PS-Wahnsinn: Über 200 PS in Motorrädern

Aktuelle Motorräder über 200 PS
:
Unfahrbar oder das absolute Minimum?

© Ducati

Aprilia legt mit der RSV4 und ihren legalen Serien-220 PS die Latte höher. Doch nicht nur Superbikes protzen mit über 200 PS. MOTORRAD zeigt alle aktuellen Motorräder mit über 200 PS serienmäßig.

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200 PS. In Serie. Legal. Enjoy the Autobahn. Das war 2006 und nicht nur in der Kawasaki ZZR 1400 eine Sensation, sondern grundsätzlich. Wobei Kawa schon das markentypische Ram-Air benötigte, um die 200 PS wirklich zu leisten. Ohne Staudruck waren es 190 PS. Man kam also auch unter 200 km/h vom Fleck. 2025 ist die ZZR 1400 in Europa schon länger Vergangenheit, und 200 PS in einem Motorrad-Motor nicht mehr allzu exotisch. Selbst heutige Naked Bikes und frühere V2-Motoren leisten oder leisteten teils deutlich über 147,1 Kilowatt, also 200 PS.

Die Stiefel der Hersteller zum weiten Überschreiten der 200er-Marke sind dabei unterschiedlichster Machart: Ob Hubraum, irre Drehzahlen, noch irrere Verdichtungen oder mechanische Meisterwerke wie verschiebbare Nockenwellen – die Motoren gleichen sich nur in der hohen Spitzenleistung und heute in der Zahl der Zylinder, die 4 beträgt.

Übrigens Ram Air ist ein Effekt, der bei der schnellen Bewegung von Fahrzeugen entsteht. Die Luft an der Spitze wird komprimiert und enthält bei gleichem Volumen mehr Sauerstoff-Moleküle. Über passend platzierte Öffnungen in der Verkleidung kann diese Stauluft als Überdruck im Ansaugsystem zum Steigern der Motorleistung führen. Die Kawasaki ZZR1100 war 1990 das erste Serienkrad mit solch einem System, das selbst mit Vergasern funktioniert.

Diese Motorräder leisten serienmäßig über 200 PS

Aprilia RSV4 2025: die neue Stärkste

Die neue Aprilia RSV4 ließ lange auf sich warten. Zuletzt mit 217 PS aus 1.099 Kubik war sie bereits das stärkste Serienmotorrad. Allerdings nur bis BMW mit der M 1000 RR und Honda mit der Triple R-Blade die Latte höher legten – um gerade mal 1 PS. Mit solch kleinen Sprüngen gibt sich die RSV4 nicht zufrieden. Aprilia tunt seine Sportlerin direkt auf 220 PS. Die Höchstleistung liegt bei 13.000 Touren an, das maximale Drehmoment von 127 Nm bei 10.800/min, das Ganze bei nur 204 Kilo Gewicht – so darf sich die Aprilia RSV4 sicherlich bis mindestens Ende 2025 als "Die Stärkste" betiteln. Dann dürfte die lang erwartete neue Ducati Panigale V4R ihr den Titel abknöpfen. Doch bis dahin ist noch Zeit. Preis für die Aprilia RSV4: ab 21.999 Euro

© Aprilia 10 Bilder

BMW M 1000 RR: mit dem cleveren Zylinderkopf

Der 1000er-Motor von BMW ist ein mechanisches Meisterwerk. Leicht und filigran konstruiert und der einzige Superbike-Motor mit einer variablen Ventilsteuerung. In diesem Fall von BMW "Shift-Cam" getauft. Im Dauertest von MOTORRAD erhielt dieser Motor in der S 1000 RR und 207 PS nach 50.000 Kilometern Bestnoten. In der M 1000 RR legt BMW nach: 218 PS bei 14.500 Touren und 113 Nm bei 11.100/min aus nur 999 Kubik. Verdichtung: irre 14,5:1. Carbon-erleichterte 194 Kilo kosten allerdings ab 36.300 Euro.

Im Video: BMW M 1000 RR und S 1000 RR (2025) 6:39 Min.

Ducati Panigale V4: der Edel-Brenner im Maßanzug

Mit der Panigale V4 schafft Ducati einen van-Damme-artigen Spagat. Der eine Fuß ruht auf dem V4 mit 1.103 Kubik, 216 PS sowie 120 Nm. Der andere stützt sich auf die Schwelle eines Prada-Shops, in dem man sich gerade einen Anzug aufmessen lässt. Kein anderes Superbike schafft das. Und dann ist dieses Modell noch eng verwandt mit dem WM-Krad der WSBK. Das hat seinen Preis: Ab 27.790 Euro geht es los, wer semi-aktiv gedämpft werden möchte, muss die S wählen und knapp 7.000 Euro draufzahlen.

Test-Talk: Ducati Panigale V4 S (2025) 39:28 Min.
© Ducati 16 Bilder

MV Agusta Brutale 1000: Nackte Gewalt mit 208 PS

Nach all den Superbikes nun ein Naked Bike mit über 200 PS: Die MV Agusta Brutale 1000, die es in den Versionen RR, RS, Assen und verwandt noch als Rush gibt. Sie leistet mit 998 Kubik Hubraum 208 PS bei 13.000 Touren sowie 116,5 Nm bei 11.000/min und wiegt 210 Kilo ohne Sprit. Zu haben ab 27.999 Euro.

Im Video: MV Agusta Brutale 1000 RR Assen 1:33 Min.
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Kawasaki H2-Modelle: Die Kraft des Kompressors

Bis zu 310 PS bietet Kawasaki zwar in Serie, allerdings ohne Straßenzulassung: in der H2R für 57.000 Euro. Per Kompressor und Ram Air, lädt Kawa den 998-Kubik-Motor auf. In den Serienmodellen Z H2 und Ninja H2 SX leistet der aufgeladene Motor 200 PS und 137 Nm. Wahlweise als Naked Bike oder als Sporttourer. Allerdings wiegen die zugelassenen Bikes mindestens 239 Kilo. Preis: ab 19.000 Euro. Die H2-Modelle geben dem Wort "Kraftrad" die wortgenaue Bedeutung.

Motovlog: Kawasaki H2 SX SE 21:58 Min.
© Kawasaki 31 Bilder

Honda CBR-1000 RR-R Fireblade: Kurzhubmeister

Nur 48,5 Millimeter Hub misst die Kurbelwelle der Honda CBR 1000 RR-R Fireblade. Kein Kolben in dieser Runde hat weniger Weg zwischen den beiden Totpunkten zu nehmen. Ergibt mit 81 Millimeter Bohrung und 4 Zylindern exakt 1.000 Kubik Hubraum. Und viel Drehzahl: Bei 14.000 Touren leistet der Motor 218 PS und nur 2.000/min zuvor seine maximale 113 Nm Drehmoment. Nur 200 Kilo wiegt die Triple-R-Blade und kostet ab 25.000 Euro.

Fahrbericht: Honda Fireblade 2024 15:14 Min.

Kawasaki ZX-10 R: Auch ohne Kompressor stark

Wer eine Kawa über 200 PS fahren will, aber keinen Kompressor möchte, der kann zur ZX-10 R greifen. 203 PS leistet der Superbike-Antrieb mit 998 Kubik bei 13.200 Touren und 114 Nm bei 11.400/min, und muss damit nur 207 Kilo Motorrad bewegen.

Nach Jahren der Dominanz der 10er-Kawa in der WSBK, scheint das Konzept aber die Altersgrenze erreicht zu haben, denn Ducati und BMW sind derzeit nur schwer zu schlagen. Dafür ist die Basis-R mit knapp über 20.000 Euro "gar nicht mal so teuer."

Im Video: Akrapovic - Limited Edition für ZX-10RR 27 Sek.
© Kawasaki 12 Bilder

BMW-M-Modelle: Über 200 PS auf Tour

Mit der M 1000 XR brachte BMW nichts anderes als das stärkste Crossover. 201 PS bei 12.750 Touren leistet der bekannte Shift-Cam-Motor und 113 Nm bei 11.000/min stehen parat. 223 Kilo XR kosten ab 26.160 Euro.

Wem die XR noch zu viel Verkleidung und zu wenig Leistung hat, der könnte mit der BMW M 1000 R happy werden. Das Naked Bike leistet 210 PS bei 13.750 Touren und 113 Nm bei 11.100/min. Dafür wiegt es mit 199 Kilo deutlich weniger und ist mit 22.940 Euro auch deutlich günstiger – dafür bekommt man allerdings auch weniger Motorrad.

Alpen Masters 2024: Suzuki GSX-S 1000 GX und BMW S 1000 XR 24:01 Min.
© BMW 7 Bilder

Fazit

Der Artikel beleuchtet die Entwicklung von Motorrädern bis 2025, mit Fokus auf Leistung und Technologie. Modelle wie die Aprilia RSV4 und BMW M 1000 RR setzen neue Maßstäbe in der Spitzenleistung. Kawasaki und Honda bieten ebenfalls beeindruckende Maschinen, während Ducati mit der Panigale V4 Eleganz und Kraft vereint.

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