Mitt 530 TT Adventure statt Zündapp ZXA Adventure

Zur Intermot 2022 wurde überraschend die neue ZXA Adventure 500 präsentiert. Sie sah auf den ersten Blick aus wie eine Ducati Multistrada – und das war wohl beabsichtigt. Wie die anderen aktuellen Zündapp-Modelle hätte auch die neue 500er-Enduro in China produziert werden sollen, und zwar von Zongshen. Der chinesische Hersteller hat sich 2023 jedoch gegen eine Serienproduktion unter der Zündapp-Flagge entschieden und bringt stattdessen die baugleiche Mitt 530 TT Adventure nach Deutschland, die zuvor schon als A2-Reiseenduro für andere europäische Länder geplant war.

Zündapp von Zongshen aus China

Made in Germany wäre die Zündapp ZXA Adventure 500 nicht gewesen. Der deutsche – oder genauer: bayerische – Motorradhersteller Zündapp schloss bereits im Jahr 1984 seine Werkstore. Schon damals gingen die Markenrechte mitsamt Maschinenpark nach China. Seit 2017 werden unter dem Namen Zündapp wieder neue Motorräder angeboten, auch beziehungsweise erst recht in Deutschland. Firmensitz der Zündapp Vertriebsgesellschaft ist, wie zuletzt, München. Im Produktsortiment sind auch Fahrräder und Pedelecs, beim Vertrieb der Motorräder ist die Firma Karcher aus Birkenfeld beteiligt.

Mitt 530 TT Adventure statt Zündapp ZXA Adventure 500

Etwa zeitgleich mit der Zündapp in Deutschland wurde in Spanien die Mitt 530 TT Adventure vorgestellt, ebenfalls vom chinesischen Hersteller Zongshen. Der einzige Unterschied zwischen Mitt und Zündapp war an den aufgeklebten Schriftzügen, also den Marken- und Modellnamen zu erkennen. In England gibt es übrigens die gleichen Kräder unter der Marke Lexmoto. Weshalb es auch nicht unwahrscheinlich erschien, dass Zongshen die A2-Reiseenduro für Deutschland als Zündapp labeln würde.

Reihenzweizylinder mit 48 PS

Egal, unter welchem Markennamen sie firmiert, vielversprechend sind die Eckdaten der Mittelklasse-Reiseenduro: Als Antrieb kommt ein moderner Reihenzweizylinder mit 471 Kubik, Wasserkühlung, Benzineinspritzung, doppelten obenliegenden Nockenwellen, vier Ventilen pro Zylinder und Sechsganggetriebe zum Einsatz. 35 kW (47,6 PS) bei 8.500/min werden als Spitzenleistung genannt, was genau zur europäischen Stufenführerscheinregelung passt. Maximales Drehmoment: 44,5 Nm bei 7.000/min. Alles selbstverständlich Euro-5-konform, mit entsprechender Abgasreinigung. Spritverbrauch: angeblich 4 Liter pro 100 Kilometer.

205 Kilo, mit 21-Liter-Tank und ABS

Auch mit dem abschaltbaren ABS für die insgesamt drei Scheibenbremsen zielt die neue Mitt 530 TT Adventure auf Europa. Mit 810 Millimetern fällt die Sitzhöhe gemäßigt aus, zumal für Enduro-Verhältnisse. Bodenfreiheit: 220 Millimeter. Mit 21 Liter Benzin im Tank soll sie, laut Hersteller, 205 Kilogramm wiegen, um die 200 Kilogramm Zuladung dürften drin sein.

Zur Ausstattung zählen auch die LED-Beleuchtung rundum, ein 7-Zoll-TFT-Dislay im Cockpit, ein USB-Anschluss sowie eine 12-Volt-Ladebuchse.

Alu-Koffer gehören zur Serienausstattung

Am Ausstellungsfahrzeug für die Intermot waren sogar Alukoffer montiert, und die sind auch bei der in Deutschland angebotenen Mitt 530 TT Adventure im Preis inbegriffen. Weitere Eckdaten zu der kleinen A2-Reiseenduro: einstellbare Upside-down-Telegabel mit radial montierten Bremszangen, Zentralfederbein hinten und für Schlauchlosbetrieb eingespeichte Drahtspeichenräder mit Enduroreifen in den Dimensionen 110/80-19 vorn sowie 150/70-17 hinten.

Preis der Mitt 530 TT Adventure: ab 6.999 Euro

Scheinwerfer und alle anderen Leuchten sind auf aktuellem LED-Standard, das Cockpit sieht digital, aber nach LCD aus. Daneben gibt’s zwei Steckdosen, 12 Volt und USB, sowie ein kleines Staufach. Der hohe Windschild ist einstellbar, sogar von Hand. Als Preis für die Zündapp ZXA Adventure 500 wurden vom Hersteller zuletzt 7.499,90 Euro kommuniziert, die Mitt 530 TT Adventure wird vom Importeur für Deutschland (Bulldog Motors) ab 6.999 Euro angeboten – 3-teiliges Kofferset inklusive (Stand Oktober 2023).

User-Umfrage

Die Mitt 530 TT Adventure sieht von Weitem aus wie eine Ducati Multistrada, und das ist durchaus beabsichtigt. Mit Reihenzweizylinder, 48 PS und ordentlicher Ausstattung ab 6.999 Euro passt sie sehr gut in die Klasse der A2-Enduros. Hier dominiert in Europa zwar die Benelli TRK 502 – ebenfalls aus China und mit Multistrada-Schnabelgesicht – doch die ist mit 235 Kilogramm deutlich schwerer und hat keine schlauchlosen Drahtspeichenräder.

2023 hätte dieses von Zongshen in China produzierte Motorrad als Zündapp nach Deutschland kommen sollen, doch das passierte dann doch nicht.

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