BMW CE 02: So fährt die Elektro-125er

BMW CE 02 im Youngster-Fahrtest
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BMW CE 02 – so fährt die Elektro-125er

© BMW 19 Bilder

Eine der spannendsten elektrischen Neuerscheinungen für 2024 kommt von BMW. MOTORRAD-Youngster Moritz Mäffert stromerte mit dem neuen BMW CE 02 schon durch den Großstadt-Dschungel.

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2024, zwei Jahre nach der Premiere des Elektro-Scooters BMW C E 04, holen die innovativen Bayern zum nächsten (Strom-)Schlag aus: Der neue BMW CE 02 ist als AM-Version ("50er") für Fahranfänger ab 15 Jahren und Besitzer des Autoführerscheins zugänglich. Die leistungsstärkere 11 kW-Version ist in der "125er"-Klasse A1 positioniert, fahrbar ab 16 Jahren oder mit Pkw-Führerscheinerweiterung, in Deutschland B196. MOTORRAD konnte den urbanen Elektro-Flitzer bereits unter die Lupe nehmen, in Lissabon.

Im Video: BMW CE 02 1:11 Min.

Elektromotorrad, Elektroroller oder "eParkourer"

Zuerst die Frage: Ist das ein Roller? Oder ist das ein Motorrad? Weder noch. BMW nennt den CE 02 "eParkourer". Auf den ersten Blick sieht er aus wie eine futuristische Honda Monkey aus dem Computerspiel Cyberpunk 2077. Jedenfalls soll BMWs Neuer ein einsteigerfreundlicher, flinker Stadtflitzer für Youngster sein. Und für junggebliebene Berufspendler.

Nur 750 Millimeter Sitzhöhe

Sobald der Hintern auf der nur 750 Millimeter hohen und sehr lang gestreckten Sitzbank Platz gefunden hat, tut sich schon die nächste Frage auf: Wohin mit den Füßen? Der BMW CE 02 hat nämlich nicht nur ein, sondern zwei Paar Fußrasten. So kann man je nach Lust und Laune zwischen einer gemütlichen und einer sportlicheren Sitzposition hin und her rutschen. Gleich bleibt dabei der Lenker, der sich hoch und breit vor dem Fahrer erstreckt. Durch ihn lässt sich der CE 02 spielerisch und flink durch schmale Gassen dirigieren.

Im Video: BMW CE 04 1:13 Min.

Der BMW CE 02 ist in der Stadt zuhause

Die flache Sitzbank bietet trotz geringer Dicke hohen Komfort und steht mehrstündigen Fahrten nicht im Weg. Ebenso das Fahrwerk: Der BMW CE 02 ist in der Stadt zuhause, bügelt hier sämtliche Asphalt-Unebenheiten aus: Kopfsteinpflaster, Schlaglöcher und Bodenwellen erschüttern den bayerischen Flitzer und seinen Fahrer kaum. Wer noch nicht gemütlich genug sitzt, kann eine 20 Millimeter höhere Komfort-Sitzbank aus dem Original-Zubehör erwerben. Die dick gummierten 14-Zoll-Reifen messen 120/80 vorn und 150/70 hinten. Auffällig sind die Räder durch die Aluminium-Abdeckungen im Scheibenrad-Look.

Wendiger City-Flitzer für "Urban Mobility"

Räder und Fahrwerk des BMW CE 02 harmonieren gut, mit Upside-down-Telegabel und Einarmschwinge samt vorspannbarem Federbein. Der CE 02 lenkt quirlig und flink ein und zirkelt kinderleicht durch jede Kurve. Sein tiefer Schwerpunkt, der hohe Lenker und ein schmaler Radstand verleihen dem CE 02 eine kaum vergleichbare Wendigkeit – was dem Flitzer und dem Fahrer ganz besonders im dichten Stadtverkehr immer wieder zugute kommt.

BMW CE 04 im Pendlertest 15:22 Min.

ABS nur am Vorderrad

In punkto Bremsen presst vorn ein Zweikolben-Schwimmsattel seine Beläge auf eine 239er-Scheibe, achtern ankert ein Einkolben-Schwimmsattel mit einer 220er-Scheibe. Die Bremskraft reicht für alle Situationen aus und lässt sich fein dosieren. Ein ABS gibt’s hier allerdings nur an der Front. So erwischt man sich immer wieder dabei, dem CE 02 ein paar Heck-Slides herauslocken zu wollen. Aber gerade für Fahranfänger wäre ein (abschaltbares) Hinterrad-ABS bestimmt die bessere und vor allem die sicherere Lösung gewesen.

Elektromotor mit 11 kW (15 PS) oder 4 kW (5,5 PS)

Den BMW CE 02 gibt es in zwei Leistungs-Varianten: Die AM-Ausführung mit 4 kW (5,5 PS) und die A1-Ausführung 11 kW (15 PS) Spitzenleistung. Angegebene Höchstgeschwindigkeiten: 45 km/h und 95 km/h. Unser Test beschränkte sich auf die 11-kW-Version, die anders als die 4-kW-Version zwei Batterien statt nur einer an Bord hat. Damit bringt der BMW CE 02 nach Werksangaben 132 Kilogramm auf die Waage (AM-Ausführung mit einer Batterie: 119 kg). Angebliche Reichweite: 95 Kilometer (AM-Ausführung: 45 km). Wie diese Reichweitenangaben im Alltag bestehen, wird sich zeigen.

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Bis 95 km/h und 90 Kilometer Reichweite

Die Batterien sind unter der Sitzbank befestigt und können theoretisch mit wenigen Handgriffen herausgenommen werden, doch dafür sind sie laut BMW eigentlich nicht vorgesehen. Der durchschnittliche Nutzer eines BMW CE 02 wird laut Studien von BMW nur circa 10 Kilometer pro Tag damit fahren. Für eine Akku-Ladung von 20 Prozent auf 80 Prozent muss man bei der 11-kW-Ausführung 2 Stunden und 40 Minuten einplanen, bei der 4-kW-Ausführung dauert das 1 Stunde und 20 Minuten. Um sich eine Stunde Ladezeit zu sparen, kann man bei der stärkeren Variante zusätzlich über den standardmäßigen 0,9-kW-Charger hinaus einen 1,5-kW-Quick-Charger im sogenannten "Highline"-Paket dazubuchen.

Ampelsprints mit dem BMW CE 02

Der Elektromotor des BMW CE 02, eine luftgekühlte Synchron-Maschine, hat in beiden Versionen 55 Nm Drehmoment direkt aus dem Stand, entsprechend gut sind die Startbedingungen an der Ampel. Die AM-Ausführung sprintet los bis 45 km/h, bei der A1-Ausführung gleicht sich der Durchzug ab circa 60 km/h an den einer "normalen" 125er an. Feintuning ermöglichen hierbei eine Reihe von Fahrmodi, 2 stehen als Basis zur Auswahl: "Flow" und "Surf". "Flow" bietet ein ausgewogenes Ansprechverhalten und mittlere Rekuperation (Energierückgewinnung).

© BMW
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"Flow", "Surf", "Flash" und "Highline"

Im Modus "Surf" ist die Rekuperation des BMW CE 02 komplett deaktiviert. Wer einen noch knackigeren Anzug und die maximale Rekuperation haben möchte, der kann den optionalen "Flash"-Modus dazukaufen, der ebenfalls im "Highline"-Paket enthalten ist. Dieses Ausstattungspaket bietet neben dem "Flash"-Modus, dem 1,5-kW-Quick-Charger und heizbaren Griffen vor allem Design-Features wie die goldfarben eloxierte Gabel, einen aufgehübschten Sitz und "stylische" Aufkleber.

Smartphone-Connectivity und BMW Connected Ride Control

Ebenfalls im "Highline"-Paket für den BMW CE 02 enthalten: eine Smartphone-Halterund und die BMW Connected Ride Control. Anders als bei Apps von anderen Motorrad-Herstellern kann man hier das eigene Smartphone als zweites Display verwenden und es sogar mit den Lenkerarmaturen bedienen, was in Anbetracht des schmalen Standard-Displays umso nützlicher ist. Die App kann navigieren, Routen aufzeichnen und viele weitere nützliche Fahrdaten sowie Fahrzeugdaten anzeigen. Damit dem Handy auf der Fahrt nicht der Saft ausgeht, hat der CE 02 eine integrierte USB-C-Ladebuchse parat.

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BMW CE 02 – Preise 2024

Der BMW CE 02 wird voraussichtlich ab Frühjahr 2024 verfügbar sein. Die AM-Ausführung startet ab 7.500 Euro, die A1-Ausführung ab 8.500 Euro. Das erwähnte "Highline"-Paket kostet 880 Euro extra.

Fazit

Mit dem selbsternannten "eParkourer" CE 02 hat BMW ein Stadtfahrzeug geschaffen, das sich durch seinen verspielten und hemdsärmeligen Charakter optimal für Einsteiger und Pendler eignet. Das futuristische Design und moderne Elektronik-Features wie die BMW Connected Ride Control sind besonders auf jugendliche oder jung gebliebene Nutzer ausgerichtet. Wie sich der bayerische Stromer-Jungspund tatsächlich im Alltag bewährt, werden längere Tests zeigen.

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