Triumph Speed Triple-Umbau: Workhorse Monocoque

Triumph Speed Triple 1050-Umbau
:
Scheidungskind in Karbon

© Antoine Hotermans 12 Bilder

Die Customizer von Workhorse aus Belgien verpassen einer Speed Triple 1050 von 2009 ein Monocoque aus Karbon.

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Die Geschichte der Karbon-Speedy beginnt vor einigen Jahren als Brice von Workhorse noch unter dem Label Kruz Company Motorräder umbaut. 2014 startet Brice mit Olivier die Speed Triple 1050 von 2009 zu einem Karbon-Renner umzubauen. Zu dieser Zeit war Karbon noch teurer als heute, die Verarbeitung ungleich schwerer und Designs mit diesem Material abhängig von aufwändigen CAD-Prozessen und 3D-Scanning. Kruz trennt sich während der Entstehung aber und die fast fertige Speedy staubt ein, während Brice den Workhorse Speed Shop gründet und mit Sprintrennern für Yamaha und Indian für Furore sorgt.

Scheidungskind Triumph

Das Scheidungskind in Karbon zieht Brice unter einer symbolischen Abdeckplane hervor, als der Eigentümer und Auftraggeber der Speedy sich meldet und fragt, ob Brice einen Slot habe, das Projekt abzuschließen. Ob der Anruf so harmonisch ablief ist fraglich, die Haltung auf ein Custombike auch mal lange ohne Rückmeldung zu warten, zeugt indes von Geduld.

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Die Gabelbrücke nebst Stummel läßt er nach eigenem Entwurf fräsen.

Monocoque aus Karbon

Glücklicherweise ist selbst ein Café Racer von 2014 in Karbon geflochten, auch 2021 noch am Puls der Zeit, denn die Fertigung des Monocoques war damals ein echter Ritt für Brice. Zunächst schnitzte er aufwändig die Grundform aus Styrodur, die anschließend per 3D-Scan abgetastet wurde. Aus diesen Daten wurde dann die Negativ-Form für das Karbon-Laminat erstellt. Das Monocoque wiegt mit allen Halterungen gerade einmal zwei Kilogramm.

Tank aus Alu

Das leichte Monocoque besteht aus dem Heck und einem Tankcover. Der eigentliche Benzinvorrat sitzt in einem Alutank mit 13 Litern Volumen direkt über der Einspritzung. An der eckigen Unterkonstruktion finden nun auch einige Elektronikbauteile aus dem deutlich verkleinerten Heck Platz, das aus Chromoly-Rohren neu aufgebaut wurde. Die Bordelektrik baut Brice mittels einer M-Unit von Motogadget wieder auf.

© Triumph Motorcycles
Triumph Speed Triple 1200 RS (2021) Triple auf Speed mit 180 PS

3D-Scan und 3D-Druck

Die Karbonform entsteht 2014 mithilfe des 3D-Scans, 2021 entsteht per 3D-Druck der Abschluss des Hecks als Grundplatte und Halterung für Rücklicht und Blinker von Highsider. Fast schon klassisch wirkt dann die Herstellung der neuen Gabelbrücken für die mit Cartridges aufgewertete Gabel: CNC wird hier gefräst. Da bleibt Spielraum für einen Rahmen für das Kombiinstrument und um die Lenkerstummel passgenau zu integrieren.

Elektrik aus Deutschland

Neben der Komponenten im Heck von Highsider oder dem Kabelbaum mit hohem Anteil an Motogadget, kommt auch der Rest der Elektronik von deutschen Firmen: Die Mikrotaster und das Kombiinstrument stammen ebenfalls aus Berlin von Motogadget, die an der Gabel montierten Blinker liefert von Harley-Spezialist Heinz Bikes.

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In die serienmäßige Gabel baut Brice hochwertige Catridges von Nitron ein, die Gabelbrück sind für das Motogadget Instrument entworfen.

Käufliche Diät

Brice gibt eine Gewichtsersparnis von gut 35 Kilo bei seinem Umbau an und plant nach den ersten Reaktionen eine Kleinserie für die Speed Triple 1050 aufzulegen. Auch Anfragen für Kits für eine Street Triple liegen bereits vor. Gut 12.000 Euro plant Brice für den Umbau ein, inklusive Spenderbike.

Fazit

Gebrauchtmarkt checken, Konto plündern, Karbon-Speedy ordern. Das ist der Plan. Möge der dieses Mal nur in deutlich weniger als sieben Jahren in Erfüllung gehen. Großartiger Umbau.

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