Original-Zubehör Honda Transalp 650

Original-Zubehör Honda Transalp 650 Intertrans

Honda hat für seine Mittelklasse-Enduro überwiegend Reiseutensilien im Zubehör-Programm. Entsprechend ausgestattet, ist die Transalp für internationale Transportunternehmungen gut gerüstet.

Intertrans Bilski

Trotz der aktuellen Verjüngungskur – die Transalp bleibt eine eher unscheinbare Maschine. Doch genau in ihrer Nüchternheit liegt die Attraktivität, weil kaum ein anderes Motorrad zum
angemessenen Preis von rund 6500 Euro unprätentiös derart
viele Allrounder-Eigenschaften vereint, insbesondere auch für großgewachsene Fahrer und Zweier-Besatzungen. Im Testbetrieb
jedenfalls erwies sich die handliche, sehr fahrstabile Honda –
mit Zubehör ausgestattet und vollständiger Campingausrüstung bepackt – unter dem 1,87 Meter großen und 90 Kilogramm schweren Fahrer auf der Autobahn, verwinkelten Bergsträßchen und im Stadtverkehr als sehr souverän.
Fazit: Es lohnt, in sinnvolle Teile aus dem Original-Zubehör (vollständige Übersicht unter www.honda.de oder beim Vertragshändler) zu investieren, denn klug ausgerüstet entpuppt sich die meist unterschätzte 650er als erstaunlich erwachsener Transporter, der jeden Reisewunsch mit Bravour erfüllt. Offroader suchen für die »Eigentlich«-Enduro indes erfolglos Original-Zubehör. »Kaum jemand geht heutzutage mit der Transalp ins Gelände,
die Nachfrage nach entsprechendem Equipment ist sehr gering
und für uns nicht lohnenswert«, heißt es seitens Honda. Asphaltverächter und Fahrer, die ihrer Transalp einen derberen Enduro-Look verpassen möchten, müssen sich daher nach Offroad-
Ausrüstern umsehen (siehe Kasten »Fremdanbieter«, Seite 86), die diese kleine Nische erfolgreich besetzen. Auch für Tourenfahrer lohnt der Seitenblick, da wichtige Nachrüstteile wie Schutzbügel oder ein Tankrucksack bei Honda fehlen.
Das gilt nicht für eine Griffheizung. Die ist für 218,37 Euro
als Original-Zubehör im Programm. Beim Auspacken stellte sich jedoch heraus, dass dieses Teil bis auf minimale Ausstattungsunterschiede baugleich mit einem Produkt aus dem Yamaha-
Angebot ist, das MOTORRAD kürzlich schon mit »gut« bewertet hatte (siehe Heft 5/2005, Seite 134). Auf einen Test wurde deshalb verzichtet. Offensichtlich werden beide Anbieter vom gleichen Hersteller beliefert, nur dass Honda diese Griffheizung erfreulicherweise rund 80 Euro günstiger verkauft.
Weniger erfreulich waren manche Anbauanleitungen aus dem Hause Honda: unübersichtlich und wenig hilfreich. So macht do it yourself nur wenig Spaß. Im Zweifelsfall sollte man die Montage lieber dem Händler überlassen. Sitzt jedoch alles und wackelt nichts, heißt es für den Transalpinisten: bon voyage.

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Hauptständer

Hauptständer
Preis: 184,74 Euro
Montage: Der Anbau ist auch von Gelegenheitsschraubern machbar, lediglich die
Feder lässt sich nur mit viel Kraft und Geschick montieren.
Funktion: Der mitgelieferte Handgriff
wird knapp über der Fußraste, also sehr tief
angebracht – große Fahrer müssen sich
dementsprechend stark bücken und nehmen beim Aufbocken lieber den Soziusgriff zur
Hilfe. Dicken Motorradstiefeln ist beim Ausklappen des Hauptständers der serienmäßige Seitenständer im Weg. Ansonsten funktioniert der Hauptständer jedoch prima und ist ein
sehr sinnvolles Extra.

Windschild

Windschild
Preis: 111,77 Euro
Montage: Die Montage ist bei strikter Einhaltung der Anbauanleitung vergleichsweise kompliziert. Denn neben den vier Befestigungsschrauben in der Frontverkleidung muss man auch noch die des Armaturenbretts lösen und mitgelieferte Metall-Halteklammern installieren, die dem Windschild zusätzliche Stabilität verleihen sollen. Da die Verkleidungsteile fest ineinander verhakt sind, ist das eine fummelige Angelegenheit, die teilweise brachiale Gewalt erfordert.
Funktion: Gegenüber der Serienscheibe ist
der Zubehör-Windschild 14 Zentimeter höher und bietet dementsprechend einen besseren Wetterschutz. Bei Regen bleibt die Oberbekleidung weitgehend von den über die Scheibe
in Richtung Helm geleiteten Wassertropfen verschont. Beide Scheiben entlasten den Oberkörper, allerdings entstehen hinter der steil gestellten, weit vom Fahrer entfernten Zubehörscheibe ab 140 km/h Verwirbelungen, die bei Topspeed sehr unangenehm sind. Der 1,87 Meter große Testfahrer konnte hinter der niedrigeren Serienscheibe bei aufrechter Sitzposition diese störende Nebenwirkung nicht feststellen. Laute Windgeräusche entstehen bei beiden Scheiben,
so dass unbedingt Ohrenstöpsel auf längeren
Touren empfohlen sind.

Niedrige Sitzbank

Niedrige Sitzbank
Preis: 67,16 Euro
Montage: Wie die Seriensitzbank rastet
die Zubehörbank sauber ein und wird mit dem Zündschlüssel verriegelt.
Funktion: Die drei Zentimeter niedrigere, vergleichsweise sehr preisgünstige Komplettbank soll kurzbeinigen Fahrern das Leben leichter
machen. Da jedoch nur die Höhe und nicht die Breite anders ist, spürte ein 1,68 Meter kleiner Tester im Stand oder beim Rangieren keine Entlastung. Ohne eine schmalere Kontur bringt
das Nachrüstteil keinen Vorteil, im Gegenteil, der Kniewinkel ändert sich nachteilig, und bei längeren Fahrten sitzt sich die lieblos abgepolsterte Sitzbank wesentlich schneller durch.

Bügelschloss

Bügelschloss
Preis: 88,46 Euro
Montage: Der Bügel lässt sich ganz vom Schloss trennen und entweder unter der
Sitzbank oder an der Topcase-Brücke in der
vorgesehenen Halterung verstauen.
Funktion: Drei Schlüssel gehören zum Lieferumfang. Das hochwertige Schloss aus gehärtetem Stahl mit schützender Kunststoff-Ummantelung ist komfortabel in der Handhabung, und das Innenmaß des Bügels reicht aus, die Transalp
mit einer Laterne oder einem anderen Motorrad fest zu verkuppeln. Ein Wermutstropfen ist lediglich das Tubular-Schließsystem, das nur mittelmäßigen Schutz vor Langfingern bietet. Größtes Kaufargument: der spezielle Zuschnitt des Schlosses für den Transport unter der Sitzbank.

Fremdanbieter

Fremdanbieter
Gibt’s nicht, gibt’s nicht. MOTORRAD ermittelte empfehlenswerte Teile, die bei Honda nicht im Programm sind.
Der nur wenig Vertrauen erweckende Serien-Motorschutz aus dünnem Kunststoff steht bei Gelände-Transalpinisten häufig in der Kritik. Da erscheint nur logisch, dass sie sich nach einem robusteren Teil aus Metall umschauen, das auch grobem Steinschlag standhält. SW Motech, Telefon 06425/816800, bietet einen Alu-
Motorschutz mit drei Millimeter Wandstärke. Das etwas lieblos geschweißte Blech lässt sich problemlos und passgenau montieren, allerdings müssen an manchen Stellen beim Anbau mit einem Gummihammer das Blech und die Halterungen in die richtige Position gerückt und zwei Löcher mit einer handelsüblichen Bohrmaschine gebohrt werden – kein Hexenwerk.
Von Métisse, Telefon 07191/302030, gibt
es einen prima Windschild, der rund 16 Zentimeter höher ist als die Serienscheibe und
dessen Stirnfläche mit dem getesteten Windschild aus dem Original-Zubehör (siehe Kasten Seite 83) vergleichbar ist. Im Gegensatz zu Letzterem kommt die getönte, stärker geneigte Métisse-Tourenscheibe auch ohne stabilisierende Halteklammern aus und lässt sich schnell montieren. Sie ist etwas schmaler als das Honda-Pendant, ihre Oberkante liegt etwa sechs Zentimeter näher am Fahrer, und sie ist bei
ähnlich gutem Wetterschutz frei von störenden Verwirbelungen, wie ein längerer Top-speed-Fahrtest bewies.
Der Fernreise- und Rallye-Ausrüster African Queens, Telefon 08441/18442, bietet einen soliden und bewährten Tankschutzbügel namens »Pro« für die aktuelle Transalp. Der mehrteilige Bügel aus Stahl inklusive Montagesatz
ist mit dem Rahmen verschraubt und in einer halben Stunde anzubringen. Eleganter sieht der Schutzbügel von Mitbewerber Touratech, Telefon 07728/9279-0, aus: Er soll ebenso Verkleidungsteile und Tank bei einem Sturz oder Umfaller protegieren und passt sich äußerst gut in die Silhouette der 650er ein. Der sauber verarbeitete Stahl-Schutzbügel liegt vergleichsweise eng an – im oberen Verkleidungsbereich passte, nicht einmal ein Finger zwischen den an dieser Stelle nicht besonders gut abgestützten Bügel und die Verkleidung, nachdem das Motorrad zum Testen vorsichtig auf die Seite gelegt wurde. Wie sich der Sturzschutz bei einem heftigen Schlag verhält, wurde lieber nicht überprüft.
Ebenso von Touratech kommen ein klappbarer Schalthebel aus gefrästem Aluminium sowie gezackte Rallye-Fußrasten, die mit einer größeren Auflagefläche den Stiefeln besseren Halt
bieten. Besonders die Rasten sind nicht nur für Offroader ein heißer Tipp! Genau wie
die exakt auf den Gepäckträger der Transalp zugeschnittene Hecktasche aus widerstandsfähigem Cordura-Textil vom selben Anbieter. Die von 13 auf 22 Liter erweiterbare, rutschfest
verzurrbare Tasche ersetzt nicht Topcase oder Reise-Packtasche, bietet jedoch genügend Stauraum für Werkzeug oder Tagesgepäck.
Ähnlich viel Platz (20 Liter) bietet der Tankrucksack mit Tankhaube vom französischen Hersteller Bagster, Telefon 0681/
99634 11. Das durchdachte Gepäcksystem aus Kunstleder empfiehlt sich Tourenfahrern unter anderem durch ein breites Kartenfach und einen integrierten Regenschutz. Die Tankhaube trägt per Klicksystem den Rucksack und schützt gleichzeitig den Tank vollständig vor Kratzern. Der Bagster-Sack liegt schwerpunktgünstig dicht am Fahrer an, versperrt nicht
die Sicht aufs Cockpit und schränkt kaum den Lenkeinschlag ein – der Fahrspaß bleibt mit hohem Zusatznutzen erhalten.

Steckdose

Steckdose
Preis: 47,06 Euro
Montage: Bei der Kabelverlegung muss
in das Kunststoff-Staufach unter der Sitzbank eine Aussparung geschnitten werden, für
die mitgelieferte Halterung ist lediglich eine
Schraube zu lösen. In zehn Minuten haben
Laien das Set montiert und an die Batterie
geklemmt.
Funktion: Die unauffällig unter der abschließbaren Sitzbank positionierte Zwölf-Volt-Steckdose liefert Saft etwa für Lampe, Rasierer oder auch zum Laden des Handys. Ein wirklich
praktisches Zubehörteil für Transalpinisten mit Faible für Campingreisen.

Tankpad

Tankpad
Preis: 34,85 Euro
Montage: Mehrere Doppel-Klebestreifen sind unter dem Pad angebracht. Laut Honda soll
die Aufklebposition mit einem Maßband bestimmt werden. Die angegebenen Abmessungen sind jedoch fraglich. MOTORRAD-Tipp: lieber sorgfältig Augenmaß nehmen und das Pad frei Hand aufbeppen.
Funktion: einwandfrei. Das vergleichsweise
teure Pad aus weichem, sehr dickem Kunst-
stoff mit eingestanztem Honda-Logo schützt
den Lack großflächig vor Kratzern und fügt
sich harmonisch und dezent ins Gesamtbild der Transalp ein.

Lenkerbrücke/Tasche

Lenkerbrücke/Tasche
Preis: 32,99 Euro
Montage: Der Anbau erklärt sich von selbst und ist in wenigen Minuten erledigt, allerdings empfiehlt Honda einen Drehmomentschlüssel zum Anziehen der Klemmschrauben der Lenkerbrücke.
Funktion: Die sich dezent ins Cockpit einpassende Tasche bietet ausreichend Platz für Mobiltelefon, Kamera, Brieftasche und andere kleinere Utensilien, die bei Touren griffbereit
sein sollten. Das mit Klettverschluss darauf zu befestigende Kartenfach ist für einen
sinnvollen Kartenausschnitt allerdings
zu klein.

Koffer-Gepäcksystem

Koffer-Gepäcksystem
Preise: Seitenkoffersatz 352,54 Euro,
Trägersatz 272,69 Euro,
zwei Innentaschen 43,30 Euro
Montage: Ein versierter Schrauber benötigt rund eine Stunde für die Montage. Die Anbauanleitung ist wenig verständlich, außerdem sind spezielle Bohrwerkzeuge nötig, die vermutlich nicht in jeder Heimwerkstatt vorhanden sind. Ein Laie sollte den Anbau der Träger lieber Profis überlassen.
Funktion: Beide Koffer lassen sich zwar komfortabel mit nur einem Schlüssel öffnen, sehr störend ist jedoch die widerspenstige Verriegelung zwischen Koffern und Trägern. Im Fahrbetrieb verhalten sich die schön ins Motorrad integrierten Seitenkoffer auch bei Topspeed und in
Serpentinen unauffällig. Die Innentaschen sind
robust und passgenau, nutzen aber lediglich 22 der 38 Liter Packvolumen pro Seitenkoffer.

Topcase-Satz

Topcase-Satz
Preis: Topcase 114,84 Euro, Träger und Montagesatz 43,59 Euro
Montage: Die Trägerplatte wird ohne großen Aufwand mit sechs Schrauben am Serien-Gepäckträger befestigt. Ärgerlich: Beim Testmaterial fehlten die Muttern.
Funktion: hervorragend, völlig stressfreies Schließen des Deckels und sattes Verriegeln auf der Trägerplatte. Über das Aussehen eines derart großen Topcases lässt sich zwar vortrefflich streiten, über die Vorteile von stattlichen 45 Liter Stauraum wohl kaum. In das beim italienischen Gepäckspezialisten Givi gefertigte, hochwertige Topcase passen zwei Integralhelme – ein riesiger Bonus, wenn’s zu zweit an den Badesee oder ins Kino geht.
Die robuste Kunststoff-
Trägerplatte ersetzt vollwertig den darunter liegenden Gepäckträger und bietet zudem eine durchdachte Halterung für ein Bügelschloss. Nicht getestet, aber prinzipiell lieferbar sind Verkleidungssätze in Fahrzeugfarbe für 47,90 Euro, eine Rückenlehne für 25,15 Euro sowie ein Mattensatz zum Auskleiden des Topcases für 43,44 Euro.

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