PS-Bolliden von BMW, KTM, Ducati: Sounddesign vs. Nachbarschaftsfrieden

PS-Boliden von BMW, KTM und Ducati
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Sounddesign vs. Nachbarschaftsfrieden

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Im Vergleichstest der Hyper-Nakeds von KTM, Ducati und BMW zeigt sich nicht nur PS-Wahnsinn pur, sondern auch ein akustisches Spektrum zwischen brüllend laut und erstaunlich dezent.

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Nicht alle drei Testbikes – KTM 1390 Super Duke R Evo, Ducati Streetfighter V4 S und BMW M 1000 R – bleiben auf dem Papier unter der 100-dB(A)-Grenze. Diese wird im Standgeräusch unter definierten Bedingungen gemessen, hat aber wenig mit dem realen Fahrsound zu tun.

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Standgeräuschwerte laut Fahrzeugschein

  • KTM 1390 Super Duke R Evo: 98 dB(A)
  • Ducati Streetfighter V4 S: 104 dB(A)
  • BMW M 1000 R: 99 dB(A)

Diese Werte gelten bei einer bestimmten Drehzahl im Leerlauf (oft ca. halbe Nenndrehzahl) und sind nicht identisch mit dem Fahrgeräusch, das in Bewegung deutlich variieren kann. Die Ducati liegt hier am oberen Ende des Erlaubten – was auch das subjektive Empfinden im Test widerspiegelt.

Klappenauspuff & Fahrmodi

  • KTM nutzt ein aktiv angesteuertes Auslassventil, das den Soundcharakter über den Fahrmodus verändert. Im "Track"-Modus ist die Duke deutlich präsenter.
  • BMW bleibt zurückhaltender. Selbst mit Klappe wirkt der Reihenvierer im Vergleich zivilisierter – ein Vorteil im urbanen Raum.
  • Ducati hingegen setzt auf kompromisslose Klanggewalt. Der V4-Sound dominiert das Fahrerlebnis – vor allem im unteren Gangbereich.
© Jörg Künstle
PS-Wahnsinn ohne Verkleidung Welche Maschine dominiert das Hyper-Naked-Segment?

Rechtlicher Rahmen

Alle drei Modelle erfüllen die Euro-5-Norm, doch das "vorbeifahrende Geräusch" (Messung nach ECE-R41) ist oft legal lauter als erwartet. Die EU-weiten Grenzwerte gelten nicht bei hoher Last oder Drehzahl – was im Alltag oft zu Irritationen führt.

KTM 1390 Super Duke R Evo

Die KTM liefert brachiale Power mit unvergleichlicher Direktheit – Fahrwerk, Elektronik und Motorsteuerung wurden 2024 nochmals nachgeschärft. Ihr Sound wirkt kontrolliert präsent, ohne zu übertreiben. Empfohlen für erfahrene Fahrer und Fahrerinnen, die puristische Performance und maximale Rückmeldung suchen – bevorzugt auf Landstraße und Track.

Ducati Streetfighter V4 S

Die Ducati beeindruckt mit roher Gewalt, hochdrehendem V4-Motor und spektakulärem Auftritt. Sie fühlt sich auf dem Racetrack zu Hause, verlangt aber hohe Konzentration. Die Elektronik hilft, die schiere Kraft zu zähmen, das Fahrwerk ist extrem sportlich. Im Alltag kann sie durch ihre Lautstärke und das aggressive Ansprechverhalten fordernd sein. Ideal für Performance-Enthusiasten, die keine Kompromisse machen – mit Hang zur Rennstrecke.

BMW M 1000 R

Die BMW zeigt sich als die ausgewogenste im Test: kraftvoll, aber kontrolliert, mit top Ergonomie, exzellenter Elektronik und hoher Alltagstauglichkeit. Trotz M-Zusatz bleibt sie zugänglich – das semiaktive Fahrwerk liefert sowohl Komfort als auch Sportlichkeit. Im Sound gibt sie sich vergleichsweise zurückhaltend. Sie empfiehlt sich für sportliche Tourer, die Leistung wollen, aber nicht jeden Tag mit 100 % Attacke fahren.

Fazit

Die KTM 1390 Super Duke R Evo, Ducati Streetfighter V4 S und BMW M 1000 R bieten unterschiedliche Ansätze in Sachen Leistung und Geräuschentwicklung. Während die Ducati mit roher Gewalt beeindruckt, bleibt die BMW ausgewogen und alltagstauglich. Die KTM überzeugt durch puristische Performance und maximale Rückmeldung.

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