Brandgefahr bei BMW R 18-Modellen mit Rückfahrhilfe – Rückruf

Rückruf BMW R 18-Modelle mit Rückfahrhilfe
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Wieder Brandgefahr bei BMW – 31.667 Big Boxer

© BMW 6 Bilder

Auf den Rückruf der BMW R 1300 GS folgt ein Rückruf der BMW R 18-Modelle – ebenfalls wegen Brandgefahr und mit ähnlicher technischer Ursache.

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Über den Rückruf der BMW R 1300 GS wegen ihres brandgefährlichen Starter-Relais haben wir im Laufe des Jahres 2024 wiederholt berichtet. Im Herbst 2024 wurde ein weiterer, ähnlicher Fall bekannt.

Starter-Relais spackt - R 1300 GS fängt an zu orgeln 2:35 Min.

BMW R 18, R 18 Classic, R 18 B, R 18 Transcontinental und R 18 Roctane

Dieses Mal betroffen sind die BMW R 18 -Modelle mit dem 1800er-Big-Boxer. Also die Basis-Ausführung der R 18 ab Herbst 2020, die R 18 Classic ab Ende 2020, die R 18 B und R 18 Transcontinental ab Sommer 2021 sowie die R 18 Roctane ab Frühjahr 2023. Nach bisher vorliegenden Informationen jeweils bis Produktionsdatum 11. Juli 2024 im BMW-Werk Berlin-Spandau.

Rückruf zuerst in den USA, dann weltweit

Erstmals veröffentlicht wurde der Rückruf der BMW R 18-Modelle Ende September 2024 von der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA), der Verkehrsbehörde in den USA. Vom deutschen Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) liegen bisher keine Informationen zu diesem Rückruf vor.

Test-Talk: BMW R 18 Roctane 21:15 Min.

Alle BMW R 18-Modelle mit Rückfahrhilfe

Laut NHTSA sind in den USA potenziell 5.048 Fahrzeuge von diesem Rückruf betroffen. In Deutschland sind es nach BMW-Angaben 5.741 und weltweit insgesamt 31.667 BMW R 18-Modelle – nur jene mit elektrischer Rückfahrhilfe (Sonderausstattung). Technischer Grund: Das Steuergerät für die Rückfahrhilfe kann undicht werden, dadurch kann Feuchtigkeit eindringen. Im harmlosen Fall führt das lediglich zum Ausfall der vom Elektrostarter-Motor angetriebenen Rückfahrhilfe – für den einen oder anderen Besitzer der 300 bis 400 Kilo schweren Cruiser mehr als nur eine Kleinigkeit.

Überhitzung, Rauchentwicklung und Brandgefahr

Doch die in das Steuergerät für die Rückfahrhilfe eindringende Feuchtigkeit mit nachfolgender Korrosion elektrischer Kontakte kann laut NHTSA und BMW auch eine Überhitzung des Bauteils sowie Schmorschäden mit Rauchentwicklung auslösen – möglicherweise bis zum Brand. Größere Schadensfälle oder gar Verletzungen sind zwar bislang nicht bekannt, doch vorsichtshalber ist bei BMW im September 2024 eine weltweite Rückruf-Aktion angelaufen.

Im Video: BMW R 18 B & R 18 Transcontinental 1:07 Min.

Weltweiter Rückruf ab September 2024

Zunächst, nach den ersten reklamierten Defekten und entsprechenden Vorfällen, hatte BMW dieses Problem im Februar 2024 auf besonders feuchte Regionen in Südostasien eingegrenzt. Doch nach dem Auftreten weiterer Fälle – auch in anderen Regionen und Klimazonen – wird das Problem nun überall angepackt. Ende September 2024 informierte BMW seine Motorrad-Händler, betroffene R 18-Besitzer wird BMW im Herbst 2024 schriftlich benachrichtigen.

Steuergerät muss vom Bordnetz getrennt werden

Erste provisorische Notlösung wegen (Brand-)Gefahr im Verzug: In den BMW-Werkstätten soll das Steuergerät für die Rückfahrhilfe vom Bordnetz getrennt werden. Zur Dauer dieses Werkstattaufenthalts nennt BMW circa 30 Minuten. Logischerweise entfällt dadurch die Rückfahr-Funktion. Sobald eine verbesserte, also dauerhaft wasserdichte Ausführung des Steuergeräts zur Reparatur verfügbar ist – voraussichtlich im 1. Quartal 2025 – soll diese bei einem weiteren Werkstattbesuch nachgerüstet werden. Für betroffene Fahrzeugbesitzer sind die Werkstattarbeiten und Ersatzteile selbstverständlich kostenlos.

© 1000PS
Rückruf BMW R 1300 GS – wieder neues Starter-Relais BMW R 1300 GS immer noch brandgefährlich

Schriftliche Benachrichtigung an BMW-Motorrad-Händler und R 18-Besitzer

Besitzer eines betroffenen BMW R 18-Modells in den USA sollen erst ab Mitte November 2024 schriftlich informiert werden. Dem Vernehmen nach benachrichtigt BMW die betroffenen R 18-Besitzer in anderen Ländern ebenfalls im Herbst 2024. Es handelt sich hierbei um eine sicherheitsrelevante Rückruf-Aktion.

Fazit

Seit September 2024 läuft eine Rückruf-Aktion, betreffend die BMW R 18-Modelle mit Rückfahrhilfe (Sonderausstattung). Zuerst veröffentlichte die US-Verkehrsbehörde NHTSA diesen Rückruf, Ende September. Vom deutschen KBA liegen bisher keine entsprechenden Informationen vor. Technische Ursache für den Rückruf ist das Steuergerät für die Rückfahrhilfe, das undicht werden kann. Eindringende Feuchtigkeit kann nicht nur zum Ausfall der Rückfahr-Funktion, sondern auch zur Überhitzung des Geräts führen – mit Rauchentwicklung und Brandgefahr. Ende September 2024 informierte BMW seine Motorrad-Händler, schriftliche Benachrichtigungen der betroffenen R 18-Besitzer sollen im Herbst 2024 folgen. Als Notlösung soll zunächst das Steuergerät vom Bordnetz abgeklemmt werden, dadurch entfällt die Rückfahr-Funktion. Eine verbesserte Ausführung des Steuergeräts zur Reparatur soll nachgerüstet werden, sobald verfügbar, voraussichtlich im 1. Quartal 2025. In den USA sind 5.048 R 18-Modelle und damit deren Besitzer betroffen, in Deutschland 5.741 und weltweit insgesamt 31.667.

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