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Gepäck-Neuheiten im Test

Auf uns kommen weiche Zeiten zu: Der Hartplastikkoffer als ultimatives Transportbehältnis bekommt ernsthafte Konkurrenz durchs Weichgepäck; denn so viele softe Neuheiten wie in diesem Jahr gab es schon lange nicht mehr. Bitteschön: die Gepäck-Trends 2010.

Gepäck-Neuheiten im Test
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Wohin mit dem Helm beim Stadtbummel – am Motorrad lassen? Geht gar nicht, denn markierwütige Rüden warten nur darauf. Topcase? Auf Sportlern oberpeinlich. Also ab damit ins Extrafach des Rucksacks „Vanucci Premium“ von Louis (Tel. 040/73419360). Ersatzweise passt auch ein Schlafsack rein. Die Idee ist zwar nicht neu, aber so praxisgerecht war wohl noch kein Doppelbeutel. Das Hauptfach des 69,95 Euro teuren Polyamid-Teils fasst 25 Liter. Das Helm-Abteil ist unabhängig davon im Boden untergebracht und über einen separaten Reißverschluss zugänglich. Zwei Außentaschen, eine Innentasche, ein Schlüsselkarabiner, top gepolsterte, miteinander verbundene Schultergurte und ein Bauchgurt sind beim gut verarbeiteten Rucksack serienmäßig. Aber bitte ganz vorsichtig beim Drehen!

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Louis Textil-Satteltaschen

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Louis Textil-Satteltaschen

Auf eine Kombination aus Überwurf-Satteltasche und Trolley („Hinterherzieh-Tasche mit Rollen“) hat die Motorradfahrer-Nation vielleicht nicht wirklich dringend gewartet, aber wenn man das 99,95 Euro teure Teil von Louis (Tel. 040/73419360) erst einmal befingern und ausprobieren kann, wirkt die Idee gar nicht mehr so abwegig.

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Louis Textil-Satteltaschen als Trolli.

Die beiden Polyamid-Taschen fassen je 20 Liter und lassen sich über Rundum-Reißverschlüsse auf je 24 Liter Fassungsvermögen erweitern. Drei solide Klettriemen dienen der Montage am Motorrad. Im Trolley-Betrieb sind die Taschen über Reißverschlüsse und Klickverschluss gekoppelt. Zum Lieferumfang gehören Schulter- und Zurrgurte sowie Regenhauben. Verarbeitung? Recht passabel.

Krauser/H&B Softtaschen

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Krauser/H&B Softtaschen

Weichgepäck am harten Seitenträger: Diese clevere, weil wackelfreie und günstige  Kombination ist eine Spezialität von Krauser bzw. Hepco & Becker (Tel. 06331/1453100). Die früheren Rivalen sind mittlerweile vereint. Für die in Zusammenarbeit mit Ortlieb (für Krauser) bzw. Held (für Hepco & Becker, im Bild) entwickelten Taschen gibt es ab 99,95 Euro (z. B. BMW F 800 R) C-förmige, erfreulich unauffällige Halter, auf welche die an ihrer Rückseite verstärkten Taschen einfach aufgeschoben und verriegelt werden. Die mit wasserdichten Innentaschen bestückten Weichteile fassen je 21 bis 23 Liter und kosten 149,95 Euro pro Paar.

Kappa Tankrucksack

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Kappa Tankrucksack

Ist der aber süß! So dürfte fast immer die Reaktion lauten, wenn man den Mini-Tankrucksack „Kappa TK 734“ das erste Mal sieht. Der Winzling (B/H/L: 21,5/26/21 cm) ist die maßstabsgetreue Verkleinerung (ca. 1:2) eines klassischen Magnet-Tankrucksacks. Und dabei hervorragend verarbeitet. Ein Rundum-Reißverschluss sorgt dafür, dass das Fassungsvermögen zwischen sechs und acht Liter variiert werden kann. Das „Kartenfach“ hat eher Navi-Größe und ist daher mit Befestigungsmöglichkeiten für den Routenfinder bestückt. Auf Alu- oder Kunststofftanks passt der 49,90 Euro teure Hingucker ebenfalls, denn zum Lieferumfang gehören entsprechende Riemen. Gibt‘s bei JF Motorsport, Tel. 06002/91030.

Kappa Seitentasche

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Kappa Seitentasche

Die Details machen den Unterschied: Die Überwurf-Seitentaschen „Kappa TK 731“ gehören zwar zur Gattung des Weichgepäcks, doch die nahezu wasserundurchlässige Polyester/Cordura-Kombination ist an den richtigen Stellen PU-verstärkt und hat eine sehr hohe Eigenstabilität. Das 129,90 Euro teure Pärchen ist u. a. mit zwei Isolierfächern ausgestattet und fasst je 17 bis 30 Liter. Hitzebeständiges Material an der Unterseite wirkt beruhigend. Die Tragegriffe sind mit dicken Gummigriffen bestückt, die beiden breiten Klettbänder verschwinden bei Nichtgebrauch in eigenen Taschen. Liefert JF Motorsport, Tel. 06002/91030.

Oxford Tankrucksack

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Oxford Tankrucksack

Total global: Entwickelt in England, hergestellt in Indonesien, für 99,99 Euro in Deutschland von Hein Gericke (Tel. 0180/5229522) angeboten – der Magnet-Tankrucksack  „Oxford X30“ ist schon vor dem Verkauf viel rumgekommen. Und wird es danach auch tun, seine wertige Machart und üppige Ausstattung (wasserdichte Navi-Tasche, Rucksack-Ausrüstung, Schultergurt, Regenhaube, Grundplatte als Kartentasche nutzbar) machen ihn langstreckentauglich. Das leichte und robuste Ripstop-Nylon gibt es in Schwarz, Rot, Blau und Anthrazit.

Touratech Koffersystem

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Touratech Koffersystem

Alukoffer und Naked Bike? Das passt zusammen – meint zumindest Touratech (Tel. 07728/92790) und hat mit dem Koffersystem „ZEGA Pro“ etwas Passendes im Programm. Der Anspruch lautet:  „Neben den BMW-Koffern (Anm. d. Red.: auch von Touratech) den besten Alu-Koffer der Welt bauen.“ Die wasser- und staubdichten sowie sehr hochwertig verarbeiteten ZEGA-Pro-Koffer gibt es mit 31, 38 und 45 Litern Fassungsvermögen. Ein komplettes Set mit Edelstahlträger und zwei 31-Liter-Koffern kostet z. B. für die Triumph Speed oder Street Triple 899 bzw. 929 Euro (eloxiert/schwarz eloxiert).

SW-Motech Topcase

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SW-Motech Topcase

Im Automobilbereich längst Standard, bei Zweirädern noch die ganz große Ausnahme: die Fern-entriegelung des Kofferraums. Über Sinn und Zweck einer Topcase-Fernbedienung mag man streiten, eine nette Show vor dem Lidl ist es aber auf alle Fälle. „T-RaY“ heißt die neue Topcase-Marke von SW-Motech (Tel. 06425/8168050), die Heck-Container mit 28, 36 und 48 Litern Volumen im Programm hat. Neben der Öffnung per Fernbedienung haben die in Schwarz- und Silbermetallic lieferbaren Kisten noch mehr Gimmicks zu bieten: eine automatische Verriegelung, die 15 Sekunden nach Schließen des Deckels aktiv wird und eine Alarmanlage. Mit Grundplatte 69,95 bis 219,95 Euro.

SW-Motech/Bags-Connection Seitenkoffer

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SW-Motech/Bags-Connection Seitenkoffer

Die Kombination aus Hart- und Weichgepäck heißt „Aero“ und stammt von SW-Motech/Bags-Connection (Tel. 06425/8168050). Die Seitenkoffer bestehen aus einer dünnen und sehr flexiblen ABS-Kunststoffschale, die mit schwarzem 600D-Nylongewebe beschichtet ist. Vorteile dieser Machart: besssere Formstabilität als bei reinem Weichgepäck, dabei immer noch ein sehr nied-riges Gewicht und ein günstiger Preis. Für 249,95 Euro gibt es zwei Koffer (je 31 Liter) inklusive wasserdichter Innentaschen. Mit Hilfe optional angebotener Adapter passen die Teile an die Quicklock-Kofferträger von SW-Motech und auch an Givi- und Hepco & Becker-Träger.

Bagster Tankrucksack

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Bagster Tankrucksack

In Frankreich hat Bagster in Sachen Gepäck fast schon eine Monopolstellung, aber auch beim Export geben die Franzosen jetzt Gas. Zum Beispiel durch die Zusammenarbeit mit Polo (Tel. 0180/5225785). Dort gibt es unter anderem für 79,95 Euro den Magnet-Tankrucksack „Discover“, der 16 bis 27 Liter fasst. Clevere Details wie ein separates Handyfach, elastische Spanngurte im Tankrucksack-Inneren und die als Extra-Kartentasche nutzbare Bodenplatte sorgen für gute Praxistauglichkeit. Abseits des Motorrads lässt sich das solide verarbeitete Teil auch als Rucksack verwenden. Unterschied zu den meisten anderen Tankrucksäcken: die üppige Breite.

Hepco & Becker Alukoffer

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Hepco & Becker Alukoffer

Es gibt sie natürlich immer noch: die schwer nach Wüsten-Expedition aussehenden Alukoffer. Sogar Neuheiten bietet dieses vermeintlich ausgereizte Segment. Zum Beispiel das Modell „Xplorer“ von Hepco & Becker (Tel. 06331/1453100), einen 30 oder 40 Liter fassenden Wegstecker aus 1,5 Millimeter starkem, eloxiertem Alublech. Der Deckel des Topladers lässt sich um 90 Grad aufklappen oder auch ganz abnehmen. Das Zubehörprogramm ist üppig: Flaschen- und Kanisterhalter, Innentaschen, Zusatz-Griffe und -Gurte, Werkzeug-Rolltasche oder ein 45-Liter-Top-case als nette Ergänzung. Der 30-Liter-Xplorer kostet 275 Euro, zehn Liter mehr kosen auch zehn Euro mehr. Fürs Topcase sind auch 285 Euro fällig.

Givi Tankrucksack

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Givi Tankrucksack

Der Italiener an sich legt ja bekanntlich sehr viel Wert auf schickes Design. Givi (Tel. 0911/955100) hat daher eine farblich aufeinander abgestimmte Weichgepäck-Kollektion namens „Silver Range“ im Programm. Alles sehr schick und dabei sehr dezent. Zum Beispiel der 69 Euro teure Magnet-Tankrucksack T470, der mit 13 bis 21 Litern Fassungsvermögen in der Tankrucksack-Mittelklasse angesiedelt ist. Seine Abmessungen (160-250 x 240 x 350 mm) machen ihn zum Partner für nicht allzu große Tanks. Die beiden Seitentaschen tragen nicht auf, da stört nichts beim Turnen. Die vier Magnete lassen sich einfach herausnehmen, so lässt sich der T470 zum klassischen Riemenmodell umrüsten.

Givi Hecktasche

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Givi Hecktasche

Eine weitere Vertreterin der „Silver Range“ von Givi (Tel. 0911/955100) ist die Hecktasche T472, die für ebenfalls 69 Euro den Besitzer wechselt. Das 18 Liter fassende Polyester-Teil wird mit Hilfe von vier mitgelieferten, komplett abnehmbaren Riemen auf dem – der Name deutet es bereits dezent an – Fahrzeugheck festgeschnallt. Zum Lieferumfang gehören eine robuste Regenhaube und ein nicht minder stabiler Schultergurt. Drei Außen- und vier Innentaschen sorgen für Ordnung. Die Verarbeitung des auch im leeren Zustand nicht in sich zusammensinkenden Weichteils ist hervorragend. Das gute Stück macht als Handgepäck auch fernab des Motorrads eine sehr gute Figur – eben eine typische Italienerin.

Polo Rucksack

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Polo Rucksack

Sie mögen keine Tankrucksäcke, Heck- und Satteltaschen oder gar Koffer, weil Sie ihr Motorrad nur höchst ungern mit irgendwelchem Zeug behängen? Kein Problem, denn mit dem Rucksack „Drive Yellow Line“ von Polo (Tel. 0180/5225785) gibt es einen 40 Liter (!) fassenden Transportheimer, der das Mopped nicht verschandelt, aber trotzdem jede Menge wegschafft. Das wasserdichte Teil ist praktisch eine konventionelle, mit Rückenpolsterung und ebenfalls gut gepolsterten Schultergurten versehene Gepäckrolle. Bauch- und Brustgurt sorgen für stabilen Sitz. Der robuste PVC-Beutel für 49,95 Euro kommt ohne Schnickschnack aus, zwei Netz-Außentaschen sind die einzigen Extras.

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MOTORRAD 12 / 2023

Erscheinungsdatum 26.05.2023