Motorrad-Produktionsland Thailand: Ducatis nun auch aus Thailand?

Thailand ist Motorrad-Produktionsland Nr. 5
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Kommen Ducatis nun auch aus Thailand?

© Ducati

Ducatis werden auch in Thailand produziert. 8.500 Bikes waren es im Jahr 2019. Die Motorräder für den europäischen Markt kommen aber weiterhin aus Bologna.

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Es stand in MOTORRAD 19/2020: Viele große internationale Motorrad-Marken produzieren in Thailand. Triumph etwa fertigt praktisch die gesamte Modellpalette in seinen eigenen thailändischen Werken; lediglich Speed Triple 1050, die Tiger 1200-Modelle und die TFC-Tuning-Bikes kommen weiterhin aus good old England, wo auch Forschung und Entwicklung sitzen. Aufhorchen in besagtem Artikel ließ aber die Meldung, dass auch Ducati ein Werk in Thailand unterhält, mit einer jährlichen Produktionskapazität von 20.000 Einheiten. Stammen unsere rassigen Ducatis also gar nicht aus Italien?

Ducatis für Europa kommen aus Bologna

Doch! Denn Ducati Deutschland hat sich dazu erklärt: "Ganz Europa wird ebenso wie Japan und die USA aus Bologna beliefert und nicht aus Thailand." Dennoch werden "In Thailand alle Modelle hergestellt, mit Ausnahme der Hochleistungsmodelle Panigale V4R und limitierten Serien wie beispielsweise die Superleggera V4." Bestimmungsländer der thailändischen Ducatis sind die asiatischen Märkte China, Indien und die ASEAN-Länder, also: Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam, Kambodscha, Laos, Myanmar und Brunei.

Thailand auf Platz 5 der beliebtesten Produktionsländer

Im Jahr 2019 produzierte Ducati rund 8.500 Maschinen komplett in Thailand. Das Land belegt als Standort für die Produktion motorisierter Zweiräder mittlerweile den fünften Platz weltweit! Lediglich Indien, China, Indonesien und Vietnam haben noch größere Fertigungsvolumen – in dieser absteigenden Reihenfolge. Wie alle Motorrad-Hersteller profitiert Ducati von niedrigen Löhnen, Steuervorteilen und der Beteiligung Thailands am ASEAN-Freihandelsabkommen: Export innerhalb dieser Freihandelszone ist zollfrei. Zudem erlaubt die Fertigung in Thailand auch den Zugriff auf Freihandelsabkommen mit China oder Indien.

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"Schwere Motorräder" baut auch BMW in Thailand. 2018 waren dies 3.077 Einheiten für asiatische Märkte. Harley-Davidson stellt alle Softails und Touring-Modelle für den Europäischen Markt in Fernost her, nicht in den USA. Durch Fertigung in Rayong, rund 60 Kilometer südöstlich von Bangkok, umgeht Harley-Davidson Strafzölle der Europäischen Union auf US-Produkte. Sie würden bei Fertigung in den USA und Import nach Europa ansonsten bei jeder einzelnen Harley mit rund 2.000 Euro zu Buche schlagen. Die Strafzölle sind eine Reaktion auf den von US-Präsident Donald Trump angezettelten Handelskrieg mit der EU.

Mehr japanische Bikes aus Thailand als aus Japan

Auch alle vier japanischen Marken fertigen in Thailand. Zusammen bringen sie es dort auf gewaltige Produktionskapazitäten: Marktführer Honda auf 1,7 Millionen motorisierte Zweiräder, Yamaha auf 600.000 Einheiten, Suzuki auf 550.000 Maschinen und Kawasaki auf 260.000. Die vier großen Japanischen Hersteller vereinen 85 Prozent der Thailändischen Fertigungskapazitäten von gut 3,6 Millionen Maschinen auf sich. Zusammen produzieren die japanischen Hersteller mehr Motorräder in Thailand als zuhause in Japan.

Insgesamt produzieren 15 Marken ein breites Motorrad-Spektrum in Thailand. Das Land zählt auch rund 330 Zulieferer von Motorrad-Komponenten. Seine 70 Millionen Einwohner haben in Summe 21 Millionen zugelassene Roller/Motorräder und 18 Millionen Autos. Tendenz steigend.

Fazit

Die Motorrad-Hersteller profitieren mit ihrer Produktion in Thailand von niedrigeren Löhnen im Vergleich zu Europa, den USA oder Japan. Auch das ASEAN-Freihandelsabkommen ist ein nachvollziehbarer Grund, um in Thailand Motorräder zu produzieren. Solange die Qualität stimmt.

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