and the winner is...", die historischen Anfangsworte der Oscar-Verleihung passen hervorragend zum Resümee der diesjährigen Intermot. Wessen Name nach dieser Ankündigung fällt, der kann sich freuen, er hat alles richtig gemacht und eine tolle Show abgeliefert. Jene, die ebenfalls nominiert wurden, aber doch
leer ausgingen, können auch stolz sein, sie haben ganz vorn mitgespielt. Und wer nichts großartig Neues anzubieten hat, der muss eben damit leben, dass auch kein Pokal für ihn herausspringt. Er bleibt aber wenigstens weiter im Gespräch. Schlimmer ist nur, gar nicht dabei zu sein, was unter den renommierten Marken eigentlich lediglich auf MV Agusta zutraf. Genug der Vorrede, kommen wir zur Preisverleihung. And the winner is...
Das ganze Motorrad ist die erste komplette Neukonstruktion seit Markteinfüh-
rung der ZX-10R 2004, kein Stein blieb
offensichtlich auf dem anderen, und die umfassenden Änderungen betreffen sowohl das Chassis, den Motor, die Elektronik und, das war auf dem Kawa-Stand in Köln das große Thema, ganz offensicht-
lich auch das Styling. Als Rückgrat bekam
das Bike einen neuen Alu-Brückenrahmen. Auch gab es dadurch kleinere Änderungen an der Geometrie. Neu am Fahrwerk ist die Big-Piston-Gabel. Hinten hat die 10er nun ein horizontal liegendes Federbein, von dem sich die Konstrukteure mehr Traktion und bessere Rückmeldung versprechen.
Insgesamt ist die 1000er ohne ABS zehn Kilogramm leichter als ihr direkter Vorgänger. Das ABS gibt Kawa mit drei Kilogramm Mehrgewicht an. Kostenpunkt für das neue Flaggschiff in Sachen grüner Racer: zirka 15 500 Euro plus 1000 Euro für das ABS.
Für Sportfans mit Hang zum Landstraßenwedeln, gern aber auch mal gemütlich und mit Sozia, hat Kawa aus der
Z 1000 ein Power-Bike mit Vollverkleidung gemacht und es auf den Namen Z 1000 SX getauft. Wie sich die SX fährt, die knapp 12 600 Euro kosten soll, können wir schon in der nächsten PS beleuchten.
Für ebenfalls sportbeseelte Liebhaber von Mittelklasse-Naked Bikes hat Kawasaki die alte Bekannte Z 750 aufgemotzt und sie mit besserem Fahrwerk und einem R im Namen versehen. Sie soll mit ABS knapp unter 9000 Euro kosten. Ein Cruiser und das Retro-Bike W 800 rundeten die grünen Neuheiten auf der Intermot ab.
Bezüglich der Sportler folgte Suzuki den gewohnten Parametern und machte die Bikes erst einmal deutlich leichter. Das schafften sie vor allem durch das neu konstruierte Chassis. Dadurch und durch einen neuen Neigewinkel des Motors schrumpfte der Radstand um 15 Millimeter. Sowohl am Rahmen als auch an der Schwinge purzelten die Pfunde. Gleiches gilt fürs Fahrwerk und die Auspuffanlage. Insgesamt sind es bei der 600er neun und der 750er acht Kilogramm weniger. Vorn steckt jetzt in beiden eine Big-Piston-Gabel von Showa und alle haben statt den bis-
her üblichen Nissin eine radial montierte Brembo-Bremse. Motorseitig ist wenig passiert. Am Kühler gab es minimale Änderungen, und die Schmiedekolben wie auch die Einlassventile wurden leichter.
Die GSR 750 soll für Suzuki das nach oben verschobene Feld der Mittelklasse-Nakeds, also jenseits der GSR 600,
bestellen. Mit dem
älteren 750er-Motor noch im Re-
gal eigentlich ein längst überfälliger Schritt. Preise konnte Suzuki auf der Messe für seine Neuheiten noch nicht vermelden.
Für echte Racefans gab es die Premiere des Production-Racers RC8 R-Track, die
wir ebenfalls schon fahren konnten (siehe Seite 4). KTMs dritte Neuvorstellung beschränkte sich noch auf das ABS für die Groß-Supermoto 990 SMT.
Von den kleineren Änderungen bei den Monster-Modellen betrifft die signifikanteste die 796, die ein neu gestaltetes Heck bekam und dessen bisheriges, an dem die Sozius-Haltebügel nachgerüstet werden können, an die 696 wandert.
Zwar nicht zu Aprilia, aber zum gleichen Konzern, nämlich Piaggio, gehört Moto Guzzi, die ein einziges "neues" Motorrad zeigten. Aus dem 750er-V2-Triebwerk formten die Macher aus Mandello die V7 Racer. Ein etwas hochtrabender Name, bei nur 50 PS Leistung. Geschuldet dem Gedanken an die Zeit, als Guzzi noch Rennen gewann. Dafür ist das Motorrad für etwa 9300 Euro wertig gemacht mit gefrästen Fußrasten sowie verchromtem Tank und Auspuffanlage.
Damit fällt schon fast der Vorhang, endet der Messe-Rundgang. Aber was bei der Oscar-Verleihung die Trickfilmer und ausländischen Produktionen sind, das sind die Umbauten der Tuner für die Intermot.
Wer mit wachem Auge über die Messe ging, konnte am einen oder anderen Nebenschauplatz ganz besondere Stücke ent-
decken, über deren Ursprung man nicht selten etwas genauer nachdenken musste - die eigentlich schönsten Darsteller auf so einer Messe. Etwa die S 1000 RR als Naked Bike, wie sie der BMW-Zubehörspezialist Wunderlich zeigte. Vielleicht ein Hinweis nach München, was mit dem Brutalo-Vierzylinder des Superbikes noch machbar ist. Ebenfalls nackt gab es mit der SD8
einen RC8-Umbau von Triplespeed auf dem Continental-Stand, der in Mattighofen vielleicht auch die Fan-
tasie anregt. Die nutzte LSL in Verbindung mit Kawasakis neuem Retro-Motorrad W 800, um einen wunderschönen Tracker zu bauen.
Köln war also mal wieder die Reise wert, mit dem Ausblick, dass es 2011 wieder viele spannende Motorräder geben wird und wir alle bestens unterhalten werden. Auch wenn ein paar große Hersteller in dem Film diesmal nicht mitspielen
werden. Jetzt steht uns spätestens nach der Eicma mit dem Streifen "2011" das große Kino ins Haus.
Kawasaki ZX-10R
Kawasaki Z 1000 SX
Kawasaki Z 750 R
Suzuki GSR 750
Suzuki GSX-R 600
Suzuki GSX-R 750
KTM 990 SMT ABS
KTM 125 Duke
Honda Fireblade
Ducati 1198 SP
Ducati 848 Evo
Moto Guzzi V7 Racer
Aprilia RSV4 Factory
Wunderlich BMW
Triplespeed SD8
LSL Clubman W 800