So faucht der neue Sport-Tiger mit 115 PS
Neu für 2025 ist bei Triumph das Crossover-Modell Tiger Sport 800 mit ebenfalls neuem, 115 PS starkem Dreizylinder-Motor. Erster Fahr-Test des neuen Sport-Tigers.
Nicht genau hingeschaut, und die neue Triumph Tiger Sport 800 geht als neue Farbvariante der bekannten Tiger 660 Sport durch. Wie kommt's? Beim neuen Crossover-Modell führt Triumph die Formensprache der 660er-Version mit aller Konsequenz eine Liga höher. Kantige Frontverkleidung mit nach unten gezogener Lippe – bei beiden vorhanden. Mit Blick in die Daten sind dennoch einige Unterschiede zu finden, mehr oder weniger große. Ebenso beim ersten Fauchenlassen des neuen Sport-Tigers.
Die neue Triumph Tiger Sport 800 im ersten Fahr-Test
Nasse Straßen und waagerechter Regen beim aktiven Erstkontakt mit der neuen Triumph Tiger Sport 800 in Portugal verheißen nichts Gutes. Doch die neue Crossover-Triumph streckt einem trotzdem vertrauensvoll die Hand entgegen – was vor allem an ihrem Fahrwerk liegt. Minimalste Lenkkräfte am breiten Lenker genügen, und die Tiger Sport klappt in Schräglage ab. Ist das schon nervös? Nein, weil das Crossover-Bike diese famose Handlichkeit mit hoher Neutralität und Stabilität paart.
Crossover-Fahrwerk als Spaß-Garant
Kaum hat das Hirn Speed und Radius für die nächste Biegung vorausgeplant, schon folgt die neue Triumph Tiger Sport 800 fast wie von selbst diesem Kurs, sogar im feuchten Winkelwerk. Sensibel, aber ohne ins Gautschige abzudriften, tasten sich Gabel und Federbein über den Straßenbelag, rapportieren gefühlsecht-straff, was gerade unter den Road 5 von Michelin passiert. Die glänzen im Nassen mit tollem Grip, vermitteln viel Sicherheit. Daher hat während der Testfahrt der Rain-Modus mit sehr defensiv ausgelegter Schlupfregelung Pause, der Road-Modus mit später regelnder Traktionskontrolle und etwas spontanerem Ansprechverhalten ist erste Wahl.
800er-Dreizylinder mit Turbinen-Charakter
Auch deswegen, weil der neue Triple der Triumph Tiger Sport 800 jederzeit verlässlich und ziemlich lastwechselarm auf jeden Dreh am Gasgriff reagiert. Ab 2.000 Touren steppt er launig-linear durchs Drehzahlband, dreht mit forschem Schwung bis zur Nenndrehzahl. Oberhalb von 8.000/min würzt er den weiteren Hochdreh-Elan allerdings mit spürbaren Vibrationen. Deshalb lieber spätestens bei den erwähnten 8.000/min per Schaltautomat samt Blipper den nächsten Gang im Getriebe einlegen. Dank des wirklich sehr gleichmäßig steigenden Schubs bleibt im Kopf viel Platz, um sich voll auf die Linie zu konzentrieren. Das mögen manche als charakterschwach diagnostizieren, doch für den Fahrspaß ist diese Auslegung des Triples mit seiner gleichmäßigen Zündfolge aber ein echter Gewinn.
Zu sanft für Spätbremser?
Also gar keine Kritik? Doch, die kommt aber allenfalls von Spätbremsern. Die Vierkolben-Zangen für die neue Triumph Tiger Sport 800 liefert J.Juan zu. Die glänzen mit gutem Initialbiss, wer das volle Potenzial der Stopper über den fünffach einstellbaren Bremsgriff abrufen will, muss aber ordentlich zupacken, um bis in den Regelbereich des kurvensensiblen ABS vorzudringen. Unter diesen Bedingungen wirkt die Anlage etwas hölzern, dürfte gerne direkter zupacken. Dafür erlaubt die feine Dosierbarkeit diesseits des Stopps am Limit haargenaues Bremsen bis zum Scheitelpunkt – ohne einen Funken Aufstellmoment.
Fazit nach dem ersten Fahr-Test
Auch wenn es die neue Triumph Tiger Sport 800 nicht auf die große Kino-Leinwand zieht, mit ihrer Leichtfüßigkeit, dem bequemen Sitzarrangement und insgesamt toller Funktionalität hat sie mächtig Eindruck gemacht – im Nassen. Sollte sie die gezeigten Talente im Trockenen beibehalten, dürften die Mitbewerber schon die eine oder andere Sorgenfalte auf der Stirn bekommen – vor allem, weil der Preis der Sport-Tiger richtig heiß ausfällt.
Ab hier folgen alle Informationen und Daten zur Triumph Tiger Sport 800 von der Präsentation im Oktober 2024.
Triumph Tiger Sport 800 als neues Crossover-Modell für 2025
Beim Stahl-Perimeter-Rahmen der Triumph Tiger Sport 800, der sich vom Lenkkopf nach hinten zieht, kurz hinter dem Schwingendrehpunkt nach unten abknickt und so die Basis für die Lagerung der Stahl-Schwinge bildet – nochmals Übereinstimmung mit der 660er. Last but not least: die 17-Zoll-Räder mit Straßenbereifung (120/180) sowie die moderaten Federwege um 150 Millimeter – diese Tiger haben keine Offroad-Ambitionen, sind also keine echten Enduros. Beim genauen Blick aufs Heck der neuen 800er fallen weitere Gemeinsamkeiten mit der 660er auf: angeschweißter Rohrrahmen, knappes Kunststoffkleid mit integrierten Kofferhaltern, Doppelsitzbank mit Fahrer-Polster in 835 Millimeter Höhe.
Neuer Dreizylinder-Motor mit 798 Kubik und 115 PS
Der deutlich längere, sich am rechten Arm der stählernen Schwinge der neuen Triumph Tiger Sport 800 vorbeischlängelnde Auspuff deutet aber schon an: Wesentliche Unterschiede betreffen den Motor. In der 800er-Tiger Sport bildet ein 798 Kubik großer Reihendreizylinder den Quell quirligen Vortriebs. Seinen Hubraum erreicht er per 78er-Bohrungen, kombiniert mit 55,7 Millimeter Hub. Mit 13,2:1 verdichtet, leistet der neueste Triumph-Triple 115 PS (85 kW) bei 10.750/min und drückt 84 Nm bei 8.500/min. Damit distanziert der 800er sich deutlich vom 660er (81 PS, 64 Nm).
Kurven-ABS, Schaltassistent und Tempomat
Drei Fahrmodi ("Sport", "Street" und "Rain") dosieren automatisch die Leistungsentfaltung der Triumph Tiger Sport 800 sowie ihre Schlupfregelung, die wie ihr ABS schräglagensensibel funktioniert. Zwar sind die vorderen 4-Kolben-Bremszangen radial angeschraubt, allerdings nicht mit Brembo, sondern "nur" mit Triumph-Label versehen. Flotte Gangwechsel im 6-Gang-Getriebe gelingen durch den Schaltassistent ohne Griff zum Kupplungshebel, beim Mitschwimmen auf Schnellstraßen unterstützt der Tempomat – beides gehört hier zur Grundausstattung.
Fahrwerk und Windschild einstellbar
Beim Fahrwerk vertraut die neue Triumph Tiger Sport 800 auf ähnliche Ware wie ihre 660er-Schwester: An der Front glättet eine 41er-Showa-Gabel mit einstellbarer Dämpfung die Fahrbahnoberfläche. Hinten kommt ein Federbein zum Einsatz, ebenfalls von Showa, das sich in der Zugstufe sowie hydraulisch per Drehknauf in der Vorspannung justieren lässt. Ebenfalls von Hand einstellbar ist der Windschild.
Connectivity mit Pfeil-Navigation – und nur 214 Kilo
Wer unterwegs die Orientierung verliert, dem zeigt das Display im Cockpit der Triumph Tiger 800 , als Kombination aus LCD und TFT, bei Bedarf den Weg – dank Bluetooth-Connectivity mitsamt Pfeil-Navigation. Die Route darf bei 18,6 Liter Tankinhalt auch mal länger ausfallen, denn Triumph gibt nur 4,7 Liter Spritverbrauch pro 100 Kilometer an. Fahrbereit, also mit gefülltem Tank, wiegt die 800er-Tiger Sport angeblich 214 Kilogramm und ist damit vergleichsweise leicht. Zumal für ein tourentaugliches Motorrad dieser Leistungsklasse. Die 660er-Tiger Sport wiegt mit 206 Kilo (17-Liter-Tank) nur unwesentlich weniger.
Neue Triumph Tiger Sport 800 – Preis für 2025
Einen großen Unterschied gibt es wiederum beim Preis: Die neue Triumph Tiger Sport 800 kostet ab 11.795 Euro. Ab Februar 2025 soll sie in den Handel kommen. Die Tiger Sport 660 ist aktuell rund 2.500 Euro günstiger (ab 9.245 Euro). Für beide verfügbar ist umfangreiches Original-Zubehör, vor allem Koffer und heizbare Griffe. Markenübergreifend betrachtet ist die Tiger Sport 800 nah an der Yamaha Tracer 9 positioniert (Dreizylinder, 890 Kubik, 119 PS, 213 Kilo mit Alu-Chassis, ab 12.399 Euro).
User-Umfrage
Fazit
Oberhalb der Tiger Sport 660 positioniert Triumph ab 2025 die neue Tiger Sport 800. Mit neuem, 115 PS starkem Dreizylinder-Motor. Damit hat die 800er immerhin 34 PS mehr als die 660er und ist mit 214 Kilo fahrbereit nur 8 Kilo schwerer – aber dafür rund 2.500 Euro teurer: ab 11.795 Euro, ab Februar 2025. Immerhin gehören schräglagensensible Assistenzsysteme, Schaltassistent, Tempomat und Connectivity samt Pfeil-Navigation zur Grundausstattung. Beim ersten Fahr-Test hat die neue Sport-Tiger mit ihrer Leichtfüßigkeit, dem bequemen Sitzarrangement und insgesamt toller Funktionalität mächtig Eindruck gemacht – allerdings im Nassen.
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