BMW Willoughby 65 von VTR Customs (2018)

BMW Willoughby 65 von VTR Customs (2018)
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Unverkäuflicher BMW-Umbau

© Sven Wedemeyer 15 Bilder

Was haben wir denn da an der Leine? Eine kleine BMW, die lange unter Maß mit dem Strom schwamm, aber heute wie ein wilder Raubfisch durchs Land jagt? Ganz genau! Diese BMW R65 von VTR Customs ist ziemlich schizophren.

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Hollywood-Star Rock Hudson sieht verdammt gut aus, als er Mitte der 60er in der Rolle des Roger Willoughby den Frauen nachsteigt. Die Komödie „Ein Goldfisch an der Leine“ stilisiert den leidlich talentierten Angler allerdings zum Opfer liebestoller Damen. Zur Musik von Henry Mancini mag man die Groteske kaum glauben. Doch das romantisch verklärte Spiel mit Rollen und Stereotypen ist unterhaltsam – genau wie diese filmisch inspirierte BMW. Sie nennt sich „Willoughby 65“ und spannt damit den Bogen zu Dani Weidmann. Der wurde 1965 geboren und besitzt ein beeindruckendes Motorradhaus am schönen Zürisee. Kein gestriger Ami-Macho, eher ein schweizerischer Querdenker. Dani und sein Team von VTR Customs sind bekannt für angespitzte Boxerumbauten. Doch seine Willoughby ist anders. Denn: Sie ist unverkäuflich. Ein seltenes Attribut, wo man doch heutzutage mit solch feinen Unikaten gutes Geld verdienen kann. Dani lässt das kalt, weil die 1982er-R65 ihm quasi auf den Leib geschneidert wurde. So was gibt man nicht her. Sein Bike hat nach der Verwandlung 850er-Kolben, Keihin-Flachschieber-Vergaser, überarbeitete Köpfe, einen speziellen Auspuff, Öhlins-Dämpfer, ein schlankes Heck mit Ledersattel, handgezeichnete Dekors.

Vom milden Motorrad zum räuberischen Aufreißer

Die Liste kleiner Spezialitäten ließe sich bei diesem detailversessenen Bike endlos fortsetzen. Sie verwandeln das milde Motorrad in einen räuberischen Aufreißer, dem man seine Bissigkeit aber kaum ansieht. Denn an der Oberfläche dominiert idyllische Romantik. Lederriemen halten eine alte Angelrute am Rahmen. Gegenüber lässt einen das kleine Paddel an dahinplätschernde Nachmittage auf dem See denken. Ein von Hand gravierter Angelhaken im Tankdeckel und umschnürte Bremshebel rufen dem Fahrer ein munteres „Petri Heil“ zu.

© Sven Wedemeyer

Auch am Strand von Biarritz zu Hause: die „65“ aus der Schweiz.

Doch hinter dem satten Blau, der abgewetzten Sitzbank und den gänzlich ambitionsfreien Firestone-Gummis versteckt sich ein kleines Biest. Die R65 trägt gefräste RRT-Rasten, eine radiale Bremspumpe, vom Rennsport inspirierte Krümmer und ist sehr kurz übersetzt. Zusammen mit maximal verschlankten Dimensionen und der Leistungskur des Motors „hängt das Ding brutal am Gas und geht schon mal aufs Hinterrad“, wie uns VTR-Schrauber Marcello grinsend versichert. Genau wie dem nur scheinbar ahnungslosen Roger Willoughby sieht man der Maschine ihre dreckigen Fantasien kaum an. Ein Wolf im Schafspelz. Oder, um im Bild zu bleiben: ein ausgewachsener Raubfisch im Schuppenkleid eines Herings. Natürlich braucht niemand einen Umbau im angesagten Brat Style, um damit zum Bootsschuppen zu fahren. Doch die tiefergelegte BMW ist ein Statement. Sie zeigt dir, dass der Tag an Bord eines Angelkahns nie so spannend wird wie im Sattel der Sixty-Five. Dazu passend stellt der Rock Hudson-Film im englischsprachigen Original die Frage nach „Man’s Favorite Sport?“. Die VTR Willoughby 65 ist eine glasklare Antwort darauf.

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