BMW Motorrad: Schräglageassistent patentiert

BMW korrigiert Schräglage
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Patent für einen Schräglagenassistent von BMW

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Assistiertes Fahren ist für BMW Motorrad ein großes, wichtiges Thema für mehr Sicherheit. Die Erfindung eines Schräglagenassistenten ist der nächste Schritt.

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Die Sicherheit ist für BMW Motorrad ein Eckpfeiler der Entwicklung. Mit schräglagenabhängigen Systemen, Radartechnik und natürlich 30 Jahren ABS ist BMW immer vorn dabei. Mit der Erfindung eines Schräglageassistenten möchte BMW die Bandbreite erweitern und setzt dort an, wo die aktuellen Systeme ihre Grenzen haben. Wie die aktuellen Systeme von Bosch arbeiten, zeigen wir in der Fotoshow.

Schräglagenassistent von BMW

Das System von BMW hat das Ziel, die gefahrene Schräglage mit der berechneten optimalen Schräglage in Einklang zu bringen. Sprich, über den Eingriff in die Motorleistung und in die Bremssteuerung soll die Schräglage korrigiert werden, wenn das Risiko eines Sturzes – meist über das Vorderrad – besteht. Alternativ soll das System die Schräglage auch erhöhen können, wenn die gefahrene Schräglage nicht mit dem Kurvenverlauf übereinstimmt. Für diesen Teil braucht es allerdings weitere Systeme zum Erfassen der Kurve, in diesem Fall wohl eine Kamera. Zur grundlegenden Funktion möchte BMW je ein Gyroskop vorn und hinten am Motorrad einsetzen, um die nötigen Informationen über die herrschenden Kräfte zu ermitteln. Im Falle des Korrigierens der Schräglage plant BMW unterschiedliche Funktionen. Zum einen kann die Motorleistung reduziert werden, zum anderen können minimal Bremseingriffe den Winkel verkleinern. Automatisierte Kupplungen werden ebenfalls erwähnt und sollen eingesetzt werden, um das Drehmoment am Rad zu reduzieren. Das Ziel der Maßnahmen soll ein Lenkimpuls sein, um die Schräglage zu korrigieren. Ohne mechanischen Eingriff in die Lenkung, wie es sich Honda für die Goldwing hat patentieren lassen.

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Moderne Fahrhilfen sind immer aktiv Wie oft regelt das Kurven-ABS?

Unterschied zum Kurven-ABS

Aufmerksame Leser erkennen Parallelen zu den bekannten schräglagenabhängigen Systemen für ABS und Traktionskontrolle, die bei BMW in den meisten Modellen eingesetzt werden. Jedoch sind ABS und Traktionskontrolle nur aktiv, wenn die Bremse betätigt oder die Drosselklappen weit geöffnet sind, das Motorrad also beschleunigt. Hier kommt das neue System ins Spiel, da es ohne Aktion des Fahrers an Gas oder Bremse arbeitet und die gefahrene Schräglage aktiv korrigiert.

Unterschied zum Notbremsassistent

Seit den ersten Radarsystemen in Motorrädern ist das Thema Notbremsassistent und teilautomatisiertes Fahren ein großes Thema. Auf dem Zweirad ist das trickreich, da das Motorrad nie weiß, was der Fahrer gerade macht. Bremseingriffe bei träumendem Fahrer sind unerwünscht. Der Schräglagenassistent von BMW greift nur ein, wenn das Motorrad in der Kurve ist. Hierbei kann davon ausgegangen werden, dass der Fahrer bewusst und aufmerksam in die Kurve fährt und die Lenkimpulse einen konzentrierten Fahrer unterstützen und nicht erschrecken.

Fazit

Logischer Schritt von BMW. Der zum Patent angemeldete Schräglagenassistent soll Kurvenfahrten durch den Eingriff in Motorleistung oder Bremse sicherer gestalten und die Schräglage je nach Fahrsituation erhöhen oder senken. Das Verringern ist mit den aktuellen Systemen gut zu verknüpfen, das Erhöhen braucht noch ein System zum Erkennen des exakten Kurvenverlaufs. Ein Teil des Assistenten dürfte recht bald in Serie kommen.

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