Exklusives Interview mit BMW-Motorrad-Chef Markus Schramm

Interview mit BMW-Motorrad-Chef Markus Schramm
:
Exklusive Infos über GS, Cruiser, Elektro, E-Fuels

© Markus Jahn

BMW Motorrad-Chef Markus Schramm spricht im Interview mit MOTORRAD über neue M-Modelle, die neue Boxer-GS, die R 12, Elektro-Motorräder und E-Fuels.

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Das komplette Interview mit Dr. Schramm über die Zukunft von BMW Motorrad, lest ihr in MOTORRAD 19/2023.

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Herr Schramm, wo wir gerade unter uns sind – fahren Sie eigentlich auch mal Fremdfabrikate?

Ja, durchaus. Wobei ich keines in der privaten Garage stehen habe. Manche Kollegen haben das, das ist auch gut so. Ich bin aber regelmäßig bei unseren Vergleichsfahrten dabei. Bei denen testen wir eigene Motorräder, bevor sie in den Serienanlauf gehen, gegen die entsprechenden Fremdfabrikate. Und zwar auf Herz und Nieren. Da nutzen wir jeden Input, den wir für die Entwicklung und das Verbessern unserer Bikes verwenden können. Privat fahre ich aber auch ziemlich viel. Und am liebsten übrigens auf Kreta.

Oh, wie schön! Für Kreta würde ich aber ein Motorrad bevorzugen, das es von BMW nicht gibt: Eine Enduro zwischen G 310 und F 850. Warum gibt’s diese Lücke im Modellprogramm?

Für Kreta wäre die F 850 doch perfekt! Und zwischen der und der G 310 brauchen wir kein zusätzliches Angebot. In den USA zum Beispiel sind unsere beiden 310er-Bikes extrem beliebte Einsteigermodelle, das haben mir viele Händler bestätigt. Und wer so eine hat, steigt dann gern direkt auf ein größeres Modell um, wie eben die F 850 oder noch größer. Insofern fehlt uns da nichts.

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Und umgekehrt? Wenn Kunden die 1250er zu groß wird und sie sich verkleinern wollen?

Das können sie ja! Und tun es auch, wie unsere Marktforschung bestätigt. Auch dafür ist die F 850 GS doch sehr gut. Und vor allem auch die F 750 GS. Von der Mittelklasse verkaufen wir rund 40.000 Einheiten jährlich und liegen auch dieses Jahr wieder 15 Prozent über Vorjahr. Wir sehen also keinen Bedarf für ein Modell zwischen 310 und 850 Kubik.

Wonach aber unsere Leser immer wieder Bedarf äußern, ist Lowtech, back to the roots, ein einfaches, grundsolides Motorrad. Könnten Sie sich zum Beispiel eine neue R 80 GS Basic mit modernem Shiftcam-Boxer vorstellen?

Ganz klar: Nein. Das wäre klassisches Downsizing, das wollen wir nicht. So ein Modell würde sich nicht rechnen. Was aber back to the roots angeht, da haben wir den luftgekühlten 1200er-Boxer jetzt Euro-5-plus-fähig gemacht. Der wurde oft totgesagt, aber es wird ihn weiterhin geben. Die R 18 haben wir sehr auf analoge Technik reduziert, dasselbe, wie gesagt, bei der R nineT und bei der R12 nineT. Und von der R12 nineT werden wir bald auch einen Cruiser bringen, der geht schon stark in Richtung Basic Bike.

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Die meisten suchen sich ja doch wieder die GS raus. Spätestens wenn am 28. September die neue als 1300er kommt. Was können Sie uns vorab schon darüber verraten?

Wie Sie sagen, 1300 Kubik, höheres Drehmoment, eine leicht höhere PS-Zahl – eine unbegrenzte Leistungsentwicklung brauchen wir da nicht. Power hat sie jetzt schon genug.

Uns haben Leser geschrieben, dass ihnen die noch aktuelle R 1250 GS zu laut ist. Wird die neue 1300er leiser?

Ja.

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Was ist mit einer künftigen Adventure-Variante der R 1300 GS?

Natürlich bringen wir auch eine neue GS Adventure. Wir haben auch die Gerüchte darüber wahrgenommen, etwa dass die Adventure als 1400er kommen wird. Da wird dann aber kein anderer Motor drin sein als in der R 1300 GS.

Und wann kommt die M 1300 GS?

Hmmmm … (schweigt und lächelt). Die M-Modelle ziehen die Basis-Bikes mit nach oben. Das hatten wir so tatsächlich auch nicht erwartet.

Das müssen Sie jetzt aber erklären.

Beispiel: Als wir die M 1000 RR noch nicht hatten, haben wir im Peak rund 10.300 RR-Bikes weltweit im Jahr abgesetzt. Und jetzt sind wir bei rund 12.000 RR und noch mal 1.500 M-RR dazu. Wir haben das Gesamtvolumen der RR also deutlich erhöht. Bei der M 1000 R ist das noch extremer.

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Das kommende BMW-Elektromotorrad haben Sie vor eineinhalb Jahren schon für 2025 angekündigt. Jetzt erst für 2026. Woran liegt’s?

Unter anderem am Markt. Grundsätzlich kann man sagen, dass der Elektromarkt beim Zweirad dem der Autos zehn Jahre hinterher ist. Wir hatten letztes Jahr 2,5 Prozent unseres Absatzes elektrisch, dieses Jahr werden es fünf Prozent sein. Das sind die Werte, die BMW Auto vor zehn Jahren hatte. Das heißt aber auch, dass es nichts bringt, wenn ich ein Motorrad zu einem Zeitpunkt anbiete, an dem die Kundschaft noch nicht bereit ist, es anzunehmen. Aus solchen Überlegungen ziehen wir mal Themen vor oder verlegen sie ein Jahr nach hinten.

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Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen Wunsch an die EU frei. Welcher wäre das?

Der wäre ganz klar, das Thema E-Fuels jetzt mal richtig zu pushen. Das wäre aus verschiedenen Gründen wichtig. Wir haben aktuell 40 Millionen motorisierte Zweiräder in Europa, die haben eine durchschnittliche Laufzeit von 20 Jahren. Weil wir jetzt aber darauf warten, dass die mal alle elektrisch werden, verblasen wir 250 Millionen Tonnen CO2. Das ließe sich durch den Einsatz von E-Fuels verhindern. Und obwohl motorisierte Zweiräder in Europa nur einen Anteil von 0,3 Prozent am CO₂-Ausstoß haben, wäre das schon ein riesiger Schritt. Beim Pkw wäre er sogar noch viel größer. Das Tanken von E-Fuels wäre sofort möglich, es bringt sogar Leistungsvorteile, wie auch ein Test von MOTORRAD bestätigt hat. Das wäre mein Wunsch, eigentlich mein einziger: E-Fuels fördern. So schnell wie möglich.

Das komplette Interview lest ihr in MOTORRAD 19/2023, hier digital oder gedruckt bestellen.

Fazit

MOTORRAD interviewt exklusiv den Chef von BMW Motorrad Dr. Markus Schramm zur neues GS, E-Fuels, Elektromotorrädern, Messen, den BMW Day und China. Das komplette Interview über die Zukunft von BMW Motorrad lest ihr in MOTORRAD 19/2023.

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