Hand aufs Herz: Sind Sie immer mit einem anständigen Paar Schuhe un-terwegs? Beim Gang in die Oper kommt selbstverständlich nur etwas Hochglanz-poliertes in Frage. Zur Squash-Partie würden Sie nie in Gummistiefeln auflaufen. Und auf dem Motorrad?
Zum Teil geht es dort recht kunterbunt zur Sache. Denn auf den Rasten ist bisweilen eine sehr kuriose Mischung aus Turnschuhen, Slippern mit Bommeln oder der berühmt-berüchtigten Adilette anzutreffen. Und warum oben herum ein feiner, maß-gefertigter Lederzwirn getragen wird und dann gegen Beinende ein ausgetretener Schnürboot folgt, Marke Waldbrandaustreter in Kanada, bleibt ebenfalls unergründlich. Dabei ist besonders auf dem Motorrad bestes Schuhwerk gefragt. Diese Erfahrung konnte man einmal mehr im Rahmen dieses Vergleichs machen, als nämlich ein unfreiwilliger Sturz während der Testfahrten eine Stiefelpaarung besonders herausforderte (siehe Kasten Seite 85).
Um standfest in die neue Motorrad-saison zu starten, haben wir sieben Paarungen aus der Hochpreisliga unter die Lupe genommen. Das günstigste Paar ist für rund 150 Euro zu erstehen, für das teuerste müssen noch einmal 100 Euro mehr auf die Ladentheke geblättert werden. Und das ist schon eine echte Hausnummer. In der Summe kann sich das Ergebnis aber sehen lassen.
Fast alle Anbieter warten mit guten bis sehr guten Stiefeln auf (siehe Endwertung, Seite 84). Vor allem beim Wetterschutz können sechs der sieben Tourensportstiefel mit Bravour überzeugen. Das spricht für eine hohe Verarbeitungsqualität, denn die für den Nässeschutz notwendigen Mem-branen müssen sehr sorgfältig eingesetzt werden, um einen trockenen Fuß zu garantieren. Ein Tipp: Um nicht erst während einer Urlaubstour plötzlich mit nassen Socken dazustehen, empfiehlt es sich, die Wasserdichtigkeit des Stiefels gleich nach dem Kauf zu testen. Füllen Sie dazu eine größere Schüssel etwa knöchelhoch mit Wasser und nehmen dort mit dem neuen Schuhwerk ein kleines Fußbad. Meist reichen bereits wenige Minuten, um ein Leck im Boot zu orten.
Und dann sollten Sie schleunigst den als wasserdicht verkauften Stiefel reklamieren. In der Regel resultiert Wasser-einbruch aus schlampiger Verarbeitung, konstruktionsbedingte Undichtigkeiten sind eher die Seltenheit. Wird der Stiefel als wasserdicht verkauft, muss er das auch sein. Da ein Motorradstiefel bei anständiger Pflege einige Jahre halten kann, sollte man beim Kauf auch auf die Garantie-zeit achten. Highend-Ausstatter wie beispielsweise Klimagigant Gore-Tex gehen sogar soweit, dass sie die Wasserdichtigkeit ihrer Membrane auf Dauer garantieren. Worauf Sie beim Stiefelkauf übrigens unbedingt achten sollten, steht kurz und bündig zusammengefasst auf Seite 83.
Zum Wohlbefinden gehört natürlich ein optimaler Sitz des Schuhwerks. In dieser Kategorie konnten aber nicht alle Testteilnehmer überzeugen. Einen besonders positiven Eindruck hat die Schusterleistung der Gebrüder Frey aus dem bayrischen Eggenfelden hinterlassen: Der Daytona Bandit XCR ist ein sehr guter Allrounder, der sowohl zum entspannten Touren wie auch sportlichen Angasen passt.
Neu im Motorradgeschäft ist das Sportlabel Puma, in diesem Test mit dem Brutale GTX vertreten. Wobei der Schuh alles andere als brutal am Fuß hängt. Denn hier sind, vergleichbar zum Daytona, Passform und Tragekomfort ebenfalls sehr überzeugend gelungen. Das lässt sich Puma mit 250 Euro allerdings sehr gut bezahlen. Der Daytona ist mit 40 Euro weniger das deutlich bessere Angebot, das zudem mit einem »Made in Germany« auftrumpfen kann. Mitbewerber Puma lässt seinen Stiefel im fernen Vietnam fertigen. Ebenfalls mit der Note »sehr gut« schneidet die Schweizer Marke Ixs ab.
Mit guter Abschlussnote, doch deutli-chem Abstand, folgen schließlich die italienischen Marken Dainese, Alpinestars und XPD letztere ein Label der Bekleidungsfirma Spidi. In puncto Fahrkomfort sind diese Paarungen allenfalls durchschnittlich. Die lässige Eleganz, für die italienisches Schuhwerk eigentlich bekannt ist, haben wir bei den Motorradstiefeln vermisst.
Trotzdem bewegen sich hochpreisige Stiefel für den Biker auf einem hohen Niveau. Echte konzeptionelle Schwächen sind nur selten auszumachen, das Ver-sagen der Redbikes im Nässetest ist ein Fall für die Garantieabteilung. Einzig bei der Farbgestaltung könnte sich mancher Produktentwickler mehr Mühe geben. Noch überwiegt Schwarz. Lediglich Newcomer Puma wagt es, schrill-schräge Farbakzente zu setzen, in dem der Brutale auch in Kaffeebraun-Weiß und Grau-Orange angeboten wird. Vielleicht zieht dieses Ange-bot ja dem ein oder anderen überzeugten Stiefelverweigerer die Adilette vom Fuß. Zu wünschen wäre das.
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Tourenstiefel der Oberklasse
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So testet MOTORRAD - Nicht ganz dicht?
Klar, dass bei unserem Test allwettertauglicher Tourensportstiefel der Nässetest im Vordergrund stand. Aber auch in anderen Kriterien mussten die Kandidaten je drei Test-paare pro Marke überzeugen. Die detailierte Punktevergabe inklusive Endbenotung finden Sie am Ende dieses Vergleichs auf Seite 84.
VERARBEITUNG: maximal 5 Punkte. Ein ordentlicher Schuh zeichnet seinen Träger aus. Die Testcrew schaute nach der Qualität und der Optik auf und im Schuh.
SICHERHEIT: maximal 15 Punkte. Sind die Schuhe ordentlich verstärkt, ist die Sohle verwindungssteif, sitzt der Stiefel eng und abstreifsicher am Fuß?
HANDHABUNG: 10 Punkte waren zu holen, wenn der Einstieg und die Verschlussführung zu 100 Prozent überzeugten.
PRAXIS FAHREN: mit 30 Punkten sehr wichtig. Stimmt der Halt auf der Raste, können Gang- und Bremshebel flugs und ohne Kom-forteinbußen bedient werden, drückt der Schuh oder schneidet gar unangenehm ein?
PRAXIS GEHEN: noch einmal 10 Punkte, wenn der Stiefel auch bei kleineren Ausflügen per pedes mit komfortablem Sitz beeindruckte.
NÄSSETEST: 30 Punkte bei tadelloser Dichtigkeit. Jeweils ein Paar wurde im Tauchtest (Simulation einer Fahrt durch starken Regen) beziehungsweise Fülltest auf Wasserdichtigkeit hin untersucht. Bei letzterem wurde das Stiefel-paar mit Wasser befüllt. Acht Stunden sollten die Testexemplare dichthalten. Nur wenn alles trocken blieb, gab es die vollen 30 Punkte pro Stiefel 7,5 Punkte (zwei im Tauchtest, zwei im Fülltest).
Ausstattung - Ausstattung
In der Preisregion »über 150 Euro« gehört die Gore-Tex-Membrane nahezu zur Standardaus-rüstung wasserdichter Motorradstiefel. Als einziger Anbieter verwendet Daytona die noch dampfdurch-lässigere Gore-Membrane XCR. Konkurrenzprodukte spielen eine untergeordnete Rolle. Erstaunlich ist, dass die eigentlich renommierte Marke Sympatex im Redbike-Stiefel beim Nässetest versagte. Käufer sollten undichte Stiefel auf jeden Fall reklamieren. Branchenprimus Gore gewährt auf seine wasser-dichte Folie sogar lebenslange Garantie ordentliche Pflege vorausgesetzt. Das Protektorenpaket ist bis auf kleinere Ausnahmen sehr gut, auch die Ausrüstung mit Reflexpaspeln oder -pads gehört bei fast allen Stiefeln zum Standard. In puncto Schafthöhe operieren alle auf einem ähnlichen Niveau, wer es besonders hoch und eng anliegend haben möchte, sollte den Dainese- oder Ixs-Stiefel ins Auge fassen. Für eine gute Abriebfestigkeit muss die Außenhaut aus möglichst großflächigen Lederstücken bestehen. Hier zeigt kein Proband negative Auffälligkeiten selbst bei den Textil-Leder-Mix-Exemplaren behält das abriebfeste Leder die Oberhand. Der per Klettleiste abgedeckte Reiß-verschluss ist ebenfalls überwiegend Standard. Überzeugt hat außerdem die hinter einer Klettklappe versteckte Schnellverschnürung des Ixs-Stiefels, weniger gut fanden wir den zwar gummierten, aber ansonsten offen liegenden Reißverschluss beim 250 Euro teuren Puma-Treter.
Alpinestars Effex GTX - Alpinestars Effex GTX
ALPINESTARS Effex GTX
Anbieter: Alpinestars, Telefon 0039/0423/5286, www.alpinestars.com Preis: 199,95 Euro Farbe: Schwarz; Größen: 36 bis 50
PLUS Sehr guter, bequemer Einstieg; guter Halt auf der Raste; auch auf glattem Asphalt überaus griffige und zugleich verwindungssteife Sohle; Reißverschluss komplett abgedeckt, Zipper zusätzlich am Klett fixierbar; gut sichtbarer Reflektor
MINUS insgesamt klobiger Sitz; Brems- und Ganghebel sehr schwerfällig zu bedienen; Innenaufbau rutschig, bietet dem Fuß zu wenig Halt; Schaft liegt nicht eng genug an
Fazit Unterm Strich ein extrem unbeweglicher Stiefel mit sehr zähem Aufbau. Der Effex ist nichts für sportliche Fahrer. Das Sicherheitsniveau ist mit harter Fersen-kappe, verstärkter Spitze und verwindungssteifer Sohle gut. Dazu besteht der Effex den Nässetest mit Bravour. Beachtlich: das Größen-spektrum
-Urteil: gut
Dainese MIG Touring GTX - Dainese MIG Touring GTX
DAINESE MIG Touring GTX
Anbieter: Dainese, Telefon 089/35827270, www.dainese.com
Preis: 199,95 Euro Farbe: Schwarz; Größen: 36 bis 47
PLUS Festumschlossener Sitz bis hoch zum Schaftende; angenehmer Sitz ohne Druckstellen; an allen notwendigen Stellen sehr gut verstärkt inklusive einer verwindungssteifen Sohle; bietet einen sehr sicheren Halt auf der Raste
MINUS Fußbett bietet in der Mitte zu wenig Auflage; bei sportlicher Rastenposition zu unkomfortabel; Reißverschluss läuft hakig; enger, beschwerlicher Einstieg; zwingt Fuß in eine sehr starre Grundhaltung, Schalt- und Bremsvorgänge müssen regelrecht erarbeitet werden
Fazit Äußerlich sauber verarbeiteter Tourenstiefel mit besonders hohem, gut anliegendem Schaft. Der Stiefel steht sehr sicher auf der Raste, der Tragekomfort passt. Bezüglich Beweglichkeit kann der MIG Touring aller-dings nicht überzeugen. Beim Nässetest gab es keinen Ausfall und damit die volle Punktzahl
-Urteil: gut
Daytona Bandit XCR - Daytona Bandit XCR
DAYTONA Bandit XCR
Anbieter: Daytona, Telefon 08721/96440, www.daytona.de Preis: 209,95 Euro Farbe: Schwarz; Größen: 36 bis 49
PLUS Sehr komfortables, ergonomisch einwandfrei gestaltetes Fußbett; ist bequem, bietet dem Fuß aber zugleich einen sehr festen, sicheren Halt; insgesamt hochbeweglich; toller Einstieg; umfassendes Sicherheitspaket mit verwindungssteifer Sohle und allen notwendigen Verstärkungen an Spitze, Kappe und Schaft
MINUS Durch breite Schlaufe unangenehmes Druckgefühl beim Anwinkeln des Fußes (unter anderem beim Bremsen); Rastenhalt nur durchschnittlich
Fazit Insgesamt ein sehr ausgewogener, leichter Tourensport-stiefel von Bayerns Erfolgsmarke Daytona. Die Schusterleistung ist erstklassig, echte Schwächen gibt es beim Bandit nicht. Und vor allem auch keine nassen Füße
-Urteil: Sehr gut
IXS Rapido - IXS Rapido
IXS Rapido
Anbieter: Hostettler, Telefon 07631/18040, www.ixs.de Preis: 209,90 Euro Farbe: Schwarz; Größen: 35 bis 48
PLUS Bequemes Fußbett mit hohem Komfort beim Gehen und im Stand; sehr griffige Sohle, vermittelt sowohl auf der Raste wie auch auf nassem Asphalt einen sicheren Tritt; über die Schnellverschnürung prima anpassbarer Stiefelschaft; sehr bequemer Einstieg
MINUS Ferse insgesamt zu groß geschnitten, bietet Fuß zu wenig Rückhalt; Ganghebel bei sportlichen Motorrädern schlecht zu erreichen; zu weiche Stiefelspitze ohne effektive Verstärkung; leichtes Druckgefühl im Knöchel-bereich
Fazit Etwas klobig aufgebauter Tourenstiefel mit hohem, gut anliegendem Schaft. Bis auf kleine Druck-stelle an den Knöcheln sehr bequem zu tragen. Der Rastenhalt ist sehr gut. Und auch bei Regen überzeugt der Rapido mit hundert-prozentiger Dichtheit. Auch in kleiner Größe erhältlich
-Urteil: Sehr gut
Puma Brutale GTX - Puma Brutale GTX
PUMA Brutale GTX
Anbieter: Polo Motorrad, Telefon 0180/5225785, www.polo-motorrad.de Preis: 250 EuroFarben: Schwarz, Braun/Weiß, Grau/Orange; Größen: 40 bis 46
PLUS Überaus komfortables Fußbett; hochbeweglicher Stiefel, der zudem einen sicheren Halt auf der Raste bietet; weicher, angenehmer Schaft-abschluss; sehr gute Verstärkungen inklusive einer harten Fersenkappe; große Farbauswahl
MINUS Einstieg leicht beschwerlich; Reißverschluss läuft etwas schwer-gängig und ist nicht abgedeckt; Knöchelbereich bei sportlicher Rastenposition leicht einschneidend
Fazit Puma macht seinem Namen alle Ehre. Denn im Brutale fühlt man sich fit wie ein Turn-schuh. Dabei bringt der Stiefel mit etlichen Verstärkungen alle notwendigen Anlagen mit, die ein echter Motorradstiefel braucht. Im Gegensatz zu den bekannteren Turn-schuhen der Marke bleiben die Füße im Brutale auch im Regen schön trocken
-Urteil: Sehr gut
Redbike Misano - Redbike Misano
REDBIKE Misano
Anbieter: Kochmann, Telefon 02241/394220, www.motorradstiefel.de Preis: 149,95 Euro Farbe: Schwarz; Größen: 37 bis 47
PLUS Sehr beweglich, Brems- und Ganghebel können schnell erreicht werden; griffig profilierte Sohle mit sicherem Halt auf der Raste
MINUS Lockerer Sitz, Fuß rutscht ständig hin und her; bietet zu wenig Rückhalt; permanenter Druck im Knöchelbereich; Schaft zu locker anliegend; umständliche Verschlussführung; Sohle kaum verwindungssteif; innen nachlässig verarbeitet; versagt im Nässetest
Fazit Einerseits überzeugt der Stiefel des Kölner Schusters Koch-mann mit griffiger Sohle und hoher Beweglichkeit, andererseits wird dem Fuß wenig Rück-halt gegeben, und bei Nässe droht trotz Verwendung einer Markenmembrane (Sympatex) heftiger Wassereinbruch. Da hilft der günstigere Preis nur wenig
-Urteil: Mangelhaft
XPD X-Land H2Out - XPD X-Land H2Out
XPD X-Land H2Out
Anbieter: Spidi, Telefon 0039/0444/436411, www.xpdboots.com Preis: 159,90 Euro Farbe: Schwarz; Größen: 37 bis 48
PLUS Bequemes Fußbett ohne Druckstellen; nicht nur auf der Waage, auch beim Tragen wunderbar leicht; besteht den Nässetest ohne Ausfälle; bequem beim Gehen; gut sichtbarer Reflektor
MINUS Zu wenig Seitenhalt, Ferse rutscht leicht heraus; um den Knöchel herum zu weit geschnitten; Halt auf der Raste nicht optimal; leicht beschwerlicher Einstieg; Schaft bietet zu wenig Rückhalt; fühlt sich im Fahrbetrieb teils sehr sperrig an; Spitze nicht optimal verstärkt
Fazit Aufgrund des tollen Ergebnisses aus dem Nässetest ein guter Stiefel. Doch auf dem Motorrad kann der X-Land, der übrigens von der italienischen Bekleidungsmarke Spidi kommt, nur bedingt überzeugen. Dem Fuß wird auf der Raste lediglich mäßiger Halt geboten. Hier besteht echter Nachbesserungsbedarf
-Urteil: gut
Tipps zum Stiefelkauf - Wo drückts denn?
Schalten, Bremsen, Umsetzen. Beim Motorradfahren kommt es auch auf die Fußarbeit an. Deshalb sollte schon bei der Anprobe im Laden das Schuhwerk genauestens untersucht werden. Wer dabei etwas Zeit investiert kann sich im Regelfall lange auf seine Stiefel verlassen.
Grundsätzlich Mehrere Modelle anprobieren und diese mindestens zehn Minuten tragen. Ruhig einige Runden durch den Laden marschieren. So lässt sich feststellen, ob Protektoren, Nähte oder gar Wülste vorhanden sind, die zu unangenehmen Druckstellen führen.
Die komplette Ausrüstung zur Anprobe mitBringen und prüfen, ob der Stiefel im Verbund optimal sitzt. Das gilt für die Sockenpaarung wie auch für die Motorradhose, ob Textil oder Leder. Lässt sich die Lederhose ohne einzuschneiden im Stiefel tragen? Bei Textilhosen unbedingt auf eine ausreichende Überlappung achten, damit später kein Regenwasser von oben in den Stiefel hineinlaufen kann.
während der Anprobe auf dem motorrad probesitzen und Fahrhaltung einnehmen. Testen Sie, ob Sie mit der Stiefelspitze unter den Ganghebel kommen und die Bremse sicher bedienen können. Bietet der Stiefel einen sicheren Halt auf der Raste?
Motorradstiefel müssen fest sitzen und dürfen sich keinesfalls, auch nicht unter noch so großer Kraftanstrengung, vom Fuß ziehen lassen.
Fazit
Unterm Strich kann sich das Ergebnis des Stiefeltests sehen lassen. Und sich Bayerns Erfolgsmarke Daytona, hier mit dem Modell Bandit XCR, erneut an die Spitze eines Vergleichs stellen. Auch Neuein-steiger Puma überzeugt mit einem teuren, aber sehr guten Stiefel. Deutlich günstiger ist bei gleicher Note der Ixs Rapido. Bei den Stiefeln von Dainese, Alpinestars und XPD besteht in puncto Tragekomfort noch Ausbaubedarf. Der insgesamt gute Notenschlüssel ist vor allem auf das exzellente Abschneiden im Nässe-test zurückzuführen. Bis auf ein Modell hielten alle dicht. Kochmanns Premium-Marke Redbike muss sich aufgrund massiver Dichtigkeitsprobleme in drei von vier Fällen mit der roten Laterne begnügen.
*100 bis 95 Punkte = überragend, 94 bis 80 Punkte = sehr gut, 79 bis 70 Punkte = gut, 69 bis 60 Punkte = befriedigend, 59 bis 50 Punkte = ausreichend, 49 bis 0 Punkte = mangelhaft
Abflug auf Testfahrt - Verschärfter Einsatz
Auf der kurvenreichen Passstrecke im südfranzösischen Gemenos nahe Marseille, wo Schalt- und Bremsarbeit besonders gefragt sind, sollten die Stiefel ihre Praxistaug-lichkeit unter Beweis stellen. So der Plan. Doch dann passierte es. Eine zu engagiert angefahrene Kurve, ein wegrutschendes Vorderrad, und schon ging Autor Lohse zusammen mit der Dauertest-Kawasaki ER-6f zu Boden. Besonders prekär: Der linke Stiefel verfing sich im Kofferträ-ger des Twins, Fahrer und Maschine schlidderten zunächst untrennbar ver-bunden über den Asphalt. Sehr zum Glück für die ER, die am Heck nur wenig Blessuren davontrug und zudem durch den Fahrer so weit runtergebremst wurde, dass sie weder an einer Straßenbegrenzung einschlug noch über die Klippen ging.
Unterm Strich also harte Bedingungen für die MIG Touring-Stiefel von Dainese, die der Redakteur trug. Zwar löste sich beim Sturz eine Naht an der Fersenkappe in Wohlgefallen auf, ansonsten aber stecken die MIG die Belastungsprobe ohne größeren Schaden weg. An der Stiefelspitze, die mit besonderer Vehemenz über den Asphalt rutschte, konnte nur leichter Materialabrieb verzeichnet werden. Das Entscheidende aber: Der Fuß des Fahrers blieb ohne Verletzung. Selbst blaue Flecken gab es keine. Und das, obwohl das gesamte Heck auf dem Fuß lastete. Mit Rücksicht auf den Testfuhrpark wurde aber trotz ermutigender Aufforderungen seitens der Kollegen von weiteren Extremtests Abstand genomme