Yamaha stellt die SPHEV-Technik vor und demonstriert diesen hybriden Antrieb mit 3 Motoren in einem XMax-Roller. Wir recherchieren: Was bringt's?
Die Kraft der 2 Herzen dürfte den meisten linear Fernsehschauenden der 1990er-Jahre ein Begriff sein. Yamaha erhöht auf 3 Herzen und zeigt mit dem SPHEV-Konzept einen XMAX -Hybrid-Roller mit 3 Motoren. Und das hebt dieses hybride System von den derzeit erhältlichen Antrieben ab, die einen Verbrenner mit einem E-Motor kombinieren.
Yamaha SPHEV im Detail
Yamaha demonstriert sein neues SPHEV-System am Beispiel eines aktuellen XMax-Scooters. Dessen Serienmotor, einen Einzylinder mit 125 Kubik Hubraum, ergänzt Yamaha direkt an der Kurbelwelle mit einer E-Maschine. So kann der Verbrenner als Antrieb fungieren und in Kombination mit der E-Maschine als Range-Extender arbeiten oder als Antrieb des Rollers – auf Wunsch mit dem E-Motor als Booster.
Das sind schon mal 2 Motoren. Motor Nummer 3, wieder ein E-Motor, sitzt direkt am Radantrieb und stellt im Grunde den Hauptantrieb des SPHEV-Rollers. Bei niedrigen Geschwindigkeiten ist das der einzige Motor im System, der arbeitet. Sei es als Antrieb oder als Generator beim Bremsen. Bei sinkendem Ladestand oder mittlerer Last schaltet die Steuerung den Verbrenner hinzu, der die direkt angeflanschte E-Maschine als Generator nutzt, um den Akku zu laden. Der Roller selbst fährt weiterhin elektrisch.
Wird doch mehr Leistung erforderlich, treibt der Verbrenner zunächst solo an. In der nächsten Leistungsstufe schaltet sich der E-Motor am Rad dazu. Den Boost der 3 Herzen liefert der SPHEV-XMax auf Wunsch in Kombination durch das Zuschalten des E-Motors an der Kurbewelle, etwa zum Überholen. SPHEV steht für "Seriel Paralel Hybrid Electric Vehicle".
Vorteile und Nachteile des Hybrid-Rollers
Technisch ist das SPHEV-System von Yamaha hochinteressant, denn mit der bisher einmaligen Option, den Verbrenner im hybriden Antrieb als Range-Extender zu nutzen, sind hohe elektrische Reichweiten möglich, bei deutlich niedrigeren Emissionen. Ob dieser Modus Komfort oder nerviges Beiwerk wird, darüber entscheidet die Größe des Akkus. Je kleiner der ausfällt, desto öfter muss der Verbrenner laufen.
Die Kombination aller 3 Motoren ist hingegen eine Spielerei des Systems. Ob es einen komfortablen Fahrbetrieb gewährleistet, ist unserer Auffassung nach fraglich. Denn der Verbrenner überträgt weiterhin seine Kraft per Variomatik, während der E-Motor am Rad direkt auf den Abtrieb wirkt, was eine sensible Steuerung verlangt, damit beide Motoren parallel arbeiten können.
Leider keine weiteren Details
Bis auf die interessanten Möglichkeiten des SPHEV, gibt Yamaha im ersten Schritt keine weiteren Details preis. Weder die Leistungen der 3 Motoren noch die Kapazität des Akkus erwähnt Yamaha. Entsprechend müssen wir den gezeigten XMax mit SPHEV als das nehmen, was er derzeit ist: ein Versuchsträger. Trotzdem: In den seltensten Fällen kommuniziert ein japanischer Hersteller so offensiv, wenn er nicht plant, innerhalb von 12 Monaten konkret zu werden. Also: EICMA 2025, wäre ein passender Raum, um die ersten anfassbaren SPHEV-Modelle oder zumindest ein wirklich fertiges Konzept zu zeigen.
Welche Hybrid-Roller gibt es schon?
Es gibt bereits Hybrid-Roller mit 2 Motoren.
Honda PCX Hybrid
Im September 2018 brachte Honda den PCX Hybrid in Japan auf den Markt. Dieser Roller kombiniert einen 12-PS-starken Verbrennungsmotor mit einem 1,4-kW-Elektromotor und einer 48-Volt-Batterie. Fahrer können zwischen zwei Modi wählen: 'D' für kraftstoffsparendes Fahren und 'S' für eine sportlichere Beschleunigung.
Piaggio MP3 Hybrid
Piaggio führte 2009 den MP3 Hybrid ein, der als erster serienmäßiger Hybrid-Roller gilt. Er kombiniert einen 125 cm³ Verbrennungsmotor mit einem Elektromotor, der in die Triebschwinge integriert ist. Der Elektromotor unterstützt den Verbrennungsmotor beim Beschleunigen und ermöglicht rein elektrisches Fahren über kurze Distanzen. 2014 war Schluss mit dem hybriden MP3
Yamaha Grand Filano
Mit dem Yamaha Grand Filano 125 rollte ein weiterer 125er-Retro-Roller auf den Markt, zuerst in Indonesien und Indien. In Thailand gibt es den Grand Filano 125 inzwischen sogar als Mild-Hybrid mit ABS.
Yamaha RayZR
Auf der EICMA 2023 präsentierte Yamaha den RayZR 125, einen Hybrid-Roller mit einem 125 cm³ Viertakt-Einzylindermotor und einem zusätzlichen Elektromotor. Das 'Power Assist System' unterstützt den Verbrennungsmotor beim Anfahren und sorgt für eine bessere Beschleunigung. Der Roller zeichnet sich durch sein geringes Gewicht von 99 kg und einen attraktiven Preis von etwa 2.500 Euro aus.
Fazit
Yamaha präsentiert mit dem SPHEV-Konzept einen innovativen Hybrid-Roller, der 3 Motoren kombiniert. Der umgerüstete XMax nutzt einen Verbrenner und 2 E-Motoren, um verschiedene Antriebsmodi zu ermöglichen, darunter ein Modus des Verbrenners als Range-Extender. Der Roller bleibt zuerst einmal Versuchsträger, doch bereits auf der EICMA 2025 könnten konkrete Entwürfe dazu zu sehen sein.
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