Zehn Cruiser-Kombis im Produkttest
Leder, Jeans, Kunstfasertextilien

Leder, Jeans, Kunstfasertextilien – alles ist möglich, wenn der Cruiser-Reiter aufsattelt. Die einen mögen es klassisch, andere geben lieber ihrem ­Power-Cruiser wild die Sporen und kleiden sich sportlich – das Bild vom Fransen-Fredel hat jedenfalls ausgedient. Zehn Kombinationen treten zum Produkttest an.

Leder, Jeans, Kunstfasertextilien
Foto: mps-Fotostudio, fotolia

Halleluja, was für ein Sound! Die Leih-Street Bob von Harley-Davidson Stuttgart Süd könnte einen ganzen Konzertsaal unterhalten. Aber auch die Testrunde auf der Schwäbischen Alb gibt eine gute Bühne ab. Einmal für die ­rockigen Töne, die da aus der Kesstech-Auspuffanlage entweichen, zum anderen dienen viele Schaufenster bei Ortsdurchfahrten als große Spiegelflächen fürs Posing, wenn der Cruiser-Reiter mit jeweils anderer Klamotte vorbeirollt.

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Testsieger Cruiser-Kombis (MOTORRAD 19/2013)
Ixs Harding/Cassidy
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Realitätsnahe Testläufe über 150 km/h

Gutes Aussehen ist eine Sache, harte Testkriterien wie Autobahnprobe, Landstraßenrunde und Schlagdämpfungsprüfung stehen dem entgegen. Angetreten waren zehn Kombinationen für Cruiserfahrer, die sich im harten MOTORRAD-Vergleich bewähren mussten. Den Anbietern war bei der Auswahl der passenden Kombi übrigens freie Hand gelassen. Es hieß lediglich, dass mit der Ausstattung durch die Stadt, auf dem Land sowie auf der Autobahn mit deutlich über 150 km/h realitätsnahe Testläufe gefahren werden. Um die Highspeed-Messlatte etwas hochzusetzen, besorgten sich die Kleidungstester neben der Harley noch ein heißes Powerbike: die Ducati Diavel.

Denn mittlerweile ist die Cruiserszene vielschichtiger als noch vor Jahren, als fransenbehangene bekennende Langsamfahrer – verbessere: Genießer – mit Lowspeed durch die Gegend gondelten. Logisch, dass dabei die wenigsten Klamotten Ärger machen. Aber wer etwa auf Harley V-Rod, ­Suzuki M 1800, Yamaha V-Max oder eben der Diavel mit weit über 100 PS losbraust, sollte keinen Flattermann machen.

Körpernahe Schnitte spielen große Rolle

Aerodynamik und Sturzschutz – beides erreicht man durch körpernahen Schnitt – spielen deshalb bei aktueller Cruiser-Kleidung eine große Rolle. Kein Wunder, dass Alpinestars und Difi knackig enge Lederjacken ins Rennen schicken, die auch für flotte Naked Bikes passen würden.

Und diese dann mit Bikerjeans kombinieren, die ausreichend gute Sicherheit gewähren und besonders tragefreundlich sowie luftig der Idee des gechillten Dahingleitens folgen sollen. Held und Ixs denken ähnlich, wählen aber Lederjacken, die, auf Vintage getrimmt, weniger sportlich als vielmehr modisch auftreten. Passt gut zum hier behandelten Genre. Bei Highway 1, der Cruising­sparte von Bekleider Louis, gehört indes zur Lederjacke eine Lederjeans, während Rokker und Vanucci voll auf Denim setzen.

Da viele coole Cruiser-Cowboys nur bei gleißender Sonne ausreiten, ansonsten lieber im Saloon (bzw. im Gasthaus oder in der Autobahnraste) abhängen, eine nachvollziehbare Auswahl. Denn dann ist Wetterschutz eher eine zu vernachlässigende Nebensache. Oder eine Regenkombi muss mit ins Gepäck.

Sicherheit ist das A und O

Höhere Tourentauglichkeit und weniger Stress auf Langstreckenetappen – etwa bei Anreisen zu Bikertreffen – versprechen sich Polo (Drive und Hellfire) sowie Hein Gericke mit ihren Kombis, die allesamt koppelbar sind. Vorteil: weniger Zugluft, kein Hochrutschen im Steißbereich, bessere Sturzsicherheit. Hein Gericke und Hellfire sind mit Klimamembranen ausgestattet, sicherlich ein Vorteil bei Reisen durch Skandinavien oder auf Alpentouren. Klassenspezifisch für Cruiserkluft ist aber auch das Boulevardbummeln, und dabei nerven schwere, schwitzige Kombinationen eher. Aber es sei jedem Fahrer selbst überlassen, die Vor- und Nachteile je nach persönlichem Einsatzzweck zu gewichten.

Kein Pardon gibt es hingegen beim Thema Sicherheit. Eine Mindestausstattung mit geprüften CE-Protektoren an Schultern, Ellenbogen und Knien sollte mittlerweile Standard sein – bei aller Liebe zum Easy ­Riding. Einige Anbieter haben ihre Kombinationen zusätzlich mit Einschub-Rücken- und -Hüftprotektoren fürs Shootout ­aus­gerüstet, sofern nicht schon Teil der Serienausstattung. Das erhöht zwar den Preis, empfiehlt sich aber allen Kaufinteressenten. Im Test jedenfalls störten die Schützer den Fahrkomfort kaum. Aber lesen Sie selbst.

Alpinestars Avant/Resist

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Die "Alpinstars Avant/Resist".

Anbieter
Alpinestars, Telefon 00 39/04 23/52 86 (Italien), www.alpine­stars.com

Preise: Jacke 379,95 Euro (plus Rückenprotektor 69,95 Euro), Hose 179,95 Euro
Größen: Jacke 46 bis 64, Hose 28 bis 38
Farben Jacke/Hose­: Dunkelbraun, Hellbraun, Schwarz/Blau und Schwarz

Plus
Schulter-, Ellenbogen- und Knie­protektoren umschließen die ­Gelenke vorbildlich und liegen fest an; vorgeformte Ärmel mit optimaler Passform, Jacke insgesamt mit sportlich körpernahem Schnitt, hochgeschwindigkeitsfest; solides Rindsleder als Obermaterial bietet hohe Sicherheit; Hose bequem; leichte (ca. 3700 g), luftige Kombi.

Minus
Hose neigt am Beinabschluss ab 130 km/h zu starkem Flattern, rutscht in Fahrt schnell über die Stiefel hoch, vergleichsweise dünnes, wenig solides Denim-Gewebe; Jacke relativ kurz geschnitten, zu geringe Überlappung mit Hose; ­Rückenprotektor bei Schlagdämpfungstest durchgefallen.

Fazit
Ideale Kombi für sommerliches Powercruising: hat keine Angst vor Vollgas, bietet ordentlichen Schutz, ist angenehm leicht. Die dünne Hose wirkt allerdings wenig überzeugend.

MOTORRAD-Urteil: gut

Difi Kansas/Eagle Pro

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Die "Difi Kansas/Eagle Pro".

Anbieter
Motoport, Telefon 0 44 51/91 52 10, www.motoport.de

Preise: Jacke 279,95 Euro, Hose 149,95 Euro (plus Knie­protektoren 9,95 Euro)
Größen: Jacke 48 bis 60, Hose 28 bis 38
Farben Jacke/Hose: Schwarz mit Weiß und Rot oder Sand/Blau

Plus
Protektoren umschließen Gelenke sehr gut, Sitz an Knien ausge­zeichnet, Tasche für CE-Nachrüst-Rücken­protektor; durchgefärbtes Rindsleder (Jacke) geschmeidig und tragefreundlich, wirkungsvolle Belüftung durch Perforation unter den Achseln, Jacke hinten etwas länger geschnitten, ordentliche Überlappung im Steißbereich; leich­te Kombi: 3500 g (Gr. 54/34).

Minus
Dünner Jeansstoff (Hose) wenig vertrauenswürdig, Hosenbeine rutschen je nach Fahrerhaltung und Kniewinkel leicht hoch, starke Flatterneigung ab 130 km/h; Jacke ­ohne Thermofutter, kühlt bei Autobahnfahrten und Cruising unter 20 Grad schnell aus, Hose durchweicht schon bei kurzen Schauern.

Fazit
Wem der Klassik-Look zusagt, der ist mit der Leder-Jeans-Kom­bi zum fairen Preis gut bedient: angenehm leicht und luftig, ideal für unbeschwertes Cruising. Sicherheit okay.

MOTORRAD-Urteil: gut

Hein Gericke Rocket STX

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Die "Hein Gericke Rocket STX".

Anbieter
Hein Gericke, Telefon 02 11/9 89 89, www.hein-gericke.de

Preise: Jacke 499,95 Euro, Hose 399,95 Euro (plus Hüftprotektoren 12,95 Euro)
Größen: 48 bis 58
Farbe: Schwarz

Plus
Fester Rundum-Reißverschluss zum Koppeln; dickes, solides Rindsleder mit hoher Abrieb- und Reißfestigkeit, Protektoren-Vollausstattung, in Summe hohes Sicherheitsniveau; Thermofutter herausnehmbar, gute Isolation; guter Wetterschutz durch Klimamembran; praktische, wassergeschützte Napoleon-Einschub­tasche, Hosentasche mit Reißverschluss praktisch; Passform insgesamt gelungen.

Minus
Trägt dick auf und ist extrem schwer (6740 g bei Gr. 54), eingeschränkter Tragekomfort; Knieprotektoren zu weit oben positioniert, Ellenbogenprotektoren verrutschen, Schlagdämpfungswerte (bis auf guten Rückenprotektor) nur mäßig; ab 20 Grad schwitziges Innenklima, kaum Atmungsaktivität; Hosenbeine rutschen in Fahrt hoch.

Fazit
Heavy Duty on Tour – die Voll-Leder-Garnitur mit Klima­membran macht auf Reisen und bei Bikertreffen eine gute Figur. Ist bei Sommerhitze aber im wahrsten Sinne nicht cool.

MOTORRAD-Urteil: Kauftipp, gut

Held Hotroad/Crackerjack

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Die "Held Hotroad/Crackerjack".

Anbieter
Held, Telefon 0 83 21/ 6 64 60, www.held.de

Preise: ­Jacke 299 Euro (plus Rückenpro­tek­tor 39,95 Euro), Hose 219 Euro
Größen: Jacke 48 bis 60, Hose 28 bis 40
Farben Jacke/Hose­: Schwarz (Used-Look)/Blau

Plus
Schönes Rindsleder (Jacke), angenehm luftig bei Sommerhitze und Lowspeed-Cruising; Hose mit vorbildlich körpernaher Passform, Proportionen passen auch für „Langbeiner“; Schlagdämpfungswerte gut, Knieprotektoren mit optimalem Sitz; klimatisierendes 3D-Mesh-Gewebe am Rücken; Kombigewicht okay (4060 g bei Gr. 54/34).

Minus
Im Vergleich sehr weiter Jackenschnitt, Flattern schon ab 90 km/h, ab 130 km/h stark störend, Jacke bläht sich auf; Taillengürtel nicht besonders eng einstellbar, viele Schnallen und Knöpfe, dadurch komplizierte Handhabung; Sitz von Schulter-, Ellenbogen- und Rückenprotektor zu locker, kaum Ab­deckung der Gelenke; mäßiger Wetterschutz; wenig Stauraum.

Fazit
Die wertige Lederjacke sieht klasse aus, doch der sehr lässi­ge, weite Schnitt kostet viele Punkte bei Sicherheit und Fahr­komfort. Die knackig sitzende Jeans ist hingegen top.

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

Hellfire Rising

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Die "Hellfire Rising".

Anbieter
Polo, Telefon 02 165/ 8 44 02 00, www.polo-motorrad.de

Preise: Jacke 249,95 Euro, Hose 149,95 Euro
Größen: M bis 3XL, Hose S bis XXL
Farbe: Schwarz

Plus
Guter Kragensitz; Lederbesatz an Schultern; nutzbarer Stauraum für wichtige Utensilien in leicht ­zugänglichen, großen Cargo-Außen­­taschen an der Hose; guter Wetterschutz (Thermofutter); Überlappung gut, Koppelmöglichkeit.

Minus
Belüftungssystem mit nur geringer Wirkung; Schlagdämpfungswerte zwar noch innerhalb des Grenzbereichs, aber schlechtes Ansprechverhalten der Protektoren; Gewicht für Textilkombi ohne Rücken- und Hüftprotektoren eher hoch (4200 g bei Gr. XL); Kombi trägt dick auf, mit Futter sehr bauschig; zu viele unnütze Taschen und schlechte Zugänglichkeit; Klimamembran bei knapp über 20 Grad null atmungsaktiv, Belüftungen nicht spürbar; einschränkende Flatterneigung und Aufblähen (Jacke) ab 160 km/h.

Fazit
Günstige Textilkombi – für Powercruiser-Fahrer mit Reisedrang eine Überlegung wert. Beim Schönwetter-Dahingleiten stört das schnell entstehende schwitzige Klima im Anzug.

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

Highway 1 Retro II

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Die "Highway 1 Retro II".

Anbieter
Detlv Louis, Telefon 0 40/73 41 93 60, www.louis.de

Preise: Jacke 239,95 Euro (plus Rückenprotektor 18,99 Euro), Hose 169,95 Euro
Größen: 48 bis 58
Farben Jacke/Hose: Schwarz mit Beige/Schwarz

Plus
Gewicht (4520 g bei Gr. 54) geht für Lederkombi voll in Ordnung; ­Ärmel- und Hosenbeinlänge aus­reichend lang, auch hohe Tourenstiefel lassen sich gut einpassen; Protektoren-Ausstattung gut, Schützer sitzen ordentlich, Schlag­dämpfungswerte im grünen Bereich; praktische Innentasche im Achselbereich; Thermofutter-Weste trägt nur dünn auf; gute Aerodynamik auch bei Tempo 160 und mehr.

Minus
Tragekomfort und Passform sehr mäßig, Hose schlabbert am Bund (hält nur mit Gürtel oder Bierbauch); dick überlackiertes, billig anmutendes Rindsleder mit ge­ringer Atmungsfähigkeit sorgt für schwitziges Innenklima ab 20 Grad; Handyfach während des Tests gerissen, Verarbeitung mittelmäßig.

Fazit
Sicherheitswerte und Gegenwert stimmen bei dieser klassisch auftretenden Lederkluft.Aber Passform, Tragekomfort und Qualitätsanmutung sind unter Testdurchschnitt.

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

Ixs Harding/Cassidy

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Die "Ixs Harding/Cassidy".

Anbieter
Ixs, Telefon 0 76 31/ 1 80 40, www.ixs.de

Preise: ­Jacke 529,90 Euro, Hose 299,90 Euro
Größen: Jacke 46 bis 60, ­Hose 30 bis 40 (Längen 32 bis 36 Inch) sowie Damengrößen
Farben Jacke/Hose: Braun, Schwarz (Used-Look)/Blau

Plus
Guter Kragensitz, sehr guter Ärmelabschluss, einfach zugängliche ­Außentaschen mit viel Stauraum, insgesamt körpernaher, aber sehr bequemer Schnitt; hochwertiges Rindsleder extrem geschmeidig, hervorragend im Griff; herausnehmbare Thermoweste; Hose aus sehr festem Denim-Stoff (250g/m²)mit Kevlarverstärkungen und Eins-a-Passform, gut bemessene Bein­länge, Stiefel gut integrierbar; bis auf Hüftprotektoren volle CE-Protektoren-Ausstattung; schön leichte Kombi (3900 g bei Gr. 54/34).

Minus
Kragenverschluss etwas fummelig zu bedienen; Bundweitenverstellung an Jacke nicht eng genug und nur grob verstellbar; Knieprotekto­ren scheuern unangenehm.

Fazit
Eindrucksvoll, wie diese durchdachte technische Bekleidung hohe Funktionalität mit modischem Glamour vereint. Diese Kombi sitzt super und bietet ausgezeichnete Sicherheit.

MOTORRAD-Urteil: Testsieger, sehr gut

Polo Drive Rockwell Be-Cool

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Die "Polo Drive Rockwell Be-Cool".

Anbieter
Polo, Telefon 02165/ 8 44 02 00, www.polo-motorrad.de

Preise: Jacke 229,95 Euro, Hose 199,95 Euro
Größen: 48 bis 58, Hose 48 bis 56
Farbe: Schwarz

Plus
Gute Längenproportionen, auch für Menschen mit langen Extre­mitäten; großflächige Protektoren mit ordentlichem Sitz; Jacke und Hose durch umlaufenden Reiß­verschluss komfortabel zu koppeln, dadurch kein Verrutschen, guter Sitz; angenehm zu tragendes Nubuk-Rinds­leder mit sonnenstrahlungsabweisender Ausrüs­tung; ­einwandfrei funktionierendes Belüftungs­system an Jacke, auch bei mehr als 25 Grad noch angenehm zu tragen; Gewicht für Komplett-Lederkombi im Vergleich niedrig (4390 g in Gr. 54).

Minus
Belüftungsschlitze an Hose wirkungslos; keine Beinweiten- und Ärmelverstellung; Innentaschen ­etwas fummelig zugänglich; Schlagdämpfungswerte der CE-Protektoren-Ausstattung (Schulter, Ellenbogen, Knie) eher mäßig.

Fazit
Die preisgünstige Lederkombi wartet mit gutem Sturzschutz und klasse Aerodynamik auf. Keine Membran, dafür gute Klimatisierung bei Hitze. Kauftipp für Sommer-Cruisertouristen!

MOTORRAD-Urteil: Kauftipp, gut

Rokker Black Jakket/Original

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Die "Rokker Black Jakket/Original".

Anbieter
The Rokker Company, Telefon 00 41/71/7 27 73 30, www.therokkercompany.com

Preise: Jacke 599 Euro, Hose 349 Euro (plus Knieprotektoren 29 Euro)
Größen: Jacke XXS bis 5XL, Hose 29 bis 46 (bei 34 oder 36 Inch Länge)
Farben Jacke/Hose: Schwarz/Blau

Plus
Hose mit nahezu perfektem Sitz, körpernah, trotzdem komfortabel; steifes, sehr festes Denim-Gewebe mit Aramidfaser-Inlay (Kevlargewebe Dynatec von Schoeller) bei Sturz besonders hitzebeständig und reißfest; Knieprotektorensitz und Schlagdämpfungswerte vorbildlich; Jacke für Kurzstrecken bei Regen ausreichend wasserabweisend; geringes Kombigewicht (3470 g inklusive Rückenprotektor).

Minus
Kein Thermofutter, unter 20 Grad schnelle Auskühlung; Jackenärmel relativ weit geschnitten, Schulter- und Ellenbogenprotektoren verrutschen leicht; Hosenbein für Tourenstiefel etwas zu eng geschnitten; Armabschluss zu weit: Zugluft;
Kragenlappen leicht zu verlieren.

Fazit
Besser können sich Cruiser-Cowboys kaum kleiden. Coole Jeans-Vollausstattung – das Ganze mit guten Sicherheitswerten. Bei Schlechtwetter ist man allerdings angeschmiert.

MOTORRAD-Urteil: gut

Vanucci Passatempo

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Die "Vanucci Passatempo".

Anbieter
Detlev Louis, Telefon 0 40/ 73 41 93 60, www.louis.de

Preise: Jacke 269,95 Euro (plus Rückenprotektor 18,99 Euro), Hose 199,95 Euro
Größen: 48 bis 58 bzw. 30 bis 40 (bei 32 oder 34 Inch Länge)
Farbe: Blau

Plus
Ultraleicht, Kombigewicht (mit ­Rückenschützer) 3170 g (Gr. 54/34); extrem bequem, hoher Tragekomfort abseits vom Motorrad, alltagstauglich, angenehmes Baumwollfutter; ordentliche Protektoren-Ausstattung (außerdem Fächer für Nachrüst-CE-Hüftprotektoren).

Minus
Ärmel sehr weit geschnitten, Schulter- und Ellenbogenprotektoren
sitzen zu locker; Jacke bläht sich bei Autobahnfahrten ab 120 km/h sehr unangenehm auf; Hose an Oberschenkeln und Hüfte unbequem eng, Hosenbeine etwas zu kurz ­geraten, Beinabschluss zu eng für hohe Tourenstiefel; Denim-Gewebe weich und wenig vertrauens­er­weckend; Überlappung von Jacke und Hose mäßig; zu geringer nutzbarer Stauraum für Utensilien

Fazit
Der Hit im Stadtverkehr: luftig, leicht, bequem. Der Horror auf Autobahnetappen: geringer Wetterschutz, flatterige Jacke. Nichts für längere Touren, aber gut für Alltagskurzstrecken.

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

So wurde getestet

Dentges
Cruiser-Kleidung sollte trotz aller Coolness nicht zu lässig sitzen.

Cruiserfahrer mögen es gediegener – so zumindest das Klischee. Aber auch die MOTORRAD-Tester bewerteten Ausstattung, Verarbeitung und Wertigkeit der Materialien mit besonders strengen Augen. So erhält geschmeidiges, durchgefärbtes Leder mehr Punkte als dick überlackierte Häute. Zwischen Denim-Geweben tun sich ebenfalls große Unterschiede auf, etwa darin, wie aufwendig Aramidfasern verwoben wurden. Die Testfahrten fanden bei Sonne und 20 bis 27 Grad statt. Da viele Cruiserpiloten oftmals bekennende Schönwetterfahrer sind, wurde die Klima­tisierung bei Wärme – also die Durchlüf­tung(-smög­lich­keiten) – genauso stark wie der Wetterschutz (Regen- und Windschutz, Isolierung) berücksichtigt. Lediglich zwei Anbieter (Hein Gericke, Polo) schickten übrigens mit Klimamembranen ausgestattete Kleidung ins Rennen, die bei trockenen Sommerfahrten kons­truktionsbedingt von Nachteil ist und erst bei Dauerregen auftrumpfen kann.

Zum Kriterium Sicherheit: Auf dem Prüfstand der Firma Sas-Tec in Markgröningen ermittelten die Tester Schlagdämpfungswerte in Anlehnung an die CE-Prüfnormen für Rücken- und Gelenkprotektoren. Und checkten in Fahrt deren Sitz, denn die besten CE-Schützer helfen nur wenig, wenn sie nicht körpernah die Gelenke umschließen und gut anliegen. Außerdem wurde die Abrieb- und Reißfestigkeit des Obermaterials ­bewertet. Aufschluss über Passform und Tragekomfort gaben Anproben mehrerer Testpersonen und Fahrten auf einer definierten Testrunde (Ortsdurchfahrten, Landstraße, Autobahn).

Endwertung und Fazit

MRD
Die Endwertung des MOTORRAD-Tests.

Trotz großer Bandbreiten bei Preisen und Ausrichtungen (Allwetter-Touring bis Sommer-Boulevard-Cruising) lautet das Resümee: Es ist kein Komplettversager dabei. Folglich fahren Cruiserpiloten mit jeder der hier getesteten Kombinationen nicht schlecht – ab 400 Euro ist man ordentlich ausgestattet, prima! Die „Tourer“-Ausstattungen (Hein Gericke, Polo Drive, Hellfire) punkten zwar solide, aber bei sommerlichen Tem­peraturen über 25 Grad gebühren den Kombinationen aus Leder oben (gute Sicherheit und Aerodynamik) und Denim unten (luftig, luftig!) die meisten Sympathien. Die Ixs-Kombi mit der wunderbar wertigen Jacke ist der Hit, unbedingt selbst anprobieren!

Die aktuelle Ausgabe
MOTORRAD 20 / 2023

Erscheinungsdatum 15.09.2023