Motorradjacken mit Stil
Wachsjacken für Motorradfahrer im Test

Sie müssen niemandem mehr etwas beweisen? Sie trauern etwas den guten alten Zeiten hinterher? Sie wissen, dass früher nicht alles schlecht war? Dann sind Sie reif für Wachscotton & Co. Willkommen!

Wachsjacken für Motorradfahrer im Test
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Der Mann von (Motorrad-)Welt trägt Anfang der 60er-Jahre Barbour. So auch Detlev L., Motorrad- und Zubehörhändler aus Hamburg.

Was treibt Menschen im Zeitalter von Gore-Tex, Sympatex und anderen Hightech-Textilien dazu, ihren Körper ausgerechnet in leicht müffelnde, den Straßenstaub magisch anziehende und sicherheitstechnisch suboptimale Klamotten zu stecken? Gegenfrage: Warum geben Menschen Tausende Euro für einen mechanischen Chronografen aus, der ungenauer funktioniert als jede Quarzuhr vom Grabbeltisch? Eben. Über den Sinn oder Unsinn von Wachsjacken zu streiten, ist müßig. Tatsache ist, dass Wachs-jacken bereits hoch belastbare und absolut alltagstaugliche „Funktionsbekleidung“ waren, als es den Begriff noch gar nicht gab. Und das hat viel mit der Geschichte der ursprünglich unter dem Oberbegriff Ölzeug („Oilskin“) laufenden Wetterschutzbekleidung zu tun.

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Britische Seefahrer waren die Ersten, die vor rund 200 Jahren unter Umhängen aus geöltem und damit wasserdichtem Segeltuch Schutz suchten. Mitte des 19. Jahrhunderts wich das schwere, harte und bei Kälte noch viel härter werdende Segeltuch der leichteren Baumwolle, und neben Matrosen und Fischern lernten nun auch die an Land Gebliebenen, Waxcotton zu schätzen. Schottische Schafhirten und australische Buschläufer gehörten unter anderem zur Kundschaft. Jugendliche Schafhüte-Erfahrung hatte auch der Schotte John Barbour, der sich ab 1870 als Handelsreisender für Stoffe verdingte und 1894 im nordostenglischen Hafen South Shields ein Geschäft für Oilskin Clothes gründete. Exakt 30 Jahre später stieg Harry Grosberg aus Stoke-on-Trent in den englischen Midlands ins Geschäft mit der wasserdichten Bekleidung ein und gründete die Firma Belstaff.

Barbour und Belstaff - das waren ab den 1930er-Jahren auch DIE Marken für Motorradfahrer, die die clevere Outdoorbekleidung längst für sich entdeckt hatten. Deutlich günstiger als Leder, dafür wasserdicht und in einem begrenzten Umfang sogar „atmungsaktiv“ - Wachsjacken und auch komplette -anzüge waren bis in die 70er-Jahre ein fester Bestandteil der Motorradfahrer-Ausrüstung. Etwas strenger Geruch und permanent schwarze Fingernägel gehörten wie selbstverständlich dazu. Während Barbour auch immer Nicht-Motorradfahrer belieferte und ganze Generationen von Golfern, Jägern und sich anderweitig langweilenden Landadeligen in Barbour gewandet durchs Unterholz krochen, konzentrierte sich Belstaff fast voll und ganz auf Motorradfahrer. In Deutschland sorgte besonders Detlev Louis (der höchstpersönlich auf den historischen Bildern in dieser Geschichte zu sehen ist) ab den 60er-Jahren mit dem Import von Barbour dafür, dass hiesige Motorradfahrer vor Wind und Wetter geschützt wurden. Die letzte Barbour-Jacke ließ sich 1999 im Louis-Katalog finden, ein Jahr später gab es aus Hamburg auch kein Hausmarken-Modell mehr - die Zeit der Wachsjacke für Motorradfahrer war lange abgelaufen. Modischere, funktionellere und günstiger herzustellende Kunstfaserprodukte hatten ihren Platz eingenommen.

Tex musste es sein, und Schwarz, Grün und Rot reichten als mögliche Farben nicht mehr. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte die Wachsjacke längst ein anderes Feld erobert. Sie war in entschärfter, nicht mehr stinkender und abfärbender Form zum modischen Accessoire trendbewusster Zeitgeist-Schnösel geworden. Die schicken „Mover and Shaker“ trugen gewachste Baumwolle. Doch der Retro-Trend der letzten zehn Jahre hat dafür gesorgt, dass die gemeine Wachsjacke langsam aber sicher in ihr angestammtes Motorrad-Revier zurückkehrt. An alte, glorreiche Stückzahlzeiten wird das gewachste Tuch zwar nicht mehr anknüpfen können, dafür sind moderne Kunstfaserprodukte objektiv betrachtet einfach zu überlegen, doch die Wachsjacken-Nische wird stetig größer. Wobei der Begriff Wachsjacke großzügig ausgelegt werden sollte, denn einige Anbieter kombinieren bereits die alte Form mit neuen Materialien. Grund genug für MOTORRAD, bei der Testmusterbeschaffung von Wachsjacken & Co. zu sprechen, was das Testfeld nur interessanter machen konnte.

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Strenger Geruch, schwarze Fingernägel.

Für eine gewisse Ernüchterung sorgten aber ausgerechnet die vermeintlichen Klassiker. Barbour und Belstaff scheinen sich nicht mehr wirklich für Motorradfahrer als Kunden zu interessieren. Belstaff, seit 2004 fest in italienischer Hand, hielt es noch nicht einmal für nötig, auf die MOTORRAD-Testeinladung zu reagieren. Barbour teilte immerhin mit, dass man sich nicht in der Lage sehe, innerhalb von anderthalb Wochen eine Jacke von England nach Stuttgart zu liefern. Damit wenigstens ein vermeintlicher Klassiker dabei sein konnte, zapfte MOTORRAD die Versand-Quelle Polo an - ein großes Dankeschön nach Jüchen!

Das wurde aber leider nur bedingt belohnt, denn der Belstaff-Jacke sieht man (besonders beim Preis) sehr deutlich an, dass es mittlerweile mehr um Mode als ums Motorrad geht. Für ein Testurteil „gut“ langte es für Belstaff aber immer noch.

Motorradtaugliche Wachsjacken kommen heutzutage größtenteils aus Pakistan. Was kein Widerspruch zur Tradition sein muss, denn koloniale Vergangenheit und auch der Lieferant der Rohware sind urbritisch. Der Oberstoff der „Pakistanis“ stammt ausnahmslos vom traditionsreichen englischen Hersteller Millerain. Namhafte Zulieferer wie YKK für die Reißverschlüsse beweisen, dass das Thema von den meisten Anbietern sehr ernst genommen wird. Erfreuliches gab es auch beim vielleicht wichtigsten Teil des Testprogramms zu vermelden: der Wasserdichtigkeitsprüfung. Mit einer Ausnahme überstanden alle Kandidaten den fünfminütigen Hardcore-Guss in der Dusche mit weitgehend trockenem Innenraum. Damit das so bleibt, sollten Wachsjacken-Besitzer ein paar grundlegende Pflegeregeln beachten: Der Schmutz wird mit einer relativ harten Bürste trocken ausgebürstet. Danach mit einem Schwamm und KALTEM (!) Wasser nacharbeiten. Alles andere, besonders heißes Wasser, Wasch- oder Lösungsmittel sowie Seife, ist absolutes Gift für Wachsjacken. Nachimprägniert wird am einfachsten mit Sprühwachs. Wachs aus der Dose geht aber auch. Am besten die Dose ins heiße Wasserbad stellen und das verflüssigte Wachs mit einem weichen Tuch oder Schwamm einarbeiten. Danach mit einem Fön fürs Finish sorgen - fertig!

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AJS Glasgow.

Anbieter: Louis, Tel. 0 40/73 41 93 60, www.louis.de; 

Preis: 229,95 Euro, ab Größe 60 für 239,95 Euro; 

Farben: Schwarz, Titan; 

Größen: 48 bis 64; 

Herstellungsland: China; 

Material: außen Polyamid mit Rindleder-Besatz (Schultern, Ellenbogen), innen Polyesterfutter und PU-Membran; 

Ausstattung: CE-Protektoren an Schultern/Ellenbogen, Polster in Rückenprotektor-Tasche, herausnehmbares Thermofutter, Kragen mit Klettverschluss, Verbindungsreißverschluss, Gürtel, 4 Außen-/4 Innentaschen (2 im Futter), Reflexstreifen

Plus

Gute Passform; Kragen und Ärmelabschluss sowie Taschengestaltung sehr praxisgerecht; guter bis sehr guter Protektorensitz; leicht laufende Reißverschlüsse; komplett wasserdicht; pflegeleicht

Minus

Keine Druckknöpfe als zusätzliche Sicherung von Taschen und Frontleiste; Gürtellochung für schlanke Größen ggf. nicht weit genug; im Griff etwas plastikmäßig; Lederbesatz ziemlich grobschlächtig

Fazit

Ordentlich ausgestattete und gut sitzende Jacke, die klassische Form mit modernen Materialien kombiniert. Die Verarbeitung ist ordentlicher Standard, der Preis angemessen. Weniger „griffig“ als Wachscotton, dafür aber viel pflegeleichter.

MOTORRAD-Urteil: sehr gut

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Belstaff Classic Tourist.

Anbieter: Polo, Tel. 01 80/5 22 57 85, www.polo-motorrad.de; 

Preis: 589 Euro; 

Farbe: Schwarz; Größen: M bis 3XL; 

Herstellungsland: Italien; Material: außen gewachste Baumwolle, innen Baumwoll- und Polyamidfutter; 

Ausstattung: CE-Protektoren an Schultern/Ellenbogen, Tasche für nachrüstbaren Rückenprotektor, herausnehmbare Thermoweste, Cordkragen mit Schnallenverschluss, Gürtel, 4 Außen-/1 Innentasche

Plus

Sehr robuste Machart; Reißverschlüsse und Druckknöpfe sehr stabil und praxisgerecht; guter Ärmelabschluss; angenehmes Futter; große Taschen; komplett wasserdicht

Minus

Sehr schwer, Obermaterial wenig anschmiegsam und im Griff hart und plastikmäßig; Passform nur durchschnittlich; Protektoren nicht optimal platziert und fixiert; Kragen sehr sperrig; Verarbeitung im Finish teilweise etwas lässig und dem hohen Preis nicht angemessen, keinerlei Rückenschutz im Serienzustand

Fazit

Das harte und glänzende Obermaterial liebt oder hasst man - die MOTORRAD-Redakteure waren durchweg irritiert. Man ahnt noch Belstaffs Motorrad-Vergangenheit, doch der Weg zum hippen Designerstück ist beschritten - auch beim Preis.

MOTORRAD-Urteil: gut

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Dainese G Marsh D-Dry.

Anbieter: Dainese, Tel. 0 89/35 82 72 70, www.dainese.com; 

Preis: 349 Euro; 

Farben: Schwarz/Reflex, Grau/Schwarz, Blau/Schwarz/Rot; 

Größen: 44 bis 62 (italienische Größen!); 

Herstellungsland: Armenien; Material: außen Nylon/Polyamid/Polyester-Mix (76/14/10 %), innen Polyamidfutter, D-Dry-Membran; 

Ausstattung: CE-Protektoren an Schultern/Ellenbogen, Tasche für nachrüstbaren Rückenprotektor, herausnehmbares Thermofutter, abnehmbarer Doppelkragen mit Druckknöpfen, Verbindungsreißverschluss, 4 Belüftungs-Reißverschlüsse, 4 Außen-/3 Innentaschen (1 im Futter), Reflexstreifen

Plus

Sehr gute Passform, sehr komfortabel, aber nicht schlabberig; guter Protektorensitz; üppige Ausstattung; absolut wasserdicht

Minus

Sehr hakige, tw. unterdimensionierte Reißverschlüsse; rutscht durch sehr glattes Futter leicht hoch

Fazit

Das Thema „klassische Textiljacke“ interpretieren die Italiener auf ihre ganz eigene Art, aber für Dainese-Verhältnisse ist das Kunstfaserteil tatsächlich etwas retro. Nichts für Oldie-Fans, für Fahrer von 90er-Jahre-Naked-Bikes aber stilecht.

MOTORRAD-Urteil: gut

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Germas Glasgow.

Anbieter: Germas, Tel. 09 11/63 50 08, www.germas.de; 

Preis: 219 Euro; 

Farbe: Schwarz; 

Größen: XS bis 3XL; 

Herstellungsland: Pakistan;

Material: außen gewachste Baumwolle, innen Baumwollfutter;

Ausstattung: CE-Protektoren an Schultern/Ellenbogen, Polster in Rückenprotektor-Tasche, herausnehmbare Thermoweste, Cordkragen mit Riemenverschluss und Druckknöpfen, 11 Außen-/4 Innentaschen (2 im Futter)

Plus

Griffiges Obermaterial, angenehmes Futter; immerhin zwei Taschen blieben beim Nässetest trocken; Verarbeitung durchaus befriedigend 

Minus

Unbefriedigende Passform, für den Motorradbetrieb zu kurz; Protektoren sitzen viel zu locker; Kragen viel zu tief, Verschluss völlig untauglich; Frontreißverschluss nicht abgedeckt, daher starker Wassereinbruch nach nur zwei Minuten; Mehrzahl der Taschen undicht; Ärmelabschluss nicht praxisgerecht; Taschen durchweg zu klein und kaum praxisgerecht

Fazit

Völlig am Thema vorbei - vielleicht taugt dieses Modell als nettes Designer-Jäckchen im Fußgängerbetrieb. Doch auf dem Motorrad ist es fehl am Platze. Aus gleicher Produktion kommen viel praxisgerechtere Modelle - siehe nachfolgend.

MOTORRAD-Urteil: ausreichend

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Germas Dover.

Anbieter: Germas, Tel. 09 11/63 50 08, www.germas.de; 

Preis: 229 Euro (ab 4XL für 264 Euro); 

Farbe: Schwarz; Größen: XS bis 10XL; 

Herstellungsland: Pakistan; Material: außen gewachste Baumwolle, innen Baumwollfutter;

Ausstattung: CE-Protektoren an Schultern/Ellenbogen, Polster in Rückenprotektor-Tasche, herausnehmbares Thermofutter, Cordkragen mit Druckknöpfen, Gürtel, 6 Außen-/3 Innentaschen (1 im Futter)

Plus

Griffiges Obermaterial, angenehmes Futter; Reißverschlüsse und Druckknöpfe robust und leichtgängig; große, praxisgerechte Taschen; bis auf die beiden offenen Schlupftaschen komplett wasserdicht

Minus

Etwas unbefriedigende Passform, Ärmel im Achselbereich viel zu kurz; Protektoren drücken teilweise (Schulter) und sitzen insgesamt zu locker; Druckknopfverschluss am Kragen nicht praxisgerecht; Gürtellochung für schlanke Größen ggf. nicht weit genug; Größenangabe recht optimistisch - fällt eher klein aus 

Fazit

Im Unterschied zum kurzen Schwestermodell eine echte Motorradjacke. Solides Material, ordentliche Ausstattung und Verarbeitung - die Basis ist okay, nur leider passt der Schnitt nicht ganz. Zumindest nicht den MOTORRAD-Testern.

MOTORRAD-Urteil: gut

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Germot Oxford.

Anbieter: Germot, Tel. 0 61 03/45 91 00, www.germot.de; Preis: 239,90 Euro; 

Farbe: Schwarz; 

Größen: S bis 5XL; 

Herstellungsland: Pakistan; 

Material: außen gewachste Baumwolle, innen Baumwollfutter; 

Ausstattung: CE-Protektoren an Schultern/Ellenbogen, Polster in Rückenprotektor-Tasche, herausnehmbare Thermoweste, Cordkragen mit Schnallenverschluss, Gürtel, 4 Außen-/3 Innentaschen (1 im Futter)

Plus

Gute Passform; ordentlicher Protektorensitz, gutes Tragegefühl; griffiges Obermaterial, angenehmes Futter; praxisgerechte Taschen; guter Kragen- und Ärmelabschluss; ordentliche Verarbeitung; komplett wasserdicht

Minus

Ärmel ggf. etwas zu kurz; relativ schwer; Reißverschluss des Thermofutters etwas zu kurz 

Fazit

Ein weiteres Modell der auf den ersten Blick fast baugleichen „Pakistan-Connection“. Dass die Unterschiede im Detail liegen, beweist die Oxford aber deutlich. Hier stimmen Passform und Tragekomfort, und auch die Details sind praxisgerecht.

MOTORRAD-Urteil: sehr gut

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Haveba Liverpool Short.

Anbieter: TWS, Tel. 0 74 32/22 05 05, www.haveba.de; 

Preis: 259 Euro; Farbe: Schwarz; 

Größen: S bis 4XL; 

Herstellungsland: Pakistan; 

Material: außen gewachste Baumwolle, innen Baumwollfutter; 

Ausstattung: CE-Protektoren an Schultern/Ellenbogen, Polster in Rückenprotektor-Tasche, herausnehmbare Thermoweste, Cordkragen mit Schnallenverschluss, 4 Außen-/3 Innentaschen (1 im Futter)

Plus

Griffiges Obermaterial, angenehmes Futter; angenehmes Tragegefühl; sehr guter Protektorensitz an der Schulter; guter Kragenabschluss; solide Druckknöpfe; Jacke wasserdicht

Minus

Ärmel etwas zu weit geschnitten, Ellbogenprotektor sitzt etwas locker; Frontreißverschluss teilweise hakig; Weitenverstellung am Ärmel wenig praxisgerecht (wirft störende Falte); zwei Reißverschluss-Taschen undicht; Größenangabe sehr optimistisch - fällt klein aus

Fazit

Schick und bequem, mit hochwertigen SasTec-Protektoren bestückt und ordentlich verarbeitet - für den ganzjährigen Motorradbetrieb aber zu kurz und mit kleinen Detailschwächen. Das gleich teure lange Schwestermodell ist die bessere Wahl.

MOTORRAD-Urteil: gut

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Haveba Liverpool Men.

Anbieter: TWS, Tel. 0 74 32/22 05 05, www.haveba.de; 

Preis: 259 Euro; 

Farbe: Schwarz; Größen: S bis 5XL; 

Herstellungsland: Pakistan; 

Material: außen gewachste Baumwolle, innen Baumwollfutter; 

Ausstattung: CE-Protektoren an Schultern/Ellenbogen, Polster in Rückenprotektor-Tasche, herausnehmbare Thermoweste, Cordkragen mit Schnallenverschluss, Gürtel, 4 Außen-/3 Innentaschen (1 im Futter)

Plus

Griffiges Obermaterial, angenehmes Futter; angenehmes Tragegefühl; Reißverschlüsse und Druckknöpfe solide und leicht zu bedienen; Kragen- und Ärmelabschluss sehr gut; praxisgerechte Ärmel- und Jackenlänge; komplett wasserdicht

Minus

Ärmel etwas zu weit geschnitten, Protektorensitz daher nicht optimal (speziell Ellbogen); Gürtellochung für schlanke Größen ggf. nicht weit genug

Fazit

Schnörkellos und praxisgerecht. Dazu hochwertige Protektoren, solide Verschlüsse und absolute Wasserdichtigkeit - so muss eine klassische Wachsjacke aussehen. In Sachen Schnitt und Passform gehts aber durchaus noch etwas besser.

MOTORRAD-Urteil: sehr gut

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Held Sixty Six.

Anbieter: Held, Tel. 0 83 21/6 64 60, www.held.de; 

Preis: 179,95 Euro; 

Farben: Schwarz, Khaki, Schwarz/Grau/Rot; 

Größen: S bis 3XL; 

Herstellungsland: China; Material: außen gewachste Baumwolle, innen Baumwollfutter, Polyester-Membran mit PU-Beschichtung; 

Ausstattung: CE-Protektoren an Schultern/Ellenbogen, Polster in Rückenprotektor-Tasche, Nässeschutz-Membran, Cordkragen mit Schnallenverschluss, Verbindungsreißverschluss, 4 Außen-/3 Innentaschen

Plus

Angenehm leicht, guter Tragekomfort; griffiges Obermaterial, angenehmes Futter; guter Ärmelabschluss, Ärmel angenehm lang; praxisgerechte Reißverschlüsse und Druckknöpfe; Jacke sowie zwei von vier Außentaschen wasserdicht

Minus

Protektoren drücken etwas, Protektorensitz nicht optimal; Kragen zu tief, Verstellbereich des Schnallenverschlusses zu gering; kein herausnehmbares Thermofutter; zwei Taschen nicht wasserdicht

Fazit

Leichte, bequeme Jacke für die wärmere Jahreszeit. Für die kurze Tour, auf der es auch mal regnen darf, ein angenehmer Begleiter. Für Kilometerfresser konzeptbedingt (Jacke sehr kurz) und wegen einiger Detailschwächen nicht so optimal.

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

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IXS Parka Man.

Anbieter: Hostettler, Tel. 0 76 31/1 80 40, www.ixs.com; 

Preis: 249,90 Euro; 

Farbe: Vintage Khaki; 

Größen: S bis 3XL; 

Herstellungsland: China; 

Material: außen Polyester/Nylon/Baum-woll-Mix, innen Polyesterfutter; 

Ausstattung: CE-Protektoren an Schultern/Ellenbogen, Polster in -Rückenprotektor-Tasche, abnehmbare Kapuze, Kragen mit Knopf und Druckknopfverschluss, 2 Außen-/2 Innentaschen

Plus

Gute Passform; sehr guter Tragekomfort; griffiger Oberstoff, sehr angenehmes Futter; perfekt abschließende Strick-Ärmelbündchen; Protektoren unauffällig untergebracht und kaum zu spüren; Kapuze gegen Flattern gesichert und abnehmbar; ordentlich verarbeitet; Jacke wasserdicht

Minus

Kragen- und Ärmelabschluss fummelig über normale Knöpfe; bei höherem Tempo etwas flatterig, Gürtel fehlt; Protektorensitz nicht ganz optimal; kein herausnehmbares Thermofutter; zwei Taschen nicht wasserdicht

Fazit

Sehr eigenständige und reizvolle Interpretation des Themas Wachsjacke. Auf Roller-Sitzbänken oder Oldie-Einzelsitzen durchaus tragbar und absolut zweiradtauglich. Wertige Machart und auch als (protektorenbestückte) Freizeitjacke geeignet.

MOTORRAD-Urteil: gut

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Modeka Glasgow.

Anbieter: Beckumer Leder-Bekleidungswerk, Tel. 0 25 21/85 03 22, www.modeka.de; 

Preis: 259,90 Euro; Farbe: Schwarz; 

Größen: XS bis 5XL; 

Herstellungsland: Pakistan; 

Material: außen gewachste Baumwolle und Polyamid mit perforierten Ledereinsätzen, innen Mesh-Futter, Humax-Membran; 

Ausstattung: CE-Protektoren an Schultern/Ellenbogen, Polster in Rückenprotektor-Tasche, herausnehmb. Thermofutter, herausnehmbare Membran, Cordkragen mit verstellb. Druckknopfverschl., 2 Verbindungsreißverschl., Schrittgurt, Gürtel, 7 Außen-/4 Innent. (2 im Futter), Reflexstreifen

Plus

Üppige, praxisgerechte Ausstattung; sehr guter Protektorensitz, gute Passform, Top-Weitenverstellung; guter Kragen- und Ärmelabschluss; bis auf die beiden offenen Schlupftaschen komplett wasserdicht; gute Verarbeitung

Minus

Sehr schwer und etwas sperrig; Reißverschlüsse tw. etwas hakig; Futter im Ärmel tw. kratzig; fällt klein aus 

Fazit

Klassische Anmutung und hochmoderne Ausstattung - die Glasgow kombiniert Oldstyle-Look mit aktuellem Textiljacken-Know-how. Das macht sie ganzjährig uneingeschränkt motorradtauglich - und in Komplettbestückung auch recht schwer. 

MOTORRAD-Urteil: sehr gut

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Sunstuff Sixdays Pro.

Anbieter: Motorrad Garage Konrad Möllering, Tel. 0 51 27/48 38, www.motorradgarage.de; 

Preis: 229 Euro; 

Farbe: Schwarz; Größen: XS bis 4XL;

Herstellungsland: Australien; Material: außen Oilskin (gewachste und geölte Baumwolle), -innen Baumwollfutter; 

Ausstattung: Taschen für nachrüstbare Protektoren an Schultern, Ellbogen und Rücken, Kragen mit Lederbesatz und Schnallenverschluss, Gürtel, 7 Außen-/1 Innentasche

Plus

Sehr griffiges Obermaterial, angenehmes Futter; sehr angenehmes Tragegefühl; gute Passform; Reißverschlüsse, Druckknöpfe und Schnallen sehr solide und praxisgerecht; guter Kragen- und Ärmelabschluss; große Taschen; sehr wertige Machart, Top-Verarbeitung; komplett wasserdicht bis auf Belüftungslöcher unterm Arm

Minus

Protektoren und Thermofutter nur gegen Aufpreis (Schulter/Ellenbogen 24 Euro, Rücken 22 Euro, Futter 65 Euro) 

Fazit

Klassischer geht es nicht. Genau so muss eine stilechte Wachsjacke sein. Tragegefühl, Passform, Verarbeitung -  stimmt alles. Schade, dass die Serienausstattung so mager ausfällt, das Rundum-glücklich-Paket kommt auf 340 Euro. Ists wert!

MOTORRAD-Urteil: gut 

Fazit

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Die Endwertung.

Die punktmäßig sehr eng beieinanderliegende Spitzengruppe ist alles andere als homogen. Der Testsieger Modeka ist eine Kombination aus Oldstyle-Look und moderner Ausstattung; AJS und Haveba laufen für Puristen unter „Plastik-Jacken“, können im Alltag aber vollauf überzeugen. Und wer eine „authentische“ Wachsjacke will, kommt an der Germot oder der langen Haveba nicht vorbei, wenn er Wert auf ein sehr gutes Urteil legt. „Königin der Herzen“ ist aber eine Jacke, die „nur“ mit gut bewertet wurde: die Sunstuff Sixdays Pro. Klassischer geht es eigentlich nicht, und wenn Protektoren sowie Thermoweste aufpreisfrei zur Serienausstattung gehört hätten, wäre der Testsieg ziemlich sicher gewesen. Das vermeintliche Original von Belstaff verdient sich ohne große Schwächen ebenfalls ein gutes Urteil, doch insgesamt enttäuscht das sehr teure Designerstück etwas. Ganz im Unterschied zum IXS-Parka - ein schriller Geheimtipp.

Die aktuelle Ausgabe
MOTORRAD 12 / 2023

Erscheinungsdatum 26.05.2023