur wilde Natur, ab und zu ein See, ein roter Briefkasten, dann führt das Sträßchen wieder an zerklüfteter Küste entlang. Noch fünf Meilen. Der Gasgriff wird kaum noch gedreht, der Fahrtwind schläft ein, der Regen hört auf. Noch drei Meilen.

Plötzlich aus dem Nichts am Waldrand ein Häuschen mit gepflegtem Vorgarten. Die Triumph rollt aus, der Hausherr fragt: „An der Fähre die Tankstelle nicht gesehen?“ Nein, da war keine, jedenfalls keine, wie wir sie kennen. Bewusstsein schärfen, auch für Kleinigkeiten, das ist jetzt angesagt. Seine Frau sei grad Diesel kaufen in Fort William, sagt der Mann. Hin und zurück fast eine Tagesreise auf diesen Sträßchen. Nach längerem Suchen findet der soziale Schotte tatsächlich einen Zehn-Liter-Kanister mit Sprit für den Rasenmäher. Für ein paar Pfund 120 weitere Meilen Unabhängigkeit von Zapfsäulen.

Die Küste am Loch Alsh erinnert an Kanada

Entspannt zieht die Tiger durch schottische Wilderness bis Mallaig, wo sie von einer riesigen Fähre verschluckt wird, die zur Isle of Skye fährt. Prasselnder Regen untermalt die in den Helm gesungenen Lieder bis zum Eilean Donan Castle. Düster inszeniert der Himmel die berühmte Burg.

Die Küste am Loch Alsh erinnert an Kanada. Jeder, der hier „Schiffsmeldungen“ schreiben würde, hätte gut zu tun. Jeder fernglasbewaffnete Ornithologe auch. Über mangelnde Reize kann sich auch der Tiger-Dompteur nicht beklagen, als der „Bealach na Bá“-Pass zur einsamen Applecross-Halbinsel vor dem Lenker auftaucht. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war diese wilde Gegend nur per Boot erreichbar. Heute windet sich im besten Sinne hochalpin ein knapp autobreites Asphaltband über karge Berge und Hochebenen mit Fernblicken, die der Himmel für ein paar Fotos gnädig erlaubt. Allein ist die Tiger nicht: Immer wieder wird der Pass von den Treibern großer Enduros niedergerungen. Erst hinter der Siedlung Applecross, als sich das Sträßchen achterbahnartig in den Küstenfelsen verliert, lässt der Ansturm nach.

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Im Hafen von Oban warten inselhungrige Biker auf Fähren.

Unzählige Windungen später erscheint das 100-Seelen-Fischerdörfchen Shieldaig im Visier. Hafenmole, kleine Häuser, hängende Wolken. Die hübsche Bartenderin serviert einen Lachs, fangfrisch aus dem Loch Torridon. Auch Hering gibt es, denn Shieldaig ist ein Wikingerwort und bedeutet „Heringsloch“.

Noch ein Hering-Hafen kommt der Triumph vor den Bug: Ullapool wurde 1788 eigens für den Heringsfang gegründet. Noch heute ist der von etlichen Pubs umgebene Hafen Mittelpunkt des 1500-Einwohner-Nestes. Anlaufstelle für Fischerboote, Yachten und die Caledonian-MacBrayne-Fähren, die zu den äußeren Hebriden auslaufen. Im Zweiten Weltkrieg suchte sich der Maler Oskar Kokoschka den Ort für seine Sommerfrische aus. Das jährliche Musikfestival Loopallu und der kleinste Radiosender Großbritanniens zeugen davon, dass hier am Loch Broom eine kreative Würze in der Luft liegt.

Das Streben nach Unabhängigkeit

Würzig riecht es auch rund um Tomatin. In der lokalen Destillery führt Fiona internationale Besucher engagiert in die komplizierten Geheimnisse der Whisky-Herstellung ein. Ende der 70er-Jahre war die Firma fast pleite, dann wurde sie von vermögen­den Japanern gerettet, konnte sich auf ihre Traditionen berufen und mischt heute wieder mit im florierenden Whisky-Markt. Und dann findest du dieses Winzsträßchen. Von Tomatin aus führt es entlang des Findhorn Richtung Dalberg, später als noch winzigere B 851 über die wilden Höhen des Glen Kyllachy nach Errogie.

Ein Traum, du fährst und fährst. Loch Ness, Fort Augustus, immer weiter. Heute wird die Tiger erst viele Meilen südlicher im Schatten des 1344 Meter hohen Ben Nevis in Fort William zur Ruhe kommen. Wer nach Schottland kommt, muss auch mit Unruhe rechnen. Am Wochenende ist entlang des Loch Linnhe und auf der A 82 über den Glen Coe die Hölle los. Motorradfahrer, Radler und Wohnmobilisten, alle wollen sich bewegen. Also musst du den Triple richtig hoch drehen, um in den unendlich scheinenden Weiten der Hochebene die Nase vorn zu haben. Echter Fahrgenuss wird erst wieder auf der A 821 und dem Duke’s Pass aufkommen. Am Loch Venachar wartet Jonny aus Nordirland, der am Pass seine Fahrkünste verbessern und bald von der Hornet 600 auf eine potente KTM wechseln möchte.

Rund um Peebles in allen Dörfern kein Zimmer mehr frei

Die Sonne gibt eine Abschiedsvorstellung, du bist müde, willst bald schlafen? Keine Chance. Rund um Peebles ist in allen Dörfern kein Zimmer mehr frei. Alles „fully booked“. Im ebenfalls überfüllten „County Hotel“ zu Selkirk telefoniert Rezeptionistin Kelly dankenswerterweise in alle Häuser innerhalb eines 50-Kilometer-Umkreises. Nach einer Stunde findet sie raus, dass „Gino’s Guest House“ in Hawick noch ein Bett frei hat. Hawick, stehen geblieben vor 200 Jahren.

Noch mal 30 Kilometer durch den wieder einsetzenden Regen. Gino wird dir später erzählen, dass er sich bereits vor 30 Jahren unsterblich in Schottland verliebt habe, obwohl er als Italiener Sonne sehr schätze. Dass er die schottische Geschichte mag, Wiliam Wallace, der in „Braveheart“ unsterblich wurde. Vom Kilt zum Kult. Das ständige Streben nach Unabhängigkeit. Dieses Schnüffeln am Whisky, diese pure Natur. Und dass Gino sie kennt: diese Droge in der schottischen Atmosphäre, die Regen, Kälte und andere Unbill in innere Sonne verwandeln kann.

Informationen

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Überirdische Stimmungen auf Mull zwischen Gribun und Achronich.

Schottland hat viele Gesichter. Kuriositäten und Überraschungen sind im Norden Großbritanniens normal. 100 Kilometer können daher schon mal einen ganzen Tag dauern. Genießen Sie Schottland ganz nach Laune auf einer Haupt- und drei Nebenrouten.

Allgemein

Schottland ist größer als Bayern, aber kleiner als Österreich. Im Gegensatz zu diesen Vergleichen bietet es über 10000 Kilometer Küste (samt spannenden Küstenstraßen) und rühmt sich mit der Tatsache, dass kein Ort weiter als 64 Kilometer vom Meer entfernt liegt. Zu Schottland gehören etwa 800 Inseln, davon sind 130 bewohnt. Motorradfahrer freuen sich über zahlreiche Berge, die mehr als 1000 Meter hoch sind (die höchste Erhebung, der Ben Nevis bei Fort William, misst 1344 Meter). Zwei Drittel Schottlands sind Hügelland, offiziell gibt es über 6600 Flüsse, und der emsige Schotte zählt bis zu 1700 Lochs (die gälische Bezeichnung für See). Weil sich Eiszeitgletscher hoch im Norden in die Erde gegraben haben, befinden sich unter den Lochs die tiefsten Inlandgewässer der Insel (Loch Morar ist über 300 Meter tief).

Für alle Whiskykenner unter den Lesern: Schottland besitzt 230 traditionsreiche Destillerien, von denen etwa 90 noch produzieren. Offizielle Amtssprache ist Englisch (wenn auch mitunter schwer verständlich). Bezahlt wird in Pfund Sterling, auch wenn so manche Banknote eine andere Optik als im restlichen Großbritannien aufweist (zurzeit bekommt man für 1 Pfund etwa 1,23 Euro), und wie überall auf der Insel gilt auch hier der Linksverkehr. Die weit zurückreichende Geschichte Schottlands ist hochgradig spannend. Davon zeugen zahlreiche Sehenswürdigkeiten am Streckenrand. Viele Burgen und Schlösser können besichtigt werden (das wohl noch immer bekannteste Schloss ist das aus dem 13. Jahrhundert stammende Eilean Donan Castle – www.eileandonancastle.com).

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Führung durch die Whisky-Destillery von Tomatin mit Fiona.

Schottische Eigenheiten sind der Kilt (hinten gefalteter Wollwickelrock für Männer), der Dudelsack (traditionelle Sackpfeife mit Luftzufuhr aus Ledersack), Bräuche wie Baumstammwerfen, Hammerwerfen, Kilt-Tänze, Dudelsack-Wettbewerbe etc. in zahlreichen „Highland Games“. Ein Nationalgericht ist Haggis: Schafsmagen mit Herz, Leber, Lunge, Nierenfett vom Schaf, dazu Zwiebeln, Hafermehl und Pfeffer. Die typischen Hochlandrinder widerstehen am besten dem rauen, kalten Klima und den kargen Hochebenen.

Thema Whisky: Eine von vielen informativen Seiten ist diese: www.whisky.de. Thema Unabhängigkeit: Der Kampf um Loslösung von England zieht sich durch die schottische Geschichte bis heute. Schottland besitzt vor der Küste ergiebige Vorkommen von Erdgas und Erdöl, von denen England stark profitiert. Diese könnten für wirtschaftliche Unabhängigkeit sorgen. Die aktuell existierende beschränkte Selbstverwaltung Schottlands innerhalb Großbritanniens reicht der SNP (Scottish National Party) nicht aus. Sie setzte durch, dass im Herbst 2014 ein erneutes Unabhängigkeits-Referendum abgehalten wird.

Anreise/Reisezeit

Mit dem eigenen Motorrad dauert die Reise von Deutschland aus inklusive der Fährpassage von Calais nach Dover gut zwei Tage (von Frankfurt bis Glasgow sind es 1400 Kilometer). Alternativen bieten die drei größeren Flughäfen in Schottland (Edinburgh, Glasgow, Aberdeen), die regelmäßig von bekannten Fluggesellschaften (Lufthansa, German Wings, NIKI, Easy Jet oder Ryanair) aus dem deutschsprachigen Raum angeflogen werden.

Die Städte eignen sich gut als Ausgangspunkte für Schottland-Trips. (Im Juni liegen die Flugpreise für die Strecke Frankfurt–Aberdeen bei etwa 300 Euro pro Person, Frühbucher kommen billiger an Tickets).

MAIRDUMONT/Claudia Werel
Reisedauer rote Tour: Minimum fünf Tage; Gefahrene Strecke: 1900 Kilometer; Grüne Tour: zusätzlich zwei Tage; Gefahrene Strecke: 420 Kilometer; Orange Tour: zusätzlich ein Tag; Gefahrene Strecke: 260 Kilometer.

Wer sich für eine nächtliche Schiffsreise entscheidet, sollte sich folgende Fährgesellschaften anschauen: Stena Line und P&O Ferries bieten die Verbindung Zeebrügge–Hull an. Mit Norfolkline kommt man von Zeebrügge aus nach Rosyth unterhalb von Edinburgh. Außerdem fährt DFDS Seaways von Ijmuiden (nahe Amsterdam) nach Newcastle. Laut Statistik ist der Mai noch immer der Monat mit dem geringsten Niederschlag. Allerdings kann es nach eigenen Erfahrungen recht kalt sein (10–12 °C), und mit kaltem Nass von oben ist immer zu rechnen. Doch das Wetter wechselt schnell.

Es ist keine Seltenheit, dass es in Fort Augustus in Strömen regnet und 50 Kilometer weiter in Fort William schon seit Stunden die Sonne scheint. Ab Oktober kann es in den Höhen­lagen bereits schneien, und Schneefelder halten sich oft bis in den April hinein. Wichtig: Man sollte sich bei der Planung der Reise nach schottischen Feiertagen erkundigen (​www.​w​e​b​-​c​a​l​e​n​d​a​r​.​o​r​g​/​d​e​/​h​o​l​i​d​a​y​s​/​s​c​o​t​l​a​n​d​/​2​0​1​4​ ). Stößt man auf einen „Bank Holiday“, ist eine Vorbuchung zwingend erforderlich, denn an diesen Tagen sind Unterkünfte meistens komplett a​u​s​g​e​b​u​c​h​t​.​

Straßenbeschaffenheit/Motorradfahren

Die Straßen abseits der größeren Orte sind meistens schmal und recht kurvig, was den Genuss des Fahrens erhöht, schnelles Weiterkommen aber verzögert. Oft befährt man sogenannte Single Tracks, die nur eine Auto- breite messen. Kommt Gegenverkehr, muss man auf die unzähligen „Passing Places“ (Haltebuchten) ausweichen. Zudem existieren viele gefährliche Kuppen, die mit Schildern (Blind Summit) gekennzeichnet werden. Hier ist tatsächlich Vorsicht geboten, denn häufig befinden sich Vierbeiner auf dem Asphalt. 

Gerade im Mai, in der Zeit der Lämmer, ist von einem schnellen Fahrstil abzuraten. Die größeren Straßen sind überwiegend gut ausgebaut und in korrektem Zustand. Umwege müssen in Kauf genommen werden, wenn Seen oder Meeresarme zu umfahren sind. An vielen Stellen gibt es kleinere Fährverbindungen, um Strecken abzukürzen. Motorradfahrer werden ohne Voranmeldung mitgenommen. Über die Fährverbindungen gibt die Seite www.​v​i​s​i​t​s​c​o​t​l​a​n​d​.​c​o​m​/​t​r​a​v​e​l​/​a​r​o​u​n​d​-​s​c​o​t​l​a​n​d​/​f​e​r​r​y​ A​u​s​k​u​n​f​t​.​T​r​o​t​z​ Linksverkehr gilt: rechts vor links! Eine Meile entspricht 1,609 Kilometern. Auf Autobahnen liegt die Geschwindigkeitsbegrenzung bei 70 mph, in Ortschaften bei 30 m​p​h​.​

Übernachtungen

Fast jeder Ort verfügt über „Bed and Breakfast“-Anbieter. Die „B and Bs“ bieten oft den Vorteil, dass sowohl Betten als auch Sanitäranlagen in besserem Zustand sind als jene in „güns­tigen“ Hotels. Wobei in Schottland nicht viel wirklich günstig ist. Ein passabler Zimmerstandard wird für das Doppelzimmer oft erst ab 80 Pfund aufwärts geboten.

Zwei Hotels sollen hier empfohlen werden: Auf der Reise nach Norden das „Best Western Moffat House Hotel“ in Moffat (EZ ab ca. 70 Pfund), www.​b​e​s​t​w​e​s​t​e​r​n​.​c​o​.​u​k​ , und auf der Isle of Mull das Hotel „Western Isles“ über dem Hafen von Tobermory (EZ ab ca. 100 Pfund) mit Blick über die Bucht, www.​w​e​s​t​e​r​n​i​s​l​e​s​h​o​t​e​l​.​c​o​.​u​k​

Motorradvermietungen/organisierte Reisen

Ein Beispiel: Sieben Tage BMW F 800 GS kosten bei www.​r​e​n​t​a​m​o​t​o​r​c​y​c​l​e​.​c​o​.​u​k​. 510 Euro. Weitere Adresse: www.​r​e​n​t​a​l​m​o​t​o​r​b​i​k​e​.​c​o​m​ (BMW F 800 GT für 110 Pfund/ Tag). Das MOTORRAD action team bietet im Juni 2015 eine bestens geführte Schottland-Tour (Termin: 13.06. bis 27.06; Preise: 2690 Euro/Fahrer, 2350 Euro/Sozia) an.

Weitere Anbieter u. a.:

Adressen/Karten

Weitere nützliche Informationen:

Schottland-Karten:

  • Michelin 501, 1:400 000, 8,99 Euro
  • KuF, 1:2750000, 11,95 Euro 
  • Marco Polo, 1:300000, 8,99 Euro

Reiseführer:

  • Stefan Loose, 14,99 Euro
  • DuMont, 16,99 Euro
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MOTORRAD 20 / 2023

Erscheinungsdatum 15.09.2023