Das ist der deutsche Durchschnitts-Rollerfahrer
Welche Marke fährt der durchschnittliche Rollerfahrer in Deutschland? Wie alt ist er? Und: Ist er überhaupt ein "Er"? Oder vielleicht doch eine "Sie"?*
Sowohl Leichtkraftroller bis 125 Kubik als auch große Roller mit mehr Hubraum gehören in Deutschland längst zum gewohnten Straßenbild. Und zwar nicht nur in Innenstädten, sondern auch auf Pendelstrecken, vor allem über Land und auf Schnellstraßen. Wir haben uns die KBA-Halterstatistik 2023 angeschaut und beschreiben euch, welcher Durchschnitts-Rollerfahrer sich daraus ableiten lässt.
125er-Roller bei Frauen beliebter als große Roller
Die Verteilung der Geschlechter fällt bei den großen Rollern noch deutlicher aus als bei den Motorrädern. 2023 wurden insgesamt 17.361 neu in Deutschland registriert. Nur 9,7 Prozent dieser Neuzulassungen laufen auf weibliche Halterinnen (rund 1.700 Einheiten), fast 82 Prozent auf männliche Halter. Der Rest sind gewerbliche Neuzulassungen.
Bei den 125er-Rollern hingegen sind 22 Prozent auf Frauen zugelassen und rund 70 Prozent auf Männer sowie rund 8 Prozent gewerbliche Zulassungen. Von den insgesamt 27.106 im Jahr 2023 neu zugelassenen Leichtkraftrollern sind also fast 6.000 Exemplare auf Frauen zugelassen. Trotzdem ist der deutsche Rollerfahrer im Schnitt männlich.
Wie alt ist der Durchschnitts-Rollerfahrer?
Und wie alt ist er? Sowohl bei den großen Rollern als auch bei den 125er-Scootern dominieren die 50- bis 59-Jährigen. Bei den großen Rollern ist der Anteil mit 38 Prozent allerdings größer, bei den 125er-Rollern ist diese Altersklasse mit 33 Prozent vertreten. Die zweitgrößte Gruppe bei den Roller-Neuzulassungen stellen die ab 60-Jährigen. So verhält es sich übrigens auch bei den Motorrädern. Doch dort stellen die unter 29-Jährigen die drittstärkste Gruppe, bei den Rollern sind das die 40- bis 49-Jährigen, gefolgt von den 30- bis 39-Jährigen. Erst zum Schluss folgen die Halter und Halterinnen unter 29 Jahre: nur 2,3 Prozent bei den großen Rollern, 4,9 Prozent bei den Leichtkraftrollern.
Piaggio und Vespa – die beliebtesten Roller in Deutschland
Der deutsche Durchschnitts-Rollerfahrer fährt Vespa. Über die Hälfte aller 2023 neu in Deutschland zugelassenen Roller kommen aus dem Piaggio-Konzern, die meisten davon Vespas – und zwar über 75 Prozent davon. Die 300er-Vespa kommt insgesamt auf einen Marktanteil von 38,5 Prozent (6.683 Neuzulassungen). Auf ebenfalls 38,5 Prozent kommen die 125er-Vespas, die – 3 Modelle zusammengefasst – auf 10.387 Einheiten kommen.
Welche Hubraumklasse ist bei Rollern am beliebtesten?
Ohne Frage: Die 125er-Roller sind mit Abstand die beliebteste Rollerklasse. Die seit 2020 geltende Regelung, dass der Autoführerschein ohne Prüfung um die Schlüsselzahl B196 erweitert werden kann und damit Roller und Motorräder bis 125 Kubik und bis 15 PS (11 kW) pilotiert werden dürfen, sorgte für einen Boom in dieser Klasse. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 27.106 Leichtkraftroller neu zugelassen.
Bei den Rollern mit mehr als 125 Kubik Hubraum waren es 17.361 Einheiten. 77,2 Prozent davon mit einer Hubraumgröße zwischen 250 und 499 Kubik, 11,5 Prozent haben 500 Kubik oder mehr, und in der Klasse von 126 bis 249 Kubik waren es 8,9 Prozent.
Steigen Rollerfahrer immer öfter auf Elektro um?
Die meisten Elektroroller fegen in Innenstädten über die Straßen und sind mit ihren 45 km/h Topspeed in die Klasse der "50er" einzuordnen. Sie benötigen ausschließlich ein jährliches Versicherungskennzeichen, sind aber nicht über das KBA gemeldet und deshalb nicht in dieser Statistik berücksichtigt. Als einziger Elektroroller in der Klasse der Leichtkraftroller taucht in den Top 20 für 2023 der Scutum Silence02 (273 Neuzulassungen) auf und bei den großen Rollern der BMW CE 04 (414 Neuzulassungen).
Welche Leistungsklassen sind am beliebtesten?
Da die 125er-Roller für den A1-Führerschein, beziehungsweise für die B196-Erweiterung der Klasse B, auf maximal 11 kW (15 PS) limitiert sind, stellt diese Leistungsklasse die beliebteste unter den Rollern dar. Die meisten Roller mit mehr als 125 Kubik Hubraum fallen mit fast 80 Prozent in die Leistungsklasse zwischen 12 und 25 kW (16 – 34 PS). Es folgen Roller mit 35 – 50 PS und Roller mit 51 – 77 PS.
Fazit
Der deutsche Durchschnitts-Rollerfahrer ist ein Mann zwischen 50 und 59 Jahren, der eine 125er-GTS-Vespa fährt, die mit ihren 14 PS Leistung fast das 11-kW-Limit der A1-Klasse ausreizt. Betrachten wir die Kategorie der großen Roller, mit mehr als 125 Kubik Hubraum separat, wäre auch hier der Durchschnitts-Rollerfahrer ein Mann zwischen 50 und 59 Jahren, der sich für ein Modell der Hubraumklasse zwischen 250 und 499 Kubik entscheidet, mit 16 – 34 PS Leistung. Ja, auch hier ist es eine Vespa: die GTS 300 mit 278 Kubik Hubraum und 23,8 PS. Alle Wege führen nach Rom. Beziehungsweise nach Pontedera, Italien – dort hat Piaggio seinen Hauptsitz.
*Das KBA weist in seiner Halterstatistik "männlich", "weiblich" und "juristisch", also gewerblich aus, "divers" ist an dieser Stelle bisher nicht vorgesehen.
Dieser Artikel kann Links zu Anbietern enthalten, von denen MOTORRAD eine Provision erhalten kann (sog. „Affiliate-Links“). Weiterführende Informationen hier.