Stromaufwärts entlang der Nahe. Rund 130 Kilometer sind´s von Bingen, wo sich der Fluß mit dem Rhein vereint, bis zur Quelle bei Selbach. Immer entlang an den Ausläufern des Hunsrück, und oft schlängelt sich Straße und Fluß durch ein enges Tal, in dem steile Felswände rechts und links bedrohlich empor ragen. Wenn das Tal dann breiter und lieblicher wird, nutzen Winzer in dem malerischen Land die Hänge zwischen den dichten Wäldern für ihre Reben.Hin und wieder lohnt es sich, die Straße am Ufer der Nahe zu verlassen und in den Weinbergen zu verschwinden. An den steilen Passagen trifft man Gruppen von Radfahrern, die sich keuchend den Berg hochschleppen. Doch der Weg lohnt sich. Von den Kuppen erkennt man beim Blick durch die Rebstöcke den Fluß oft nur noch schemenhaft, und die kleinen Dörfchen wirken aus dieser Perspektive wie Spielzeuggebilde einer Modelleisenbahn. Wieder unten am Fluß, rollt man gemütlich durch diese charmanten Winzerdörfer. Vorbei an herausgeputzten Häusern mit ihren üppig bestückten Blumenkästen und an unzähligen urigen Wirtshäusern, in denen die köstlichen Tropfen der örtlichen Weinbauern kredenzt werden.In Idar-Oberstein reichen die Felsen schließlich so nahe an den Fluß, daß man sich einst gezwungen sah, die Kirche direkt über den Dächern der Stadt mitten in den Stein zu meißeln. Entlang der darunter liegenden Hauptstraße reiht sich ein Edelsteingeschäft an das andere. Seit jeher gilt Idar-Oberstein als das Mekka der Edelsteinbearbeitung. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts gab es hier reiche Achatvorkommen, und das Wasser der Nahe trieb die Mühlen der unzähligen Schleifereien an. Inzwischen kommen die meisten Steine, die mehr oder weniger kunstvoll verarbeitet in den Auslagen der Geschäfte unterhalb der Felsenkirche präsentiert werden, jedoch aus Brasilien.Auf einen Teilstück der »Deutschen Edelsteinstraße« geht´s schließlich durch den Naturpark Saar/Hunsrück weiter in Richtung Nohfelden, um bei Selbach auf die Nahe-Quelle zu stoßen: In einen dunklen Waldstück plätschert zwischen ein paar Steinen ein Rinnsal, das kaum an den Fluß erinnert, dem man von der Mündung am Rhein bis hierher gefolgt ist.
Die Strecke
Streckenlänge: zirka 180 KilometerReisedauer: einen TagTanken: Entlang der Strecke überall möglich. Am Wochenende sind die kleinen Dorftankstellen jedoch manchmal geschlossen.Streckenprofil: Kurvige Landstraßen durch ein zum Teil enges Flußtal. Oft steile Passagen in den Weinbergen.Kaffee-Pausen: In Idar-Oberstein und Bingen viele Cafés mit Blick auf die Nahe.Bademöglichkeiten: Am Bostalsee nahe der Nahe-Quelle.Sehenswert: Schlösser und Burgen entlang der Strecke, das Deutsche Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein sowie das ehemalige Bergwerk Schmittenstollen in Bad Münster.
Infos
Eine Tour entlang der Nahe lohnt sich nicht nur wegen der attraktiven Strecke, sondern ist gleichermaßen eine empfehlenswerte Alternative, wenn die Straßen an Rhein und Mosel an den Wochenenden zu überlaufen sind. Lohnenswert ist weiter ein Abstecher in den nahen Hunsrück. Das praktische ACTION TEAM-Roadbook gibt es für diese Route leider nicht. Wer seine Tour aber in Richtung Norden ausdehnen möchte, kann auf den 28 Seiten starken Aral-Tourenführer Taunus/Westerwald mit Übernachtungstips und Kartenauszügen für 9,90 Mark plus Versandkosten (fünf Mark) zurückgreifen. Zu bestellen beim Motor Presse-Spezialverkauf unter Telefon 0711/182-1229.
Anreise: Wer die Tour entlang der Nahe an der Quelle beginnen möchte, peilt auf der A1 die Ausfahrt Birkenfeld an. Wer dagegen dem Fluß von der Mündung bis zur Quelle folgen will, fährt am besten auf der A61 bis zu einer der Ausfahrten um Bingen.Übernachten: Entlang der beschriebenen Strecke finden sich in jedem Ort Hotels oder Pensionen. Hier einige Tips: Hotel Pension Kohl, Am Steiger 19, 55743 Idar-Oberstein, Telefon 06781/22511. Pro Person bezahlt man für die Übernachtung inklusive Frühstück ab 50 Mark. Etwas komfortabler: Seehotel Weingärtner, Bostalstraße 12, 66625 Nohfelden, Telefon 06852/8850. Die Übernachtung kostet inklusive Frühstück für eine Person ab 100 Mark. Im ruhigen Hahnenbachtal liegt das Silencehotel Forellenhof, Rudolfshaus Reinhardsmühle, 55606 Kirn, Telefon 06544/373, wo für die Übernachtung mit Frühstück für eine Person ab 85 Mark gerechnet werden müssen.Sehenswert: Neben der Schiefer- und Burgenstraße bei Kirn und der Deutschen Edelsteinstraße bei Idar-Oberstein gibt es im Naheland auch zahlreiche Sehenswürdigkeiten außerhalb der Motorrad-Sitzbank zu entdecken. Lohnenswert sind eine Besichtigung von Schloß Dhaun oder Schloß Wartenstein bei Kirn. Interessantes hat auch das Deutsche Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein, Haupstraße 118, zu bieten. Öffnungszeiten von 9 bis 17 Uhr, im Sommer bis 18 Uhr.Aktivitäten: Die Region um die Nahe hat einen großen Freizeitwert. Mountain Biker, Wander- oder Kanu-Fans kommen hier genauso auf ihre Kosten wie Motorradler und Gourmets. Vor Ort kann man sich an die Naheland Touristik GmbH (siehe unten) wenden, die zahlreiche Freizeitpakete anbietet.Informationen: Auskünfte, Prospekte und Zimmernachweise sind bei der Naheland Touristik GmbH, Bahnhofstraße 31, 55606 Kirn, Telefon 06752/2055, oder bei der Hunsrück Touristik GmbH, Saarstraße 9, 54424 Thalfang, Telefon 06504/914042, erhältlich.Literatur: Einen guten Überblick über die Region bietet der HB-Bildatlas »Hunsrück, Naheland, Rheinhessen« für 16,80 Mark. Die inzwischen neun Jahre alte Ausgabe stimmt noch immer gut auf diese Region ein. Wer sich ausführlich informieren möchte, greift zum DuMont Kunst-Reiseführer »Hunsrück und Naheland. Entdeckungsfahrten zwischen Mosel, Nahe, Saar und Rhein« für 44 Mark. Zur Wegfindung empfiehlt sich die Marco Polo-Generalkarte Blatt 5 im Maßstab 1:200000. Derzeit kostet die Jubiläumsausgabe mit allen zwölf Blättern nur 19,80 Mark.