Kawasaki Ninja 125 im Kompakttest

Kawasaki Ninja 125 im Test
:
Kleine große Kriegerin

© Markus Jahn 8 Bilder

Mit A1-Führerschein auf den Spuren von Superbike-Star Jonathan Rea – die Kawasaki Ninja 125 bietet den Einstieg ins grüne Supersport-Segment. Wie viel Sportlichkeit steckt wirklich in ihr?

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Sportlichkeit definiert sich beim Motorradfahren nicht etwa über die Leistung des Bikes. Ganz im Gegenteil, könnte man sogar sagen: Es ist manchmal eher die Nichtleistung, die auf zwei Rädern den Sportler in dir weckt und dich fordert. So wie bei der Kawasaki Ninja 125 , die seit 2021 auch mit der ­Euro-5-Homologation versehen ist. Optisch erkennt man das auf den ersten Blick überhaupt nicht, und auch bei genauem Hinsehen entdeckt man nur eine neue Plastikbox hinter der linken Seitenverkleidung, die den Aktivkohlefilter beherbergt. Sonst blieb alles beim seit Ende 2018 bekannten Alten. Das bedeutet, dass diese Kawasaki Ninja 125 vielleicht nicht gerade aggressiv gestylt daherkommt und insgesamt auch für eine 125er eher zierlich wirkt, aber eine echte Sportlerin ist. Wer sie bewegt, bekennt sich schnell zur engagierten und dynamischen Fortbewegung auf zwei Rädern.

© Honda
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Einzylinder ab 6.000/min hellwach

Zuallererst wegen des Motors. Nach dem Kaltstart gönnt sich der mit zwei Nockenwellen und vier via Tassenstößel betätigten Ventilen durchaus aufwendig konstruierte Single die eine oder andere Sekunde, bevor er willig ans Gas geht, und dreht auch recht lange mit erhöhter Leerlaufdrehzahl. Der untenrum müde, ab 6.000/min dafür hellwache Einzylinder passt aber aufgewärmt wunderbar zum Wesen der supersport­lichen Kawasaki Ninja 125, mit der du die Gänge bis 10.800/min ausdrehen und dich hinter der kleinen Verkleidung zusammenfalten willst, wie WM-Pilot Jonathan Rea es auf dem Superbike vormacht.

Durch die tiefen, aber noch alltagstauglich angebrachten Lenkerstummel in Angriffshaltung versetzt, wird die Landstraße mit der Kawasaki Ninja 125 zwischen den Beinen zur Spielwiese für ein Spiel, das da heißt: rund, flüssig und mit Schwung. Du vermisst dabei nichts, außer einer Ganganzeige, die bei der 125er-Konkurrenz inzwischen Standard ist. Das kleine LCD-Cockpit wirkt insgesamt etwas in die Jahre gekommen und lässt sich zudem nur mäßig ablesen.

Hanging-off auf der Kawasaki Ninja 125

Das Fahrwerk der Kawasaki Ninja 125 kann dagegen überzeugen, ist nicht zu straff, aber auch für den sportlichen Swing noch brauchbar abgestimmt. Kleines Manko: das unsensible Ansprechverhalten der Gabel. Dem Fahrspaß tut es keinen Abbruch. Einmal über die schmalen Reifen abgeklappt, folgt die Kawa der anvisierten Linie treu und stellt sich auch beim Bremsen nur wenig auf. Die serienmäßigen Dunlop-TT-900- "J"-Reifen befürworten schräges Fahren durchaus, wenn sie einmal auf Temperatur sind. Alles gut also, nur dass sich die Bremse nicht gerade perfekt dosieren lässt, auch wenn sie bei beherztem Zupacken ordentlich verzögert.

Die Ninja 125 bietet übrigens nicht nur ausreichend Platz für Fahrer über 1,80 Meter, sondern auch für sportliches Hanging-off. Das erste Mal Knieschleifen – mit der Kawasaki Ninja 125 geht’s. Einzig die Sitzbank selbst gibt dem Gesäß dabei wenig Halt. Im Alltag und auf längeren Etappen bietet das weiche Polster dafür guten Komfort.

Fazit

Mit 4.695 Euro liegt die Kawasaki Ninja 125 im Mittelfeld ihrer Klasse. Der Fairness halber sei aber gesagt, dass man für etwas mehr Budget auch mehr ­bekommen kann. Mehr Optik, mehr Fahrwerk und auch mehr Power. Hier kommt einem sofort die mit pres­tigeträchtiger Upside-down-­Gabel ausgestattete Yamaha YZF-R 125 (ab 5.349 Euro) in den Sinn, deren Motor mit variabler Ventilsteuerung eine homo­genere und kräftigere Leistungsentfaltung bei nied­rigen bis mittleren Drehzahlen bietet. Aus solchem Prestige macht sich die Ninja 125 derweil nichts. Eine echte Kriegerin eben.

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