Zunächst einmal haben die Asiaten die Sache fest im Griff. Die Produktionsstätten für Motorradhandschuhe stehen im Regelfall weit weg in China, Pakistan oder Indonesien. Auch die 17 Kandidaten in diesem Vergleichstest haben eine wochenlange Anreise aus Asien im Container hinter sich. Selbst die in der Szene bekannte Firma Held aus dem bayerischen Burgberg lässt so manches Modell mittlerweile in fernen Ländern fertigen: „Engineered in Germany, made in Pakistan“ kann man dem eingenähten Etikett im Held Touring 5 Tex für 69,95 Euro entnehmen.
Ist damit schon ein erstes Qualitätsurteil über dieses Testfeld gefällt? Fakt ist zunächst, dass inzwischen nicht nur die ganz billigen Greifer vom Grabbeltisch aus Asien kommen. Wer von den Premiummarken ein passendes Exemplar für unseren Vergleichstest beisteuern wollte, konnte die Eckdaten „allroundtauglich, wind- und wasserdicht, maximal 100 Euro“ auch nur dann erfüllen, wenn der Motorradhandschuh in Niedriglohnländern zusammengenäht wurde. Zumal viele Hersteller nicht auf High-End-Zutaten wie eine Klimamembran von Gore-Tex verzichten wollen. Reicht das inzwischen als aussagekräftiges Qualitätsurteil?
Schlampige Verarbeitung?
Wenn es um den bestmöglichen Nässeschutz geht, hat die atmungsaktive Folie aus expandiertem Polytetrafluorethylen (PTFE) in unseren Tests meist anstandslos funktioniert. Umso erstaunter müssen wir nach diesem Vergleichstest zur Kenntnis nehmen, dass nicht nur irgendwelche No-Name-Klimamembranen in unserem Nässetest versagen, sondern auch so mancher Gore-Tex-Handschuh eine ordentliche Portion Wasser ein- oder ausdringen lässt. In diesen Fällen tippen wir weniger auf mangelhafte Funktionalität, sondern vielmehr auf schlampige Verarbeitung. Bevor sich beim Lesen nun der Gedanke „China-Ware“ im Kopf breitmacht: Es gibt genügend Testmuster aus Fernost, die diesen Funktionscheck mit Bravour bestehen. Egal, woran es nun liegt – für den Neukäufer hieße das: Zurück zum Händler, reklamieren und im Gegenzug gleich ein neues Paar mitnehmen.
Eindeutig ist der Fall dagegen gelagert, wenn man die Handschuhe unter dem Aspekt „maximaler Unfallschutz“ analysiert. Hier trägt nämlich nicht die Näherin am anderen Ende der Welt Schuld, wenn einem beim Aufprall auf der Straße der Motorradhandschuh einfach von den Fingern fliegt. Geschludert wurde nämlich schon in einem viel früheren Stadium. Als sich hierzulande ein Produktentwickler Gedanken um den neuen Alleskönner-Handschuh gemacht, dabei aber den bitter notwendigen Abstreifschutz sträflichst vernachlässigt hat.
Die neue Europanorm wird spätestens ab 2016 gelten
Anstelle eines fest umschließenden Klettverschlusses soll nun ein lascher Gummizug am Handgelenk ausreichen, um die Finger auch im „worst case“ sicher zu umhüllen. Das kann funktionieren, wird es aber nicht. Die Gefahr, dass der Motorradhandschuh durch die ruckartige Beschleunigung beim Aufprall auf die Straße förmlich weggerissen wird, ist schon bei geringen Geschwindigkeiten gegeben. Weshalb nach unserer Ansicht zusätzlich zum Klettverschluss an der Stulpe (auf den keiner verzichtet, der aber nicht wirklich hilft) ein zweiter am Handgelenk unbedingt zur Standardausstattung bei Motorradhandschuhen gehören sollte. Warum manche Hersteller darauf verzichten, erschließt sich nicht wirklich.
Vielleicht kann die neue Handschuhnorm, die sich gerade in der finalen Abstimmungsphase befindet, dazu betragen, dass so mancher Hersteller in puncto Sicherheit noch eine Schippe drauflegt. Experten gehen davon aus, dass die EN 13594 spätestens ab 2016 gelten wird. Natürlich ist diese Europanorm nicht insofern bindend, dass jeder, der einen Motorradhandschuh auf den Markt bringt, sie erfüllen muss. Als Verbraucher kann man dann aber beim Einkauf darauf achten, welche Exemplare nach der EN 13594 geprüft wurden und welche nicht. Immerhin hat man dann (ähnlich wie bei Helmen oder Protektoren) Gewissheit, dass bestimmte Schutzfunktionen eindeutig überprüft wurden. Rein äußerlich ist es selbst für Experten kaum ersichtlich, ob der martialisch wirkende Hartschalen-Schutz über den Fingerknöcheln am Handrücken auch eine tatsächliche Schutzfunktion erfüllt. Bei dem nach Norm vorgeschriebenen Messverfahren, das in Grundzügen dem Aufpralldämpfungstest bei Protektoren entspricht, müssen die Handschuhe bestimmte Grenzwerte einhalten.
Harter Tobak für die Branche?
Doch das ist nur ein Aspekt, den der Motorradhandschuh in Zukunft erfüllen muss. In weiteren Tests wird beurteilt, wie es um die Abstreifsicherheit beschaffen ist oder ob die Nahtstärke auch wirklich ausreicht. Auch die Abriebfestigkeit des Gewebes, gleich ob Leder oder Textil, wird in der neuen Norm berücksichtigt.
Harter Tobak für die Branche? Eigentlich nicht, denn viele Aspekte sind seit Langem bekannt. Denn der aktuelle Entwurf der EN 13594 basiert auf einer Fassung von 2002, damals überschrieben als Norm für „Schutzhandschuhe für professionelle Motorradfahrer“. Also etwas, das nur die Berufsbekleidung von Motorradtestern, Kurierfahrern oder Pizzaboten auf zwei Rädern betrifft. Künftig entfällt nun diese Einschränkung und diese Norm geht uns alle an: Schutzhandschuhe für Motorradfahrer – Anforderungen und Prüfverfahren. Punkt. Worauf Sie jetzt schon beim Einkauf achten können, steht auf den nächsten Seiten. Auch wir werden unser Testverfahren mit Blick auf die Norm entsprechend erweitern und sind natürlich gespannt, wer künftig die Sache noch besser im Griff haben wird.
Alpinestars Vega Drystar

Anbieter: Alpinestars, Tel. 00 39/04 23/52 86 (Italien), www.alpinestars.com;
Preis: 99,95 Euro;
Größen: S bis 3XL;
Farben: Schwarz, Schwarz/Gelb;
Materialien: Außenhand aus Polyester/Rinds-/Ziegen-/Kunstleder/Neopren/ PU, Futter aus Polyester;
Klimamembran: Drystar;
Gewicht: 254 Gramm pro Paar (Gr. L);
Herstellungsland: China
Plus: Sehr gutes Griffgefühl; geschmeidiges Handling; sehr guter Abstreifschutz; wasserdicht
Minus: Enger Einstieg, schwer auszuziehen
Fazit: Stark gemachter Allrounder von Alpinestars. Der Alpinestars Vega Drystar sitzt bombenfest, bietet reichlich Komfort, schützt an kühlen und vor allem auch an nassen Tagen.
MOTORRAD-Urteil: sehr gut (MOTORRAD-Testsieger)
Bering Ken

Anbieter: Shark, Tel. 0 41 08/45 80 00, www.shark-helme.com;
Preis: 79,90 Euro;
Größen: 7 bis 13; Farbe: Schwarz;
Materialien: Außenhand aus Ziegenleder, Futter aus Polyester;
Klimamembran: AC³;
Gewicht: 200 Gramm pro Paar (Gr. 10);
Herstellungsland: Indonesien
Plus: Hohe, eng anliegende Stulpe
Minus: Griffgefühl durch Futter und Faltenbildung stark eingeschränkt; dürftiger Abstreifschutz; schwitziges Tragegefühl; Wassereintritt an einem Handschuh im Nässetest
Fazit: Ein wachsweicher Griff, störende Falten, unausgewogene Passform, versagt im Tauchbad-Test: Ken kann vielleicht Barbie, aber uns nicht wirklich überzeugen.
MOTORRAD-Urteil: befriedigend
Büse Summerrain

Anbieter: Büse, Tel. 0 24 71/1 26 90, www.buese.com;
Preis: 69,95 Euro;
Größen: 7 bis 14;
Farbe: Schwarz;
Materialien: Außenhand aus Rindsleder/Polyamid, Futter aus Polyester;
Klimamembran: Sympatex;
Gewicht: 192 Gramm pro Paar (Gr. 11);
Herstellungsland: Pakistan
Plus: Direktes Griffgefühl; knackiger, präziser Sitz; sehr guter Abstreifschutz; wasserdicht
Minus: Nicht isoliert, Hände kühlen bei Regenfahrten stark aus
Fazit: Summerrain passt: Nässe kann dem Büse Summerrain wenig anhaben, nur bei kälteren Regentropfen werden die Finger schnell klamm. Der Rest überzeugt.
MOTORRAD-Urteil: gut (MOTORRAD-Kauftipp)
Dane Staby 2 GTX

Anbieter: Motoport, Tel. 0 44 56/ 89 95 71 00, www.motoport.de;
Preis: 99 Euro;
Größen: XS bis 5XL;
Farbe: Schwarz;
Materialien: Außenhand aus Polyamid/Ziegenleder, Futter aus Polyester;
Klimamembran: Gore-Tex;
Gewicht: 158 Gramm pro Paar (Gr. L);
Herstellungsland: China
Plus: Direktes Griffgefühl; sehr guter Abstreifschutz; Futter auch an warmen Tagen noch angenehm; eng anliegende Stulpe; wasserdicht
Minus: Spannt beim Umgreifen am kleinen Finger
Fazit: In Sachen Komfort spielt der Dane Staby 2 GTX ganz weit vorne mit. Auch beim Wetterschutz überzeugen die Greifer von Motoports Hausmarke Dane auf ganzer Linie.
MOTORRAD-Urteil: sehr gut
Difi Fusion Aerotex

Anbieter: Motoport, Tel. 0 44 56/ 89 95 71 00, www.motoport.de;
Preis: 79,95 Euro;
Größen: S bis 3XL, Kurzgröße L bis 4XL;
Farbe: Schwarz;
Materialien: Außenhand aus Schafsleder, Futter aus Polyester;
Klimamembran: Aerotex;
Gewicht: 174 Gramm pro Paar (Gr. L);
Herstellungsland: China
Plus: Direktes Greifgefühl; eng anliegender Sitz; sehr guter Abstreifschutz; angenehm isoliert; reichhaltige Größenauswahl, sogar in kurzer (Finger-)Ausführung erhältlich
Minus: Undicht im Nässetest
Fazit: Solange es an trockenen Tagen auf die Piste geht, macht der Difi Fusion Aerotex eine extrem gute Figur. Leider geht er dafür bei Nässe schnell in die Knie.
Drive Mohawk 2 STX

Anbieter: Polo, Tel. 0 21 65/8 44 04 00, www.polo-motorrad.de;
Preis: 59,95 Euro;
Größen: 8 bis 12,5;
Farbe: Schwarz;
Materialien: Außenhand aus Polyamid/Rinds-/Ziegenleder, Futter aus Polyester;
Klimamembran: Sympatex;
Gewicht: 226 Gramm pro Paar (Gr. 10);
Herstellungsland: Indonesien
Plus: Trotz dicker Wattierung gutes Griffgefühl; angenehmes Futter; guter Abstreifschutz
Minus: Undicht im Nässetest; schneidet leicht ein; störende Nahtwülste an den Fingerkuppen
Fazit: Mit der Ausstattung ginge der Drive Mohawk 2 STX als guter Allrounder durch, wenn nicht diese Schwächen bei Nässe und Komfort wären.
MOTORRAD-Urteil: befriedigend
Furygan Matt D3O

Anbieter: Jopa, Tel. 00 31/5 47/38 27 71 (Niederlande), www.jopa.nl;
Preis: 69,95 Euro;
Größen: S bis 3XL; Farbe: Schwarz;
Materialien: Außenhand aus Polyester/Ziegenleder/PU/Elastan/Polyamid, Futter aus Polyester/Polyamid;
Klimamembran: k. A.;
Gewicht: 185 Gramm pro Paar (Gr. L);
Herstellungsland: Indonesien
Plus: Fester Sitz; sehr guter Abstreifschutz
Minus: Undicht im Nässetest; Futter schlecht fixiert, deshalb schwer an- und auszuziehen; störende Nahtwülste an den Fingerkuppen
Fazit: Wenn es um den reinen Sitz geht: ein guter Handschuh! Wenn es aber um Komfort und Nässeschutz geht, müssen beim Furygan Matt D3O starke Abstriche gemacht werden.
MOTORRAD-Urteil: ausreichend
Germot Cleveland

Anbieter: Germot, Tel. 0 61 03/45 91 00, www.germot.de;
Preis: 62,90 Euro;
Größen: 6 bis 13;
Farbe: Schwarz;
Materialien: Außenhand aus Rindsleder/Amara/Polyester/Polyamid/Kevlar, Futter aus Polyester;
Klimamembran: Hipora;
Gewicht: 205 Gramm pro Paar (Gr. L);
Herstellungsland: Pakistan
Plus: Gutes Griffgefühl; wasserdicht
Minus: Futter schlecht fixiert; schwitziges Tragegefühl; störende Nahtwulst am Daumen; schwacher Abstreifschutz
Fazit: Bei Regenfahrten kann der Germot Cleveland durch seinen sehr guten Nässeschutz überzeugen. Das sichert ihm wertvolle Punkte. Ansonsten eher durchwachsen.
MOTORRAD-Urteil: gut
Held Touring 5 Tex

Anbieter: Held, Tel. 0 83 21/6 64 60, www.held.de;
Preis: 69,95 Euro;
Größen: 7 bis 12;
Farbe: Schwarz;
Materialien: Außenhand aus Rinds-/Ziegenleder, Futter aus Polyester;
Klimamembran: Hipora;
Gewicht: 279 Gramm pro Paar (Gr. 9);
Herstellungsland: Pakistan
Plus: Fester Sitz; sehr guter Abstreifschutz; leicht an- und auszuziehen; hohe Stulpe; auch an wärmeren Tagen noch angenehmes Innenklima; wasserdicht
Minus: Griffgefühl etwas eingeschränkt
Fazit: Handschuhspezialist Held kann auch günstig gut. Der Held Touring 5 Tex überzeugt trotz üppiger Wattierung noch durch satten Sitz und gute Beweglichkeit.
MOTORRAD-Urteil: gut
IXS Wodan

Anbieter: Hostettler, Tel. 0 76 31/1 80 40, www.ixs.de;
Preis: 99,95 Euro;
Größen: XS bis 3XL;
Farbe: Schwarz;
Materialien: Außenhand aus Ziegenleder/Polyester/Polyamid/PU, Futter aus Polyester;
Klimamembran: Gore-Tex;
Gewicht: 148 Gramm pro Paar (Gr. 9);
Herstellungsland: Indonesien
Plus: Direktes Griffgefühl; sehr guter Abstreifschutz; angenehmes Futter; wasserdicht
Minus: Finger ggf. etwas groß geschnitten, dadurch störende Faltenbildung beim Umfassen
Fazit: Sehr gut gemachter Allrounder von IXS. Leistet sich in puncto Nässeschutz keine Schwäche und gefällt auch an allen
anderen Tagen. Sehr ausgewogen.
MOTORRAD-Urteil: gut
Modeka Tacoma

Anbieter: Beckumer Lederbekleidungswerk, Tel. 0 25 21/85 03 22, www.modeka.de;
Preis: 64,90 Euro;
Größen: 6 bis 14, Damengrößen DXS bis DL;
Farbe: Schwarz;
Materialien: Außenhand aus Rindsleder/Polyester, Futter aus Polyester;
Klimamembran: Porelle;
Gewicht: 202 Gramm pro Paar (Gr. 10);
Herstellungsland: Pakistan
Plus: Fester Sitz; angenehmes Futter; Abstreifschutz noch akzeptabel; wasserdicht
Minus: Knöchelprotektoren drücken und schränken Griffgefühl etwas ein
Fazit: Wenn nur diese harte Schale nicht wäre … So sinnvoll der Knöchelschutz auch ist: Bei den Modeka-Handschuhen kostet das Komfortpunkte. Der Rest ist top.
MOTORRAD-Urteil: gut (MOTORRAD-Kauftipp)
Reusch Tour II GTX

Anbieter: Polo, Tel. 0 21 65/8 44 04 00, www.polo-motorrad.de;
Preis: 99,95 Euro;
Größen: 8 bis 12,5;
Farbe: Schwarz;
Materialien: Außenhand aus Rindsleder, Futter aus Polyester;
Klimamembran: Gore-Tex;
Gewicht: 209 Gramm pro Paar (Gr. 9);
Herstellungsland: Indonesien
Plus: Gutes Griffgefühl; angenehmes Futter; Abstreifschutz noch akzeptabel; wasserdicht
Minus: Im Neuzustand sehr sperrig, Beweglichkeit/Taktilität dadurch deutlich eingeschränkt; fällt sehr groß aus (Fingerlängen)
Fazit: Reusch verzichtet auf Textilstretch, weshalb der Reusch Tour II GTX zunächst nicht überzeugen will. Erst wenn er etwas weich geknetet ist, stimmt der Komfort.
MOTORRAD-Urteil: gut
Revit Oceanus GTX

Anbieter: Rev’it, Tel. 00 31/4 12/69 67 40 (Niederlande), www.revit.eu;
Preis: 99,99 Euro;
Größen: S bis XZL;
Farbe: Schwarz;
Materialien: Außenhand aus Ziegen-/Kunstleder, Futter aus Polyester;
Klimamembran: Gore-Tex;
Gewicht: 255 Gramm pro Paar (Gr. L);
Herstellungsland: Indonesien
Plus: Hautfreundliches Futter; guter Abstreifschutz; wasserdicht
Minus: Stark eingeschränktes Griffgefühl; Finger zum Teil sehr eng geschnitten
Fazit: Wenn man einen Allrounder für kalte Tage braucht, kann der Revit Oceanus GTX überzeugen. Als Allrounder für die Saison ist dieser Handschuh aber einfach zu fett.
MOTORRAD-Urteil: gut
Richa Cold Spring GTX

Anbieter: Hein Gericke, Tel. 02 11/ 9 89 88 88, www.heingericke.de;
Preis: 99 Euro;
Größen: S bis 3XL, Damengrößen M bis XL;
Farbe: Schwarz;
Materialien: Außenhand aus Ziegenleder/Polyamid/PU, Futter aus Polyester;
Klimamembran: Gore-Tex;
Gewicht: 178 Gramm pro Paar (Gr. L);
Herstellungsland: China
Plus: Noch akzeptables Griffgefühl; sehr guter Abstreifschutz; wasserdicht
Minus: Futterstoff leicht schwitzig und zu schwach fixiert; Nahtwülste in den Fingerkuppen
Fazit: Bei der Komfortwertung kann der Richa Cold Spring GTX nur an kälteren (und nassen) Tagen überzeugen. In Sachen Griffigkeit bleiben spürbare Defizite.
MOTORRAD-Urteil: gut
Rukka UTOO

Anbieter: Rukka, Tel. 0 40/5 51 10 55, www.rukka.de;
Preis: 99,95 Euro;
Größen: 6 bis 14
Farbe: Schwarz;Schwarz/Rot;
Materialien: Außenhand aus Rindsleder/Polyamid/Spandex, Futter aus Polyester/Nylon;
Klimamembran: Gore-Tex;
Gewicht: 123 Gramm pro Paar (Gr. 9);
Herstellungsland: China
Plus: Sehr direktes Griffgefühl; hohe Beweglichkeit/Taktilität; eng anliegende Stulpe
Minus: Undicht im Nässetest; unzureichender Abstreifschutz
Fazit: Als Allrounder an warmen und trockenen Tagen gefällt der Rukka UTOO. Doch dafür knapp 100 Euro investieren? Schließlich hapert’s im Nässetest.
MOTORRAD-Urteil: befriedigend
Segura Revee

Anbieter: Shark, Tel. 0 41 08/45 80 00, www.shark-helme.com;
Preis: 79,90 Euro;
Größen: 8 bis 13;
Farben: Schwarz/Weiß, Braun/Beige;
Materialien: Außenhand aus Ziegenleder/Polyamid/PU/PVC, Futter aus Polyester;
Klimamembran: k. A.;
Gewicht: 196 Gramm pro Paar (Gr. 10);
Herstellungsland: Indonesien
Plus: wasserdicht
Minus: Futter mangelhaft fixiert, bietet Hand zu wenig Halt; leicht schwitziges Tragegefühl; dürftiger Abstreifschutz
Fazit: In Sachen Wetterschutz gibt es kein Gemecker: Der Segura-Handschuh hält durch und bleibt wasserdicht. Am Lenker überwiegen Komfortdefizite.
MOTORRAD-Urteil: befriedigend
Sinisalo Grant

Anbieter: Rukka, Tel. 0 40/5 51 10 55, www.sinisalo.com;
Preis: 79,90 Euro;
Größen: 7 bis 13;
Farbe: Schwarz;
Materialien: Außenhand aus Schafsleder, Futter aus Polyester/Nylon;
Klimamembran: Rainguard (Bemberg);
Gewicht: 265 Gramm pro Paar (Gr. 10);
Herstellungsland: China
Plus: Wasserdicht
Minus: Futter mangelhaft fixiert; rutschige Handflächen schränken Kontaktgefühl zum Motorrad stark ein; schlechter Abstreifschutz
Fazit: Sinisalo ist bekannt für gute Crossprodukte, doch als Newcomer im Allround-Motorradgeschäft tut man sich schwer. Der Sinisalo Grant punktet nur bei Nässe.
MOTORRAD-Urteil: befriedigend
So testet MOTORRAD
Abgefahren und abgetaucht
Den Idealfall sieht man auf dem Bild oben: brillantes Sonnenwetter, brillante Straßen, ein brillantes Motorrad … Beste Bedingungen für diesen Test fanden wir wie in jedem Frühjahr im Rahmen unseres „MOTORRAD-Service-Test-Camps“ in der Provence nahe Marseille, wo wir unsere Zelte unterhalb vom Col d’Espigoulier aufschlugen. Neben der abgebildeten Triumph Street Triple kam auch die Yamaha MT-09 aus dem MOTORRAD-Dauertest zum Einsatz, um auf den kurvenreichen Landstraßen in der südlichen Provence das Potenzial der 17 Test-Paarungen auszuloten. Häufige Schaltvorgänge, Bremsmanöver, tricky zu fahrende Bergauf- und Bergabpassagen forderten ein gefühlvolles Händchen am Gasgriff. Hier trennte sich schnell die Spreu vom Weizen. In den Spätschichten der Testcamper ging es bei Trockenübungen noch mal ans Eingemachte: Wie sieht es mit der Verarbeitungsqualität und Ausstattung aus, wie ist es um das sicherheitstechnische Potenzial wie zum Beispiel den Abstreifschutz bestellt?
Nach der trockenen Praxis wurde es dann zurück am Redaktionsstammsitz in Stuttgart wieder feucht. Nicht dass hier der Regen auf Bestellung vom Himmel fällt. Für vergleichbare Testaussagen müssen natürlich einheitliche Bedingungen herrschen, und die lassen sich kaum durch eine Testfahrt bei Regen finden. Wie bei den Stiefeln (siehe MOTORRAD 9/2015) wird hier einmal das Tauchbad und einmal der Fülltest angewandt, um etwaige Undichtigkeiten bei jeweils zwei Motorradhandschuhpaaren aufzuspüren. Da in beiden Fällen der Wasserein- bzw. -austritt in kürzester Zeit erfolgte, scheint es sich im Regelfall weniger um ein konstruktives denn viel mehr um ein qualitatives Problem zu handeln. Wenn zum Beispiel die Nähte der Klimamembran nicht sauber abgetapt wurden. Ohnehin ist der Tauchtest ein probates Mittel für jedermann, um gleich nach dem Kauf die wasserdichte Eigenschaft zu überprüfen und dies nicht erst auf der Urlaubstour feststellen zu müssen.
Neue Motorradhandschuhnorm

Garten oder Gasgriff
Viele Motorradhandschuhe aus diesem Test fallen durch Aufdrucke oder Einnäher auf, bei denen ein CE-Zeichen den Anschein besonderer Sicherheit erweckt. Doch Vorsicht: Nicht jedes CE-Zeichen passt zu den Ansprüchen fürs Motorradfahren.
Ein Handschuh, der nach Kategorie 1 der 89/686/EEC (Foto links) gekennzeichnet ist, erfüllt lediglich die Schutzfunktion, die man zum Beispiel bei leichten Gartenarbeiten erwarten kann. Motorradhandschuhe nach der (vorläufigen) Norm prEN 13594:2012 sind dagegen mit einem eindeutigen Piktogramm gekennzeichnet (Foto rechts). Weiterhin gibt der Einnäher Aufschluss darüber, ob die Handschuhe Schutzlevel 1 oder die schärfere Stufe 2 erfüllen und die Fingerknöchel geschützt sind (Zusatz KP).
Fazit
Das Anforderungsprofil war für alle Anbieter gleich: Gesucht war der starke Allrounder für alle Tage und natürlich auch für besonders nasse, aber maximal 100 Euro darf er kosten … In unserer Abschlussbilanz haben diesen Job besonders gut der Alpinestars Vega Drystar und Dane Staby 2 GTX gelöst. Sie überzeugen, das zeigt der Blick auf die Tabelle, in allen Bereichen durch besonders gute Eigenschaften. Aber sie gehören auch zu den besonders teuren Exemplaren in diesem Testfeld. Allerdings tummeln sich direkt dahinter auch schon einige Modelle, die ebenfalls gefallen und zum Teil deutlich günstiger zu bekommen sind.
Allerdings müssen je nach Einsatzzweck einige Abstriche in Kauf genommen werden. Die einen sind bei Regen zu kalt, die anderen an warmen Tagen zu heiß. Ab Platz elf wird es schwierig: Entweder patzen sie beim Nässetest oder beim Tragekomfort oder gar in beiden Kapiteln.