Yamaha TRX 850 Umbau: Endurance-Racer vom Architekten

Yamaha TRX 850 Umbau zum Endurance-Renner
:
Als Japan die besseren Ducatis baute

© Rob Hamilton 7 Bilder

Yamaha brachte die TRX 850 mit dem heute bei Reihentwins gängigen 90°Grad Hubzapfenversatz. Das war 1995 und damals war sie mit wenig Liebe gesegnet. Heute, als Custombike im Endurance-Style, fliegen ihr die Herzen zu.

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Die 1990er waren für die Roten aus Bologna stürmisch. Unter Führung von Cagiva waren die Zeiten alles, nur nicht rosig: Teure Technik, hohe Preise und schwache Zahlen setzten auch der Mutter ordentlich zu. Die neue Monster lief ab 1993 sehr gut, doch die Farben der sportlichen, halbverkleideten Straßenmaschinen verblassten bei Ducati. Zusätzliche Schatten warf Yamaha mit der TRX 850. Eine halbverschaltes, rohrgerahmtes Straßenkrad in markantem Rot. 850-Kubik-Twin mit 83 PS, Wasserkühlung, Fünfventil-Technik und dem 90°-Schlag einer Ducati. Dem Ärger nicht genug, funktionierte die TRX nicht nur besser als eine 900 SS, sondern bekam ein Jahr später mit der Suzuki TL 1000 S und Honda VTR 1000 F echt gute Japan-Twins beiseitegestellt – dazu in einer Klasse, die Ducati gar nicht kannte. Da war Cagiva schon insolvent und Ducati verkauft. Funfact: Nur vier Jahre später kam Cagiva ebenfalls mit einem 1000er-Twin zurück: dem aus der Suzuki.

Yamaha TRX 850 Endurance

Damals war die TRX ein eher ungeliebtes Kind, heute präsentiert sie sich als Dauerläufer mit Kult-Potenzial. Kurzer Exkurs: Mit unter 30.000 Kilometer sind wenig zu finden und wenn dann gehen Originale in Richtung 4.000 Euro. Josh Bell ist 30, lebt in Sydney, Beruf Architekt, Berufung: Customizer. Die TRX von 1996 ist sein erster privater Umbau. Die Yamaha brauchte einige Jahre bis zum Endurance-Racer, da Josh alles selbst machen wollte. Dazu nahm er eine Schablone der originalen Verkleidung und formte eine neue Front im Stil der Suzuki XR69-S. Ähnlich verfuhr er beim Gestalten der Solositzbank aus GFK. Die Verkleidung hängt an leicht angepassten originalen Haltepunkten, ein einzelner Scheinwerfer erleuchtet Sydney.

© The Church of Choppers
Indian FTR 1200 Umbau Cafe Racer von The Church of Choppers

Superbike-Fahrwerk

Eine andere Yamaha dieser Epoche spendete Gabel, Schwinge und Räder. Die Teile stammen von der Homologations-Basis YZF 750 SP. Schwinge und Gabel wurden poliert, die Felgen seidenmatt gepulvert. Die Gabel wurde zudem überarbeitet und mit neuen Federn auf Josh abgestimmt. Passend dazu: Bremssättel der Ur-R1 mit den ikonischen blauen Abdeckungen. In der Schwinge arbeitet ein 641-Federbein von Wilbers, das neben einer getrennten Dämpfungsstufe auch eine Längsverstellung bietet.

Fazit

Der Chronist beschwört seit Jahren den Endurance-Style als kommenden Trend in Sachen sportlicher Custombikes herauf. Bisher sind die Ergebnisse eher überschaubar. Nur wenn, dann kommt's ganz dicke. Und bei dieser fein gemachten TRX kommt das Beste zum Schluss: Der Motorspoiler ist aus einem alten Alu-Eimer selbst hergestellt.

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