Nur nicht bewegen. Völlig regungslos liege ich auf pieksenden Grashalmen einer weiten grünen Wiese. Alles klebt an meinem Körper: die Motorradhose, das T-Shirt, ja selbst die Armbanduhr. Überall knallheiße Sonne, nirgendwo kühler Schatten - und das in der niederländischen Provinz Noordholland!Wie gerne würde ich jetzt meiner Africa Twin untreu werden, mir die Lederkluft vom Leib reißen und mit einem Waterbike auf den Wellen reiten, vorbei an den Wasserball spielenden Kids, den drei Surfern, die sich mehr neben als auf ihren Boards befinden, und den Segelyachten, die weiter draußen kreuzen. In der Tat: Das Ijsselmeer, dieser gigantische Binnensee im Nordwesten der Niederlande, ist ein gefundenes Fressen für Wasserratten.Aber auch als Landratte muß man nicht darben. Hart an der Küstenlinie steuere ich zu einer anderen Pilgerstätte für Kleinnager: der Käsestadt Edam. Dort gibt`s den strohgelben, cremigen »Edammer Kaas« auch ohne die bei uns handelsübliche rote Plastikrinde.Ganz nostalgisch ruckelt mir schon auf der ersten Edamer Zugbrücke ein bimmelnder Tante-Emma-Laden auf Rädern entgegen, während unten in der Gracht dümpelnde Enten zanken. Entlang der stolzen alten Patrizierhäuser radeln zwei »meisjes op fietsen«, und zuweilen klappern wahrhaftig alte Männer mit »klompen« über das holprige Kopfsteinpflaster, als sei es die natürlichste Sache der Welt, in Holzschuhen durchs Leben zu gehen. Nicht zuletzt dank dieser altholländischen Bilderbuchidylle beschert das stark frequentierte Wassersportgebiet Ijsselmeer auch den verträumten, historisch geprägten Küstenstädtchen touristisches Gold. Wobei die Einwohner bei der Entstehung dieses künstlich erzeugten Binnengewässers Halbmast geflaggt hatten.Genau vor 64 Jahren nämlich war er vollendet, der 30 Kilometer lange Abschlußdeich, der legendäre »Afslutdijk«, zwischen den Provinzen Noordholland und Friesland, und damit gleichsam die Metamorphose von der wilden Zuiderzee zum zahmen Ijsselmeer vollzogen. Mit diesem ehrgeizigen Großprojekt bewies das »Königreich unter Normal-Null« einmal mehr die niederländische Volksweisheit: »Gott hat das Meer geschaffen und wir Holländer das Land.« Im erbitterten Kampf gegen die Sturmfluten der Nordsee wurden jahrhundertelang Deiche und Dämme gebaut, Wasserflächen mit Windmühlen und Pumpwerken trockengelegt, bis immer neue Polder entstanden. Beinah die Hälfte ihres Landes haben die Niederländer auf diese Weise dem Meer eigenhändig abgerungen.Aber den Hafenstädten der Zuiderzee-Bucht versetzte die Fertigstellung des »Afslutdijk« zunächst einen traumatischen Schock. Florierende Fischerdörfer wie Marken, Volendam oder Urk sahen sich durch den abnehmenden Salzgehalt des entstandenen Binnengewässers ihrer heimatlichen Fanggründe beraubt, und dereinst stolze Seehandelstädte wie Edam, Enkhuizen oder Hoorn verwandelten sich endgültig in provinzielle Binnenorte.Käse knabbernd schlendere ich im alten Hoorner Hafen über einen massiven Holzsteg mit geschwungenen Gaslaternen. Ein wuchtig-wehrhafter Turm, 1532 als Teil einer Befestigungsanlage erbaut, überragt die hohen, schmalen Speicherhäuser, die mit ihren repräsentativ dekorierten Treppengiebelfassaden eine Aura längst vergangener Glorie ausstrahlen. Tee, Zimt, Pfeffer, Tabak oder Edelhölzer wurden hier vor dreiheihundert Jahren, im l´age d´or der einstigen Welthandelsstadt, eingelagert.Leise klappern die Takelagen der dunkelbraunen, historischen Windjammer, die mit gerefften Leinensegeln inmitten der zahllosen Hausboote, Kutter und Yachten im Hafenbecken von Hoorn vor Anker liegen. Doch sie werden heute wohl nicht mehr auslaufen. Anno 1616 legte hier Willem Schouten ab, der die Südspitze von Feuerland umsegelte und sie nach seiner Heimatstadt »Kap Hoorn« nannte, und wenige Jahre später Abel Tasman, der Neuseeland und Tasmanien samt Teufel entdeckte.Ein paar Momente später lenke ich meine sechzig Pferdchen wieder auf den Deich. Immer an der glitzernden See entlang schlängelt sich der kurvige Wirtschaftsweg durch die weiten grünen Wiesen. Wusch! Deutlich vernehmbar zischen die riesigen Gitterflügel der reetgedeckten Windmühle durch die Luft und berühren beinahe den Boden. Einsam steht sie hier am Wegesrand der schmalen Straße nach Enkhuizen. Nurmehr ein Kulturdenkmal.Dabei waren es gerade die endlosen Windmühlenketten, die vor zweihundert Jahren den Niederländern zur Landgewinnung verhalfen. Angetrieben durch die stetige Windkraft, schaufelten die Wasserräder der Mühlen unermüdlich das überschüssige Naß in die Kanäle und von dort in die Flüsse. Rhein, Maas, Waal und Lek sorgten sodann für den Weitertransport in die Nordsee. Doch durch dampfgetriebene Schöpfwerke wurde die ebenso einfache wie geniale Technik im 19. Jahrhundert verdrängt - und mit ihr die majestätischen Mühlen. Umweltfreundlich und krisensicher erlebt die Windenergie zwar heute eine Renaissance, aber zum niederländischen Wahrzeichen werden die schlichten modernen Windräder kaum avancieren.Zitternd zieht Jan Visser an dem dünnen weißen Faden und richtet die Masten auf. Geschafft! Unbeschadet hat er den stolzen Fünfmaster in den sicheren Heimathafen gelotst - und das unter vollen Segeln. Korken drauf, Flasche zu. Jan Visser strahlt zufrieden. Ob Windjammer, Walfischschoner, Dampfschiff, Fischkutter oder Rettungsboot - im »Flessenscheepjes-Museum« in Enkhuizen liegen mehr als 500 Buddelschiffe vor Anker. Und zu jedem dieser Schiffe kennt Jan Visser, Besitzer des Museums und damit der weltweit größten Buddelschiffsammlung, eine eigene Geschichte.»Messer, Schere, Pinzette und vor allem viel Geduld und Fingerspitzengefühl braucht man, um die Einzelteile sachte durch den Flaschenhals zu manövrieren und im Bauch zusammenzukleben«, erklärt der passionierte Sammler. Er erzählt, daß der Buddelschiffbau seinen Ursprung auf hoher See hat: Bei Windflauten bastelten früher die Matrosen vor lauter Langeweile Flaschenschiffe. »Die schenkten sie dann entweder zu Hause ihrer Liebsten oder tauschten die Buddel im nächsten Hafen gegen eine volle mit Rum«, ergänzt Jan Visser schmunzelnd. Seemannsgarn? Wer weiß.Verdammt steife Brise. Bestimmt Windstärke 6 bis 7. Schlingernd zieht die große Enduro ihre Spur über die A 7. Wütend tobt die Nordsee gegen den zehn Meter hohen Damm. Aber so leicht wird es dem »blanken Hans«, wie die Einheimischen ihr Meer nennen, nicht mehr gelingen, das Land zu stürmen, denn der Lely-Plan hat funktioniert. Schon 1667 entstanden Ideen zur Eindämmung der Zuiderzee-Bucht. Aber erst fehlte die Technik, dann die politische Entschlußkraft. Überschwemmungskatastrophen und Hungersnöte Anfang dieses Jahrhunderts drängten schließlich zur Tat.Nach den Plänen des Ingenieurs Cornelius Lely wuchs der Deich fünf Jahre lang mühsam Meter für Meter. Doch nur exakt in der Phase des Gezeitenwechsels, wenn die Strömung für kurze Zeit stillsteht, konnte das letzte Stück eingefügt werden. Am Mittag des 28. Mai 1932, zwei Minuten nach Eins, war es vollbracht: Sirenen heulten. Der Deich war geschlossen.An der »Lorentzsluizen« muß ich abrupt beidrehen, denn die echten Segler machen klar fürs Auslaufen in die brausende Nordsee. Nicht ohne Bewunderung beobachte ich eine sportliche Frau, die konzentriert das Tau fixiert, das ihre Yacht »Allegra Workum« dicht an der Schleusenwand hält. »Segeln ist auch nicht schwieriger als Motorradfahren«, lacht die Kölnerin zu mir herauf, » Steuerbord hat immer Vorfahrt.« Naja, ich weiß nicht... »Achtung! Sie haben Holland verlassen.« Ein solches Hinweisschild für Touristen wäre in Zurich durchaus vonnöten. Denn wenn es schon prinzipiell falsch ist, jeden Niederländer einfach als Holländer zu bezeichnen, so ist dies in Friesland ein Sakrileg. Keine andere Provinz des Königreiches pflegt so sehr ihre eigene kulturelle Identität.Die Friesen haben ihre eigene Flagge, Literatur, Küche und vor allem das »Frysk«, ihre eigene Sprache, die sich nicht nur in der Schule als offizielles Lehrfach üben läßt, sondern anhand der zweisprachigen Ortsschilder. Die friesischen Medien, wie Zeitung und Hörfunk, empfehlen sich freilich nur für Fortgeschrittene.Sich zu ihrer berühmtesten Tochter - Mata Hari - zu bekennen viel den Friesen allerdings schwer. Lange hat es gedauert, bis man sich in der traditionsbewußten Provinz offiziell mit dem amourösen Lebenswandel der schönen Doppelagentin arrangieren konnte. Die berühmte wie freizügige Tänzerin wurde im Ersten Weltkrieg in Frankreich der Spionage für das Deutsche Reich beschuldigt, kurz danach zum Tode verurteilt und erschossen. Aber 1976 hat man der friesischen Femme fatale dann doch mitten in Leeuwarden ein Bronzedenkmal errichtet.Wieviel ein Segelurlaub tatsächlich mit einer Motorradtour gemeinsam hat, erfahre ich schließlich in dem alten Fischerdorf Makkum, in dem ich mir, wenn auch rein zufällig, gerade dort ein Mineralwasser kaufe, wo sich die Schiffe mit Süßwasser versorgen: an einer »Wassertankstelle«.»Das Tolle an einem Bootsurlaub ist, daß man beim Reisen viel sieht, jeden Abend einen anderen Hafen anläuft und dort neue Leute kennenlernt«, erzählt mir Wim Kombrink, während er seine Kanister mit Frischwasser füllt. Dito. So geht´s mir bei Motorradtouren.Und weil Reisen verbindet, spendieren mir Wim und seine Frau spontan einen Kaffee an Bord des liebevoll gepflegten Schleppers »Anco«, mit Baujahr 1911 ein richtiger Oldie. Während der sechsjährige Sohn Michael mit dem Hund übers Deck tobt, geraten wir ins Plaudern wie alte Bekannte, bis die Wettervorhersage im Radio mit Gewitter droht.Volle Kraft voraus flüchte ich erfolgreich vor der Schlechtwetterfront gen Süden, kreuze ab und an einen der friesischen Seen, die alle durch Flüsse und Kanäle miteinander verbunden sind, und tuckere mit der Africa Twin schließlich durch Hindeloopen. Kaum zu glauben, daß dieses Dörfchen mit den kleinen, windschiefen Häusern 1368 mal eine Hansestadt war. Unterwegs sieht man immer wieder die für Friesland so typischen Terpen, jene aufgeworfenen Erdhügel, die schon vor über 2000 Jahren als Fluchtburgen vor den anstürmenden Fluten der Nordsee dienten.Wie war das noch? Wenn man das Steuer nach rechts zieht, fährt man nach links und umgekehrt? Ziemlich unkontrolliert drehe ich mich mit dem kleinen blauen Boot einmal um die eigene Achse. Vielleicht hätte ich doch besser die Regenkombi anziehen sollen...Nicht auf dem weiten Ijsselmeer, sondern in den engen Kanälen von Giethorn, mitten im Binnenland, erprobe ich mein nautisches Talent - bislang mit eher mäßigem Erfolg. Zack! Wieder bin ich mit Vollgas auf Kollisionskurs gegangen. Aber diesmal traf´s zum Glück nur den Pfeiler einer der schmalen Holzbrücken, die hier allerorten allzu rasante Bootstouren bremsen.Ganz Giethorn ist auf Inselchen erbaut, die durch Stege und Brücken miteinander verbunden sind. Da in dem Dorf keine befahrbaren Straßen existieren, schippern die Einheimischen entweder venezianisch in flachen Stechkähnen, genannt »Punter«, oder auch in kleinen Motorbooten durch das Kanal-Chaos von einem Eiland zum nächsten.Vielleicht hätte ich schon vor Jahren bei der christlichen Seefahrt anheuern sollen, um den Umgang mit Tauen und Segeln zu erlernen - so wie Jungs und Mädchen der evangelischen Jugendgruppe, die in der Ijsselstadt Kampen nach einer siebentägigen Seereise mit strahlenden Augen von Bord des Klippers »Zeelandia« gehen. Vom Seemannsknoten über Segel setzen, streichen und auftuchen bis hin zum Navigieren hätten sie alles ausprobiert, erzählen mir die deutschen Jugendlichen begeistert. »Aber besonders cool war das Schwimmen mitten in der Nordsee!«Diffus schimmert das Sonnenlicht durch den alles erdrückenden Dunst. Kein Luftzug regt sich. Keine Welle plätschert ans Ufer des planen, glitzernden Ketelmeeres. Selbst die Schwäne verharren regungslos. Die ganze Landschaft ist wie erstarrt.Dann die »Kunst am Deich«: Ein Quadrat, ein Kreis und ein Dreieck aus rohem Metall ragen in den Himmel. Wie Zivilisationstrümmer muten die kargen Skulpturen an in dieser phantastisch-skurillen Atmosphäre. Zeichen des drohenden Untergangs.Doch unweit entfernt existiert mit ungebremstem Überlebenswillen ein kleines, unbeugsames Dorf namens Urk. Als ich mit der Enduro auf den Wellen des buckeligen Pflasters treibe, bin ich tatsächlich erstaunt: In Urk sind die Gassen noch schmaler und die Häuser noch kleiner als in anderen Örtchen der Ijsselmeerküste. Überall säumen niedrige Jägerzäune die Vorgärten, die mitten in ihrer Blumenpracht mindestens ein zweirädriges Fahrzeug, wahlweise mit oder ohne Motor, beherbergen.Noch vor 1942 hätte ich Urk nicht trockenen Fusses erreicht, denn vor dem Bau des Abschlußdeiches und der Entstehung des Noordoostpolders war das Dorf ein abgeschiedenes Inselchen. Auch Urk bedrohte die Umwandlung von der Zuiderzee ins Ijsselmeer existentiell. Seit mehr als tausend Jahren lebten die Urker als Fischer, und Fischer wollten sie auch bleiben. Also schlossen sie kurzerhand einen Pakt mit der niederländischen Regierung und erwarben neue Fanggründe in der Nordsee. Resultat: Im Urker Hafen liegt heute die zahlenmäßig stärkste Fischfangflotte der Niederlande, und die zweimal wöchentlich stattfindende »Urker Fischauktion« zählt zu den größten ihrer Art in Europa.Auf nach Flevoland.Wie eine große Insel, nur mit sechs Verbindungswegen am übrigen Land verankert, liegt der jüngste, erst in den 70er Jahren endgültig trockengelegte Polder im Ijsselmeer. Wo noch vor wenigen Jahren nur Wind und Wellen tosten, erstrecken sich heute weitläufige Getreidefelder und Wiesen, auf denen zwischen wildwüchsigen Blumen Äpfel- und Birnenbäume stehen.Flevoland ist wie Legoland - nur nicht so phantasievoll. Konsequent haben die Raum- und Landschaftsplaner den gesamten Polder auf dem Reißbrett rechtwinklig konzipiert - vom Straßennetz bis zu den Städten. Klotzige Betonbauten dominieren Lelystadt, das urbane Zentrum Flevolands, frisch aus dem Zementmischer.Schnell ergreife ich via Autobahn die Flucht, um mich in Durgerdam, einem kleinen Straßendorf nördlich der Hauptstadt, vom Ijsselmeer zu verabschieden. Mitten auf dem Deich vor den aufgeschnürten bunten Holzhäusern gibt´s Kaffee und Kuchen. Ein paar Punks am Nachbartisch erholen sich vermutlich vom Amsterdamer Szene-Streß. Noch ein letzter Blick über das glitzernde Wasser des Markermeeres. Dann ertönt das Kommando: »Klar zum Wenden!« »Ist klar!
Infos
Daß auch künstlich entstandene Gebiete ihre natürlichen Reize haben können, beweist das Ijsselmeer, die ehemals wilde Zuiderzee, mit seinen zahlreichen maritimen Reizen, von den vielfältigen Wassersportmöglichkeiten über die romantische Windjammer-Atmosphäre bis hin zu den idyllischen, historisch geprägten Küstenorten. All das offeriert in einer ebenso phantastischen wie weitläufigen Landschaft. Erholungssuchende, Freizeitaktivisten und Kulturbeflissene kommen gleichermaßen auf ihre Kosten.
Anreise: Ob nun mit oder gegen den Uhrzeigersinn - eine Ijsselmeer-Rundfahrt startet man allemal am besten ab Amsterdam. Aus Nordosten kommend, bietet sich in den Niederlanden als Schnellweg zur Hauptstadt die A1, aus Südosten kommend die A2 an.Reisezeit: Die steife Brise am Ijsselmeer erfrischt natürlich auch im Hochsommer, vor allem dann, wenn man sich zudem ins kühle Naß stürzt. Aber auch Herbststürme an der See haben durchaus ihr Reiz.Übernachten: Nett versorgt wird man im Hotel »De Posthoorn« in Hoorn. Das Doppelzimmer ohne Bad und WC kostet 80 Mark.Fast wie auf einem Hausboot nächtigt man auf der Hotel-Motoryacht »MS Olympia« im Hafen von Kampen. Für eine Doppelkabine sind 90 Mark zu bezahlen.Gastronomie: Wer gerne mal am frischen »Edammer Kaas« nagen möchte, sollte mittwochs den wöchentlichen Käsemarkt in Edam nicht verpassen. Hervorragende Fischgerichte in gemütlicher maritimer Atmosphäre bietet das Restaurant »Markerwaard« in Enkhuizen.Aktivitäten: Ein unbedingtes Muß ist das »Flessenscheepjes-Museum« in Enkhuizen, die weltweit größten Buddelschiffsammlung. Wie die Menschen vor hundert Jahren an der Küste der wilden Zuiderzee lebten und arbeiteten, erfährt man hautnah im »Zuiderzeemuseum«, einem großen Freilichtmuseum in Enkhuizen. Lohnenswert ist auch ein Ausflug in das kleine Insel-Fischerdorf Marken, in dem der Fahrzeugverkehr allerdings verboten ist.Im Sommer gibt es am Ijsselmeer kaum einen Ort, der nicht mit Veranstaltungen lockt.Einblicke in das handwerkliche Geschick der Niederländer bekommt man beispielsweise mittwochs beim »Altholländischen Markt« in Hoorn, der jede Woche unter einem anderen Motto steht.· Ebenfalls mit wechselnden Themen finden in Kampen im Juli/August sechs Wochen lang jeweils donnerstags große Straßenfeste statt. Auf der »Urker Fischauktion«, eine der größten ihrer Art in Europa, wird jeden Montag und Freitag gefeilscht. Wer teilnehmen möchte, muß sich allerdings vorher anmelden. Telefon 00 31 / 5 27 / 68 18 22. Tip: Wer sich gerne mal als »Leichtmatrose« versuchen möchte, sollte einen oder auch mehrere Tage lang das Motorrad gegen einen Klipper oder Schoner austauschen. Organisierte Törns bieten beispielsweise die »Hanzestad Compagnie«, Ijsselkade 62, Postfach 5, 8260 AA Kampen, Niederlande, Telefon 00 31 / 38 33 16 05 0, Fax: 0031 / 38 33 11 57 7 oder »De Zeilvaart«, Stationsplein 3, 1601 EN Enkhuizen, Niederlande, Telefon 00 31 / 22 83 12 42 4, Fax 00 31 / 22 83 13 73 7. · Literatur: Einen sehr guten Überblick und viele Infos findet man in »Richtig reisen. Holland« von Helmut Hetzel aus dem DuMont Buchverlag. Ebenso ausführlich für eine Reise rund um das Ijselmeer ist das Buch »Niederlande« aus der Serie Goldstadt-Reiseführer, Band 216, von Waltraud Latja. Karte: Die Generalkarte »Niederlande« von Mairs Geographischer Verlag im Maßstab 1:250 000.