Ural: Motorrad-Jahrgang 2023 aus Kasachstan

Ural Modelljahrgang 2023
:
Detailarbeit am alten Russen-Boxer

© Ural 13 Bilder

Ural – seit 2022 aus Kasachstan – stellt den Jahrgang 2023 mit einigen Änderungen vor. Motorgehäuse, Ventiltrieb und 2-Rad-Antrieb sind überarbeitet.

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Ural bleibt Ural. So könnten wir meinen, doch beim Hersteller der charmanten, retrograden Boxer-Gespanne hatte sich 2022 einiges geändert, und 2023 gibt es weitere Änderungen. Zum einen zog die komplette Firma aus der russischen Heimat nach Kasachstan und baute dort in 6 Monaten die Produktion komplett neu auf. Zum anderen bekam der Boxermotor ein neues Gehäuse, einen überarbeiteten Ventiltrieb und einen neuen 2-Rad-Antrieb.

Im Video: Ural Sidecar Motorcycles - Die Neuheiten 2023 (Englisch) 15:23 Min.

Ural 2023: Motor überholt

Hartnäckig hält sich die Mär, die Boxermotoren von Ural basierten noch auf alter Wehrtechnik aus ganz früher Zeit. Falsch: Der Motor hat schon lange nichts mehr mit dem Boxer der BMW R 71 zu tun. Seit 2003 ist der Motor derart optimiert worden, dass selbst die Euro 4 und die Euro 5 nur einige PS, aber nicht die Existenz kosteten. Für 2023 wurde der Ural-Boxer fundamental überarbeitet. Das neue Gehäuse aus Aluminium soll in Verbindung mit neuen Dichtungen endlich dauerhaft dicht sein. Neue Lagersitze sollen länger halten und neue Öldüsen besser schmieren. Der Ventiltrieb über Stößelstangen und Kipphebel ist mit neuen Rollenstößeln aufgefrischt worden. Neben dem Motor hat sich Ural dem Antrieb des Beiwagens gewidmet. Die Antriebswelle ist ab 2023 in Gleichlauflagern (wie bei Pkw) verbunden, die die bekannten Kreuzgelenke ersetzten. Das bringt Laufruhe und Laufleistung. Der Wechsel im Schadensfall ist dann jedoch deutlich schwieriger.

© Ural
Ural mit Euro 5 Alter Boxer mit neuer Norm

Umzug nach Kasachstan

Der Umzug der gesamten Gespann-Produktion aus Irbit im Ural ins südlich an Russland angrenzende Kasachstan erfolgte 2022 als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Einerseits wurde dieser auf der Website von Ural – der Hersteller ist seit Jahren im Besitz eines russischstämmigen US-Amerikaners – scharf verurteilt. Andererseits konnte Ural durch die Produktionsverlagerung den seitens des Westens verhängten Wirtschaftssanktionen entgehen, und darf aus Kasachstan wieder in die EU und nach Amerika exportieren. Und der Import westlicher Zuliefer-Teile, etwa von Brembo, Denso, Heidenau, Mahle oder Sachs, ist für Ural nach Kasachstan wieder möglich.

© Ural

In nur 6 Monaten wurden die komplette Produktion nach Kasachstan verlagert.

Neue Farben, neue Preise

In Deutschland sind die überarbeiteten Gespann-Modelle schon zu haben. 3 Varianten stehen 2023 im Angebot. Basismodell ist die cT mit Rädern in 18 Zoll (ca. 46 cm) und Hinterradantrieb. Preis: 23.500 Euro. 2020 kostete die cT noch 14.600 Euro. Weiter geht es mit der T TWD mit angetriebenem Beiwagen und Rädern in 19 Zoll (ca. 48 cm) für 24.290 Euro. Top-Modell mit Suchscheinwerfer, K37-Reifen, Benzinkanister, Reserverad und Klappspaten für 27.300 Euro ist die Ranger. 8 Farben stehen zur Wahl, Sonderfarben sind gegen Aufpreis möglich.

Fazit

Ural wird modern. Also fast. Nach dem schnellen Umzug nach Kasachstan mit der kompletten Produktion stehen für 2023 wichtige Änderungen in den Modellbeschreibungen. Ein neues Motorgehäuse mit neuem Ventiltrieb soll dichter und zuverlässiger sein, der Beiwagenantrieb ist mit modernen Lagern ausgestattet. Die Preise wurden für 2023 deutlich erhöht.

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