HySE: Wasserstoff-Motoren von Kawasaki, Yamaha, Honda, Suzuki

Kawasaki, Yamaha, Honda und Suzuki für HySE
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Wasserstoff-Motoren für Motorräder und Roller

© Kawasaki 11 Bilder

Kawasaki, Yamaha, Honda, Suzuki und Toyota entwickeln gemeinsam Wasserstoff-Verbrennungsmotoren – als Teilbereich auf der Suche nach Alternativen zu fossilen Treibstoffen. Auch für Motorräder und Roller. Die Kooperation heißt HySE (Hydrogen Small mobility & Engine technology).

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In Japan haben sich große Konzerne zusammengetan, um auf dem Weg zur CO₂-Neutralität alternative, umweltfreundliche Kraftstoffe für herkömmliche Verbrennungsmotoren zu erforschen. Zu diesem Verbund gehören neben Kawasaki, Yamaha, Honda und Suzuki die Autohersteller Toyota, Mazda und Subaru. Ausgelotet werden neben der Motorentechnik die Möglichkeiten für die Produktion, den Transport und die Nutzung synthetischer Kraftstoffe auf Basis von Wasserstoff.

Im Video: Yamaha αlive Wasserstoffmotor 4:39 Min.

HySE – Wasserstoff-Kooperation japanischer Konzerne

Für die beiden von Beginn an der Entwicklungskooperation beteiligten Motorradhersteller Kawasaki und Yamaha geht es dabei vordringlich um die Entwicklung von Wasserstoff-Verbrennungsmotoren. Die Autobauer haben eher synthetische Kraftstoffe und Kraftstoffe aus Biomasse im Fokus. Im Mai 2023 wurde verkündet, dass Honda und Suzuki sich der Kooperation namens HySE angeschlossen haben. HySE ist die Abkürzung für Hydrogen Small mobility & Engine technology, dabei geht es also ganz konkret um kleinere Wasserstoff-Verbrennungsmotoren unter anderem für Motorräder und Roller.

Im Video: Kawasaki - Green Power - EV, HEV und Hydrogen 1:30 Min.

Kawasaki-Vierzylinder mit Kompressor und Direkteinspritzung

Kawasaki hat einen 1000er-Reihenvierzylinder-Motor, basierend auf dem Typ H2 mit Kompressor – wobei H2 hier ideal passt – auf Wasserstoff-Direkteinspritzung umgerüstet. Das erste Wasserstoff-Motorrad, die Kawasaki Ninja H2 HySE, will Kawasaki ab Anfang 2024 in der Praxis testen. Auch in ein vierrädriges Geländefahrzeug (ATV/Buggy) hat Kawasaki dieses Triebwerk eingesetzt, und als Härtetest ist der Einsatz bei der Rallye Dakar 2024 geplant. Mit diesem Buggy auf Probefahrt ging angeblich bereits Akio Toyoda, der Toyota-Präsident. Dem Vernehmen nach vereinbarten Toyota und Kawasaki Heavy Industries in diesem Zusammenhang eine engere Zusammenarbeit – bei allem, was mit Wasserstoff zu tun hat. Sogar für Flugzeuge entwickelt Kawasaki diverse Wasserstoff-Motoren, rechnet jedoch nicht vor 2030 mit Serien-Versionen.

© Kawasaki Motors
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Wasserstoff-Triple Yamaha α live RX

Im Mai 2023, zeitgleich mit der Verkündung des erweiterten japanischen Entwicklungsverbunds für Wasserstoff-Technologie (HySE), tauchten ein Bild und ein Video von einem neuartigen Yamaha-Motor mit der Bezeichnung α live RX auf. Dabei handelt es sich offenbar um einen Reihendreizylinder-Motor auf Basis des bekannten Yamaha-Triples Typ CP3 für die Modelle MT-09, XSR 900 und MT-09, umgerüstet auf Wasserstoff-Betrieb. Anstelle des Getriebes ist beim α live RX ein elektrischer Generator positioniert, denn in dieser Form soll der Triple als Stromerzeuger dienen. Sogar vom Einsatz als Range Extender – Reichweitenverlängerer – in fliegenden Drohnen ist die Rede. Wie bisher, also mit Getriebe, könnte der Wasserstoff-Triple von Yamaha für Motorräder verwendet werden. Mit angeblich 88 kW (120 PS) auf dem gewohnten Leistungsniveau der 900er-Reihe von Yamaha.

© Jahn
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Yamaha und Toyota

Von Yamaha Motor wurde sogar ein V8 mit 5 Liter Hubraum für Toyota entwickelt – ebenfalls für die Verbrennung von Wasserstoff gerüstet. Im Mai 2023 trat das ebenfalls mit Yamaha-Unterstützung aufgebaute Toyota Corolla H2 Concept beim 24-Stunden-Rennen auf dem Fuji International Speedway an – und kam ins Ziel. Bereits in der Vergangenheit erledigte Yamaha Motor solche Auftragsarbeiten für Toyota und für andere Hersteller wie Ford oder Volvo. Von Toyota wiederum gibt es Ansätze, den Wasserstoff flüssig statt gasförmig zu nutzen, was große Fortschritte für dessen Handhabung in der Praxis mit sich bringen würde.

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Wasserstoff-Erzeugung und Logistik

Kawasaki Heavy Industries befasst sich bereits seit 2010 mit Wasserstoff als Energiequelle der nächsten Generation und entwickelt Technologien zur Herstellung, zum Transport und zur Nutzung von Wasserstoff entlang der gesamten Lieferkette. Die Bezeichnung hierfür lautet HySTRA (Hydrogen Energy Supply-chain Technology Research Association). Derzeit laufen erste Tests für Volumentransporte von in Australien mit Braunkohle erzeugtem Wasserstoff im großen Stil nach Japan. Kawasaki setzt dabei auf ein spezielles Transportschiff, dessen Serienbetrieb für 2022 geplant war. Weiterhin hat Kawasaki schon wasserstoffbetriebene Gasturbinen zur stationären Stromversorgung in Betrieb, zukünftig sind wasserstoffbetriebene Motoren für Flugzeuge, Schiffe – und für Zweiräder geplant.

Fazit

Im Rahmen einer japanischen Industrie-Kooperation entwickeln Kawasaki, Yamaha, Toyota und seit Mai 2023 Honda und Suzuki gemeinsam Wasserstoff-Verbrennungsmotoren – als eine der möglichen Alternativen zu Benzin-Verbrennungsmotoren. Die Kooperation namens HySE (Hydrogen Small mobility & Engine technology) zielt auf kleinere Wasserstoff-Antriebe, unter anderem für Motorräder und Roller. Begleitend dazu wird an der Praxistauglichkeit sowie an der zugehörigen Infrastruktur und Logistik für Wasserstoff geforscht.

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