Yamaha patentiert Seamless-Getriebe

Yamaha patentiert Seamless-Getriebe
:
MotoGP-Getriebe für die neue R1?

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Yamaha hat sich die Seamless-Getriebe-Technik aus der MotoGP patentieren lassen. Eine neue R1 könnte mit diesem Getriebe ausgestattet sein.

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Seit 2011 sind die sogenannten Seamless-Getriebe Stand der Technik in der MotoGP. Auf die Straße hat es die komplizierte Technik noch nicht geschafft. Ducati hat sich das spezielle System bereits 2020 für den Serieneinsatz patentieren lassen. Yamaha zieht 2022 nach.

Yamaha YZF-R1 im Fahrbericht 4:20 Min.

Seamless-Getriebe in R1

Seamless-Getriebe haben ihren Namen von den nahtlosen (seamless) Schaltvorgängen, die keinerlei Zugkraftunterbrechung am Hinterrad und damit Lastwechsel verursachen. Diese Getriebe arbeiten mit einer Kupplung zum Kraftschluss, obwohl im Grunde immer zwei Gänge gleichzeitig eingelegt sind. Der Unterschied besteht in der Art des Gangwechsels. In herkömmlichen Getrieben werden durch die Schaltwalze Klauen bewegt, die Muffen zwischen den Zahnrädern bewegen und den Gang einlegen. Seamless-Getriebe arbeiten anders: Hier wirkt die Schaltwalze direkt auf eine zweigeteilte Getriebewelle und dreht diese ein kleines Stück. Dadurch werden im Falle des Yamaha-Systems Sperrklinken – dem Freilauf eines Fahrrads nicht unähnlich – aufgestellt, die dann in passende Fugen des bisher noch frei laufenden Gangrads greifen und so den Gangwechsel abschließen.

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Mit der Seamless-Technik in Getrieben gehen Schaltvorgänge ohne jeden Lastwechsel oder Zugkraftunterbrechung vonstatten.

Vorteile und Nachteile

Die Vorteile liegen auf der Hand: Gangwechsel funktionieren unmittelbar, Lastwechsel und Unruhen in Schräglage bleiben aus und der Hinterreifen wird geschont. Zusätzlich könnte auf der Straße mit einem echten Schaltautomaten eine Art Halbautomatik als Komfort-Funktion eingeführt werden, ohne die Nachteile eines Doppelkupplungsgetriebes mit der zusätzlichen Kupplung. Die Nachteile sind allerdings eine hoch komplizierte, nicht etablierte und somit wohl teure Technik, die allerdings beim Gewicht des Getriebes kleine Vorteile haben dürfte.

© Ducati.
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Wann kommt das Seamless-Getriebe?

Seit über 10 Jahren fährt die MotoGP mit diesen Getrieben. Im Serienbau ist diese Technik bisher nicht eingeführt. Einzig Ducati und nun Yamaha "bekennen" sich zu dieser Getriebeart und dem Einsatz auf der Straße mit entsprechenden Patenten. Ob, wie und wann Seamless-Getriebe wohl zunächst in den Sportmotorrädern schalten, ist nicht bekannt. Auf der anderen Seite stehen im Grunde hervorragend funktionieren Quickshifter konventioneller Getriebe.

Fazit

Yamaha hat sich ein Seamless-Getriebe patentieren lassen. Derartige Getriebe haben immer zwei Gänge gleichzeitig eingelegt, die mit nur einer Kupplung eingelegt werden können. Beim Gangwechsel werden keine Muffen verschoben, sondern kleine Freiläufe geschlossen und geöffnet. Dabei wird die Getriebewelle mechanisch gedreht. Ob Seamless-Getriebe bald von Yamaha im Serienmotorrad eingesetzt werden, ist noch offen.

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