Wer lange Anreisen scheut und am Urlaubsort lieber nur unbeschwert losdüsen und Spaß haben möchte, der miete sich ein Bike. Ein paar Tips gilt es aber zu beachten.
Wer lange Anreisen scheut und am Urlaubsort lieber nur unbeschwert losdüsen und Spaß haben möchte, der miete sich ein Bike. Ein paar Tips gilt es aber zu beachten.
Sie kennen die Szenen: Der eine Reisepartner will biken, der andere »nur Urlaub« machen. Und schon stehen die schönsten gemeinsamen Wochen des Jahres auf dem Spiel. Oder das Super Last Minute-Angebot lockt im Fenster des Reisebüros, oder Sie wollen einfach nur weg in die ewige Sonne und ein bißchen Spaß haben - die bequemste Lösung heißt: Rent a bike. Für diese Fälle haben wir die wichtigsten Vermieter rund ums Mittelmeer, auf Madeira und den Kanarischen Inseln zusammengestellt. Doch keine Angst, wenn Ihr Urlaubsparadies nicht dabei ist - die Liste ist nur eine Auswahl. Grundsätzlich gilt, daß an allen klassischen Flugreisezielen gute Chancen auf Miet-Mobilität bestehen. So findet sich selbst auf dem kleinsten Ägäis-Eiland in der Regel wenigstens eine 50er zum Mieten. Oftmals haben auch die Reiseveranstalter, über die man seinen Flug bucht, Adressen von Vermietern parat. Und fragen kostet nichts.Wer sein Motorrad schon von zu Hause ordert, hat mehrere Vorteile: Er spart kostbare Zeit sowie Nerven bei der Vermietersuche vor Ort, und obendrein steht die gewünschte Maschine oft schon am Flughafen bereit. Zum Beispiel ist auf Kreta der kostenlose Hotel- und Flughafentransfer eine Selbstverständlichkeit. Ebenso auf den Balearen oder den Kanarischen Inseln, oder er wird dort zumindest gegen Aufpreis organisiert. Die Tabelle hilft, das Zusatzangebot der einzelnen Vermieter miteinander zu vergleichen. Bei der Wahl des Motorradtyps sollte der Urlauber die bei uns üblichen (hohen) Ansprüche allerdings möglichst vergessen. Mit einer hubraumstarken Maschine ist man in der Zielregion meist hoffnungslos übermotorisert; eine 125er oder 250er macht mindestens ebensoviel, wenn nicht sogar noch mehr Spaß. Wer dagegen auf dem Boulevard von Palma de Mallorca motorisiert flanieren möchte, kann dies mit einer Harley-Davidson Heritage Softtail Classic tun - für die Kleinigkeit von umgerechnet etwa 260 Mark. Pro Tag.Womit wir bei den Finanzen wären. Alle genannten Beträge sind soweit bekannt Hochsaison-Tagestarife. In weniger frequentierten Monaten geben die meisten Vermieter ordentliche Rabatte. Außerdem sind im allgemeinen Staffelpreise vorgesehen. Das heißt, je länger die Mietdauer, desto günstiger wird der Tagespreis. Hin und wieder läßt sich der Preis mit höflichem Feilschen sogar noch um ein paar Märker drücken. Doch darauf sollte man nicht pochen. Wichtig: Bevor man sich über eine eventuell zu hoch ausgefallene Rechnung beschwert, immer zuerst kontrollieren, ob nicht etwa die Mehrwertsteuer noch aufaddiert wurde, die in Italien beispielsweise satte 19 Prozent beträgt. Keinen Kostenfaktor stellen mit Ausnahme des portugiesischen Vermieters die gefahrenen Kilometer dar: Sie sind gewöhnlich inklusive. Finanzen die Zweite: Fast ausnahmslos wird eine Kaution verlangt. Deren Höhe richtet sich gewöhnlich nach dem Fahrzeugtyp. In einem Fall sichert sich der Vermieter sogar mit satten 2 500 Mark gegen Zerstörungswillige ab. In der Regel geht es jedoch billiger ab. Sinnvollerweise hinterlegt man die Kaution nicht mit Barem, sondern mit einer Kreditkarte (am häufigsten Visa- und Eurocard) oder ersatzweise mit Euro- beziehungsweise Traveller-Scheck, um nicht am Ende des Urlaubs einen Batzen Landeswährung überreicht zu bekommen. Finanzen die Dritte: Üblicherweise schließen die Miettarife die gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung ein. Trotzdem empfiehlt sich darüber hinaus auf jeden Fall der Abschluß einer Vollkaskoversicherung. Der Aufpreis dafür hält sich in vertretbaren Grenzen und deckt weitgehend die Schäden am gemieteten Motorrad ab. Ein Persilschein zur Verschrottungstour ist es dennoch nicht: Die Selbstbeteiligung ist meist so hoch bemessen, daß man das Gefährt doch lieber umsichtig behandelt. Die Kaution deckt sich in der Regel mit der Selbstbeteiligung.Vorzeigen des Personalausweises oder Reisepasses ist beim Mieten eines Motorrads über 80 Kubik in Europa ebenso selbstverständlich wie der des Führerschein Klasse eins. Nur auf Malta und Gozo dürfen 125er auch mit dem Autoführerschein bewegt werden. Auf Zypern verlangen die Behörden zusätzlich einen Internationalen Führerschein. Häufig liegt das Mindestalter zur Anmietung über 18 Jahren (siehe Tabelle). Den Rekord halten Portugal und Barcelona mit 25 Lenzen, sonst sind 21 die Regel. Augen auf bei der Übergabe des Motorrads: Die letzte abgelutschte Krücke braucht man sich nicht andrehen zu lassen. Aber: deutsche Maßstäbe müssen auch hier relativiert werden müssen. Größere Schäden am Motorrad sollten allerdings im Mietvertrag vermerkt sein: Eine Beule im Tank, fehlende Rückspiegel, verbogene Fußrasten oder Brems- und Kupplungshebel gehören zwar am Ende einer Saison häufig zur »Serienausstattung« der Mietmotorräder, aber man will ja später nicht unbedingt für die Escapaden der Vorgänger mitblechen. Also besser beim Vertragsabschluß notieren. In puncto Funktionstüchtigkeit der Bikes indes jedoch besser kein Auge zudrücken. Intakte Bremsen und Lenkkopflager, funktionierende Scheinwerfer und Heckbeleuchtung (wobei man auf den Blinker durchaus mal verzichten kann) sowie halbwegs ordentliche Reifen sind schon im eigenen Sicherheitsinteresse ein Muß. Ein nicht verkehrsicheres Motorrad besser stehen lassen oder vom Vermieter unnachgiebig verlangen, daß er die Mängel unverzüglich behebt. Und bevor es endgültig losgeht, sollte unbedingt noch ein prüfender Blick dem Luftdruck, dem Motorölstand und bei Zweitaktern mit Getrenntschmierung dem Ölreservoir gelten.Ein häufig vernachlässigtes Urlaubsthema heißt Helm (in allen Mittelmeerländern inzwischen Pflicht) und Schutzkleidung. Wer den verschwitzten Leih-Eiern des Vermieters wenig Vertrauen schenkt, bringt seinen Helm am besten gleich von daheim mit. Und die Kleidung? Mal ehrlich, wer fährt schon bei 35 Grad im Schatten der Palmen in einer Allwetter-Funktionsbekleidung, die noch dazu das Gepäckvolumen des Koffers voll in Beschlag nimmt? Doch lange Jeans, feste Schuhe, dünne Handschuhe und eine robuste Jacke sollten schon dabei sein. Sonst kann schon ein kleiner Ausrutscher die schönsten Wochen des Jahres zu den schmerzhaftesten machen.