Metzeler MC360: Offroad-Reifen ausprobiert

Metzeler MC360
Offroad-Reifen ausprobiert

Zuletzt aktualisiert am 23.08.2019
Metzeler MC360.
Foto: Marco Campelli

MOTORRAD zusammen mit Honda und Metzeler die Weltrekordfahrt in den chilenischen Anden: von null auf 6000 Meter innerhalb von 24 Stunden. Mit Erkenntnissen aus dieser Extremfahrt hat Metzeler den MC360 entsprechend weiterentwickelt und bietet ihn inzwischen in zwei Vorderradgrößen in 21 Zoll sowie sieben Hinterradgrößen in 18 und 19 Zoll sowohl als Mid-Hard- und Mid-Soft-Version an. Die Besonderheit des MC360: Er soll nicht nur in harten Offroad-Wettbewerben wie Motocross, Supercross, Cross-Country oder Freestyle überzeugen, sondern darf als zugelassener Reifen auch auf öffentlichen Straßen unterwegs sein.

Auch als zugelassener Reifen für öffentliche Straßen

Damit will er eine große Bandbreite für den Einsatz abdecken, soll nicht überhitzen oder aufreißen, gleichzeitig aber eine bestmögliche Flexibilität und Traktion in schwerem Gelände bieten. Entsprechend gespannt gingen wir mit dem MC360 auf eine 1.600 Kilometer lange Tour, die uns aus der brasilianischen und später bolivianischen Tropenregion in die Anden nach La Paz führte. Aufbereift waren die Grobstöller in Mid-Soft-Ausführung auf den in Brasilien sehr populären Honda-XRE-300-Enduros in der Dimension 90/90-21 vorne und 120/80-18 hinten.

Metzeler MC360.
Metzeler

Neben einigen wenigen Asphaltpassagen ging es überwiegend auf den typischen „gravel roads“ – mehr oder weniger gut planierten Schotterpisten – aus der Tiefebene über die legendäre „Ruta de la Muerte“ ins bolivianische Hochland. Zur besonderen Herausforderung gesellt sich der in dieser Jahreszeit typische amazonische Winter – sprich: In der Region herrschte während der Tour Regenzeit, und damit verwandelte sich der Ritt über jede noch so gut planierte Piste irgendwann in eine Schlammschlacht der besonderen Art.

MC360 mit jeder Menge Potential

Als richtig tückisch erwiesen sich Abschnitte, auf denen sich der Belag aus hochverdichtetem Lehm in Kombination mit Regen zu einer nahezu schmierseifenähnlichen Oberfläche verwandelte – spätestens hier zeigte sich im Vergleich zu einem typischen On-/Offroad-Reifen, der auf der Africa Twin des Tourguides montiert war, das nahezu unglaubliche Potenzial des MC360. Unbeirrt gruben sich die Hardcore-Offroader durch diese spiegelglatten Passagen. Das andere Extrem wiederum bei sonnigen Idealbedingungen, wo wir mit den kleinen Hondas mit Tempo 120 ohne nervige Walkbewegungen – selbst bei abgesenktem Luftdruck von 1,5 bar – über die „gravel roads“ fliegen konnten. Und am Schluss dieser Tour überzeugte auch das Laufbild der Stollen. Kleiner Clou am Rande: Ohne Laufrichtungsbindung lässt sich der MC360 bei ersten Verschleißerscheinungen einfach drehen und weiterfahren.

Positiv aufgefallen: Traktion in schwerem Gelände, gute Stabilität

Negativ aufgefallen: Feedback auf Asphalt

MOTORRAD-Urteil: 5 Sterne von möglichen 5