Das Leben auf der Straße ist hart. Regen, Schnee, Staub oder UV-Strahlung lassen die am Straßenrand abgestellte Maschine im Zeitraffer altern. Schön, wenn man eine trockene Garage hat. Doch die sind insbesondere in den Großstädten Mangelware. Und dann bleibt als Schutz des Bikes vor Witterungseinflüssen oftmals nur eine Abdeckplane. Die haben fast alle Anbieter von Motorradzubehör in ihrem Programm. An Auswahl mangelt es also nicht, wobei die Preisspanne von etwa fünf Euro für einfache PVC-Überwürfe bis hin zu über 100 Euro teuren, gefütterten Luxusexemplaren reicht.
Wenngleich Laternenparker nicht unbedingt zur teuersten Variante greifen müssen, kommt für dauerhaft im Freien abgestellte Zweiräder nur eine stabile Hülle in schwerer und absolut wasserdichter Ausführung in Frage. Erkennbar sind solche Exemplare zumeist an der einge arbeiteten Gewebestruktur, die der Plane zu einer hohen Reißfestigkeit verhilft. Weitere sinnvolle Ausstattungsdetails sind eine lackschonende Vlies-Beschichtung auf der Innenseite sowie mindestens vier stabile Zurrösen, um die Plane bei stürmischem Wetter mit Spanngummis oder Gurten am Motorrad zu fixieren. Idealerweise sind zwei dieser Ösen so groß dimensioniert, dass ein Kettenschloss hindurchpasst, um auch die Abdeckplane vor Diebstahl zu schützen. Praktisch ist darüber hinaus ein Sichtfenster am Heck, das der Polizei die Kontrolle des Kennzeichens erleichtert. Abgemeldete Bikes dürfen nämlich nicht im öffentlichen Verkehrsraum abgestellt werden.
Im Hinblick auf die richtige Größe einer Plane sollte man nicht nach dem Motto »viel hilft viel« verfahren. Ein zu weit gewähltes Exemplar flattert mehr oder weniger heftig im Wind und kann exponierte Fahrzeugteile wie beispielsweise Verkleidungsscheiben, Spiegel und Blinker beschädigen oder gar abreißen. Deshalb ist es wichtig, dass die Abdeckplane relativ straff am Motorrad sitzt (notfalls mit Spanngurten nachhelfen) und nach Möglichkeit nicht ganz bis auf den Boden reicht, um ein Mindestmaß an Durchlüftung zu gewährleisten. Nur so lässt sich eine übermäßige Kondenswasserbildung bei Temperaturschwankungen vermeiden. An sonnigen Tagen sollte man ohnehin die Haube abnehmen, damit sich nirgendwo Feuchtigkeit festsetzen kann und im Frühjahr dann der Rost blüht.
Bevor das Motorrad wochenlang unter einer Plane verschwindet, sollte es vorher noch mal gründlich gereinigt werden. Auf stark verschmutzten Oberflächen kann die flatternde Pelerine nämlich eine ähnlich Wirkung wie Schleifpapier entwickeln.
Tabu ist die Verwendung einer Plane bei frisch lackierten Fahrzeugen, weil die im Lack enthaltenen Lösungsmittel noch einige Monate danach ausdünsten und sowohl den Überzieher als auch Fahrzeugteile, vor allem solche aus Kunststoff, in Mitleidenschaft ziehen können. Vorsicht
ist außerdem bei der Verwendung von Konservierungssprays angebracht. Im ungünstigsten Fall kann es zu chemischen Reaktionen mit der Kunststoff-Abdeckung kommen. Eine häufige Kontrolle ist daher angebracht.
Wesentlich unproblematischer ist hingegen die Benutzung von Staubschutzplanen im Indoor-Bereich. Dabei sollte es sich jedoch um ein luftdurchlässiges Exemplar handeln, weil auch in geschlossenen Räumen Temperaturschwankungen auftreten. Unter wasserdichten Kunststoffplanen kann deshalb selbst in einer Garage korrosionsförderndes Kondenswasser entstehen.
Wer beim Überwintern auf Nummer Sicher gehen will, sollte sein Motorrad vorher noch richtig einmotten – bevor das Motorrad unter die Haube kommt.
Beratung einmotten – Einmotten: So wird's gemacht
Bei modernen Motorrädern halten sich die vorbereitenden Arbeiten fürs Überwintern in überschaubaren Grenzen. Einige Handgriffe sind jedoch unerlässlich, damit es im Frühjahr keine bösen Überraschungen gibt.
Als Erstes ist die gründliche Reinigung der Maschine angesagt. Schmutz zieht Feuchtigkeit magisch an und fungiert so während der Wintermonate als Brutstätte für Korrosion. Am besten geeignet ist die schonende Handwäsche mit Schwamm und Bürste. Positiver Nebeneffekt: Kleinere Lackschäden erkennt man bei dieser Art des Putzens sehr leicht und kann sie umgehend beheben, bevor sich hässliche Rostpickel bilden. Anschließend das Motorrad gut trocknen, dabei versteckte Ecken nicht vergessen. Als »Föhn« eignet sich auch eine längere Fahrt über trockene Straßen.
Ist das Öl auf Betriebstemperatur, kann man auch gleich den fälligen Wechsel samt Ölfilter erledigen. Danach sollte das Triebwerk nach Möglichkeit nicht mehr laufen. Die Ölbeigabe durch das Kerzenloch kann man sich bei modernen Alu-Triebwerken übrigens sparen.
Jetzt folgt der wichtigste Schritt bei Motorrädern mit Vergasern: Alle Schwimmerkammern sind vollständig zu entleeren, weil sich bereits nach kurzer Standzeit Ablagerungen in den Düsenstöcken bilden können, die im nächsten Frühjahr nur noch mit einer aufwendigen Reinigung entfernbar sind.
Bei Motorrädern mit Alu- oder Kunststofftanks am besten den Sprit komplett ablassen, während unversiegelte Stahlblechtanks bis zum oberen Rand des Einfüllstutzens vollgetankt werden.
Anschließend die Kette schmieren, den Reifen-Luftdruck um 0,5 bar
erhöhen, blanke Metallflächen mit einem Konservierungsspray behandeln und bei wassergekühlten Triebwerken den Frostschutz überprüfen. Zum Schluss die Batterie ausbauen, laden und an einem trockenen und frostfreien Ort lagern. Die Maschine so aufbocken, dass beide Räder entlastet sind.