
Höher, weiter, schneller: Der Trend, dass heute alles größer, ausgefeilter und umfangreicher sein muss, macht auch vor den Bekleidungsherstellern im Motorradbusiness nicht halt. Analog zum Motorrad, das heutzutage wie selbstverständlich 20.000 Euro kosten darf und eine Vielzahl technischer Spielereien und Finessen aufweist, kann man sich entsprechend einkleiden: Die Textilkombi aus raffiniert versponnenen Polyamid- und Polyesterfäden zum Preis von deutlich über 1000 Euro ist ebenfalls keine Seltenheit, sondern wird von Premiummarken wie Rukka, Spidi oder Stadler ohne Wimpernzucken in die Läden gehängt. Bleibt die Frage: Ist damit sorgenfreies Touren durch alle Wetterkapriolen einer typischen Motorradsaison angesagt?
Der große MOTORRAD-Reifentest mit seiner 5500 Kilometer langen Verschleißfahrt von Stuttgart bis an die spanische Westküste bot genau das richtige Umfeld, um den Anzügen der Champions League mal gehörig auf den Zahn zu fühlen. Schließlich wird hier im Zeitraffer von sieben Fahrtagen eine komplette Saison abgespult. Mit dabei: frostige Morgenstunden im einstelligen Temperaturbereich, mehrstündiger Dauerschiff auf Autobahnen und Landstraßen, glühendheißes Kurvenwedeln bei weit über 30 Grad Außentemperatur.
Bei der ersten Anprobe stellt sich heraus: Auch in der Superteuer-Liga wird nur mit Wasser gekocht. Die Stoffe fühlen sich nicht sehr viel anders an als solche, die in günstigen Synthetikanzügen verarbeitet werden. Protektoren vorhanden, aber die sind ja auch in einer 200-Euro-Kombi beim Discounter längst Standard. Beim Zuziehen mancher Reißverschlüsse ist ebenso Fummeln angesagt wie bei den Zippern in Billigkombis. Somit die spannende Frage: Wird der große Aha-Effekt erst auf der Strecke kommen?
Nicht ganz: Bei genauerem Hinsehen lassen sich bei manchen Kombis schon etliche Unterschiede herausarbeiten. Beispiel Spidi: Die Edelkombi der italienischen Marke bietet einige Finessen wie Brustprotektor oder Trinkblase. Dazu kommt ein raffiniert ausgetüfteltes Taschenpaket, das auch zur Tanktasche fürs Motorrad umfunktioniert werden kann. Doch der vielschichtig verspielte Aufbau führt bei Tester Rainer Froberg irgendwann zum Overkill. Bis nach Tankstopps oder Mautstationen wieder alles sauber geschlossen und richtig verstaut ist, können etliche Minuten vergehen, in denen der Rest der Truppe bereits fertig aufgesattelt und mit laufenden Motoren leicht genervt auf den Abflug wartet.
Deutlich einfacher gestrickt scheint da das Zwillingspärchen von Stadler und Touratech zu sein. Allerdings nur bei wirklich oberflächlicher Betrachtung. Wer den Anzug seziert, wird feststellen, dass man hier den Wetterschutz umgekrempelt hat. Bislang üblich bei sogenannten Hybridkombis war, dass die wasserdichte Klimamembrane für den Umbau zum luftigen Sommeranzug aus Jacke und Hose herausgenommen werden musste. Nicht so bei Compañero und Concept/Invention. Das regenfeste und gleichsam atmungsaktive Gore-Tex-Laminat wird in Form einer Überjacke, bzw. -hose getragen. Was logisch betrachtet deutlich sinnvoller ist.
Der Regenschutz ist so - und vor allem unterwegs - viel schneller ab- oder übergestreift. Der herkömmliche Gegenpart ist bei den Kombis von Rukka oder Alpinestars zu betrachten: Um die zur gut durchlüfteten Sommerkombi umzubauen, muss man sich komplett entkleiden. Das ist nichts, was man gemeinhin am Straßenrand macht. Oder zum Rückbau bei einsetzendem Regen in der Gischt unter einer Autobahnbrücke machen möchte.
Was also zunächst nach einem handfesten Vorteil klingt, relativiert sich allerdings auf der Waage. Rund 25 Prozent an Mehrgewicht gegenüber der herkömmlichen Variante muss der Stadler- und Touratech-Pilot ertragen. Kein Wunder, schließlich besteht der Gore-Tex-Überanzug aus einem kräftigen und wegen der Schutzfunktion entsprechend abriebfesten Cordura-Gewebe. Der Gore-Tex-Wetterschutz von Rukka und Alpinestars besteht hingegen aus einem federleichten, kompakt verstaubaren Futterstoff. Trotz des zweilagigen Aufbaus kommen die beiden Tester in Stadler und Touratech auf den ersten, kühleren Etappentagen mächtig ins Frösteln. Die Gore-Tex-Klimamembrane ist zwar winddicht, isoliert aber nicht gegen Kälte. Ein Thermofutter, Standard beim Rest des Testfelds, wird nicht mitgeliefert. So muss der Träger durch entsprechende Wahl der Unterbekleidung für eine angenehme Isolierung sorgen.
Unser Tipp: Eine Windstopper-Funktionswäsche ist das Minimum, was unter dem Stadler- bzw. Touratech-Anzug getragen werden sollte. Selbst bei relativ warmen Außentemperaturen zwischen 15 und 20 Grad kann man in Compañero und Concept/Invention bereits ins Frösteln kommen - jedenfalls auffällig mehr als in herkömmlichen Anzügen. Hier muss bereits über eine zweite Lage Funktionswäsche nachgedacht werden. Problematisch kann das bei Alpentouristen werden, die aus den heißen Tälern auf frostige Passhöhen klettern. Hier muss man ganz individuell den passenden Mix aus komfortabler Funktionswäsche finden.
Auf der Gewinnerseite stehen jedoch beide Kombis, wenn es um den ultimativen Regenschutz geht. Auf der mörderischen Regenetappe durch die französischen Cevennen gaben nach zwei Stunden Rukka und Spidi auf, der Alpinestars-Pilot rettete sich mit leicht feuchtem Hosenlatz ins Hotel. Strahlende Gesichter hingegen bei den Testern von Touratech und Stadler, die erst bei der warmen Dusche im Hotel Wasser auf ihrer Haut spürten.
Highend-Kombis unter der Lupe

Gut angezogen auf zur nächsten Weltreise. Der Preis der Textilkombi ist dabei nicht von entscheidender Rolle. Viel wichtiger ist, dass die Entwickler viele praktische Lösungen haben einfließen lassen. Auf dem Papier hört sich vieles beeindruckend an, doch setzen Sie auf den Praxistest bei der Anprobe: Sind alle Reißverschlüsse und Druckknöpfe leicht zu verschließen, die Taschen gut erreichbar? Auf die folgenden Punkte sollten Sie besonders achten:
1. Kragen: Ein hoher Abschluss ist genauso wichtig wie ein gut bedienbarer Verschluss. Magnetlösungen sind toll, müssen aber entsprechend haftstark sein.
2. Protektoren: Alle Gelenke inklusive Hüfte, Rücken und nach Möglichkeit auch die Brust sollten mit CE-genormten Sturzpolstern bestückt sein.
3. Taschen: Nicht die Masse machts, die Güte zählt. Zwei wasserdichte Außentaschen (Kennzeichnung!) und zwei gut erreichbare Innentaschen reichen.
4. Ärmel: Nur eine weite Öffnung garantiert, dass man Handschuhstulpen sauber unter den Ärmeln verstauen kann. Pfiffig: wasserdichte Stretchbündchen.
5. Frontreißverschluss: Einer der neuralgischen Punkte, an denen Wasser eindringt. Vorsicht bei wulstigen Labyrinth-Eingängen, die Zeit und Nerven rauben.
6. Überlappung: Die zweite Gefahrenstelle, an der Wassereinbruch droht. Die Klimamembran von Jacke und Hose muss ausreichend überlappen.
7. Verstärkungen: Exponierte Stellen wie Schultern, Ellbogen und Knie müssen mit besonders abriebfestem Material verstärkt sein.
8. Beinabschluss: Darf im Sitzen nicht hochrutschen, soll den Stiefelschaft abdecken und eng verschließbar sein.
Kleine Materialkunde

Nicht frieren, nicht schwitzen, trocken bleiben und beim Sturz mit heiler Haut davonkommen. Das Anforderungsprofil an synthetische Motorradbekleidung umfasst ein weites Feld. Bereits vor mehr als 30 Jahren wagte sich Peter Fackelmann an den textilen Wunderanzug aus Polyester. Aufgebaut aus vielen Schichten, die sich beim Sturz verschieben, sollte die Haut des Trägers geschützt werden. Anfang der 80er-Jahre wurden schließlich allwettertaugliche Gore-Tex-Anzüge populär. Außenstoffe müssen hochgradig abrieb- und reißfest sein. Das Gewebe sollte erst bei Temperaturen deutlich über 200 Grad schmelzen und im Idealfall wasserabweisend sein. Üblicherweise werden Textilfasern der Gattung 500 bis 1000 D verwendet. "D" steht für die Maßeinheit "Denier" und beziffert das Gewicht in Gramm je 9000 Meter Fadenlänge.

Typische Markennamen sind Cordura (Garn aus geschnittenen und erneut versponnenen Polyamidfasern), Kevlar (Aramidfasern mit einem Schmelzpunkt von 450 Grad), Keprotec (dehnbares Mischgewebe aus Kevlar und Polyamid) oder Armacor (Kevlar-Cordura-Mix von Gore-Tex). Klimamembrane sind entweder mikroporöse (Gore-Tex) oder beschichtete Folien (z.B. Sympatex), die Wasserdampfmoleküle durchlassen ("atmungsaktiv"), Wassertropfen dagegen abperlen lassen. Sie werden entweder in mehreren Lagen direkt mit dem Außenstoff verklebt ("Laminat") oder (oftmals bei Sommeranzügen) lose zwischen Außen- und Innengewebe gehängt ("Z-Liner").

Innenstoffe sollen für Tragekomfort und Isolierung sorgen. Ihr Ausgangsmaterial: Polyester oder Polyamid. Gelenkprotektoren gehören mittlerweile zur Standardausrüstung in der Motorradbekleidung. In den meisten Fällen wird aber nur auf das Minimalpaket gesetzt: Schulter, Ellbogen und Knie sind geschützt, die im Sturz oft malträtierte Hüfte bleibt dagegen schutzlos. Ein ähnliches Bild beim Rücken: Oft ist nur ein dünnes Alibipolster eingeschoben. Ein handfester, der Norm entsprechender Schutz muss extra nachgekauft werden. Gelenkprotektoren müssen der Norm EN 1621-1, Rückenschoner der EN 1621-2 entsprechen.
Die gerade in Mode kommenden Brustprotektoren werden in Zukunft nach der EN 1621-3 geprüft. Auf dem Fallprüfstand von Sas-Tec (www.sas-tec.de) hat MOTORRAD die Güte der Protektoren aus diesem Test in Anlehnung an die entsprechenden Normen geprüft. Echte Ausreißer gab es kaum. Umso ärgerlicher ist allerdings, dass Rukka einen Rückenschutz verwendet, der nur nach der Gelenkprotektoren-Norm zugelassen ist.

Bezug: Alpinestars, Tel. 0039/0423/5286, www.alpinestars.com;
Preis: Jacke 599,95 Euro, Hose 399,95 Euro, Set 999,90 Euro;
Größen: 48 bis 60; Farbe: Grau/Schwarz
Passform und Tragekomfort: Satter Sitz bei hoher Beweglichkeit - der Alpinestars-Anzug meistert den Spagat zwischen Fernreise- und luftiger Endurokombi besonders gut.
Sicherheit: Nur Schultern, Ellbogen und die Knie werden mit zertifizierten Protektoren geschützt. Das ist in dieser Preisklasse eindeutig zu dürftig - auch wenn die Schlagdämpfungswerte auf hohem Niveau sind. Zumal der Durban eindeutig mehr kann: Auf Wunsch sind Rücken, Brust und Hüfte ebenfalls mit genormtem Schutz bestückt. Allerdings nur gegen Aufpreis. Besonders gut sichtbar sind die breiten Reflexstreifen in Jacke und Hose integriert; Hosenträger und umlaufender Verbindungsreißverschluss bürgen für einen sicheren Sitz.
Wetterschutz: Mit einem leicht feuchten Schritt beendet der Alpinestars-Pilot den heftigen Regenritt. Im Brustbereich der Jacke ist an sehr kalten Tagen ein leichter Windzug spürbar. An heißen Tagen stimmt es dank des komplett entnehmbaren Gore-Tex-Inserts und entsprechend guter Durchlüftung mit dem Klimakomfort.
Ausstattung und Verarbeitung: Sauber verarbeitet, saubere Detaillösungen, überschaubarer und durchdachter Aufbau. Funktionell kann der Anzug überzeugen.
Fazit: Durban klingt nicht nur nach Fernreise, in der Summe seiner Eigenschaften ist der Alpinestars-Anzug ein verlässlicher Partner fürs Kilometerfressen mit GS und Co. Beim Regenschutz und der Protektorenausstattung hapert es allerdings ein wenig.
MOTORRAD-Urteil: Gut.

Bezug: Rukka, Tel. 040/5511055, www.rukka.de;
Preis: Jacke 849 Euro, Hose 549 Euro, Set 1398 Euro;
Größen: Jacke 46 bis 66, Hose 46 bis 62 plus Zwischengrößen, Farben: Schwarz/Grau, Blau, Grau/Beige
Passform und Tragekomfort: Mit weitem Schnitt ist der Rukka-Anzug auf bequemen Sitz beim Endurowandern ausgelegt. Ohne Gore-Tex-Futter nervt ab Tempo 120 eine deutliche Flatterneigung.
Sicherheit: Die CE-Protektoren decken Schultern, Ellbogen, Hüfte und Knie zwar umfassend ab, zeigen auf dem Prüfstand aber nur durchschnittliche Schlagdämpfungswerte und
drücken durch ihre unkomfortable Gitterstruktur. Besonders verwirrend: In der Rückentasche sitzt ein Schutzpolster, das nach Gelenkprotektoren-Norm zertifiziert ist und die Grenzwerte deutlich überschreitet. Besser gefällt der sichere Sitz dank Hosenträger, Sitzsteg und umlaufendem Verbindungsreißverschluss. Ein echter Pluspunkt: die auffälligen Reflektoren an Jacke und Hose.
Wetterschutz: Hose und Jacke überlappen nur mäßig und geben nach zwei Stunden Dauerregen schließlich auf. Ein nasser Schritt ist die Folge. Der Komfort ist an heißen Tagen gut.
Ausstattung und Verarbeitung: Ein ausgerissener Hosenreißverschluss trübt den Eindruck der ansonsten solide verarbeiteten, gut ausgestatteten Kombi.
Fazit:
Unterm Strich eine sehr durchwachsene Kombination. Der gute Sitz wird durch unkomfortable Protektoren geschmälert, der Wetterschutz durch Wassereinbruch im Schritt. Details wie hakige Reißverschlüsse und schwacher Magnetverschluss nerven.
MOTORRAD-Urteil: Befriedigend.

Bezug: Shark Helmets, Tel. 04108/458000, www.spidi.com;
Preis: Jacke 899,90 Euro, Hose 399,90 Euro, Set 1299,80 Euro;
Größen: M bis 3XL;
Farbe: Schwarz
Passform und Tragekomfort: Mit vergleichsweise engem Schnitt ist die Spidi-Kombi eher ein straff sitzender Touren- denn luftiger Enduroanzug. Der Ergo passt aber für flottes Reisen mit GS und Co. auf gut ausgebauten Straßen.
Sicherheit: Das Schutzpaket ist reichhaltig und vorbildlich geschnürt: Alle Gelenke, der Rücken und sogar die Brust werden durch große Protektoren abgedeckt, die zudem auf dem Prüfstand anständige Schlagdämpfungswerte zeigen. Dagegen lässt sich der Verbindungsreißverschluss nur fummelig einfädeln und schwer zuziehen. Die Reflektorenleistung ist unterm Strich nur durchschnittlich.
Wetterschutz: Auch der Spidi-Träger kommt nicht trocken durch die Regenzeit: Im Schritt wird es erst kühl, dann feucht und schließlich richtig nass. Im Übergang von Jacke und Hose nervt eine Kältebrücke.
Ausstattung und Verarbeitung: Mit 22 Reißverschlüssen und zwölf Druckknöpfen wird das Anziehen und Anpassen zur Geduldsprobe - auch für die Mitfahrer. Multifunk-
tionale Taschen und ein Trinksystem gehören zur Serienausstattung.
Dagegen fehlen Standards wie zum Beispiel simple Klettriegel zur Hüftweitenverstellung.
Fazit: Insgesamt eine überfrachtete Lösung für Tourenfreunde, der allerdings wichtige Details wie z. B. Innentaschen in der Jacke fehlen. Im Regen saugt sich der Oberstoff voll und lässt die Nässe schließlich durchsickern. Top dagegen das Protektorenpaket.
MOTORRAD-Urteil: Befriedigend.

Bezug: Stadler, Tel. 08543/
96200, www.stadler-bekleidung.de;
Preis: Jacke ab 999 Euro, Hose ab 619 Euro, Set ab 1618 Euro;
Größen: Herren 48 bis 62, Damen 38 bis 46 plus Zwischengrößen, Maßanfertigung gegen Aufpreis möglich;
Farbe: Grau/Weiß
Passform und Tragekomfort: Mit festem Sitz überzeugt der Stadler-Anzug auf der Europa-Tournee, trägt sich durch den innovativen Aufbau (Regenschutz außen) allerdings etwas störrisch. Dafür flattert nach dem Umbau zur luftigen Sommerkombi nichts. Stiefelschaft und Handschuhstulpen lassen sich bequem unter der Kombi verstauen.
Sicherheit: Alle Gelenke sowie der Rücken werden von sauber positionierten Protektoren abgedeckt, dazu kommt ein Dämpfungselement am Steißbein. Die Schlagdämpfungswerte sind okay, besonders gut der üppig dimensionierte Rückenprotektor. Lange Verbindungsreißverschlüsse sowie ein auffälliges Reflektorenpaket runden die Schutzausrüstung sinnvoll ab.
Wetterschutz: Beim Nässeschutz gibt sich Stadler keine Blöße: Selbst nach stundenlanger Regenfahrt bleibt der Träger 100 Prozent trocken. Deutlich abgebrühter muss er dagegen bei milden Temperaturen sein. Bereits knapp unter 20 Grad tritt ein unbehagliches Kältegefühl ein.
Ausstattung und Verarbeitung: Bis auf einen ausgerissenen Knopf sehr überzeugend.
Fazit: Das innovative Zweilagen-Konzept der Stadler-Kombi mit der von außen abnehmbaren Gore-Tex-Membran kann bei Schlechtwetter und an besonders heißen Tagen überzeugen. Für den Rest der Saison fehlt ein anständiges Futter.
MOTORRAD-Urteil: Gut.

Bezug: Touratech, Tel. 07728/
92790, www.touratech.de;
Preis: Jacke 1099 Euro, Hose 649 Euro, Set 1748 Euro;
Größen: Herren 48 bis 60, Damen 38 bis 44 plus
Zwischengrößen; Farbe: Grau/Gelb
Passform und Tragekomfort: Der Compañero ist nahezu baugleich mit dem Stadler Evo, vom Schnitt allerdings ein wenig in Richtung Endurowandern getrimmt. Der Zweilagen-Aufbau trägt sich auch hier etwas störrisch und verlangt mit dem spürbar hohen Gewicht (6 kg, Gr. 50) nach einer guten Kondition.
Sicherheit: Die Protektorenausstattung ist wie beim Partnermodell von Stadler umfangreich: Schultern, Ellbogen, Hüfte, Knie und Rücken werden mit sauber positionierten und gut anliegenden, CE-genormten Protektoren geschützt. Die Schlagdämpfung des Rückenelements ist besonders gut. Umlaufende Verbindungsreißverschlüsse und Reflektoren mit hoher Strahlkraft gehören auch hier zur Standardausrüstung.
Wetterschutz:Trocken selbst bei stundenlangem Starkregen, ohne Membranjacke und -hose anständig durchlüftet bei tropischen Temperaturen. Die Extreme meistert die Touratech-Kombi gut. Problematisch ist das starke Kältegefühl, das sich bereits ab 20 Grad abwärts einstellen kann.
Ausstattung und Verarbeitung: Durchdachter Aufbau, sauber verarbeitet, sehr ansehnlich. Die Details haben eine hohe Praxisnähe.
Fazit: Weltreise, wir kommen allerdings mit entsprechender Ausstattung. Mit Monsunregen und Tropenhitze kommt der Compañero klar, dürftig wirds an ganz normalen Saisontagen. Hier ist angepasste Funktionswäsche ein Muss.
MOTORRAD-Urteil: Gut.

Die Champions League der Motorradbekleidung ist fest in Gore-Hand. Kann Ihnen wirklich kein Konkurrent das Wasser reichen, was ist das Geheimnis des Erfolgs?
Das "Geheimnis" hat sicher mehrere Facetten. Zum einen sind es die Leidenschaft und das Engagement unserer Mitarbeiter für Spitzenleistungen. Eingebettet in eine Kultur, die Kreativität fördert, arbeiten wir kontinuierlich an Lösungen, die das Leben angenehmer, leichter und sicherer machen und sich an höchsten Qualitätsstandards orientieren. So investiert unser Unternehmen konsequent durchschnittlich zwischen acht und zehn Prozent des Jahresumsatzes in Forschung und Entwicklung.
Das wasserdichte Gore-Tex-Leder hat in Tests überzeugt. Deutliche Probleme mussten mit
der wasserdichten Reißverschluss-Alternative "Lockout" verzeichnet werden. Ein herber Dämpfer für die Innovationsfreude von Gore-Tex?
Nein, überhaupt nicht, denn seit über 50 Jahren ist die stetige Entwicklung innovativer Produkte mit besonderem Kundennutzen das strategische Ziel von mittlerweile über 1000 Ingenieuren und Wissenschaftlern in unseren vier Unternehmensbereichen Medizin, Elektronik, Industrie und Textilien. Aufgrund von Verbraucherwünschen hat Gore Produktadjustierungen vorgenommen und jetzt einen Silikonölmarker eingeführt, der bei jedem Bekleidungsteil mit einem Lockout-Verschluss mitgeliefert wird. Das leichte Auftragen einer dünnen Silikonschicht ermöglicht eine problemlose und leichtgängige Bedienung des Verschlusssystems.
Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Wie wird sich der Motorradfahrer in fünf Jahren vor Regen schützen können, was bringt Komfort an zu heißen Tagen?
Komfort wird ja unterschiedlich definiert und von jedem - bei gleichen Außenbedingungen - anders empfunden. Individuell anpassbare Regulierungen sind hier sicher genauso ein Zukunftsthema wie beispielsweise wasserdichte Belüftungsmöglichkeiten. Ich gehe ganz stark davon aus, dass qualitätsbewusste Biker auch in fünf Jahren auf die Innovationen und neu entwickelten Technologien von Gore-Tex-Produkten vertrauen werden, um sich komfortabel und sicher auf ihren Bikes zu fühlen.