Nordkap

Nordkap Der andere Weg

Hört einfach nicht hin, wenn sie Euch wieder mal erzählen, die lange Reise zum Nordkap lohne sich nicht. Hört weg, macht Euch auf und fahrt an Norwegens Fjordküste der Mitternachtssonne entgegen.

Der andere Weg Johann

Unverdrossen sitzen sie im feinen Nieselregen unter einem winzigen, windschiefen Sonnenschirm. Beobachten amüsiert unsere kläglichen Bemühungen, beim Zeltaufbau einigermaßen trocken zu bleiben. Die Campingwiese, groß wie zwei Fußballplätze. Im einen Spielfeld die sonnenbeschirmten Schweden, im anderen wir. Dazwischen nichts. Wetterfühlige Zelter haben sich heute frühzeitig nach einer gemütlichen Hütte umgesehen.

Langsam kriecht die Feuchtigkeit in die Jackenkrägen. Noch drei Heringe. Von den schneebedeckten Gipfeln der steil aufragenden Berge Romsdals ist nichts mehr zu sehen. Bleischwer hängen die Regenwolken auf Südnorwegen herab. Außenwände stramm abspannen. „Macht euch nichts draus, es ist Sommer!“ Lachend schwenkt die groß gewachsene Frau von gegenüber Tassen und Gläser. „Wollt ihr Kaffee oder lieber Bier?“ Beides.

„Bis zum Nordkap – wow!“ Carina knallt ihr Glas auf den Klapptisch, „was für eine Tour“. Mit diesen umwerfenden Maschinen der Mitternachtssonne entgegen, das gefällt ihr. Ob wir sie und ihren Freund Torsten vielleicht aufschnallen könnten, „seine Blagen lassen wir hier. Wasser hat’s ja genug.“ Grinsend streicht sie den Buben durchs klatschnasse Haar, wie alle Skandinavier scheinen sie den Regen nicht wahrzunehmen.

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Schulz
Berühmte Pass-Straße: Trollstigen.

Das Bier haben sie von zu Hause mitgebracht – „die verrückten Norweger verlangen ja Unsummen“. Nicht nur für Alkohol. „Einmal mit den Jungs zum Würstchenstand und du bist ein armer Hund.“ Trotzdem, sagt Torsten, liebe er dieses wahnsinnige Land, seine Herzlichkeit und seine unfassbar dramatische Natur.

Und dann wollen sie alles wissen, über unsere Reise bis hierher zum berüchtigten Trollstigen, der in haarsträubenden Serpentinen vom Norddalsfjord zum Romsdalsfjord führt. Vorbei an gewaltigen Wasserfällen und Feldern ewigen Schnees. Wir schildern die Highspeed-Anreise durch Deutschland – im Paarlauf mit über 200 Sachen bis Kiel, das irre Gefühl, mit einem vollbepackten Sportler bei 180 km/h in Schräglage zu gehen. Den hin- und herdrehenden Horizont knapp über der Tachonadel, die nächtliche Fährfahrt nach Oslo, wo ein strahlender Morgen die Menschen in die Straßencafés getrieben hatte. Sommer. Endlich.

Ringend um Worte, die es mit dem Farbenspiel der fröhlichen Täler Richtung Nordwesten aufnehmen können, entführen wir die Schweden Kurve für Kurve auf die Höhe des einsamen Hemsedalsfjells. Fast greifbare Stille dort oben, alles Leben wie ausgelöscht. Nur Flechten trotzen der wettergegerbten Tundra. Am Sognefjord dann wieder die Intensität des kurzen nordischen Sommers. Baden, angeln, Boot fahren, was geht, bis weit in die Morgenstunden – verzaubert von den funkelnd bis aufs Wasser leckenden Eiszungen des Jostelasbreen-Gletschers.

Als wir Fjærland erreichen, diesen Ort des Lesens, wo jedes Haus ein „Antiqvariat“ betreibt, gibt der Sonnenschirm unter der Nässe seinen Geist auf. Carina und Torsten schauen nicht mal hin. Wollen mehr hören von den Gletschern des Südens. Vom Sauphellebreen, der sich täglich eineinhalb Meter in den Fjærlandsfjord schiebt, vom Boyabreen, wo tosend immer wieder Brocken ewigen Eises in die türkis schimmernde Lagune krachen. Wir schwärmen von unserer ersten alpinen Etappe auf der kleinen 258, hoch über dem strahlend grünen Strynsvatn. Ein kleiner, teils naturbelassener Pass zwischen Felsen und Sommerskigebieten. Dann die echte Herausforderung an den Lenkerstummeln der R1 – die Schotterkehren zum Dalsnibba. Und von dort die Abfahrt zum Geirangerfjord, in der wahnsinnige Kurven beinahe 1500 Höhenmeter vernichten. Es ist wie fliegen.

Die Motorräder (Nordkap)

Johann
Mit 172 PS durch Skandinavien? Wir haben's mit größtem Vergnügen getan.

Mit 172 PS in Kauerhaltung 7000 Kilometer durchs streng tempolimitierte Skandinavien? Wer uns hörte, hielt uns für verrückt. Die Honda VFR, ja okay, aber eine Yamaha R1! Ja, wir haben’s getan – und zwar mit größtem Vergnügen. Auf der 195 Kilogramm leichten R1 mit um zwei Zentimeter erhöhten Lenkerstummeln von MR-Motorradtechnik sogar noch lieber als auf der viel schwereren, 109 PS starken VFR 800 (244 Kilogramm). Der große Vorteil der R1: ihre Leichtigkeit. Was auf Schotterpisten ebenso hilft wie beim Handling mit Gepäck. Sie bietet sogar den insgesamt deutlich kompakteren, langstreckentauglicheren Arbeitsplatz als die Honda, die kleinere Piloten in eine unangenehm gestreckte Haltung zwingt. Das R1-Handikap: Nicht mal eine Minigepäckbrücke zum Abspannen von Satteltaschen und Co gibt es. Die immer filigraneren Rahmenhecks und Auspuffanlagen unterm Heck bringen die Trägerhersteller zunehmend in Verlegenheit. „Wir finden keine Anlenkpunkte mehr“, erklärt Pressesprecher Karl Heinz Daniel von Hepco & Becker. Bei der VFR kein Thema, für die gibt’s sogar Koffer, auf die wir zu Gunsten des Fahrverhaltens allerdings verzichtet haben. Das Verzurren gestaltete sich auf Grund der Auspuffanlage aber ebenso schwierig wie bei der R1. Gottlob ließen die Hitzeschutzbleche nichts anbrennen. Unterm Strich langstreckenfähige Sprinter, mit Ausstattung, guter Reichweite, enormer Zuverlässigkeit und überraschendem Komfort

Schulz
Routenplan am Fähranleger Hofles.

Die Hurtigroute (Nordkap)

Johann
Zahllose Fähren verbinden die Westküste.

Eine weitere Alternative zur E 6 gefällig? Wie wäre es mit der so genannten Reichsstraße 1. Hierzu braucht man allerdings das Postschiff. Die 1893 gegründete Hurtig-Linie diente ursprünglich der Versorgung nur schwer zugänglicher Küstenorte. Noch heute klappern die zwölf Schiffe der schnellen Flotte täglich 36 Stationen zwischen Bergen und Kirkenes ab, um Fracht, Normalsterbliche und auch zahlungskräftige Kreuzfahrer zu transportieren. Die Fahrzeugkapazitäten in den nur seitlich zugänglichen Laderäumen sind begrenzt, doch Motorräder finden fast immer ein Plätzchen. Billig ist die Sache nicht. Wer die komplette An- oder Rückreise vom Kap bis Bergen per Schiff plant, muss vierstellig rechnen, zuzüglich Verpflegung an Bord. Vor allem im Norden können Teilstücke aber sehr attraktiv und erholsam sein, die Kreuzfahrer-mentalität der Mitreisenden ist allerdings mitunter anstrengend. Stationen sind in allen Landkarten verzeichnet, die Abfahrtszeiten und nähere Informationen finden sich unter www.hurtigrouten.de und bei der deutschen Agentur unter Telefon 06024/671815. Außerdem in allen Touristikbüros Norwegens.

Schulz
Mitternacht: wildes Zelten am Polarkreis.

Infos

Seit jeher gilt eine Reise zum Nordkap als ultimativer Biker-Härtetest in Sachen Steh- beziehungsweise Sitzvermögen. Es gilt, möglichst lange mit 80 km/h zwischen Wohnmobilen und Radarfallen auf der berüchtigten E 6 durchzuhalten. Mit dieser Reportage haben wir versucht, einen anderen Weg zu zeigen, der mit Fahrspaß und Landschaftsgenuss eine der extremsten Ecken Europas erschließt.

Anreise:
Die schnellste und komfortabelste Anreisemöglichkeit ist die 20-stündige Nachtfähre von Kiel nach Oslo. Nachmittags einchecken, morgens ankommen. Colorline bedient diese Strecke und verlangt im Hochsommer für eine Person mit Motorrad je nach Kabinenart rund 350 Euro (Telefon 0431/7300300, www.colorline.de). Wer lieber per Achse Strecke machen will, schippert ebenfalls mit Colorline vom dänischen Hirtshals in wenigen Stunden nach Kristiansand an der norwegischen Südspitze. Kosten: ab 90 Euro. Von und nach Schweden ist durch die Öresundbrücke zwischen Malmö und Kopenhagen plus der Kurzüberfahrt von Gedser nach Rostock die Passage noch einfacher und vor allem komplett reservierungsfrei. Weitere Überfahrtsmöglichkeiten sind am einfachsten bei den vielen Online-Portalen zu erfahren. Beispielsweise www.ocean24.de, www.ferrylines.com, www.seetour24.de. Ansonsten bei den unten genannten Fremdenverkehrsämtern, Automobilklubs sowie in jedem Reisebüro.

Reisezeit
Für Skandinavien ganz klar: der Hochsommer, wo die Höchstwerte in Sachen Wärme und Trockenheit erreicht werden. Und die braucht man. Bei Schlechtwetter können die Temperaturen leicht bis auf fünf Grad absinken, der Durchschnitt im August liegt am Nordkap bei zehn Grad. Entsprechend warme und erwiesenermaßen regendichte Kleidung einpacken (vor allem dicke Handschuhe), und auch das Gepäcksystem unbedingt auf Dichtigkeit prüfen. Wer Ende Juni startet, kommt noch in den Genuss der Mitternachtssonne, die aber auch während des ganzen Sommers im Norden für wunderbares Licht, endlos lange Tage und nur leichte nächtliche Dämmerung sorgt. Mückenprobleme sind vor allem in den großen Seengebieten Schwedens und Finnlands zu befürchten. Helle, langärmelige Kleidung für abends und guten Mückenschutz mitnehmen.

Unterkunft
Camper haben in Skandinavien eindeutig mehr vom Urlaub. Das so genannte Jedermannsrecht der freien Zeltplatzwahl in den schönsten Landschaften eröffnet traumhafte Möglichkeiten (Details dazu im unten empfohlenen Reiseführer). Auf regulären Plätzen liefern meist gemütliche Holzhütten bei Schlechtwetter einen echten Rettungsanker. Von rund 40 Euro aufwärts bieten sie als Mindestausstattung ein Dach überm Kopf, Stockbetten, Koch- und Sitzgelegenheit, Heizung und Behaglichkeit. Warme Schlafsäcke und Kochgeschirr sollten im Gepäck sein. Für Wildcamper empfiehlt sich unbedingt ein faltbarer Wassersack! Hotels und Pension finden sich in touristischen Gebieten natürlich auch, sind jedoch vor allem in Norwegen ebenso wie Restaurants extrem teuer und eigentlich keine Empfehlung.

Literatur
Umfassend und detailliert widmet sich der Band »Skandinavien – Der Norden« von Reise Know How für 19,90 Euro der Region. 2005 komplett überarbeitet liefert er eine Bandbreite, die vom Leben der Samen bis hin zu Fährpreisen, Hurtig-Fahrplänen und Hoteladressen reicht. Jeweils unterteilt in die drei Anrainerstaaten Norwegen, Schweden und Finnland. Für das in dieser Geschichte nur gestreifte, aber hochattraktive Südnorwegen nimmt der entsprechende Parallel-Band des Verlags eine ähnlich Funktion ein. Ebenfalls gut: »Norwegen« aus Michael Müller-Verlag sowie zur Einstimmung das gleichnamige Geo Spezial. Ansonsten bieten die Süd-Norwegen- und Süd-Schweden-Reisetaschenbücher DuMont für je zwölf Euro eine passable Ergänzung. Schwierig wird es beim Thema Karten, da von den Detailkarten (Kümmerly & Frey in 1:325000) für den gesamten Trip mindestens sieben Blätter gebraucht würden. Wir haben die gute Schweden/Norwegen-Übersichtskarte von Travelmag in 1:800000 deshalb nur mit ausgewählten Blättern ergänzt. In größeren Orten findet man in Buchhandlungen und gelegentlich an Tankstellen die sehr gute Cappelens Kart in ähnlichen Blattschnitten. Besonders Blatt 5 ist für die Tour durch den Norden spitze.

Informationen
Norwegisches Fremdenverkehrsamt, Postfach 113317, 20433 Hamburg, Telefon 0180/5001548, www.visitnorway.com. Schweden-Werbung, Lilienstraße 19, 20095 Hamburg, Telefon 040/3255130, www.schweden-urlaub.de. Finnische Zentrale für Tourismus, Lessingstraße 5, 60325 Frankfurt/Main, Telefon 069/50070157, www.visitfinland.de.

Der Küstenweg (Nordkap)

Johann
Pflichtbild am Ziel.

Ab Trondheim nichts als E 6? Falsch! Es gibt eine Alternative entlang der Küste, die RV 17. Idealerweise beginnt man bereits westlich von Trondheim auf der Provinzstraße 710. Schlängelt sich von Orkanger bis Namsos (Fähre) auf der winzigen 715. Wechselt dort zur 769 und gelangt bei Holm auf die nun durchgängige RV 17, den „Kystriksveien“. Zahllose Fähren verbinden dort geschickt die zerklüftete Westküste zu einer abwechslungsreichen Route. Für Wohnmobilfahrer (gottlob!) nicht billig, für Biker sehr lohnenswert. Eine Person zahlt inklusive Motorrad zwischen sechs und 15 Euro für die 20 bis 60 Minuten dauernden Bootstouren. Die Wartezeiten sind meist kurz, zudem kommen Zweiräder immer mit, während Autos schon mal anstehen. Weiterer Vorteil: Regelmäßige Erholungspausen an Deck bei Kaffee und Waffeln. Fahrpläne gibt’s im Internet unter www.rv17.no und direkt auf den Schiffen in den (deutschsprachigen) Infobroschüren über die Attraktionen des Küstenwegs. Wer in Bodø immer noch keine E 6 will, setzt dort auf die Lofoten über und rollt via E 10 und Nebenwegen bis Narvik.

Karte: Maucher
Zeitaufwand: drei Wochen; Streckenlänge: zirka 7000 Kilometer.

Nordkap (2)

Schulz
Alpine Impressionen

Torsten holt noch ein Bier aus dem Auto. „Ist der Fjord echt so toll?“ Ja! So tiefblau zwischen den senkrechten Felsen gehört er zu den Bildern, die du nie mehr vergisst. Dann fängt er von seiner Heimat zu erzählen an. Lappland, wo die Natur auf Sparflamme koche, die Sonne im Sommer nicht untergehe und von November bis Januar ums Verrecken nicht auf. Kalt bis ins Mark seien die Winter dort, und deshalb von so bitterer Einsamkeit geprägt, dass er sie eines Tages nicht mehr aushielt. „Und wenn du dann keinen Job hast, ist Schluss.“

„Jetzt lebt er im Auge des Hurrikans“, prustet Carina. „Mit mir und meinem Souvenirladen an der N 45 bei Östersund.“ Wir könnten uns nicht vorstellen, was sie dort alles vertickten. „Original Elchscheiße, zum Beispiel. Die Touristen fahren voll drauf ab.“ Und wenn gerade keine aufzutreiben sei, egal, „dann verkaufen wir eben irgendwelchen anderen Mist. Kommt doch einfach auf eurem Rückweg vorbei.“

Die Schweden schlafen noch, als wir Richtung Trondheim aufbrechen. Jetzt beginnt unser eigentliches Experiment: der weite Weg durch Norwegen – ohne E 6. Dieser trostlosen, über 2000 Kilometer langen Verbindung von Oslo nach Olderfjord, auf der Sommer für Sommer eine endlose Karawane aus Wohnmobilen und Bussen ans Nordkap walzt. Die schleichende Pest des Nordens und pures Gift für engagierte Biker. Wer hier die Nerven verliert, hängt kurz danach garantiert in einer Radarfalle und steckt das Bußgeld seines Lebens ab.

Johann
Immer wieder ersetzen Fähren Brücken und Straßen.

Elf Landkarten sollen uns vor der E 6 bewahren. Bis hierher kein Kunststück, dank etlicher Alternativrouten. Ab Åndalsnes aber wird’s verzwickt. Die Strecke über Langfjorden, Tingvoll- und Stangvikfjorden sieht nach heilloser Verzettelung aus. Mit etwas Glück könnte der mautpflichtige „Bomveign“ bei Istfjorden allerdings den Durchbruch nach Sunndalsøra bringen. Als wir eine Stunde, drei Viehgatter und zwei Flussdurchfahrten später auf einer sumpfigen Wiese vor einer Felswand stranden, wissen wir, dass dies keine Abkürzung zum Kap ist.

Zurück. Neuer Plan. Am Fähranleger von Åfarnes fängt das Gebastel an einem umfangreichen Roadbook an: zielsicher zum Trondheimfjord. Die fadendünne 660 bis Eidsvag, dort rechts. In Sunndalsøra auf die RV 70. Vor Vognill links! Über Å auf die 700, 701, 65 bis Orkanger. Gut 350 Kilometer für deren 140 Luftlinie. Mit Effektivität, so viel steht fest, hat die E-6-Vermeidungsstrategie wenig zu tun.

Es ist 20 Uhr, als das Ortsschild „Å“ auftaucht – das Kaff heißt wirklich so. Einkaufen! Vor lauter Fahren voll vergessen. Die Sonne hängt ja stundenlang auf Halbacht. Zum Glück hat Å eine gut ausgestattete Tankstelle. Gerade ist ein Starterset für Angler im Angebot. 199 NOK inklusive Köder, macht 26 Euronen. Wir überlegen ernsthaft, doch wer sollte die armen Kerle dann umbringen? Lieber wieder Spaghetti und Thunfisch aus der Dose. Sämtliche Taschen bis zum Anschlag gefüllt, gehen wir auf Küstenkurs. Nur dort gibt’s nordwärts vor der E 6 ein Entkommen. Keine Ahnung, wie lange das gut geht, die norwegische Westküste ist zerklüftet wie das Milchzahngebiss eines Zweitklässlers. Schlagartig sind die letzten Wohnmobile verschwunden. Keine Zeltplätze, keine Nachtangler, überhaupt niemand mehr. Ob hier wirklich eine Fähre nach Brekstad ablegt? Jawohl. Zusammen mit zwei schraddligen Chrysler-Vans und einer brüllenden Z 1000 warten wir aufs letzte Schiff. Bleierne Einsamkeit in Brekstad, dem letzten größeren Posten vor der Westküste. Geschlossene Tankstellen, trostlose Kneipen. Irgendwo finden wir noch eine muffige Hütte, mit verlebter 60er Jahre-Kunstledercouch, aber bollernder Heizung. Es ist verdammt kalt geworden.

Alle Karten auf den Tisch! Jetzt gilt’s. Gibt es eine machbare Route zwischen den unzähligen Fjorden? Offenbar. Die kleine 715 aus der Provinzstraßenliga. Konsequent arbeitet sie sich um die Gewässer herum. Sie gehört uns. Hart an der Wasserlinie entlang segeln wir zwischen dem fast unwirklich blauen Nordatlantik und den rundgeschliffenen Felsen des Festlands. Im klaren Küstenlicht die messerscharfen Konturen: Bilder, Farben, Formen wie aus einer anderen Welt. Droge Natur.

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