Elektro-Umrüstung für BMW Boxer: Ride Mercury R01

Ride Mercury R01 Elektro-Restomod-Kit für BMW
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Boxer-Klassiker elektrifiziert

Um Klassikern wie den Zweiventil-Boxer-Modellen von BMW ein zweites, zukunftssicheres Leben auf öffentlichen Straßen zu ermöglichen, entwickelt die französische Firma Mototherapy ein Elektro-Umbau-Kit namens Ride Mercury R01.

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Mototherapy ist eine Motorradwerkstatt im Großraum Paris, die Custombikes baut und damit schon international Anerkennung bekommen hat. Doch die beiden Geschäftspartner Jean-Marie Raymon und Cédric de Azevedo tüfteln seit 2019 an einem unkonventionellen Großprojekt. Sie entwickeln spezielle Restomod-Kits: elektrische Retrofit-Umrüstungen für klassische Motorräder. Zuerst für die Zweiventil-Boxer-Modelle von BMW, also für die Typen R 45, R 65, R 75, R 80, R 90 und R 100, die von BMW bis Mitte der 1990er-Jahre hergestellt wurden.

Im Video: Ride Mercury - Restomod Projekt 1:16 Min.

Ride Mercury R01 ab 2024

Im Oktober 2023 präsentierte Ride Mercury das weitgehend finalisierte Konzept R01. Mit diesen Eckdaten: 25 kW (34 PS) Spitzenleistung, bis zu 340 Nm Drehmoment am klassisch schmalen Hinterrad und bis zu 150 Kilometer Reichweite. In Boxer-Form und klassisch mit Kühlrippen im Fahrtwind sind die Akku-Zellen mit 10 kWh Gesamtkapazität angeordnet. Dahinter ist der Elektromotor positioniert, in gleicher Einbaulage wie der Boxer und mit dem originalen Kardan-Endantrieb verbunden.

Im Video: Jürgen Beckers Minsk Electric Ladyland 3:19 Min.

Elektro-Boxer mit 25 kW (34 PS) Spitzenleistung

Das Übersetzungsverhältnis ist laut den französischen Tüftlern so gewählt, dass einerseits adäquate Fahrdynamik wie bei den klassischen Originalen und andererseits ökonomischer Energieverbrauch erzielt werden. Mit dem integrierten Ladegerät (1,8 kW) sollen die Akku-Zellen in 6 Stunden an einem Standard-Stromanschluss komplett aufgeladen werden können.

Im Video: Simson Elektro Umbausatz von Second Ride - Crowdfunding 3:22 Min.

Retrofit, Restomod und Smartphone-App

Retrofit heißen die spezifischen Elektrifizierungsmaßnahmen bei Ride Mercury, und kombiniert wird der "nachhaltige" Umbau "Made in France" mit Restomod-Eingriffen. Bis hin zu modernem Farb-Display und Smartphone-App. Als Nebeneffekt soll das den Technikern die Analyse der Nutzungsdaten für Optimierungsmaßnahmen ermöglichen.

© LM Creations
LM Creations R00 Elektro Alter Boxer mit neuem E-Motor

Ride Mercury-BMW R01 als Komplettfahrzeug ab 29.500 Euro

Ab dem 2. Quartal 2024 soll die Ride Mercury-BMW R01 ausgeliefert werden, als Komplettfahrzeug, neu aufbereitet auf gebrauchter BMW-Basis. Vorbestellt werden kann seit Mitte Oktober 2023 – ab 29.500 Euro. Bei diesem stolzen Preis müssen einem die BMW-Klassiker und die Umwelt wohl gleichermaßen schwer am Herzen liegen.

© ON #pushthebuttontoday
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Zunehmende Einschränkungen in Paris

Hintergrund und Motivation für die Entwicklung von Mototherapy beziehungsweise Ride Mercury sind die zunehmenden Einschränkungen für ältere Motorräder mit Verbrennungsmotoren – insbesondere in Paris. Und dass das Umrüsten bestehender Fahrzeuge noch umweltfreundlicher, nachhaltiger und ressourcenschonend ist, diese Aspekte kommen für die Liebhaber klassischer Maschinerie hier noch obendrauf.

© BMW
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Erste Version von Ride Mercury 2022 noch mit Radnabenmotor

Mit ihrer Idee wollten Jean-Marie und Cédric eigentlich die Ersten sein, im Herbst 2022. Damals präsentierten sie die erste Ride Mercury-Version, noch als Kit-Konzept und mit nur 10 kW starkem Radnabenmotor. Doch bereits im Juli 2022 hatten wir über eine ähnliche Entwicklung von LM Creations aus den Niederlanden berichtet. Während LM Creations das originale Boxer-Motorgehäuse mitsamt Getriebe und Kardan-Endantrieb beibehält und sowohl die Akku-Zellen als auch den Elektromotor möglichst unauffällig integriert, war der Ansatz von Mototherapy von Anfang an zwar ähnlich, aber anders angepackt.

© Second Ride
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Auf BMW könnte Moto Guzzi folgen

Nach BMW soll es bei Ride Mercury mit Moto Guzzi weitergehen, mit dem gleichen radikalen Restomod-Konzept und mit den gleichen elektrischen Komponenten. Wesentlicher Unterschied wäre die Form des Akku-Gehäuses: als 90-Grad-V-Twin. Ebenfalls schön im Fahrtwind stehend, mit Kühlrippen. Wie bei den originalen Klassikern. Nur eben nicht klassisch brummend, sondern leise surrend.

Fazit

Ride Mercury – ein weiteres "nachhaltiges" Projekt mit dem Ziel, bestehende Fahrzeuge vom Verbrennungsmotor auf einen elektrischen Antrieb umzurüsten. Mototherapy aus Frankreich zielt dabei auf die klassischen Zweiventil-Boxer-Modelle von BMW – wie bereits LM Creations aus den Niederlanden.
Die wesentlichen Eckdaten zu Ride Mercury R01: 25 kW (34 PS) Spitzenleistung, 10 kWh Akku-Kapazität, bis zu 150 Kilometer Reichweite und 6 Stunden Ladedauer.
Als Komplettfahrzeug, aufgebaut auf Gebraucht-Basis, soll die Ride Mercury-BMW R01 ab dem 2. Quartal 2024 ausgeliefert werden. Vorbestellungen nimmt Ride Mercury seit Mitte Oktober 2023 an – ab 29.500 Euro. Selbst aufgeschlossenen Restomod-Interessenten dürfte das unverhältnismäßig teuer erscheinen, für konservative Klassik-Boxer-Fans ist das Ganze sowieso Frevel.

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