Electric Superbike Twente Delta-XE: Studenten-E-Renner

Electric Superbike Twente Vector-ST
:
Stark wie die Fireblade – Supersportler mit 217 PS

© Electric Superbike Twente 12 Bilder

Studenten der Universität Twente stellen mit der Vector-ST ihr 5. Elektro-Superbike auf die Slicks. Der Supersportler leistet 217 PS bei 200 Kilo.

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300 km/h schnell, nur 200 Kilogramm schwer, 125 Nm Drehmoment, in unter 3 Sekunden von 0 auf 100 km/h und 217 PS Leistung. Das sind die Eckdaten der Vector-ST, der jüngsten Elektro-Sportlerin eines Projektteams der Universität Twente in Enschede, Niederlande. Die Vector ist das 5. Modell des wechselnden Projektteams und vereint Teile der vorherigen Race Bikes in sich.

Im Video: Über 200 PS - Elektro-Superbike von Studenten gebaut 1:50 Min.

Vector-ST seit 2023

Die Vector-ST übernimmt nur wenig von ihrer Vorgängerin, der Delta, da ihr Ansatz ein anderer ist. Hauptziel war, Baugrößen der Systemteile zu reduzieren und die Batterie auf einen schnellen Tausch auszulegen. Entsprechend wurde das Chassis aus Stahl neu entwickelt. Der stärkere und besser gekühlte Motor sitzt tiefer im Rahmen. Neu ist die Schwinge einer Honda CBR 600 RR. Die Gabel stammt von Öhlins, die Verkleidung einer Kawasaki ZX-10RR wurde an das Motorrad angepasst.

Ebenfalls neu: das komplett wassergekühlte System für Motor und Systemsteuerung. Der Akku ist passiv gekühlt und wird inklusive eines Teils der Seitenverkleidung aus dem Rahmen gezogen. Die 1.576 Zellen ergeben eine Spannung von 840 Volt mit einer Kapazität von 8 kWh. Erneut nutzt das Team einen Motor der AE Group der 160 Kilowatt und 125 Nm erzeugt. Über das neue Einganggetriebe erreichen bis zu 625 Nm das Hinterrad. 300 km/h sollen möglich sein.
Durch das verkleinerte System ist die Vector-ST mit 200 gut 20 Kilo leichter als die Delta.

Entwicklungsstufe 2022: Delta-XE

Das Chassis der Delta besteht aus einem Chromoly-Rahmen mit einer Kastenschwinge aus Aluminium und Carbon-Rohren von Ceracarbon, mit Cartridges und Gabelfüßen von Öhlins. Im Heck arbeitet ein exzentrisch verschraubtes TTX-GP-Federbein aus gleichem Hause. Marchesini liefert die gefrästen Felgen aus Alu vorn und PVM das Pendant aus Magnesium hinten. Die Karosse stammt von einer Sutter MMX 500 mit einem angepassten Sitz. Hel Performance liefert die Bremsanlage.

Das Herzstück ist der Mittelmotor der AE Group mit maximal 170 Kilowatt, von denen in der Delta 150 kW genutzt werden. Das Drehmoment des Motors von 170 Nm wandelt sich in 800 Nm Zugkraft am Hinterrad. Gespeist werden die von einem selbst entwickelten Akku mit Pouchzellen in Lithium-Polymer-Bauweise. 576 Zellen ergeben 800 Volt Bordspannung und eine Kapazität von 13,5 kWh. Damit soll die Delta über 300 km/h schnell werden und den Sprint unter drei Sekunden von Null auf Hundert packen. Die Reichweite ist nicht angegeben.

Der Ducati MotoE Prototype im Video 1:00 Min.

Entwicklungsstufe 2021: Apex-RS

Die Apex-RS war die 3. Generation und war rein von den Zahlen her das bisher ausgewogenste Projekt. Mit einer Kapazität von 12 kWh war der Akku fast so groß wie bei der jüngeren Delta und gut 50 Prozent höher als bei der jüngsten Vector. Dafür wog das Motorrad nur 213 Kilo. Der Motor, ebenfalls von AE leistete 120 Kilowatt und per Transmission 808 Nm Drehmoment. Der Akku war aus nur 495 Zellen aufgebaut und hatte eine Spannung von 693 Volt.

Entwicklungsstufe 2020: Eclipse-GP

Die Eclipse-GP war das bisher ungewöhnlichste Motorrad des Teams aus Twente, denn ihr Chassis war aus Stahlrohren und Aluplatten konstruiert und mit einer auffälligen Schwinge kombiniert. Der Akku war mit 15,5 kWh recht groß, das Gewicht mit 250 Kilo hoch. Der Motor mit 150 PS trieb das Hinterrad mit 1000 Nm direkt an. 660 Zellen hatten eine Spannung von 690 Volt.

© Allgotec
Richard Schalber Allgotec High-Voltage-Drive-System Allgotec – 500-Volt-Elektro-Power aus dem Allgäu

Entwicklungsstufe 2019: Liion-GP

Die Liion-GP war das erste Projektbike der Universität Twente mit einem noch sichtbar unausgereiftem Aufbau, dafür mir herausragender Hardware im Fahrwerk. Der Akku bestand aus direkt vom offenliegenden, fahrtwindgkühlten 1.440 Zellen, die eine Kapazität von 17,8 kWh bei 740 Volt erzeugten. Der Motor leistete 90 Kilowatt oder 122 PS und entwickelt mit Getriebe 800 NM Drehmoment. Die Liion wurde 250 km/h schnell und wog 220 Kilogramm.

Fazit

Eine studentische Projektgruppe der Universität Twente in Enschede baut seit 5 Jahrgängen elektrische Rennmotorräder. Die jüngste ist die Vector-ST. Sie protzt mit 217 PS Leistung und über 300 km/h Höchstgeschwindigkeit. Interessant ist der Bau des Akkus als tauschbarer Stromspeicher und das für einen Elektro-Sportler relativ niedrige Gewicht von nur 200 Kilo.

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