Fahrbericht Piaggio MP3 Sport 500 I.E.

Piaggio MP3 Sport 500 I.E. im Fahrbericht
:
Mehr als ein Nischenfahrzeug

© Piaggio 16 Bilder

Wer hätte das gedacht? Als Piaggio 2006 das Dreirad MP3 vorstellte, hätte wohl niemand ernsthaft daran geglaubt, dass aus diesem Konzept mehr als ein Nischenfahrzeug wird.

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Heute, acht Jahre und weltweit über 150.000 verkaufte Exemplare später, ist der Piaggio MP3 ein durchaus gewohnter Anblick im Straßenbild. Besonders in Paris, wo gefühlt jeder dritte Roller ein MP3 ist. Wobei, und das sollte schon gesagt werden, der Erfolg den Italienern quasi zugetragen wurde. Denn es war ein findiger Bastler, der eine Möglichkeit fand, den MP3 so umzubauen, dass er zumindest in Deutschland mit dem alten Führerschein Klasse 3, sprich Autoschein, gefahren werden darf. Andere Länder haben diesbezüglich andere Sitten.

Das enorme Kundenpotenzial blieb nicht unentdeckt, und seit 2009 gibt es den Piaggio MP3 ab Werk auf Wunsch in der „Auto“-Version. Erkennbar übrigens an den Blinkern, die an Auslegern montiert anstatt in die Karosserie integriert sind.

Auch wenn der neue Piaggio MP3 Sport 500 I.E, dessen Vorstellung konsequenterweise in der französischen Hauptstadt stattfand, auf den ers­ten Blick ganz der alte ist, sind doch mehr als 80 Prozent aller Bauteile neu. Am auffälligsten sind die Vorderräder, die nun 13 statt zwölf Zoll messen. Dazu kam jede Menge Elektronik. Sinnvolle, wie ein – allerdings mit 400 Euro extra zu bezahlendes – Dreikanal-ABS von Continental und eine Antischlupfregelung. Auf dass der ebenfalls kräftig im Sinne von mehr Laufkultur und weniger Verbrauch überarbeitete Eintopf das Hinterrad nicht zum Durchdrehen bringe. Auf dem in Paris allgegenwärtigen Kopfsteinpflaster ist das keine übertriebene Maßnahme.

Navi-Funktion, Routentracking, Bedienungsanleitung

Zur netten, aber nicht zwingend notwendigen Elektronik zählen zwei Mappings, wobei sich beim ersten Kontakt keine Unterschiede feststellen ließen, sowie ein auskunftsfreudiges Cockpit. Für Menschen, die es ganz genau wissen wollen, gibt es die kostenlose PMP-App fürs Smartphone (Android und iPhone). Kostenpflichtig hingegen sind der Bluetooth-Adapter und die Halterung (ca. 150 Euro). PMP steht für Piaggio Multimedia Platform und bietet neben einer Navi-Funktion, Routentracking, Bedienungsanleitung, Händlerverzeichnis und dergleichen mehr eine Vielzahl von Informationen aus dem Innenleben des Scooters. Abrufen lassen sich unter anderem Längs- und Querbeschleunigungen, aktuell benötigte Leistung und Drehmoment, gefahrene Schräglage und so weiter…

Eher analog veranlagte Menschen werden sich beim neuen Piaggio MP3 Sport 500 I.E mehr über die von 63 auf 79 Zentimeter verlängerte Sitzbank sowie den größeren Windschild freuen. Das zwei Integralhelme bzw. einen Aktenkoffer fassende Helmfach ist nur noch über die elektrisch entriegelte Sitzbank zugänglich.

Beide Gruppen dürften sich an der durch die gestraffteren Linien gefälligeren Optik erfreuen. Und über das Fahrverhalten. Denn außer der konzeptbedingten Trägheit beim Einlenken fährt sich der Piaggio MP3 Sport 500 I.E wie ein herkömmlicher Roller. Mit 9790 Euro für die ABS-Version lässt sich Piaggio den Einstieg ins Rollervergnügen für Autoführerschein-Inhaber aber fürstlich entlohnen.

© Bilski
Test: Piaggio MP3 Der neue Piaggio MP3 mit Hybridantrieb

Daten Piaggio MP3 Sport 500 I.E

© Piaggio

Auf den ersten Blick ist er ganz der Alte. Die 13-Zoll-Räder sind neu.

Motor
Einzylinder-Viertakt-Motor, eine obenliegende, kettengetriebene Nockenwelle, vier Ventile pro Zylinder, Einspritzung, Fliehkraftkupplung und Variomatik, Traktionskontrolle.
Bohrung x Hub: 94,0 x 71,0 mm
Hubraum: 493 cm³
Nennleistung: 29,5 kW (40 PS) bei 7250/min
Max. Drehmoment: 45,5 Nm bei 5250/min

Fahrwerk
Stahlrohrrahmen, Parallelogramm mit Aluminiumquerlenkern und zwei geschobenen Kurzschwingen vorn, Triebsatzschwinge, zwei Federbeine, zwei Scheibenbremsen vorn, Ø 258 mm, Scheibenbremse hinten, Ø 240 mm, Integralbremse, ABS wahlweise.    Alu-Gussräder: 3.00 x 13; 4.50 x 14
Reifen: 110/70-13; 140/70-14

Maße und Gewichte
Radstand 1550 mm, Sitzhöhe 790 mm, Gewicht vollgetankt ca. 280 kg, Zuladung ca. 180 kg, Tankinhalt
zwölf Liter.
Garantie: zwei Jahre
Farben: Blau, Schwarz, Weiß
Preis inkl. Nebenkosten: 9390 Euro/9790 Euro (mit ABS)

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