Kawasaki renoviert sein Superbike für die Saison 2021. Mit neuer Front und neuen Features beansprucht die neue ZX-10 R/RR weiter die Superbike-Krone.
Kawasaki renoviert sein Superbike für die Saison 2021. Mit neuer Front und neuen Features beansprucht die neue ZX-10 R/RR weiter die Superbike-Krone.
Kawasaki hat in der Saison 2020 mit Jonathan Rea zum sechsten Mal in Folge den Weltmeistertitel bei den Superbikes geholt – dieses mal allerdings deutlich knapper als zuvor. Zeit für Kawasaki die ZX-10R etwas aufzuwerten. Zudem steht die Umstellung auf Euro 5 an.
Die auffälligste Änderung an der Kawasaki ZX-10 zum Modelljahr 2021 betrifft die Front. Der Windschild steht nun steiler und ragt 40 Millimeter höher auf. Darunter macht sich die neue Verkleidungsnase breit. Zentral bleibt es beim Ram-Air-Einlass, flankierend sitzen in tiefen Höhlen neue LED-Scheinwerfer, neben denen sich Verkleidungsdurchbrüche auftun, die mit integrierten Winglets bestückt sind. Die sollen das Vorderrad beim starken Beschleunigen besser auf dem Boden halten und die Maschine bei hohen Geschwindigkeiten stabilisieren.
Die Modifikationen im Fahrwerksbereich fallen geringer aus, sollen aber dennoch spürbar Wirkung entfalten. Das Gabel-Offset wird zwei Millimeter größer, der Nachlauf dadurch kürzer. Gut für das Handling. Die Hinterradschwinge streckt sich um acht Millimeter und setzt mit ihrem Drehpunkt einen Millimeter tiefer am Rahmen an. In Summe wächst so der Radstand um zehn auf 1.450 Millimeter. Gut für die Richtungsstabilität und das Ansprechverhalten des hinteren Federbeins. Insgesamt verschiebt sich die Balance der ZX-10R um einen Ticken weiter in Richtung Vorderrad, was Vorteile beim Handling bringen soll.
Beim Fahrwerk vertraut Kawasaki auch 2021 auf die bekannten Showa-Komponenten, aber mit überarbeitetem Setup für besseres Handling und mehr Feedback. Die untere Gabelklemmung wurde breiter und agiert so steifer, die Feder etwas weicher, die Dämpfung darauf angepasst. Das Federbein setzt auf eine härtere Feder und eine softere Dämpfung.
Breiter ausgestellte und zehn Millimeter weiter vorn positionierte Lenker bringen den Fahrer in eine renntauglichere Sitzposition, zudem wächst die Bewegungsfreiheit. Ein hinten etwas höher aufgepolstertes Sitzbrötchen erlaubt dem liegenden Fahrer sich besser abzustützen, wenn es sich hinter die Verkleidung duckt. Die Fußrasten wandern zudem fünf Millimeter weiter nach oben. Im Cockpit bringt ein neues farbiges 4,3-Zoll-TFT-Display noch mehr Anzeigeformate sowie mehr Konnektivität. Serienmäßig an Bord ist zudem ein Tempomat. Die verfügbaren Fahrdynamikregelsysteme wurden neu abgestimmt und bieten weitere Eingriffsmöglichkeiten. Neu im Zubehörangebot sind Heizgriffe.
Mit einem elektronischen Gasgriff komplett auf Ride-by-Wire umgestellt zeigt sich die Drosselklappenansteuerung. Der Endantrieb wurde mit einem 41er-Kettenblatt kürzer übersetzt, was mehr Punch aus Kurven heraus verspricht. Am Getriebe wurden im Gegenzug die Gänge 2 bis 6 länger übersetzt. Weiterhin wurde die Funktionsweise der Anti-Hopping-Kupplung verbessert. Euro 5-tauglich wird der 998 cm³ große Reihenvierzylinder durch einen neu positionierten Katalysator, eine neue Krümmerzusammenführung sowie einen in der Länge gewachsenen Endschalldämpfer. Die Leistungsdaten bleiben dabei unverändert. Die R bringt es weiter auf 203 PS und 115 Nm.
Neue innere Werte zeichnen die Kawasaki ZX-10 RR aus, von der weltweit nur 500 Exemplare aufgelegt werden. Das Basismodell für die Superbike-WM ist mit Titan-Pleuel und speziellen Schmiedekolben der Firma Pankl inklusive DLC-beschichteten Kolbenbolzen bestückt. Neue Nockenwellen sowie Ein- und Auslassventile machen den RR-Motor drehzahlfest bis 14.700 Touren – 500 mehr als der Standardmotor. Beide Modelle verfügen über den neuen luftgekühlten Ölkühler, geschmiedete und leichte Marchesini-Räder bekommt aber nur das teurere RR-Modell serienmäßig. Die Standard-R kann aber mit diesen aufgerüstet werden.
Mit den Änderungen legen auch die Preise für die neuen Kawasaki ZX-10-Modelle zu. Die ZX-10 R, die in den Farbkombinationen Lime Green/Ebony/Pearl Blizzard White und Flat Ebony angeboten wird, kostet im Modelljahr 2021 ab 18.995 Euro. Für die Doppel-R, die es nur in Lime Green gibt, will Kawasaki wenigstens 28.995 Euro haben. Beide Preise verstehen sich zuzüglich Nebenkosten.
Bereits vor der Premiere des neuen Superbikes hatte Kawasaki erste Blicke auf die neue 1.000er erlaubt. Das Kawasaki Werks-Superbike-Team hat mit dem neuen Modell erste Wintertestfahrten unternommen und dazu ein Video ins Netz gestellt hat. Weitere Bilder hat das Rennteam über seine Facebook-Kanal geteilt.
Die ganz große Revolution ist bei der Kawasaki ZX-10R ausgeblieben. Dafür haben die Grünen ihr Supersportmodell mit viel Feinschliff weiterentwickelt.