Tourentip Harz
Harzliche Grüße

Der Harz bietet Deutschlands nördlichste Möglichkeit, sich an Kurven satt zu fahren. Aber zwischen Bergwerk und Fachwerk lohnen auch die Pausen.

Kaum eine Gegend ist auf der Landkarte so einfach zu finden wie der Harz. Auf halbem Wege zwischen Hannover und Kassel, ein wenig nach rechts, pardon, nach Osten, hebt sich ein von Straßen und den Grenzen des Naturpark Harz deutlich umrahmter grüner Klecks von der Umgebung ab. Nur Richtung Osten franst sozusagen der Unterharz ein wenig aus. Der Übergang ins flache Land ist dort nicht so abrupt wie im Westen.Der Brocken, mit 1140 Meter der höchste Berg des Harzes, bildete einst die Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland und war Sperrgebiet. Auch heute kann man sich ihm von Westen lediglich bis zum bekannten Motorradtreffpunkt Torfhaus an der B4 zwischen Braunlage und Bad Harzburg nähern. Aus östlicher Richtung läßt sich dagegen - allerdings nur per Harzbergbahn dampfend und schnaufend - der Gipfel erklimmen. An Fahrgästen mangelt es nicht, wohl nicht nur wegen der mythologischen Bedeutung als Hexentanzplatz, sondern auch deshalb, weil die Straße zum Brocken für Kraftfahrzeuge gesperrt ist - Naturschutzgebiet.Auf gesperrte Straßen trifft man bei Fahrten ins Blaue abseits der Hauptrouten im Harz nicht selten. Gut dran ist, wer den Tourentip 20 »Harz« des ACTION TEAM im Tankrucksack hat, der eine komplette Runde durch das Gebirge lotst.Ist es dann genug der Kurverei, kann man sich zum Beispiel im westlichen Oberharz auf die Spuren des örtlichen Bergbaus begeben. Etliche Schaubergwerke, etwa in der Bergstadt Lautental oder in St. Andreasberg, sowie Bergwerksmuseen wie in Clausthal-Zellerfeld erinnern an die große Zeit der Gruben. Silber und Eisenerz wurden abgebaut, aber auch Blei- und Kupfererze. Die Vorkommen sind erschöpft oder lohnen nicht mehr. Noch immer sieht man gewaltige Abraumhalden, die langsam zuwachsen.Ebenfalls Menschenwerk sind die zahlreichen Stauseen im Harz. Tief eingeschnittene Flußtäler, niederschlagreiche Winter und geringe Besiedelung führten zu einer beeindruckenden Dichte an Talsperren. Wo die Flüsse Oder oder Bode noch frei fließen, passieren sie tiefe, schattige Täler.Unbedingt sehenswert sind die wunderschönen Fachwerkstädtchen, wenn auch im östlichen Harz so mancher Ortskern noch im Baustellenstadium ist. Shopping in Goslar, ein Foto vor dem Oberbergamt in Clausthal, Kaffeetrinken in Wernigerode oder in Stolberg - überall Fachwerk in allen Variationen. Und wer ab und an unterwegs stehenbleibt und zum Himmel schaut, sieht vielleicht eine der sagenumwobenen Hexen auf ihrem Weg vom Brocken zum Hexentanzplatz. Man muß sich nur ein wenig Zeit nehmen.

Unsere Highlights

Infos

AnreiseOsterode erreicht man am besten über die A7. Von Süden kommend Ausfahrt Northeim-Nord oder Echte, dann über die B241 nach Osterode; von Norden Ausfahrt Seesen/Harz, dann die B243 nach Osterode.ÜbernachtenEinfach, aber günstig schläft man im nett geführten Hotel »Glück Auf«, Familie Lier, Friedrich-Ebert-Straße 38, 37520 Osterode, Ortsteil Lerbach, Telefon und Fax 05522/76387, Ü/F pro Person 45 Mark.Das Hotel Sauerbrey im selben Ortsteil, Friedrich-Ebert-Straße 129, bietet gehobenen Standard mit Komfortzimmern inklusive Hallenbad, Sauna, Fitneßraum und Fahrradverleih zum Preis von 105 Mark pro Nase im EZ und 75 bis 90 Mark im DZ; Telefon 05522/5093-0, Fax 5093-50;Am anderen Ende des Harzes in 06499 Aschersleben liegt die Pension Bäckermühle, Franz Wieshammer, An der Bäckermühle 6, Telefon 03473/807736, Ü/F ab 40 Mark pro Person.SehenswertDie Tour führt durch die sehenswerten Innenstädte von Goslar, Clausthal-Zellerfeld, Wernigerode oder Stolberg, um nur einige zu nennen.Für Dampfbahnfans ein Muß, aber schon allein wegen des Spektakels einen Abstecher wert, ist die Harzbergbahn am Brocken in »Drei Armen Hohne«.Wer sich für die Geschichte des Bergbaus im Harz interessiert, dem sei das Schaubergwerk in Lautenthal empfohlen. Die Grube Samson in St. Andreasberg bietet alte Grubentechnik in Aktion.Etwas Besonderes ist auch die Holzkirche im norwegischen Stil in Hahnenklee (mittags keine Zufahrt möglich). Wer mehr als nur fahren möchte, sollte sich auf jeden Fall mindestens zwei Tage Zeit nehmen.AktivitätenWer sich nicht mit dem Dampfzug auf den Brocken chauffieren lassen möchte, kann die Gelegenheit zu einer Wanderung nutzen. Möglichkeiten zu sportlicher Betätigung bieten auch die Stauseen, sei es Bootfahren oder Schwimmen. InformationenAuskünfte und Prospekte über die Region gibt es beim Harzer Verkehrsverband e.V., Marktstraße 45, 38640 Goslar, Telefon 05321/34040, Fax 340466; Die Harzer Schmalspurbahnen erreicht man in der Forlestraße 7, 38855 Wernigerode, Telefon 03943/ 558143, Fax 32107.KartenDer Harz liegt auf dem Schnittpunkt der Generalkarten 9, 4 und 6 (Großraumausgabe Blatt XX) im Maßstab 1:200 000 aus Mairs Geographischem Verlag, von ARAL braucht man die Blätter 10 und 11 im selben Maßstab.

Die Strecke

380 Kilometer;2 Tage;Tanken: problemlos, östlich der ehemaligen Grenze wenige, dafür große und vielfach durchgehend geöffnete Tankstellen;Streckenprofil: meist kurvige Mittelgebirgssträßchen, gelegentlich Flußtälern folgend; auch für Anfänger unproblematisch;Kaffeepausen: Am stilvollsten natürlich zwischen Fachwerkhäusern, oder an einem der vielen Stauseen.Bademöglichkeiten: An den diversen Seen, teils natürlich, teils aufgestaut, finden sich immer wieder Bademöglichkeiten. Sehenswert: Schaubergwerke, teils mit Museum, Dampfbahnen und pittoreske Fachwerkstädtchen lohnen einen Halt;

Die aktuelle Ausgabe
MOTORRAD 12 / 2023

Erscheinungsdatum 26.05.2023